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Geschrieben von Drahbeck am 30. April 2007 10:30:33: Als Antwort auf: Re: Hallo an alle geschrieben von Bluna am 30. April 2007 09:44:17: Es zeigt sich wohl immer wieder aufs neue, auch und besonders im Falle Zeugen
Jehovas. Nun wird dieses sozale Gefüge aber bewusst dazu missbraucht, die "Zitrone auszupressen bis zum letzten Tropfen". Nur "Mitläufer sein Wollende" haben es bei den Zeugen eher schwer, sehr schwer. Dann kommen solche Reaktionen wie eben auch hier lesbar. Es steht mir nicht an dem
Einzelnen (Einzelne) zu sagen wie er nun denn dieser Konfliktsituation meistern soll. Etwa in einem Text von Willi Bühler (etwas gekürzt) ... Meine ausgeschlossene Ehefrau wollte reumütig zurückkehren, weil sie meinten nur bei den Zeugen gäbe es "gute Menschen"; die Weltmenschen sind ja so schlecht! Wurde sie etwa aufgenommen wie der 'verlorene Sohn'? Im Sommer 2002 war Helga, meine Frau, in die Versammlung der Zeugen Jehovas, Hamburg-Schnelsen bestellt worden, sie hatte einen Termin mit den dortigen Ältesten; zwecks Wiederaufnahme bei den Zeugen. Sie möchte zu den Zeugen zurückkehren, wegen der vielen Freunde, die sie dort hatte. Denn solange sie nicht wieder aufgenommen ist, dürfen die ehemaligen "Freunde" sie weder grüßen noch mit ihr reden. Ich selbst verspüre nicht das geringste Verlangen zu einer Glaubensgemeinschaft zurückzukehren, die ihre Mitverbundenen bevormundet, ausgrenzt und unterdrückt. Aber wie steht es mit Helga? Sie leidet sehr darunter keine Freunde zu haben. Im Grunde leidet Helga an dem so genannten "Hühnerhofsyndrom". Was ist das?
Wenn jemand einmal Hühner gehabt hat, dann kennt er es: Ein Huhn bricht aus dem
Hühnerhof aus. Anfänglich fühlt sich das Huhn auch recht wohl in seiner gewonnen
Freiheit, aber nach einer gewissen Zeit sehnt sich das Huhn doch wieder zurück in den
Hühnerhof; es weiß mit seiner Freiheit nichts mehr anzufangen. Nun läuft es außen am
Zaun so lange auf und nieder bis es das Schlupfloch wieder findet - und schwups ist es
wieder drin, bei den anderen Hühnern. Aber zurück zu Helga, das "Omegahuhn" möchte zurück in den "Hühnerhof". Die Ältesten , mit denen sie verabredet war, waren: Jochen B. der Vorsitzführende Aufseher, dann Uli W. der Sekretär und Wendelin H. der Dienstaufseher, verantwortlich für das Predigen von Haus zu Haus. Das waren also die drei "Inquisitoren" vor denen sie erscheinen sollte, die ihr Gutachten abgeben sollten, ob Helga erfolgreich "assimiliert" werden kann oder nicht; ob sie sich schon hat "umpolen lassen" oder nicht. Als ich noch Ältester war, und noch als ein williges Werkzeug in der Hand der "Organisation" 'funktionierte', wurde uns in der Ältestenschulung eingehämmert, gegen Glaubensbrüder, die nicht mit der Ältestenschaft zusammenarbeiten wollten, (zu kreuze kriechen), mit aller Härte und unbarmherzig vorzugehen - und zwar mit der Taktik der "Destabilisierung". Das funktioniert dann so: verunsichern, das Selbstbewusstsein erschüttern, dann das
Selbstwertgefühl so lange kaputt machen, bis der "Sünder" alles zugibt, was
die Ältesten hören wollen. Ferner ihm immer wieder vor Augen führen, wie groß seine
Sünde war, und wie sehr er dadurch Jehova Gott beleidigt und gekränkt hat. Auf keinen Fall darf es, zwischen Ältesten und Sünder, ein Gespräch auf 'gleicher Augenhöhe' geben. Es könnte ja Mitleid entstehen. Der spanische Großinquisitor, Fernando Nino de Guevara, hielt Mitleid für eine Versuchung, welche Christen zu überwinden haben. Und dementsprechend war auch das Inquisitionstribunal; es kannte nur ein Ziel: Die Seele der Menschen zu erforschen und deren Gesinnung an den Tag zu bringen. So auch bei Jehovas Zeugen; nicht das Helfen steht im Vordergrund sondern das Reinerhalten der Versammlung. Nebenbei bemerkt ist es eine psychologische Dummheit, gleich mehrere Inquisitoren auf einen Sünder loszulassen; es sei denn man will jemanden absichtlich platt machen. Hyänen jagen immer im Rudel, sagt ein Sprichwort; das trifft auf Rechtskomitees immer zu. Zu dritt jemanden zur Brust zu nehmen, ist unbiblisch und zutiefst unchristlich! Wie man Probleme löst - egal wie schwierig - zeigt Mat.18:15; die neuzeitlichen Pharisäer (Ältesten) brauchen sich nur daran zu orientieren. Wenn eine Horde Ältester auf einen Sünder losgelassen wird, dann ist die Folge, dass man verschlossene Menschen vor sich hat. Deshalb waren mir die stereotypischen "Hirtenbesuche" ein Gräuel. Um aber bei Menschen etwas bewegen zu können, muss ich offene Menschen vor mir haben. Aber von Psychologie halten Jehovas Zeugen sowieso nichts. Bodo E. und Han O. Älteste aus der Versammlung Hamburg-Lurup sagten übereinstimmend zu mir: "Psychologie ist ein Machwerk Satans!". Als ich erwiderte, Psychologie sei die Wissenschaft von den seelischen Abläufen. Da sagten sie entrüstet: "Du bist völlig irregeführt, Psychologie ist die Masche des Teufels, um Menschen in die Irre zu führen". Als sie dann auch noch erfuhren, dass ich Psychologie im Selbststudium betrieb, da war der Ofen gleich ganz aus. Die Folge, ich wurde sofort aus der "Theokratischen Predigdienstschule" genommen. Außerdem erhielt ich in der Versammlung Redeverbot; Begründung, ich wäre eine Gefahr für die Brüder; ich stünde in der Gefahr von der Bühne herunter Irrlehren zu verbreiten. Alleine der Name "Sigmund Freud", der Entdecker der Psychoanalyse, wirkt auf die meisten Zeugen Jehovas, wie das Wort "Luzifer". Bodo setzte nach: "Freidenker werden bei uns nicht geduldet, die fliegen raus, hast du verstanden!". Ja, ich hatte verstanden. Nur Menschen, die strikt nach einer vorgegebenen Schablone denken haben die Aussicht anerkannt zu werden. Nur angepasste und gleichgeschaltete Menschen haben hier ihren Platz. Allerdings zahlen sie für ihr Angepasstsein einen hohen Preis; der Preis ist eine verhinderte Individualisierung und der totale Verlust der inneren und äußeren Freiheit. Aber "Omegahühner" können mit ihrer Freiheit sowieso nichts anfangen, im Gegenteil, Freiheit ruft bei ihnen Angst hervor; sie müssten ja anfangen zu denken; sie haben es lieber, wenn für sie gedacht wird. Sie verzichten da lieber auf die "Selbstverwirklichung". Aber zurück zu dem Gespräch, das Helga mit den schon erwähnten Ältesten hatte. Helga wurde ganz formal mit 'Frau B.' angesprochen, früher pflegten sie "hallo Helga" zu sagen. Sie wurde in einen Raum im ersten Stock beordert. Jochen B. und Uli W. waren schon da, Wendelin H. fehlte noch. Als Wendelin später dazu kam sagte er ganz salopp: "Hallo Helga!". Donnerwetter, woher nahm er diese menschliche Regung? Als dann Helga kurz den Raum verlassen musste und sie wieder hereingerufen wurde, sagte er ebenfalls, ganz förmlich, wie die Anderen: Frau B. Man hatte ihn zurückgepfiffen, er ließ sich gleichschalten, wie die meisten "Wachtturmmarionetten"; nur keine zu große Menschlichkeit. Aber dann kamen die drei zur "Sache". Hageldicht und gezielt prasselten die Fragen auf sie ein, hauptsächlich vorgetragen von dem Großinquisitor Jochen B.: "Besuchen Sie alle Zusammenkünfte? Lesen sie alle Veröffentlichungen der Wachtturmgesellschaft? Betreiben Sie ein persönliches Studium? Welche Fortschritte können sie diesbezüglich aufzählen, die Sie unternommen haben seit Ihrem Ausschluss, um wieder zu "Gottes Volk" zurückzukehren, denn Sie müssen ja etwas vorzuweisen haben - und ... und ... und ...". "Ich sehe, Sie haben Ihre Sünden nicht bereut!", sagte Jochen B. und fuhr
fort: "Und mit den Zusammenkünften, wie sieht das aus?". "Ich schaffe es
nicht alle zu besuchen", sagte Helga. Es gibt Tage, da bin ich so was von kraftlos,
da schaffe ich das gar nicht aus dem Haus". "Alles nur Ausreden, Sie haben
keinen Glauben, sehen Sie mich an, ich versäume keine Zusammenkunft, und ich habe Und weiter ging es: "Welche Bibelstellen kennen Sie überhaupt noch? Wissen Sie überhaupt noch, was in der Bibel steht?". Hageldicht fallen die Fragen. Nichts, was Helga sagt lassen sie gelten, alles wird ihr zum Nachteil ausgelegt. Helga bekommt einen Schrei- und Weinkrampf, so dass zweimal ein Bruder vom unteren Saal nach oben kommt, um nachzusehen, was da vor sich geht. Die Ältesten sitzen da, regungslos, mit versteinerten Gesichtern. Es wäre leichter in den Gesichtszügen der Sphinx ein Lächeln auszumachen, als in den Gesichtern der drei "Hirten", oder sollte ich besser sagen "Henker"? Keiner von ihnen versucht Helga zu beruhigen oder gar zu trösten. Regungslos schauen sie geradezu durch Helga hindurch, so als wäre sie Luft. Die Römisch-Katholischen Inquisitoren des Mittelalters hätten auch nicht hartherziger sein können, als die angeblichen "Gottesmänner", die vorgeben den barmherzigen Gott der Bibel zu vertreten. "Jehova hat ihre Sünden nicht vergeben", das ist die Urteil der Ankläger. Woher wollen sie das wissen? Sind sie Gott der Allmächtige, der in das Herz der Menschen sehen kann? Jesus wusste, was im Menschen war. Stellen sie sich mit Jesus auf eine Stufe? Welch eine Vermessenheit, dann: "Sie haben Ihre Sünden nicht bereut!". Das stellt eine Genzüberschreitung sondergleichen dar. Diese Ältesten gebärden sich, wie Götter, in Wirklichkeit sind sie von einem nicht mehr zu überbietenden Hochmut befallen, Profilierungsneurotiker, die sich selber in psychotherapeutische Behandlung begeben sollten, irregeleitete Menschen, die Missbrauch mit der Bibel treiben, neuzeitliche Pharisäer. Jesus sagte über sie: "Sie selber tun gar nicht, was sie lehren" (Matt.23:3). Was sagte der Wachtturm, vom 01.06.2001, Seite 30/31, diesbezüglich? Dort heißt es: ""Geschickte Älteste können viel dazu beitragen, den Schmerz zu lindern, den ein reumütiger Sünder im Herzen verspürt. Nie würden sie ihn grob behandeln, selbst wenn strenge Zucht angebracht erscheint. Statt dessen berücksichtigen sie voller Mitgefühl die unmittelbaren Bedürfnisse des Betreffenden"". Alles gelogen! Sie tun wirklich nicht, was sie lehren! Was sich die Ältesten in der Versammlung Hamburg-Schnelsen erlauben, das bringt Jehovas Zeugen und die Organisation, die sie vorgeben zu vertreten, gefährlich nahe an eine "Psychosekte" heran. Das Urteil von diesen "Halbgöttern" lautet für Helga knallhart: Ein Jahr auf Bewährung! Danach kann Helga erneut um eine Wiederaufnahme vorstellig werden. In der Zwischenzeit muss Helga alles nachholen, was sie in den zwei Jahren versäumt hat, in denen sie ausgeschlossen war; und natürlich alle Zusammenkünfte und Kongresse besuchen, sonst wird das nichts mit der Wiederaufnahme. In der Zwischenzeit darf kein Zeuge Jehova Helga grüßen oder gar mit ihr reden. Nehmen wir einmal an Helga wäre wieder aufgenommen worden, wie hätten sich die Brüder verhalten? Genauso, wie beim Ausschluss. Zum besseren Verständnis hier ein Beispiel: Da gehen zwei gute Freunde redend und lachend in die Zusammenkunft der Zeugen Jehova. Plötzlich wird von der Bühne vorgelesen, einem von beiden sei die Gemeinschaft entzogen worden. Und schon reden die beiden kein einziges Wort mehr miteinander, gehen wortlos aneinander vorbei, würdigen sich keines Blickes mehr. Bei der Wiederaufnahme spielt sich das ganze in umgekehrter Reihenfolge ab. So ein Verhalten ist das Verhalten von gleichgeschalteten Automatenmenschen, ein Marionettenverhalten, das in der Bibel keine Stütze findet. Ein Verhalten, das zutiefst unbiblisch und unchristlich ist. Sagt doch die Bibel: "Ein wahrer Gefährte liebt alle Zeit und ist ein Bruder, der für die Zeit der Bedrängnis geboren ist" (Spr.17:17). Bei einem Gemeinschaftsentzug braucht man erst recht die Hilfe von wahren Freunden und gerade die dürfen nicht mehr mit dem Ausgestoßenen reden. Sobald Helga wieder aufgenommen ist versichern sämtliche Brüder ihr ihre unverbrüchliche Liebe; noch eine Minute vor der Wiederaufnahme hätten sie die Straßenseite gewechselt, wenn sie ihr begegnet wären. Wie war das doch mit Schwester Melanie D. eine Zeugin Jehova. Sie arbeitete in einem Tchiboladen im Eidelstedt-Center. Immer wenn Helga den Laden betrat, dann kroch Melanie unter den Verkaufstresen, um Helga nicht zu sehen. Eine Sekunde nach ihrer Wiederaufnahme würde sie ihr vor Freude um den Hals fallen und Krokodilstränen der Rührung vergießen. Bei Jehovas Zeugen kann man demnach die Liebe und Zuneigung aus und wieder einschalten, wie man das Licht aus und wieder anschaltet; eben wie bei den meisten ferngesteuerten "Automatenmenschen". Das Gleichnis vom "Verlorenen Sohn" hat keiner begriffen. Und was haben nun
die Ältesten mit ihrem unchristlichen Verhalten bei Helga erreicht? Gerade das Gegenteil
von dem, was sie eigentlich erreichen wollten. Denn zur Zeit besucht Helga nämlich gar
keine Zusammenkunft der Zeugen Jehovas mehr. Helgas Erfahrung mit den Ältesten aus der Versammlung Hamburg-Schnelsen hat es bewiesen. Das Gleichnis vom Verlorenen Sohn haben sie nie begriffen. Es erhebt sich hier die Frage, sind Jehovas Zeugen etwa manipuliert? Was ist Manipulation? Manipuliert heißt "beeinflusst, gesteuert". Sind Jehovas Zeugen gesteuert? Jawohl, die Mehrheit ist es; und zwar von Brooklin aus ferngesteuert! Der Guru der Zeugen Jehovas ist ein "kollektiver Guru", dargestellt durch den "Treuen und Verständigen Sklaven", an ihrer Spitze jenes Machtzentrum "Leitende Körperschaft", der darüber befindet, was geglaubt und gelehrt werden darf. Der streng darüber wacht, dass in jeder Versammlung der Wachtturm studiert wird und nicht so sehr die Bibel im Vordergrund steht (es wird ein allwöchentliches Wachtturmstudium und nicht ein Bibelstudium abgehalten). Zusammenfassend kann also gesagt werden: Mörder, Diebe, Hurer und Ehebrecher werden
unter Jehovas Zeugen nicht geduldet, sie werden ausgeschlossen und das ist biblisch, aber
es gibt auch keine Denk- und Redefreiheit. Jetzt muss natürlich jeder für sich selber
entscheiden, was für ihn das Wichtigere ist, was für ein Leben er führen möchte. Ob er
das Leben eines angepassten und gleichgeschalteten Menschen, mit dem Verlust der inneren
und äußeren Freiheit, führen möchte, oder ob für ihn die Denk- und Redefreiheit
Vorrang hat. Ohne Denk- und Redefreiheit kann es keine Selbstfindung geben. Aber ohne,
dass ich zu mir selber finde bleibe ich immer nur fremdmanipuliert, Knetmasse in der Hand
anderer. Die Hackordnung wird gewahrt |