"Der letzte Schrei"


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 17. Februar 2007 08:03:30:

Folgt man Berichten, setzt die WTG ihren vermeintlichen "Rekonstruktionskurs" fort. Das begann schon damit, dass mit dem Ableben von Milton Henschel, die Phase der WTG-Geschichte zu Ende ging, wo man sagen konnte. WTG und ihr jeweiliger Präsident ist mehr oder weniger synonym. Ohne Zweifel war das zu Russell und Rutherford's Zeiten so gewesen. Auch Knorr konnte man - zumindest in den ersten Jahrzehnten seiner Amtsperiode - als "den" starken Mann der WTG ansprechen. Was seine beiden Nachfolger Franz und Henschel anbelangt, traten die ja ihre Ämter bereits in höherem Lebensalter an. Knorr hingegen noch in seinen besten Jahren. Zudem gehörten sowohl Franz als auch Henschel bereits zum Stab von Knorr, waren zu dessen Zeiten willige Vollstrecker seines Willens.

Man kann in begrenztem Umfange schon unterstellen. Zu den Zeiten, wo Franz und Henschel ihre Ämter als WTG-Präsident antraten, waren sie bereits "Geschobene" aber keineswegs mehr "Schiebende".

Mit ihrem Ableben setzte sich diese Tendenz verstärkt fort. Soweit es den USA-Bereich der WTG anbelangte, gliederte sich die ja in verschiedene "Komitees" auf. Ein "starker" Mann wie zu Russell's und Rutherford's Zeiten ist da jedenfalls derzeit kaum in Sicht. Die Namen der "Führungs"persönlichkeiten, der einzelnen "Komitees" kennt doch kaum jemand in der Öffentlichkeit. Selbst kaum jemand aus Zeugenkreisen.

Dann ist es offenkundig. Dogmatiker Franz, stellte zu seiner Zeit "was auf die Beine" (wie fragwürdig es auch immer war). Bücher etwa wie "Dein Wille geschehe" oder "Babylon die Grosse ist gefallen", vermochten zumindest zum Zeitpunkt ihres Neuerscheinens, die ZJ-Anhängerschaft noch zu "elektrisieren". Heutige Neuerscheinungen hingegen, eine einzige inhaltlich langweilige Angelegenheit. Den Offenbarungseid diesbezüglich hat man in der Tat damit abgelegt, dass der abgestandene alte Schinken "Die Offenbarung. Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe", nun schon zum xten Male in den ZJ-Buchstudien "durchgekaut" wird.

Nun wird man nicht unterstellen können, dass es schismatische Bestrebungen innerhalb der WTG-Führungsspitze, wie etwa zu Anfang der Rutherford-Epoche gebe. Wo immer die Einzelnen auf welchen "Druckerposten" auch sitzen. Eines eint sie in der Tat. Ihren "Laden weiter am laufen zu halten". Gemäss ihrer grundsätzlichen Einstellung, versteht es sich, dass jede faktische Niederlage, weiter als "großer Sieg" verkauft wird.

Es war schon ein Novum als man die auf den ersten Blick erstaunliche Mitteilung vernahm. Die Zeugen Jehovas-Zeitschrift "Erwachet!" wird inhaltlich pro Jahrgang halbiert. Kennt man die überragende Bedeutung etwa der Vorgänger-Zeitschrift "Das Goldene Zeitalter", kann man ohne Abstriche sagen. Das es die Zeugen Jehovas als heutige relevante Organisation gibt, ist zum hohem Maße, der Einführung dieser Zeitschrift zuzuschreiben. Hätte Rutherford diesen Coup nicht praktiziert und sich weiter nur auf den "Wachtturm" beschränkt. "Kein Hahn würde heutzutage nach den Zeugen Jehovas krähen". Zumindest hierzulande. Man sehe sich mal die Mitgliederzahlen (hierzulande) der "Freikirchen" an, die allesamt von den Zeugen schon numerisch überflügelt wurden. Mit Ausnahme des auch für die Zeugen Jehovas "harten Brockens", Neuapostolische Kirche. Und es wird deutlich. Allenfalls hätte ohne das "Goldene Zeitalter", die WTG hierzulande eine Chance auf "Freikirchen-Niveau" gehabt. Aber keinen Zoll mehr.

Und nun die auf den ersten Blick erstaunliche Tatsache. Der inhaltliche Umfang von "Erwachet!" wurde halbiert. Inhaltlich kann man dieses Blatt ja auch kaum noch mit den ersten "Erwachet"-Jahrgängen vergleichen, die sich nicht scheuten, allerkräftigst in der Politik mitzumischen. Oder gar mit dem "Goldenen Zeitalter" (und "Trost"), dass sein besonderes Standbein auch darin sah, die Geschäfte der "Heilpraktikerszene" im besonderen mit zu befördern. Nichts von alledem im heutigen "Erwachet!". Mit Fug und Recht kann man also sagen. Auch der heutigen "Erwachet!"-Redaktion sind weitgehend die "Themen ausgegangen". Insofern hat auch kaum einer die Halbierung des "Erwachet!"-Umfanges etwa als "schmerzlich" empfunden. Was da "Erwachet!" noch bietet, ist billige Dutzendware, zuhauf auch andernorts im Überfluss vorhanden.

Nun setzt die WTG also ihren vorbeschriebenen Rekonstruktionskurs fort. Der "neueste Schrei". Ab Anfang nächsten Jahres wird auch der "Wachtturm" "gesplittet". In eine seicht in seicht-Ausgabe für die Öffentlichkeit. Wahrscheinlich hat die WTG das Bedürfnis ihre "Masturbations-Artikel" wieder mal in neuer Verpackung zu verkaufen, würden böse Zungen als Kommentar dazu sagen. Und eine interne "Wachtturm"-Ausgabe mit den Studienartikeln ect.

Es wäre eigentlich konsequent, diese interne "Wachtturm"-Ausgabe dann mit "Unser Königreichsdienst" zusammenzulegen. Soweit ist man in der Tat noch nicht. Es würde sich auch die Option anbieten, die beiden Ausgaben für die Öffentlichkeit etwa via Internet, relativ kostengünstig zu verbreiten. Lediglich für die interne Ausgabe die Printoption beizubehalten. Damit könnte eine beträchtliche Kostenersparnis praktiziert werden.
Auch soweit ist man noch nicht. Zudem ist zwar Internet schon weit verbreitet. Aber eben noch nicht in allen Bevölkerungsschichten. Das weiß natürlich auch die WTG und wird wohl keine der angedachten Entscheidungen überstürzt einführen. Aber es mag durchaus reizvoll sein, diesen ganzen Komplex, einige Jahrzehnte später, in rückschauender Sicht, nochmals neu zu bewerten.


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