Re: Zitat WACHTTURM:


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von kohle am 24. November 2007 19:52:39:

Als Antwort auf: Re: Zitat WACHTTURM: geschrieben von X am 24. November 2007 00:23:

Hallo x,

>>>In deiner obigen Abschrift aus dem WT fehlt ein sehr wichtiges Wort. War das Absicht? ;-)
>>In deinem vorangehenden Beitrag fehlt dieses Wort auch. Von daher hab ich es.<
>>>Es handelte sich um das Wort dringend.
>Richtig, daß Wort fehlt in meinem Text.

>Ich dachte, aufgrund spiritueller Fähigkeiten, Intuition und deiner Herzenseinstellung, wärst du ohne Informationen von AUSSEN in der Lage, daß von mir ausgelassene Wort im WT-Text zu ergänzen: ;-)
"Wir legen Ihnen allerdings dringend ans Herz, sich zu vergewissern, ..."

Dazu bin ich ebensowenig wie jeder andere in der Lage. Ich kann bestenfalls hellfühlen ohne konkrete Hinweise. Aus diesem Gespür konstruiert dann das Wunderwerk des Kleinhirns konkrete Lebens-Zusammenhänge. Zum Hellsehen und Hellhören reicht es nicht, brauch ich auch nicht. Aber recht hast du schon. Ein Drängen ist in den WT-Texten zu spüren, nicht nur an dieser Stelle. Ich gehe erst im Moment konkreter Missionierung auf Abwehr, z.B. bei:“ Du musst....“ .

>Nein, Blödsinn! Ich habe in der Abschrift das Wort dringend einfach vergessen.

Scannst du deine Kopien denn nicht ein? Viel Arbeit.

> Deshalb bist du völlig im Recht, und ich entschuldige mich zumal ich noch die Frage verbunden hatte, ob dies Absicht wäre. Ich hoffe du nimmst mir diese menschliche Schwäche nicht krumm. Fehler unterlaufen mir öfters. So verwechselte ich die Seiten im WT oder schrieb statt Gemeinschaftsentzug, Gemeinschaftsauszug. Chaos liegt in meiner Natur.

Das macht dich noch sympathischer. Ich mag meine eigenen Fehler auch, selbst wenn ich dabei nervös werde.

>kohle, du erwähntes Klassik? Als Wiedergutmachung. http://www.youtube.com/watch?v=_zuCPYxnqH4
>(Klassik auch für Gerd.)

schön, die Moldau von Smetana. Als Kind führte mich ein Mann in das Thema dieses Stückes ein. Damals hatte ich noch keinen Draht dazu. Neben der „kleinen Nachtmusik“ von Mozart und „Rosamunde“ von Schubert war es der erste Klassiker nach meinem Neubeginn vor fast 20 Jahren. Ich fühlte mich in andere Welten eingetaucht und die Tränen strömten unaufhörlich. „Alle meine Entchen...“, dieses Thema begleitet mich mit der „Moldau“ durch meine Kinderzeit. Musik und insbesondere die Klassik ist ein Universum, welches lebt. Dieses Leben bewegt sich in den Schwebungen zwischen den einzelnen Tönen. In der Dichtung und Literatur ist es die Metapher zwischen den Worten. Dieser Schwebungen und Metaphern sind auch jene ursprünglichen Kräfte in mir, welche aus mir unergründlichen Tiefen aufsteigen und Bilder, Worte und Vorstellungen in meinem Gehirn magnetisch anziehen und formatieren.


>Mein Empfinden ist, aufgrund des Alters und der dadurch gesammelten Erfahrungen filterst du das für dein Leben Brauchbare aus sämtlichen Bereichen heraus, und gelangst so zum eigenen Lebensmuster. Das äußert sich darin, daß du den richtigen Aussagen im WT zustimmst, und den Dingen eine Absage erteilst, die ideologisch sind. Diese Worte bestätigen das:
>>Es wäre für mich falsch verstanden, wenn ich dieses dringen als ein Drängen zum Beitritt in Jehovas Zeugen auffassen würde.

Diese Welt ist nicht ganzheitlich sondern in falsch und richtig zerfallen. Das unterscheide ich. Aber gleichzeitig ist sowohl in falsch wie in wahr die Ganzheit noch enthalten.

>Stimmst du zu, daß der WT jedoch mit dringend genau das meint, den Beitritt zu Jehovas Zeugen?

Zunächst einmal sehe ich eine Entscheidung aus dem Herzen als dringend not-wendig an. Desweiteren lese ich im gesamten Wachturm dieses Missionierungsdrängen. Beides ist vermischt. Es gibt nur wenige Gruppen (und Menschen), die nicht drängen. Satsang ist 1 Bewegung davon, Buddhisten auch. Allerdings triffst du auch hier Menschen, die glauben ihre religiösen Gene ausbreiten zu müssen. Hauptsächlich ist die Missionierungsmanie wohl bei den monotheistischen Glaubensrichtungen vertreten. Missionierung und Dogma ergänzen einander. Irgenwie basiert beides auf Angst, vielleicht um nicht seinen Gott zu verlieren.

>Du denkst Steven Hassan wäre Religionskritiker?

Er sieht in meinen Augen nur den Vorhof und achtet nicht das spirituelleInnere. Das stelle ich auch bei den mir bekannten Religionskritikern fest, auch bei den Sektenbeauftragten. Das ist zwangsläufig so, denn das spirituelle Interna kann nicht kritisiert werden. Es ist universell ganzheitlich und religionsübergreifend. Die humanistische Seite der Religionen ist sehr wohl angreifbar. Da befinden wir uns wieder in der Dualität. Ob Kritiker oder Analytiker, beide haben ihren Platz in der Welt. Sie ermöglichen die horizontale Suche, z.B. welche Religion bzw. Kirche entspricht meiner Charakteristik. Auf dieser Ebene sammeln sich auch die Missionierer. Die vertikale Suche richtet sich oberhalb der Berge und Täler dieser Welt aus, persönliche Belange treten in den Hintergrund. Der suchende Strahl tastet sich vom inneren Quell des Herzens aus. Die Kritierien heißen, ein Vordringen des Lichtes ist gut. Eine Behinderung ist schlecht. Dies sind immer individuelle Kriterien und keine äußeren Gebote. Kritisch bin ich da nur mit mir selber. Nachteile durch andere sind dann auch sinnvoll für mich. Es sind Hinweise für den inneren Weg.

Auch ich kann feststellen, dass bei JZ ein strenger Comment herrscht und in einigen esoterischen Kreisen jeder tun kann, was er will (innerhalb der natürlichen Grenzen). Dahinter steht jedoch das Gemeinsame beider Extreme, eine gruppenübergreifende Einheit – andauernde Seligkeit, nach der wir uns sehnen. Der Schlüssel dazu steckt in unserem Herzen und in keiner Kirchentür.

Diese Worte vermitteln dem Unbedarften ebensowenig wie die Noten von der Moldau einem musikalisch Unberührten. Ich versuche es mit innerer Inbrunst zu schreiben. Vielleicht bringen dadurch die Worte dann etwas Schwebung mit rüber. Das ist eigentlich mein unsichtbarer „Missionierungs“wunsch. Kannst du das spüren? Wenn ja, ist der Vergleich mit der „Moldau“ dann passend?


>Steven Hassan Seite: 93
>Doch bevor ich mich von den Munies loslösen konnte, mußte ich erst mit verschiedenen moralischen Fragen ringen:
>Muß der Gott, an den ich glaube, auf Täuschung und Manipulation zurückgreifen? Heiligt der Zweck wirklich die Mittel? Ich mußte mich fragen, ob nicht etwa die Mittel den Zweck bestimmen. Wie konnte die Welt zu einem Paradies werden, wenn der freie Wille des Menschen untergraben wurde?
Parsimony.22482

Diese Fragen sind meistens mit schwerem inneren Ringen verbunden .... die Loslösung vom Dogma, vom strafenden Gott. Diesen Preis zahlt, wer sich aus dem Dogma in die Freiheit bewegt. Diese Unruhe treibt uns alle durch das Leben, mal mehr und mal weniger heftig. Auch die Moldau wird unwiderstehlich von der Gravitation angezogen und überwindet Stock und Stein,

mal wie vom Sturmwind mächtig über Felsvorsprünge gejagt
mal wieder leise säuselnd wie ein Zephyr
dann wieder rhythmisch wogend
In meiner Aufnahme zu Hause mündet sie dann mit einem großen Paukenschlag in (ja, wo endet sie denn? In der der Donau?)

Es ist ein Gleichnis für unseren Lebensweg mit seinen trüben und lichten Stunden. Doch schön wird in dem Video das durch Wasser, Wald und Himmel durchperlende Licht gezeigt. Es ist nicht fassbar, ohne bleibende Konturen ständig verändert. Bei Tag und Licht schwebt es vermittelnd zwischen Wasser, Luft und Erde. Es ist für mich ein Gleichnis zu jenem Licht welches bei Tag und Nacht zwischen den Tropfen der Moldau, den Seelen der Wesen und den Kernpunkten aller Dinge hin- und hereilt. Wir sehen es nur nicht. Das sagt mir auch der Johannesprolog:“ Das Licht scheint in der Dunkelheit, doch die Dunkelheit sieht es nicht. Sehen lernen und zum Licht eilen. Das ist für mich Religion. Aber ich kenne keine Bedienungsanweisung dahin.

>Ich meine, Hassan ist auch heute noch eine gläubiger Mensch.
>Er kämpft, wie andere, nur gegen TOTALITÄRE RELIGIONSFORMEN. Gegen Gemeinschaften, die Menschen ausbeuten.

Er macht das, was für ihn richtig ist, was er in seinem Licht sieht. Um etwas anderes bemühe ich mich auch nicht. Zwischen dem Laub unserer Gedanken tanzt das Licht unterschiedliche Formationen. Wir verstehen uns nicht wegen der verschiedenen Gedanken. Doch wir verstehen wegen des gleichen Lichtes.


>Du denkst der WT wolle kein Lebens- und Streßmanagement anbieten?
>Was bezweckt er denn mit der Frage im Titel:

>Ist MEIN GLAUBE gut fundiert?

Im vorherigen Beitrag wurde bereits das Herz als gutes Fundament DRINGEND empfohlen. Glaube ist für mich eine verbindende Kraft, die aus dem Herzen aufsteigt, eben das Licht aus dem Moldau-Video. Darin löst sich Stress auf, wenn der Glaube so (und auch gut) fundiert ist. Ich spüre dieses Licht auch durch den scheinbar spröden Wachturm flimmern. Es ist in dieser Lichtbeziehung kein Platz für Methodik.

Aaaber, Glaube über den Kopf, dieses Fürwahrhalten von Buchstaben hat keine Wurzeln. Für solchen Glauben müssen weltliche Fundamente wie Stressmanagement usw. geschaffen werden. Ich muss deine Fragen immer gespalten beantworten, einmal aus dem Weltbewusstsein und zun anderen aus inneren Bewusstsein.

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>WACHTTURM 1.August 2001 Seite: 8
>Ist MEIN GLAUBE gut fundiert?
>KÖNNEN WIR ,WIR ZWISCHEN RECHT UND UNRECHT UNTERSCHEIDEN'?
>,Die Philosophie und der leere Trug' der Welt
>5 Die Christen des 1.Jahrhunderts lebten in einer Welt, die von griechisch-römischen Wertvorstellungen und Idealen geprägt war. Zum einen gab es die Annehmlichkeiten und Luxusgüter des römischen Lebensstils, den viele für erstrebenswert hielten. Zum anderen beschäftigte man sich in damaligen Intellektuellenkreisen nicht nur mit den philosophischen Vorstellungen eines Platon und Aristoteles, sondern auch mit denen neuerer Schulen wie der der Epikureer und der Stoiker. Als der Apostel Paulus auf seiner zweiten Missionsreise nach Athen kam, stieß er auf epikureische und stoische Philosophen, die sich ,diesem Schwätzer', wie sie Paulus nannten, überlegen vorkamen ((Apostelgeschichte 17:18).
>5. In was für einer Welt lebten die frühen Christen?
>6 Es ist durchaus verständlich, weshalb sich einige der frühen Christen zu der wichtigtuerischen Art und dem Lebensstil ihrer Zeitgenossen hingezogen fühlten (2.Timotheus 4:10). Wer sich mit Haut und Haaren dem System verschrieb, genoß anscheinend viele Vorteile, und seine Wahl erschien womöglich vernünftig. Die Welt hatte scheinbar etwas Wertvolles zu bieten, was die hingebungsvolle Lebensweise eines Christen nicht bot. Der Apostel bemerkte jedoch warnend: "Seht zu, daß nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und leeren Trug gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus" (Kolosser 2:8). Was veranlaßte Paulus zu diesen Worten?
>6.(a) Was waren einige der frühen Christen versucht zu tun? (b) Worauf wies Paulus warnend hin?
7 Paulus äußerte diese Warnung, weil er erkannte, welche Gefahr von dem Denken derer ausging, die die Welt attraktiv fanden. Daß er die Ausdrüche "Philosophie" und "leerer Trug" gebrauchte, ist besonders bemerkenswert. "Philosophie" bedeutet "Liebe zur Weisheit und das Streben danach". Das an sich kann nützlich sein. Tatsächlich ermuntert die Bibel im Buch der Sprüche dazu, nach der richtigen Art Erkenntnis und Weisheit zu streben (Sprüche 1:1-7; 3:13-18) Paulus erwähnte jedoch "Philosophie" in Verbindung mit "leerem Trug". Mit anderen Worten: Paulus betrachtete die Weisheit, die die Welt anbot, als leer und trügerisch. Sie erweckte den Eindruck von Stichhaltigkeit, hatte aber gleich einem aufgeblasenen Ballon keinen Gehalt. Es wäre bestimmt vergeblich, ja verhängnisvoll gewesen, hätte man seine Entscheidungen in bezug auf Recht und Unrecht auf etwas so Dürftiges wie ,die Philosophie und den leeren Trug' der Welt gestützt.
>7. Welchen Wert hat die Weisheit der Welt in Wirklichkeit?
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>Steven Hassan Seite: 116
>Das Verhalten wird zunächst subtil, später mit mehr Nachdruck modelliert. Das Material für die neue >Identität wird allmählich, Stück für Stück, ausgeteilt - immer nur so schnell, wie der Betreffende es >assimilieren kann.
Parsimony.22819
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LG
PS.
>>Der ganze Verstand soll ständig in Wachtturmtexten ... gewaschen werden.<
>Genau, das ZIEL des 'Waschgangs' wird noch deutlich.

Das Ziel des Lebensflusses Moldau ist das offene Meer oder die Mündung in die Donau. Gleichgültig ob das Wasser in Einheit strömt, von Felsüberhängen stürzt oder an Steinen zerspringt. Die Formationen ändern sich, die Tropfen finden immer wieder zusammen und landen im Ozean, selbst wenn sie zwischenzeitlich gekocht werden oder verdunsten. Für den Tropfen sind es veränderliche Formspiele, für das Licht Schattenspiele. Und das ist ein Stück Lebensproblematik von uns Mensch. Mein Verstand möchte im gigantischen Rhythmus des Lebens einiges Veränderliche festhalten, neues Veränderliches schaffen und manchmal den ganzen Fluss umleiten – und bei diesem unvschämten Abenteuer will ich auch noch Garantien, Sicherheiten und Eigentumsrechte (lach). Das geht doch garnicht.

kohlchen



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