Geschrieben von Frau von x am 24. November 2007 11:16:38:
Als Antwort auf: Günter Grass geschrieben von D. am 14. August
2006 06:50:50:
Überschrift: "BEWUNDERT HABE ICH SEINE UNGLAUBLICHE WILLENSSTÄRKE"
"Der deutsche Schriftsteller Günter Grass, der 1999 den
Literaturnobelpreis erhielt, veröffentlichte 2006 seine Autobiografie. Er beschreibt
darin die Zeit, in der er zum Arbeitsdienst einberufen wurde. Dort begegnete er einem
Mann, der ihn so nachhaltig beeindruckte, dass er ihn auch nach über 60 Jahren noch nicht
vergessen hatte. Jener Mann war eine herausragende Persönlichkeit, jemand, der unter
Verfolgung für seinen Glauben eintrat.
In einem Interview, das in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht
wurde, erinnerte Grass an diesen ungewöhnlichen Menschen, der sich weigerte, eine Waffe
anzufassen. Grass sagte von ihm: 'Er gehörte keiner der herrschenden Ideologien an, war
weder Nazi noch Kommunist oder Sozialist. Er gehörte zu den Zeugen Jehovas.' An den Namen
dieses Zeugen kann sich Grass nicht mehr erinnern, wohl aber an seinen Spitznamen:
'Wirtunsowasnicht'. Nachforschungen vonseiten der Zeugen Jehovas ergaben, dass es sich um
Joachim Alfermann handelte. Er wurde wiederholt geschlagen und gedemütigt und kam dann in
Einzelhaft. Doch Alfermann stand fest zu seinem Entschluss, keine Waffe zu tragen.
Grass bemerkte dazu: 'Bewundert habe ich seine unglaubliche Willensstärke und mich
gefragt: Wie hält er das aus? Wie schafft er das bloß?' Nachdem Alfermann den ständigen
Versuchen, seine Lauterkeit gegenüber Gott zu brechen, standgehalten hatte, wurde er
schließlich im Februar 1944 ins Konzentrationslager Stutthof gebracht. Im April 1945 kam
er frei; er überlebte den Krieg und bewahrte als Zeuge für Jehova bis zu seinem Tod im
Jahr 1998 die Treue.
Alfermann war einer der etwa 13 400 Zeugen, die in Deutschland und in anderen von den
Nazionalsozialisten besetzten Ländern wegen ihres Glaubens Härten durchlebten. Sie
befolgten das, was in der Bibel steht, verhielten sich politisch neutral und weigerten
sich, eine Waffe zu tragen (Matthäus 26:52; Johannes 18:36). Ungefähr 4 200 Zeugen waren
in Konzentrationslagern interniert und 1 490 verloren dort ihr Leben. Noch heute sind
viele Außenstehende davon beeindruckt, wie klar Zeugen Jehovas damals Stellung bezogen
haben, und sie bewundern ihre Standhaftigkeit."
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