Re: Meine Meinung


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 25. Juli 2002 09:53:34:

Als Antwort auf: Re: Meine Meinung geschrieben von Drahbeck am 24. Juli 2002 14:37:13:

Verklemmte Sexualmoral ist sicher, da habe ich keinen Streit, auch ein "Markenzeichen" der WTG. Nicht wenige sagen denn auch: In der Praxis halten sich etliche ohnehin nicht daran. Die Schlauen werden nicht erwischt und die etwas weniger Schlauen bekommen, wenn sie Pech gehabt haben, ein Gemeinschaftsentzugsverfahren an den Hals. Auch hierbei mag es örtliche Unterschiede geben. Mehr "liberal" orientierte Versammlungen mögen ein, zwei oder auch die "Hühneraugen" zudrücken. Versammlungen in der Regie von Hardlinern mögen das anders handhaben.

Es kann auch keinen Zweifel darüber geben, dass in der übrigen Bevölkerungsmehrheit, die Thesen der WTG in Sachen Sexualmoral nicht konsensfähig sind. Zumindest in deutschen Gefilden, vielleicht auch in weiten Teilen Europas.
Allerdings, ob das auch so in den USA ist, da wäre ich mir so sicher nicht. In der Praxis vielleicht, aber weniger in der Theorie. Gerade die USA sind in der öffentlichen Meinung nicht unwesentlich von religiösen Gruppen dominiert. Es soll dort sogar schon Präsidenten gegeben haben, die wegen einer "Monika Lewinsky" ins Straucheln gekommen sind. Es ist in der Tat viel künstliche Heuchelei, was sich da abspielt.

Wie einer sich "bettet" sollte eigentlich seine Privatangelegenheit sein. Soweit es sich um den männlichen Teil der Bevölkerung handelt, wird er ohnehin, sollte er diesbezüglich zu "unkonventionell" sein, früher oder später mit einigen Überraschungen konfrontiert, an denen er, wenn er Pech hat, Jahrzehnte zu knappern hat (Stichwort Alimentezahlungen usw.)

Wie nun weiter. Soll man sich als Kritiker der WTG zugleich als Hauptkritiker ihrer Sexualmoral sehen? Dies ist meines Erachtens der Punkt. Bekommt dieser Aspekt Dominanz oder ist er einer, neben anderen? Ich persönlich würde in der Tat für die letztere Variante plädieren.

Aktuell haben wir nun den Fall, dass einer es im Privatleben nicht mehr so sonderlich mit den WTG-Vorgaben in Sachen Sexualmoral hält. Akzeptiert. Dies ist und bleibt in der Tat seine Privatangelegenheit.
USA-Präsident Carter war es glaube ich, der wegen der "Monika Lewinsky" erheblich ins Schleudern gekommen ist. Da gab es kürzlich den Fall eines (nunmehr vormaligen) Schweizer Botschafters in Deutschland, den eine gewisse Presse ähnliches wie im Falle Carter anhängen wollte. Er konnte sich letztendlich doch erfolgreich dagegen wehren - in deutschen Gefilden. Hätte sich der gleiche Vorgang auch in USA-Gefilden abgespielt: Ich wäre mir nicht so sicher, ob Herr Borer auch dort "unbeschädigt" aus der Sache herausgekommen wäre. Dort herrschen diesbezüglich andere "Treibjagdkonstellationen".

Jemand der eine oder mehrere Webseiten betreibt ist gewissermaßen eine Person der Öffentlichkeit. Sich nun auf den Standpunkt zu stellen, wenn der Betreffende auch Bill-Bowentexte offeriert, dass die Nutzer dann größtenteils über Suchmaschinen auf diese Seite gelangen; und da ja dort keine direkte Sexreklame vorhanden, keine weiteren Nachforschungen anstellen würden. Eine solche Auffassung ist meines Erachtens naiv.

Die meisten der Ex-ZJ haben in der Bill Bowen-Sache nicht nur eine sachliche, sondern auch eine emotionale Meinung. Und diese emotionale Meinung sagt ihnen: Da hat es einer geschafft, der verhassten WTG, die einem selbst schon soviel Leid zugefügt, erfolgreich den Fehdehandschuh hinzuwerfen. Also ist Bill Bowen unser Held und Asche auf die, die uns diese Stimmung madig machen.

Sicherlich, auch ich zähle mich zu den Ex-ZJ und kann diese Stimmung sehr wohl emotional nachvollziehen.
Dennoch, ich warne nochmals: Es ist nicht damit abgetan, Angriffe in Sachen Sexualmoral als heuchlerisch zu bewerten. Selbst USA-Präsident Jimmy Carter, musste dass schon erfahren.


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