Polarisierung


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von D. am 08. September 2002 17:23:00:

Wieder einmal ist (in einem anderem) Forum der alte - uralte - dennoch immer wieder "neue" Streit zwischen Glaubenden und denen die sich dazu (nicht mehr) zählen, zum Austrag gekommen. An gegenseitigen Verletzungen hat es dabei (wieder) einmal, auch nicht gemangelt. Ein Wort ergibt oft das andere. Was ursprünglich vielleicht noch kühl abwägend formuliert, läuft in der Hitze des Gefechtes Gefahr, in der Wortwahl vielleicht nicht mehr ganz so ausgewogen zu sein. Vielleicht auf beiden Seiten.

Es wäre müßig zu verkennen, dass auch ich in diesem Streit keineswegs "neutral" bin. Den Grund habe ich gelegentlich schon genannt. Lehne ich die WTG-Endzeitlehren als grundsätzlichem Irrtum ab, ergeben sich für mich weitere Folgerungen, die den ihm zugrunde liegenden "Stammbaum" mit einbeziehen. Offenbar hat die Gegenseite besonders erzürnt, dass es da welche gibt, die vielleicht vor zwei Jahren auch auf ihrer Seite standen. Heute so aber nicht mehr

Dann gibt es welche - relative Neuzugänge - die in dem obigem Forum mit besonderer Energie soviel als möglich vom konventionellen zu retten bemüht sind. Sie treffen sich mit jenen die schon vor ihnen auf jener Position standen, aber durch mancherlei Diskussionen, mittlerweile etwas "ruhiger" geworden, ohne ihre Grundsatzposition indes geändert zu haben.

Das ganze erinnert mich eigentlich in gewisser Beziehung an die Kirchenpolitik der verflossenen DDR.
Jener Staat, der 1945 als SBZ zu existieren anfing. Seine Mentoren (die Sowjets) hatten in den eigenen Gefilden zeitweise auch eine äußerst rigide Kirchenpolitik betrieben. In der SBZ hingegen traten sie anfänglich mit "Samtpfoten" auf.
Äußere Umstände indes (der politische kalte Krieg) bewirkten auch hier eine Änderung, und schon war auch die Kirchenpolitik aktiv darin einbezogen (das 1950er ZJ-Verbot) war auch ein Signal diesbezüglich. Noch die 50er Jahre wurden in der DDR diesbezüglich von den "Falken" dominiert. Indes gab es dann in den 60er Jahren schon Ansätze auf einen Ausgleich hin zu wirken. Etwa via der These dass eine unterschiedliche Meinung über den Himmel, keineswegs eine partielle Kooperation auf Erden ausschließen könne oder dürfe.

Beide Seiten werden meines Erachtens damit leben müssen, dass es auch weiterhin unterschiedliche Meinungen über den Himmel gibt. Werden die Detailmeinungen über den Himmel in dominierender Form vorgetragen, müssen jene Dozenten sich allerdings fragen lassen, wie sie denn das Verhältnis jener einschätzen, die sich aktiv an dem Forum beteiligen. Glauben sie im Ernst dass es dort nur solche gibt, die diesbezüglich auf ihrer Seite stehen? Eine gewisse Schmerzgrenze ist manchmal zumutbar. Und aus eigener Erkenntnis sagt sich mancher: Was soll's. Lass den reden. Ich denke mir meinen Teil dazu. Damit ist aber immer noch nicht definitiv die Frage beantwortet wie sich das Verhältnis der aktiv im Forum Schreibenden wirklich verhält. Wer sich über Entgleisungen beschwert, und schon zu den "älteren Hasen" gehört, der sollte sich mal intensiver darüber Rechenschaft abgeben, ob in einem so heterogenen Spektrum, die eigene "Wahrheit" in der entsprechenden Deutlichkeit durchsetzbar ist. Oder ob andere Orte dafür vielleicht etwas geeigneter wären.


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