Re: Die Falken


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 09. April 2002 16:56:47:

Als Antwort auf: Re: Die Falken geschrieben von Drahbeck am 09. April 2002 07:52:07:

Ich muss doch noch mal auf Israel zurückkommen. Da lese ich in einem Posting (nicht zum ersten mal) auch den sinngemäßen Satz, dass erst Israel das Land in Palästina zur Blüte gebracht habe. Wie auch schon gesagt, ich bestreite nicht, dass Israel vielleicht tatsächlich wirtschaftlich tüchtiger ist, als wie seine Nachbarn.
Dennoch behagt mir die so ostentativ präsentierte These nicht. Warum nicht? Ich will es versuchen mit einem Vergleich zu verdeutlichen. Ob diejenigen diesen Vergleich akzeptieren; darüber bin ich mir keineswegs sicher. Ich fürchte eher, nein. Das kann für mich allerdings kein Hinderungsgrund sein, den Vergleich trotzdem zu bringen.

"Hier spricht Dibelius!" so der Titel einer 1960 in der DDR erschienenen Publikation. Ein Verfasser (oder Herausgeber) für dieses Buch wird nicht genannt. Aufgrund eigener trüber Erfahrungen, meine ich sehr wohl die Herausgeber dieser Publikation lokalisieren zu können. Und ich nenne sie auch klar beim Namen: Die Kirchenabteilung der DDR-Stasi.
Dieser "Stallgeruch" ändert aber nichts daran, zu akzeptieren, dass darin authentische Dokumente zitiert wurden, die gegebenenfalls in wissenschaftlichen Bibliotheken als solche nachgewiesen und überprüft werden können. Bestenfalls kann man darüber streiten, ob der Kontext bei den Zitaten gewahrt wurde, oder ob sie aus dem Zusammenhang gerissen wurden.

Nun habe ich nicht die Absicht das ganze Dibelius-Buch (Dibelius nach 1945 Bischof der evangelischen Kirche und davor auch schon eine bewegte Biographie aufweisend). Also nicht das ganze Buch soll referiert und bewertet werden, sondern eine ganz spezifische Zitatenstelle. Und ich füge gleich noch hinzu, dass ich das nachfolgende Zitat keineswegs als "aus dem Zusammenhang gerissen" bewerte. Und noch etwas füge ich hinzu. Das, was Dibelius damals im ersten Weltkrieg von sich gab und die parteiische Bewertung Israels in der Gegenwart, drängt sich mir in vielfacher Hinsicht als vergleichswürdig auf.

Nachstehend das seinerzeitige Dibelius-Zitat:
In wieviel Versammlungen kann man ein Langes und Breites hören von der Seele des belgischen Volkes, von der Hungersnot, die über Rußland heraufzieht - aber von der Seele des deutschen Volkes, von dem Elend, das ein schlechter Friede über u n s e r Volk bringen muß, hört man kein Wort! In wieviel Zeitungen kann man lange Artikel darüber lesen, daß England seine Alleinherrschaft über das Meer und seinen Einfluß auf die Küste Flanderns niemals aufgeben könne, weil damit seine Existenz steht und fällt, - aber davon, daß Deutschlands Existenz auf dem Spiele steht, wenn die Meere nicht frei sind, daß ein Einfluß auf die Küste Flanderns Deutschlands Zukunft sichern würde, daß der Besitz des französischen Erzbeckens das deutsche Volk nach menschlichem Ermessen vor einer Wiederholung dieses furchtbaren Krieges bewahren würde, davon ist nicht die Rede. -

Wir wollen den tatsächlichen Verhältnissen ins Auge sehen! Was sind das für Völker, über die der deutsche Aar in einem deutschen Frieden seine Schwingen recken will? Es sind Völker in tropischen Gebieten - jeder weiß, daß diese Völker unmündig sind, daß sie der Leitung bedürfen. Und das deutsche Volk hat den Beweis erbracht, daß es solche Völker zu leiten versteht. Es sind Völker im Osten, in den baltischen Provinzen zumal. Gewiß nur eine kleine Minderheit von Deutschen unter 1 ½ Millionen Letten und Esten. Aber jedes Kind weiß, daß diese kleine Minderzahl von Deutschen das Land zur Blüte gebracht hat, Handel und Gewerbe entwickelt, Schulen gegründet, Wissenschaft und Kunst gepflegt, christliche Gesittung verbreitet hat. Die große Masse der Letten und Esten hat immer nur Widerstand geleistet, bald den Widerstand der Trägheit, bald den Widerstand der offenen Gewalt. Ihnen, um ihrer Menschenzahl willen, die Herrschaft über diese blühenden Länder in die Hände legen, hieße vernichten, was in Jahrhunderten aufgebaut war. Das soll eine Forderung christlicher Sittlichkeit sein? - Und endlich im Westen das Volk der Vlamen. Einst Träger einer herrlichen Kultur von deutschem Geist und deutscher Art. Dann von französischen Wesen rücksichtslos unterdrückt. Ein Bund mit Deutschland kann ihm die Freiheit sichern, kann es retten vor sicherem Untergang. Wer wagt es, dies Ziel als unsittlich, als unchristlich zu schmähen?"


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