Christentum - anarchistisch?


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 09. April 2002 09:21:16:

Bei Infolink gibt es eine Diskussion in der als neueste Variante das Christentum als "anarchistisch" verklärt wird. Nachstehendes dazu:

Zu der Verklärung des Christentums als "anarchistisch".

Ein Einstieg in die Debatte (anarchistisch - herrschaftslos - oder gleichberechtigt) erscheint mir (persönlich) allerdings wenig Sinn zu haben, dieweil in dem hiesigen Kulturkreis man meines Erachtens meilenweit davon entfernt ist und auch nicht zu sehen ist, dass sich dass in absehbarer Zeit ändern könnte. Solche Änderungen, gleich in welche Richtung, pflegen im allgemeinen nur in Revolutionszeiten stattzufinden. Ohne Zweifel war die Zeit um den ersten Weltkrieg eine solche. Indes die Münchner Räterepublik (auch ein grob dem Raster Anarchismus zuzuordnendes Experiment) hat bekanntlich hierzulande nicht überlebt. Aus Erbitterung über jenes Münchner (und noch andere) Experimente, sollte in der Folge ein Rattenfänger namens Hitler zunehmenden Zulauf finden.

Zurück zur These "Christentum-Anarchismus". Ich möchte darauf mit einem Zitat antworten, dass allerdings (das sei eingeräumt) in einem Buch enthalten ist, dass Christel
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als prinzipiellen Gründen, lesen wird. Da ich persönlich diese Skrupel nicht mehr habe, demzufolge habe ich es im Gegensatz zu Christel, sehr wohl gelesen.
Ich zitiere also nachfolgend eine Passage aus dem von Deschner herausgegebenen Buch: "Das Christentum im Urteil seiner Gegner". Darin kann man unter anderem kommentierend lesen:

"Vielleicht ist der Unterschied zwischen Urchristentum und orthodoxem Kirchenchristentum schon so gewaltig, daß man von zwei Religionen sprechen könnte. Was Jesus - seine historische Existenz vorausgesetzt - am Juden - beziehungsweise Moses-Glauben revolutionär verändert hat, bog ja bereits Paulus wieder um, weshalb ihn Nietzsche mit Recht bekämpft. Wie denn auch viele andere Geistesrevolutionäre zwar das Christentum befehdeten, nicht aber Jesus.

Das Papsttum, als Ausdruck der paulinischen Priester-Hierarchie dem Cäsarentum und der römischen Machtherrschaft nachgeformt, erkannte in jenem Geist, der mittels Wissenschaft und Philosophie die Unbeweisbarkeit und die Mängel des anthropomorphen Kirchengottes sowie die Widernatur der christlichen Dogmatik nachwies, die größte Gefahr für den Bestand der Catholica. Also mußten die Träger dieses Geistes mundtot oder noch besser, leibhaftig tot gemacht werden.

Die Inquisition als mörderisches Machtmittel der Kirche wurde dabei zur doppelten Belastung für das Christentum, bezeugte sie doch, daß sich dieses auf der Flucht vor der Wahrheit befand und an seine eigene Wertgebung nicht glaubte. Wer Nächstenliebe lehrt, aber Haß sät und Mord als Mittel zum Zweck heiligt, verwirkt das Recht, Sitte und Moral zu predigen und eine Religion der Nächstenliebe zu verkünden!"



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