Re: Zum Thema Rauchen


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 13. Februar 2007 20:08:30:

Als Antwort auf: Re: Gefunden - Interview mit Rudtke geschrieben von gert am 13. Februar 2007 19:46:53:

Ich würde mal versuchen wie folgt darauf zu antworten.
Andeutungsweise hatte ich ja schon bemerkt, mich mit der damaligen Zeugen Jehovas-Zeitschrift "Das Goldene Zeitalter" im Laufe der Zeit etwas näher auseinander setzen zu wollen.

Eine grundsätzliche Pauschalerkenntnis kann schon jetzt vorab gesagt werden. Die "Heilpraktikerszene" feierte in diesen Kreisen - mit Auswirkungen bis in die Gegenwart - fröhlichsten Urstand.

Der Schulmedizin steht man aber eher skeptisch gegenüber, dieweil die mit ihren Methoden "ja Gott ins Handwerk pfuscht". Die Heilpraktiker unterschiedlichster Couleur, waren da in den Augen der religiösen Fundamentalisten, im Gegensatz dazu "die Helden". Jeder neue Schrei der Heilpraktikerszene lässt sich fast auch im "Goldenen Zeitalter" nachweisen. Aus dieser Geisteshaltung heraus - weniger dogmatisch biblisch begründet - entwickelte mit zunehmender Verschärfung bei den Zeugen Jehovas auch das Ablehnen des Rauchens.

Ein Kardinaldokument dazu im "Goldenen Zeitalter", ist auch in nachfolgendem Bericht mit angesprochen:

Das Rauchen ist ein Thema, dass auch andere Religionsgemeinschaften, mit Gesundheitsreformerischen Ambitionen, etwa die Siebenten-Tags-Adventisten, sich besonders angelegen sein lassen.
Der Knackpunkt dabei ist wohl der. Die STA bieten Rauchern beispielsweise, unter ärztlicher Anleitung, eigene Entwöhnungskurse an. Man orientiert also auf praktische Hilfestellungen. Bei den heutigen Zeugen Jehovas indes wird diesbezüglich einfach nur kategorisch gefordert. Wer zu schwach ist, diesen Forderungen zu entsprechen, kann und wird sogar mit Exkommunikation bestraft. Das ist doch das eigentliche Skandalum.

Immerhin ist es durchaus beachtenswert, was aus gesundheitlicher Sicht bewertet, das „Goldene Zeitalter" (Ausgabe Bern 1. 5. 1924; Ausgabe Magdeburg 15. 6. 1924), in einem das Rauchen bezüglichen Artikel einmal ausführte:

Einiges über Tabak
In Amerika wurde von einem hervorragenden Sachverständigen, Bernarr Macfadden, ein Buch von 183 Seiten unter obigem Titel herausgegeben, das so viele Wahrheiten betreffs des Tabakgenusses enthält, dass sie unbedingt jeder kennen sollte. Von vielen dieser Tatsachen haben die Menschen keine Ahnung, weil die Aerzte selbst rauchen, sich darüber hinwegtäuschen, und sie verschweigen, und weil es Männer gibt, die eine so starke Konstitution haben, dass sie ungestraft fast jeden Missbrauch mit ihrer Gesundheit treiben können. Es besteht natürlich auch ein grosser Unterschied zwischen der geringen Schädlichkeit, die der Rauch hat, wenn er nur die Mund- und Nasenhöhle passiert und dem schweren Schaden, den der Rauch verursacht, wenn er in die Lungen eingeatmet wird.

In einem englischen Werke, das von der "Wirksamkeit der Gifte" handelt, wird gesagt;
"Unzählige ernste Krankheitsfälle werden durch das Einatmen von Tabakrauch und die Einwirkung auf Lungen und Schleimhäute erzeugt. In vielen Fällen ist eine Vergiftung durch Tabak erfolgt. Einige dieser Fälle sind auf absichtliches oder zufälliges Einatmen des Tabakrauches zurückzuführen. Nächst der Blausäure ist Nikotin dass am schnellsten und stärksten wirkende Gift".

Der Vergleich des Nikotins mit Blausäure ist treffend. Ein Tropfen Blausäure auf die Zunge eines Menschen tötet diesen wie ein Blitzschlag. Ein Tropfen Nikotin auf der Haut eines Kaninchens verursacht dessen Tod. Wenn das Nikotin, das in einer einzigen Zigarette enthalten ist, unter die Haut eingespritzt wird, so genügt es, einen Menschen, der den Tabakgenuss nicht gewöhnt ist, zu töten.

Doch das Nikotingift ist nicht das einzige, was den Tabak schädlich macht. Wenn der Tabak brennt, verwandeln sich 70 Prozent des Nikotins in Pyridin und Colidin; die übrigen 30 Prozent des Nikotins werden eingeatmet. Pyridin ist so giftig, dass es mit dazu verwendet wird den Alkohol zu denaturalisieren; d. h. es wird dazu verwendet den Alkohol noch schädlicher zu machen, als er sonst sein würde.

Wenn der Tabak brennt, entwickelt er ein weiteres Gift, das Kohlenstoff-Monoxid. Dr. Kress sagt in einer Abhandlung über die schädlichen Einwirkungen auf das Blut, das dieses Gift, das in Sumpf und Leuchtgas zu finden ist, fast ebenso tödlich wirkt, wie das Nikotin. Er führt aus, dass Tabakraucher unwissentlich oder wissentlich langsam Selbstmord begehen und sagt:
„In vielen Fallen wird Selbstmord mit diesem Gift begangen. Bei Gasvergiftungen ist die Ursache das Ausströmen von Kohlenstoff-Monoxid. Das Blut nimmt natürlicherweise alle Gifte auf, die ihm durch Einatmung zugeführt werden. Die meisten der Gase, die sich in der Luft befinden, werden glücklicherweise ebenso schnell vom Blute wieder abgesondert, wie sie eingenommen werden. Doch mit Kohlenstoff-Monoxid ist es anders. Es verbindet sich sofort mit dem Hämoglobin, dem Farbstoff der roten Blutkörperchen. So nimmt das Blut dieses Gas schnell in sich auf, ist aber nicht imstande, es wieder auszustossen; so häuft es sich an und zerstört schliesslich die roten Blutkörperchen, wodurch die Funktion des Blutes, dem Zellgewebe Sauerstoff zuzuführen, gestört und gehindert wird."

Doch nicht das allein ist es, wodurch das Tabakrauchen dem Blute gefährlich ist. Das Blut wird durch die Luft, die wir durch die Lungen einatmen, von den Unreinigkeiten gereinigt. Wenn Tabakrauch eingeatmet wird, wird dieser Reinigungsprozess gehindert, und erwiesenermassen haben sich viele durch gewohnheitsmässiges Rauchen Lungenkrankheiten zugezogen.

Noch auf eine weitere Art wird das Blut durch Tabakrauch verdorben. Das Herz wird geschwächt und kann den warme Lebensstrom nicht allen Teilen des Körpers so zuführen, wie es nötig ist. Weil das System mit verbrauchten Blutkörperchen angefüllt ist, die es nicht auszuscheiden vermag, arbeitet das Herz, um eine Reinigung des Blutes zu bewirken automatisch stärker, bis es schliesslich schwach wird und hüpft anstatt zu schlagen, bis schliesslich Erscheinungen eintreten, die als ,,Raucherherz" bekannt sind,

Zuerst lahmt oder verlangsamt das Nikotin den Herzschlag und vermehrt den Blutdruck oder Andrang. Dadurch wird eine narkotische oder bedrückende Wirkung auf das
Gehirn ausgeübt. Da das Gehirn den Mittelpunkt des Nervensystems bildet, so kommt durch eine ungünstige Einwirkung auf das Gehirn das ganze Nervensystem in Unordnung:
Es gibt viele Menschen, die behaupten, das Rauchen beruhige ihre Nerven. Der Tabak beruhigt wohl zuerst die Nerven, aber, wie andere narkotische Mittel, wird er mehr und mehr zum Bedürfnis, um diese beruhigende Wirkung hervorzurufen, bis schliesslich der Raucher ein Sklave dieser Gewohnheit wird.

Obwohl der Tabak bis zu einem gewissen Punkte die Nerven beruhigt, so hat doch, wenn dieser Punkt überschritten ist, jede weitere Zigarre oder Zigarette eine gegenteilige Wirkung, und der Raucher bekommt bestimmt ein Bedürfnis nach starken Getränken. Das Rauchen führt leicht zum Trinken; die beiden Gewohnheiten gehen Hand in Hand. Ein Schnapstrinker, der Tabak raucht, kann das Trinken nicht lassen, ehe er sich das Rauchen nicht abgewöhnt hat.
Ein weiteres Gift, das durch Tabakrauch hervorgebracht wird ist Furfurol. Das Furfurol im Zigarettenrauch ist es, das das charakteristische Zwinkern und Zittern der Nerven hervorruft, an dem man den leidenschaftlichen Zigarettenraucher sofort erkennt. Der Rauch einer Zigarette enthält ebensoviel Furfurol, wie zwei Gramm schlechten Whiskys, denn es ist dasselbe Gift, das allen Schnaps so gefährlich macht. Darum sind Schnaps und Zigarette verwandt.

Tabak stumpft das Gedächtnis ab und unterbricht die Gedankcngänge. Interessant ist, dass innerhalb von fünfzig Jahren niemals ein Raucher den ersten Preis der Harvard- Universität in Amerika erlangt hat. Ein Professor der Columbia-Universität stellte fest, dass sich die nichtbestandenen Examina der Raucher zu denen der Nichtraucher wie
zehn zu vier verhalten. Doch was sollen wir nun von jenen klugen Männern denken, die da behaupten, dass ihre Gedanken beim Genuss einer Zigarette besser in Fluss kommen? Sie sind einfach in derselben Lage wie alle an Gifte gewöhnte Personen, deren Gedanken in Fluss kommen ausser unter Anwendung von gewohnten Giftstoffen. Diese Männer würden allezeit in „Stimmung" sein, wenn sie nicht der Gewohnheit des Rauchens unterworfen wären.

Das Zigarettcnrauchen übt einen zerstörenden Einfluss auf die Präzision des Gehirns aus, es mindert die Genauigkeit des Denkens und Arbeitens sowohl, als auch den Willen zum Denken und Arbeiten. Richter haben festgestellt, dass fast ausnahmslos alle mit Lastern Behafteten auch starke Raucher sind.

Dr. Bankroft, ein amerikanischer Irrenarzt erklärte, dass ihm mehrere Fälle von Geisteskrankheit bekannt sind, denen unzweifelhaft als einzige Ursache der Tabakgenuss zugrunde liege. Andere Irrenärzte bestätigen das.

Dr. Forbes Winstow, ein berühmter englischer Psychiater, erklärt, dass die wahren Ursachen für Geisteskrankheit nicht die Leiden der zivilisierten Welt, sondern die Laster derselben sind. Er stellt die Trunksucht an die erste, das Rauchen an die zweite und die Unkeuschheit an die dritte Stelle dieser Laster.

Nach einer in der New-York-World veröffentlichten Statistik finden von elf Fällen von Wahnsinn neun Fälle ihren Ursprung im übermässigen Trinken, dem wieder übermassiges Rauchen zugrunde liegt. Dr. Winstow bestätigt das, indem er die interessante Beobachtung machte, dass der grösste Teil der Degeneration, dem Alkohol der als Folge grossen Tabakgcnusses zum Laster wurde, zuzuschreiben ist,

Geisne, ein französischer Arzt, untersuchte achtunddreissig Zigaretten rauchende Knaben im Alter von neun bis fünfzehn Jahren, Zweiundzwanzig trugen die Merkmale gestörter Blutzirkulation an sich und litten an Herzklopfen; dreizehn hatten unregelmässigen Pulsschlag. Acht litten an ausgeprägter Anonie, vier hatten Mundgeschwüre, einer litt an Schwindsucht, mehrere litten an Nasenbluten, Schlaflosigkeit und Alpdrücken - alles dieses eine Folge des Tabakgenusses. Der Tabak hindert das geistige und körperliche Wachstum der Knaben.

Ein kleines Stück Tabak auf die Zunge eines Knaben, der noch niemals geraucht hat, gelegt, wird Ekel, Erbrechen und schwere Störung der Herztätigkeit und Blutzirkulation hervorrufen. Der Mensch ist der einzige Tor unter allen animalischen Lebewesen, der durch einen einmaligen Versuch nicht kuriert wird. Kein Tier würde ein zweites Mal ein Kraut ins Maul nehmen, dessen Schädlichkeit es erprobt hat.

Thomas A. Edison erklärt, dass er niemals jemanden anstellen wird, der der Gewohnheit des Rauchens unterworfen ist. Er behauptet, dass das Akrolein, ein weiteres Gift, das beim Rauchen erzeugt wird, eine starke Wirkung auf das Nervenzentrum ausübt, eine Entartung des Gehirns bewirkt, was bei Knaben in ausserordentlich schnellem Masse vor sich geht. Und diese Entartung ist eine fortdauernde und unhemmbare.

Die Richter Amerikas sind sich im allgemeinen darüber einig, dass der Tabakgenuss einen verheerenden Einfluss auf die Moral der Jugend ausübt. Sie sagen, dass Zigarettenrauchendc Knaben die Fähigkeit zu erröten verlieren, den Masstab für "mein und dein" und für die Wahrhaftigkeit einbüssen usw. Es ist bezeichnend, dass in Amerika jeder jugendliche Verbrecher, der zum elektrischen Stuhl verurteilt wird, seinen Gang dorthin mit einer Zigarette antritt.

Seid dem l. April 1900 ist in Japan der Verkauf von Tabak in irgendeiner Form an junge Männer unter zwanzig Jahren verboten, weil Tabak, ebenso wie Opium narkotische Gifte enthält, die das Nervensystem angreifen und die geistige und moralische Kraft der Jugend schwächen und so der Lebenskraft des Volkes den Todesstoss versetzen.

Ein amerikanischer Arzt berichtet von den Ergebnissen, die bei zweihundertzehn Männern, die in athletischen Uebungen wetteiferten, beobachtet wurden. Man fand, dass die Nichtraucher die Raucher um 32 % übertrafen. Mit anderen Worten, der Mann, der raucht, ist 2/3 des Mannes, der er sein würde, wenn er nicht raucht.

Der Tabakraucher verhärtet die Arterien. Wenn Tiere dem Rauch ausgesetzt werden, so verhärten sich ihre Adern sehr schnell. Der Mensch ist zäher als das Tier. ...

Neben allen anderen schon erwähnten Schäden, die das Tabakrauchen anrichtet, raubt es den Zellgeweben ihre
Elastizität und schwächt das Augenlicht. Lippen-, Zungen- und Kehlkopfkrebs waren gar oft bei Männern auf Entzündung zurückzuführen, die durch die Pfeife, den heissen Rauch und die Ammoniakschärfe des Tabaks verursacht wurden.

Es gibt in Amerika zahlreiche grosse und kleinere Unternehmungen, die konsequent keine Tabakraucher mehr anstellen, darunter sind bekannte Namen wie Wanamahes, Morgan, etc.

Niemand kann sagen, wieviel stärker an Zahl die einzelnen Völker sein würden, wenn das Tabakrauchen nicht unter ihnen gebräuchlich wäre. Die Statistiken beweisen, dass rauchende Frauen weniger Kinder haben als nichtrauchcnde und dass die Gesundheit der Kinder von ersteren viel schwächer ist, als die der Kinder nichtrauchendcr Frauen. Brustkinder saugen das Nikotin direkt mit der Muttermilch ein.

Dr. D. H. Kress behauptet: "Die Zigarette verursacht eine Entartung der Drüsen und ganz natürlicherweise entarten die geschlechtlichen Drüsen mit den anderen Drüsen des Körpers. Der Tabakrauch, der Insekten, die ihm ausgesetzt sind, tötet, übt dieselbe schädliche Wirkung auf die feinen empfindlichen Zellen aus, aus denen sich ein Kind entwickelt. In Ländern, wo das Rauchen zur Gewohnheit der Frauen geworden ist, ist ein rapider Geburtenrückgang zu verzeichnen."

In den Vereinigten Staaten Amerikas schätzt man den jährlichen Verlust, der durch Rauchen entstandenes Feuer verursacht wurde, auf 50 000 000 Dollars ausser den Menschen, die dabei ums Leben kamen. Ausserdem ist der Geruch, der von einem Raucher ausgeht für viele, besonders für Menschen mit feinem Geruchsinn und starkem Empfinden für Reinlichkeit, sehr ekelhaft. Nächst den Steinarbeitern, sind die Zigarren- und Zigarettcnarbeiter diejenige Klasse, bei der die meisten Todesfälle infolge von Tuberkulose zu verzeichnen sind. Interessant ist die Feststellung, dass die Summe, die jährlich in der Union für Tabak aufgewendet wird den Gesamtwert aller Metalle (Eisen, Kupfer, Silber, Gold, etc.) die in demselben Zeitraum in den Vereinigten Staaten gefördert werden, übertrifft, dass sie die Summe, die zur Erziehung, vom Kindergarten bis zur Universität, aufgewendet wird, übertrifft und fast das doppelte des Gesamtwertes des Anthrazits und der Kohle ausmacht, die jährlich in den Vereinigten Staaten gefördert werden. In anderen Ländern wird eine derartige Feststellung ähnliche Verhältnisse ergeben.

Das Tabakrauchen hat seinen Ursprung in einer religiösen Zeremonie, die die Wilden Nordamerikas zur Teufelsverehrung ausübten. Die Wilden brannten den Tabak in dem Glauben, dass der Rauch ihre erzürnten und rachsüchtigen Götter zu besänftigen vermöchte. Die Medizinmänner die in direkter Verbindung mit den Dämonen und unter deren direktem Einfluss standen, waren die ersten Tabakraucher ..."


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