Geschrieben von Drahbeck am 15. September 2002 11:01:59:
Es ging immerhin um die staatliche Summe von 10.000,-- Dollar. Die sollte Russell laut
Gerichtsbeschluss an seine Frau zahlen.
In seiner Schrift aus dem Jahre 1915 "Ein großer Kampf in den kirchlichen
Himmeln", geht Rutherford auch auf diesen Vorfall mit ein.
Bedeutungsvoll erscheint mir dabei auch sein bagatellisierender Satz zu sein:
"Wohlverstanden: Jemand kann einen Betrug im Sinne des Gesetzes begehen..."
Bis heute ist dies offenbar die Maxime der WTG, sämtliche juristischen Schlupflöcher bis
zum allerletzten auszunutzen, und erst dann zu korrigieren, wenn es wirklich nicht mehr
anders geht. Beispiel. Die geschäftsmäßig aufgezogenen Schwarzarbeiterkolonnen für die
Erstellung von WTG-Immobilien und anderes mehr. Bei Rutherford liest sich das so:
Im Dezember 1908 erhob Frau Russell bestimmte Klagen, um die Besitzübertragung, die
ihr Mann an die WATCH TOWER BIBLE AND TRACT SOCIETY vorgenommen hatte, für ungültig
erklären zu lassen und die Zahlung von Unterhalt zu erzwingen. Zuvor, bei der
Zeugenvernehmung zur Unterhaltsseite des Verfahrens auf gesetzliche Trennung, hatte Pastor
Russell ausgesagt, dass sowohl er als auch seine Frau vor der WATCH TOWER BIBLE AND TRACT
SOCIETY bezeugt hatten, dass sie ihren ganzen Besitz dem religiösen Werk geweiht hätten,
in dem sie dem Herrn dienten, und dass man überein gekommen sei, dass der ganze Besitz
der WATCH TOWER BIBLE AND TRACT SOCIETY ZU DIESEM ZWECK übertragen werden sollte. Dass
der Besitz ihm gehörte und er das Recht hatte, damit nach Belieben zu verfahren. Dass er
nach ihrer Trennung in gutem Glauben und in Übereinstimmung mit besagter Übereinkunft
den Besitz auf die besagte Gesellschaft übertragen habe, und dass er nicht über die
Mittel verfüge, den Unterhaltsbetrag zu bezahlen, den das Gericht festgesetzt hatte. Die
Gelder waren bereits von der Gesellschaft aufgebraucht worden, und die Immobilien waren
belastet.
Anfang April 1909, nachdem die besagte Gesellschaft und Pastor Russell nach Brooklyn
umgezogen waren, wurden die besagten Fälle verhandelt, und Herr Carpenter und ich
erschienen im Interesse der besagten Gesellschaft und Pastor Russells. Nach Anhörung der
Anträge beriet sich das Gericht über die Angelegenheit und entschied dann, dass Herrn
Russells Besitzübertragung an die Gesellschaft ein Betrug an seiner Frau sei und dass der
Unterhalt zu zahlen sei. Wohlverstanden: Jemand kann einen Betrug im Sinne des Gesetzes
begehen, obwohl er in völlig gutem Glauben handelt. Nebenbei bemerkt sind Entscheidungen
von Gerichten nicht unfehlbar, wie wir alle wissen, denn sie werden von unvollkommenen
Menschen getroffen.
Zu der Zeit, als das Urteil erging, hatte Pastor Russell seinen Wohnsitz
in Brooklyn, aber er war damals in Europa auf seiner halbjährlichen Vortragsreise durch
Großbritannien. Man hatte ihm die Entscheidung des Gerichtes zu diesem Punkt nicht
mitgeteilt. Zuvor hatte er zu mir gesagt, er würde gerne Zahlungen an Frau Russell
leisten, aber er habe kein Geld, was, wie ich wußte, den Tatsachen entsprach.
FRAU RUSSELL NIEMALS UM EINEN CENT VON IHREM MANN BETROGEN: Während der eben erwähnten
Abwesenheit von Pastor Russell bestimmten fünf Männer, seine persönlichen Freunde, ohne
sein Wissen den Geldbetrag, der benötigt wurde, um das Unterhaltsurteil zu erfüllen. Sie
trieben mehr als den notwendigen Betrag unter sich selbst auf, übergaben ihn mir und
schickten mich nach Pittsburgh, um gemäß dem Urteil zu zahlen. Ich fuhr nach Pittsburgh
und legte mit Frau Russells Anwälten die Sache bei und zahlte ihr jeden Cent
einschließlich Zinsen, den das Gericht festgesetzt hatte, zusammen mit allen Kosten des
Verfahrens. Diese Tatsachen sind in dem Gerichtsbericht nachzulesen. Frau Russell wurde
von ihren Mann um keinen einzigen Cent betrogen, sie hat vielmehr alles erhalten, was das
Gericht zu ihren Gunsten festgesetzt hatte.
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