Re: ... nach Harmagedon


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Gerd am 05. Februar 2002 08:05:59:

Als Antwort auf: ... nach Harmagedon geschrieben von Drahbeck am 04. Februar 2002 18:25:44:

„Jonadabe die jetzt ans Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser tun, einige wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm Harmagedons vorüber ist, und dann die ehelichen Beziehungen aufzunehmen und die Segnungen zu genießen, die mit einer Anteilnahme am Füllen der Erde mit gerechten und vollkommenen Kindern verbunden sind“.

Seit bestehen der WTG, wurde und wird immer wieder der Krieg Gottes „Harmagedon“, als unmittelbar bevorstehend proklamiert. Deshalb wurde ab der Zeit von „Richter“ Rutherford, Heiraten und Kinderwunsch als Hemmnis für den lebensrettenden Predigtdienst angesehen. Obwohl später etwas abgeschwächt, besteht dieses Prinzip weiterhin. Als Egon der erste "Kreisdiener" in Österreich in „Gilead“ war, wurde der WTG? Präsident Knorr von anderen Zeugen in der Zentrale sanft aufmerksam gemacht: „Einige nehmen Anstoß, daß du schon so lange mit einer Glaubensschwester „gehst“, aber die Verbindung nicht ehelich legalisierst.“ Daher sprang Knorr eines Morgens über seinen eigenen Schatten. Im Anschluß an die Betrachtung des „Tagestextes“ gab er bekannt, bald Schwester „...“ zu heiraten. Das schlug wie eine Bombe ein. Egon glaubte zuerst, diese Ankündigung in der amerikanischen Sprache, mißverstanden zu haben.

Zweierlei Maß ist auch ein Merkmal dieser Organisation. Beispielsweise äußert sie sich abfällig über die katholische Kirche, wegen deren Zölibatszwangs für Geistliche. Auch die ZJ haben ihren Mitläufern das Heiraten untersagt, genauso wie Paulus es vorhersagte: „sie verbieten zu heiraten“ (1.Tim.4,3).

Der ehemalige Leiter des WT-Zweigbüros von Belgien/Luxemburg, Fleury, befand sich um 1950 in der USA-Zentrale. Er erzählte mir, daß man ihm dort wegen „Unreife“ Vorhaltungen machte, als er plötzlich beschloß seine Nelly zu heiraten. Damals war noch ein Mönchsleben angesagt, mit der Heirat Knorrs, war aber der Bann gebrochen. Ein regelrechter Heiratsboom setzte unter den Zeugen ein.

Wie die Weltgeschichte zeigt, haben immer wieder religiöse Menschen über ihre Anvertrauten geherrscht. Es wurde diesen genau erklärt, was richtig und falsch ist. Auffallend: das „falsche Prophetentum“ führt dabei meistens Regie. Fleury schimpfte einmal in meiner Gegenwart: „diese Wachtturmleute sind schuld, daß wir keine Kinder haben, dabei habe ich mir immer welche gewünscht“. Die erfolgte „Freigabe“, doch Kinder zeugen zu dürfen, kam zu spät, das Ehepaar Fleury war bereits zu alt. Sie starben vor wenigen Jahren kinderlos...


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