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Geschrieben von Drahbeck am 26. Juli 2002 10:44:01: Wo Ger van Roon irrt. Insofern liest man seine durchaus als abgewogen einzuschätzende Studie mit Gewinn. Wie aber der Titel schon sagt, ist der Widerstand der sich faktisch in der NS-Zeit artikulierte, sein eigentliches Thema. Und da berichtet er ebenfalls abrißhaft, was es da alles zu nennen gilt. Grundlegend neues bietet er kaum, aber konzentriert einen guten Überblick, was ohne Zweifel die Stärke seiner Ausführungen ist. Zur Politik der Nazis gehörte es auch ihren "Volksgenossen" einzubläuen, das abhören ausländischer Sender sei unerwünscht. (von wem wohl die WTG ihre in der Sache gleiche Empfehlung gelernt hat?) Mehr noch. Man ging in späteren Jahren dazu über, daraus einen gerichtlich zu ahndenden Tatbestand zu machen. Und so sind denn tatsächlich diverse Fälle auch solcher "Rundfunkvergehen"die mit hohen Strafen belegt wurden, bekannt. Auf Seite 46 kommt auch Ger van Roon auf einen solchen Fall, den Fall Hübner zu sprechen. In der Sache berichtet er (kolportiert aus anderen Büchern): "Hübeners Bruder hatte aus Frankreich ein Radio mitgebracht
Dabei fing er
einen deutschen Sender aus London auf und verfolgte fortan dessen Berichte. Auf einer
Schreibmaschine tippte er das Gehörte ab und verbreitete mit anderen diese Nachrichten.
Die Jungen deponierten Dutzende von Blättern in Hauseingängen und Briefkästen. Die
Gestapo war höchst erstaunt, als sie entdeckte, daß hinter dem Ganzen 16- und 17jährige
Jungen standen." Für den "Hauptschuldigen" Hübner sollte das ganze mit
der Todesstrafe enden. Der zweite Fehler ist allerdings nicht tolerierbar. Sage und schreibe unterstellt er doch, das besagter Hübener den Zeugen Jehovas angehörte. Richtig ist, dass Hübener sehr wohl eine religiöse Sozialisation hatte. Weiter richtig ist, dass diese nicht den "Großkirchen" sondern einer kleineren zuzuordnen ist. Das aber Ger van Roon aus einem Mitglied der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage" (Mormonen) einen Zeugen Jehovas machte. Diesen Lapsus kann man ihm nicht verzeihen. Zum Glück ist man nicht auf die Darstellung von Ger van Roon angewiesen. Zum Glück gibt es auch Studien von solchen, die in dieser Sache tatsächliches Aktenstudium betrieben haben. Es gab auch Mittäter Hübener's die das NS-Regime überlebten. Einer von ihnen, Rudolf Wobbe verfasste einen spezifischen Aufsatz betitelt: "Der 'Hochverräter' Hübener". In ihm liest man unter anderem: "Wir, d. h. Helmuth Hübener und ich, lernten uns in der 'Kirche Jesu Christ der
Heiligen der letzten Tage' kennen. Vorgenannte Studie erschien im Verlag C. H. Beck in München, wo bekanntlich auch Garbe sein zweites ZJ-Buch verlegen läßt. Jener Verlag ist durchaus eine Adresse für historisch orientierte Literatur. Es ist davon auszugehen, dass es dort auch Historiker gibt, die die veröffentlichten Texte lektorieren: Kommentar: Setzen, eine fünf. Einen gravierenden Fehler nicht erkannt!
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