Baron Holbach und Ludwig Feuerbach


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Prometeus am 17. Mai 2002 10:56:48:

Als Antwort auf: Re: Suche ehrlich Antworten geschrieben von Drahbeck am 16. Mai 2002 20:35:13:

Was man dem Baron Holbach zugute halten kann, ist u.a. letztlich der temporäre Einfluß den seine Schriften auf die französischen Revolutionsgardisten hatte, welcher immerhin 1799 zur Verhaftung des alten Papstes Sylvester in Rom führte, was dann Russel später als Beginn der "letzten Tage" definierte. Daß schon 8 Jahre später Napoleon das Rad wieder zurückdrehte und dem römischen Klerus wieder zu Macht und Besitz verhalf (er übereignete ihr sogar die Markuskirche in Venedig, die vorher gleichberechtigt allen Venezianern, nämlich auch Armeniern, Gregorianern, Juden und Orthodoxen gehört hatte) zeigt, daß die Religionskritik Holbachs keine breite Basis im Volk hatte.

Erst Ludwig Feuerbach ("Wesen des Christentums") Mitte des neunzehnten Jahrhunderts war es vergönnt, daß Religionskritik hoffähig wurde (allerdings nur bei den sogenannt "Intellektuellen"). Daß sein Werk u.a. auch von Engels zitiert und mißbraucht wurde, wie Drahbeck schreibt, ändert nichts daran, daß es noch heute ein Standartwerk ist, dessen Lektüre ich jedem empfehlen würde. Allerdings muß man Feuerbach zugutehalten, daß er vor 150 Jahren noch so manchem Irrtum erlag, z.B. indem er das Märchen vom "römischen Joch" zur Zeit Jesu übernahm und auch die alttestamentarischen Geschichten gelegentlich mit historischen Tatsachen verwechselte. Aber das trifft auch auf seinen Zeitgenossen Otto von Corvin zu ("Pfaffenspiegel"), dem das Verdienst zukommt auch dem gemeinen Volk Aufschluß über die historischen Machenschaften der römischen Kirche vermittelt zu haben. Peter de Rosa ("Gottes erste Diener") hat da wohl nur abgeschrieben.


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