Re: Laplace ist nicht maßgebend ...


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 08. Dezember 2006 21:43:38:

Als Antwort auf: Re: Laplace ist nicht maßgebend ... geschrieben von Maximus am 08. Dezember 2006 20:36:41:

Agnostiker sicherlich in der (derzeit wieder mal aktuellen Streitfrage) zwischen Evolutionstheorie und sogenannt "intelligentem Design"
Ein Wortführer in diesem Disput ist Herr Ulrich Kutschera. Dessen eingschlägiges Buch habe ich sehr wohl zur Kenntnis genommen und hier auch mal kommentiert. Im Forumsarchiv 126 nachlesbar Das Resümee dann in die Worte zusammengefasst:
"Damit hat er auf einem Nebenschlachtfeld einen Sieg errungen. Auf dem Hauptschlachtfeld indes, blieb er sieglos."

Ansonsten sind Namen Etiketten (Schall und Rauch). Ob jemand sich nun als Atheist bezeichnet (oder bezeichnet wird) ist mir relativ "schnurzpiepe". In der verflossenen DDR beliebte man zwar diese Vokabel zu verwenden. Die aber habe ich mir nie zu eigen gemacht.
Großsprecherisch redete man gar vom "wissenschaftlichen Atheismus". Einer seiner Protagonisten der Prof. Olof Klohr (erst in Jena dann nach der "Seefahrtsschule" in Wustrow an der Ostsee abgeschoben. Wahrscheinlich hatten in SED-Sicht die künftigen Seefahrtsoffiziere den Atheismus wohl besonders "nötig". Das aber nur als ironische Anmerkung). Die Wirklichkeit sah eher so aus, dass die Ost-CDU (intern) ein knallhartes Ultimatum stellte. Klohr wollte in Jena (nach sowjetischem Vorbild) ein Atheismus-Institut an der dortigen Universität aufziehen. Und das Ultimatum der Ost-CDU besagte:
Entweder der oder wir.

Um des "lieben Friedens willen" knickten die maßgeblichen SED-Funktionäre vor der CDU ein. Und Klohr wurde an die Ostsee "befördert". Er sah das zwar selbst auch etwas anders. Aber als strammer Parteisoldat machte er gute Miene zum Spiel, das andere für ihn spielten.
Jahrelang konnte er nicht mehr seinem Spezialgebiet nachgehen. Dann war der Stern der Ost-CDU etwas (nicht viel) im Sinken. Und erst in dieser Phase baute er seine "Schriftenreihe Wissenschaftlicher Atheismus" wieder auf. Unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Und unter Verletzung selbst von DDR-Gesetzen. Normalerweise wäre er verpflichtet gewesen, seine Schriftenreihe als Belegexemplar der Deutschen Bücherei in Leipzig zuzustellen. Die hat die bis heute nur unvollständig. Jedenfalls habe ich mir mal selbige in Leipzig angesehen. Und das für mich interessante Resultat. Je länger je mehr, mutierte sie zu einer nur religionswissenschaftlichen Ausrichtung. Nichts mehr da mit der großsprecherischen Vokabel vom "wissenschaftlichen Atheismus". Formal zwar beibehalten, zunehmend aber inhaltlich entleert.

Wenn denn einer beliebt mich in die Ecke der Atheisten zu stellen, kann ich den selbstredend nicht daran hindern. Meine Intention hat er dann freilich nicht erfasst. Religion hat zugleich auch soziale Wurzeln. Wer das verkennt sich mit einem großbürgerlichen Atheismus zufrieden gibt (solche Typen gibt es in der tat). Den kann ich zwar auch nicht daran hindern. Indes zu meinen Freunden zähle ich solcherart "Gestrickte" sicherlich nicht.


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