Geschrieben von Drahbeck am 03.
Mai 2002 16:42:19: Wie Ärzte in Sachen Bluttransfusionen argumentieren.
Im Jahre 2001 ist auch eine in einigen bayerischen Bibliotheken
nachweisbare Dissertation von Markus Ulbrich publiziert worden, mit dem
Titel:
"Urologische Operationen bei Zeugen Jehovas".
Schon einleitend und dass nimmt der Verfasser als Anlass für seine
weiteren Ausführungen berichtet er:
"So berichtet beispielsweise eine überregionale Zeitung in ihrer Ausgabe
vom 30. 05. 1998 unter der Überschrift 'Blutkonserven werden an Pfingsten
knapp' über einen Mangel an Blutkonserven in einzelnen Gebieten des
Bundesrepublik und verbreitet einen Spendenaufruf des Deutschen Roten
Kreuzes.
Es stellt sich die Frage, in wieweit ein Verzicht auf Bluttransfusionen
möglich ist."
Als Schlussfolgerung seiner Ausführungen, die in der Sache nicht auf
ein "breites" Publikum zugeschnitten sind und die in erster Linie
Fachkollegen ansprechen wollen, konstatiert er:
"Die umfangreichen Erfahrungen der blutersatzfreien Chirurgie aus allen
Fachgebieten, die durch die Übernahme der Behandlung von ZJ gewonnen
wurden, gipfeln in der Feststellung, daß durch Verzicht auf jegliche
Blutprodukte die postoperative Mortalität um 0,5 - 1,5 % erhöht wird." (S.
47)
Etwas verdolmetscht besagt diese Aussage: Es gibt also 0,5 - 1,5% mehr
Todesfälle bei Zeugen Jehovas, als im Durchschnitt der übrigen
Bevölkerung, die sich vergleichsweisen medizinischen Eingriffen
unterziehen muss.
Auch der Verfasser dieser Studie stellt sich auf den Standpunkt, dass
"das schlichte Ablehnen einer größeren elektiv-operativen Behandlung eines
Anhängers der Sekte Zeugen Jehovas längst überholt ist". Fügt im gleichem
Atemzug aber noch hinzu: "Beim Kind und operativen Notfall bleibt für den
Behandler dennoch das Dilemma" (S. 48).
Bemerkenswert noch der Satz (S. 46):
"Die aufwendigeren Techniken beim blutersatzfreien Operieren sind
zeitintensiv ... Und kostenträchtig; die Kosten werden durch die längeren
Liegezeiten von 19,5 Tagen bei allen blutungsbedingten Eingriffen bzw. von
23, 9 Tagen bei solchen mit hohem Blutungsrisiko weiter erhöht. Eine
Kalkulation wäre eine Aufgabe für die Gesundheitsökonomie."
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