Geschrieben von Drahbeck am 08. November 2006 08:31:16:
Als Antwort auf: Re: E. B. Price geschrieben von Drahbeck am
08. November 2006 08:11:34:
Wer die eben zitierten Ausführungen von Price - ohne fundierte Konfessionskundliche
Kenntnisse - liest; mag vielleicht zu dem Trugschluß gelangen.
Na ja. Dann sind die Adventisten in Sachen Endzeitspekulationen wohl die "reinsten
Engel".
Dem allerdings muß widersprochen werden.
Es sei dazu nochmal eine Passage aus dem Forumsarchiv 96 zitiert:
Die 1925-Verkündigung wäre nicht ausreichend dargestellt, wenn man nicht noch auf eine
spezielle Gegenschrift dazu, zu sprechen kommen würde. Bereits in vierter Auflage
erschien in dem der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten gehörenden Hamburger
Advent-Verlag im Jahre 1924 eine Gegenpublikation mit dem Titel: "Werden Millionen
jetzt Lebender nicht sterben? Ein wahrheitsgemäßer Aufschluss über das Wunderjahr
1925."
Seine Meinung bringt der Verfasser mit eindeutigen Worten zum Ausdruck:
"In zahlreichen großen Versammlungen werden diese Lehren aufs lebhafteste
verkündigt und die Menschen auf das Wunderjahr hingewiesen. Viele Menschen hören, lesen,
sind erstaunt entrüstet oder lachen und spotten darüber. Der Schreiber dieser Zeilen
gehört zu den Entrüsteten, weil sterbliche Menschen es wagen, so mit dem ewigen
unveränderlichen Worte Gottes umzugehen. Solche Hypothesen dürfen nicht unwidersprochen
bleiben." [42]
Als Kern seiner Gegnerschaft formuliert Gugel: "Es ist eine bekannte Tatsache,
welche in der Geschichte der Vergangenheit oft zutage trat, dass, wenn eine Prophezeiung
aus der Heiligen Schrift von Menschen willkürlich ausgelegt wurde und deshalb sich nicht
erfüllte, viele Menschen, welche auf solche Verkündigung bauten schwer enttäuscht und,
um das Geringste zu sagen, vom Glauben an die Bibel als das Wort Gottes abgebracht wurden.
Das ist eine ernste Gefahr. Darum schreiben wir dagegen, damit im Jahre 1925 oder später
das Wort Gottes nicht auf Grund solcher Ideen als Lüge und Unwahrheit hingestellt werden
kann und aufrichtige Seelen in ihrem Glauben Schiffbruch leiden könnten." [43]
Auch der Katholik Algermissen, hatte die Gugel'sche Gegenschrift aufmerksam gelesen.
Seine Reflexionen darüber hatte er im Jahre 1926 in der Zeitschrift "Schild der
Wahrheit" veröffentlicht. Unter der Überschrift: "Adventisten gegen 'Ernste
Bibelforscher'" führt er darin unter anderem aus:
"Beim Durchlesen der Schrift könnte man zunächst den Eindruck haben, es mit den
Ausführungen eines katholischen oder positiv gläubigen protestantischen Verfassers zu
tun zu haben. Einige Stellen aber machen stutzig. Das ist denn doch eigenartig:
Ausgerechnet die Adventisten fühlen sich berufen, gegen die leichtsinnigen Berechnungen
und Auslegungen der 'Ernsten Bibelforscher' über die biblischen Prophezeiungen vom
Weltende und von der Wiederkunft Christi in die Schranken zu treten!
Es gibt Menschen, die die beiden Sekten der Adventisten und 'Ernsten Bibelforscher' mit
einander verwechseln und für eine Sekte halten. Das ist allerdings falsch. Es sind zwei
verschiedene Sekten, mit verschiedenen Gründern, verschiedener Gründungszeit und manchen
verschiedenen Lehren."
Weiter führt Algermissen dann aus:
"Aber in gewissen Punkten, und dazu gehört ganz besonders die Leichtfertigkeit in
der Auslegung jener biblischen Stellen, die sich auf die Wiederkunft Christi beziehen,
zeigen doch beide, soviel Gemeinsames wie sonst nur Geschwister untereinander haben.
Nun sollte man ja denken, dass zwei Brüder, die beide in einem Glaskasten sitzen, sich
nicht gegenseitig mit Steinen bewerfen würden. Auch meine ich früher einmal in einem
Sprichwort gehört zu haben, dass eine Krähe der anderen die Augen nicht aushackt.
Das scheint heute wohl nicht mehr zu gelten."
Danach macht Algermissen sich mit den Worten Luft:
"Man kann sich wirklich amüsieren, wenn man diese Schrift liest; denn gerade in
diesem Fall wirkt der Angriff der Adventisten auf die 'Ernsten Bibelforscher' geradezu
tragikkomisch. Ausgesprochen Adventisten sind es nämlich gewesen, die den wenigstens in
diesem Punkt noch unschuldigen Russell dahin beeinflussten, dass Jahr der Wiederkunft
Christi zu berechnen." [44]
Im folgenden befasst sich Algermissen mit einigen Details dieser Schrift, die er mit
den Worten kommentiert:
"Es wirkt deshalb tatsächlich komisch, wenn in der vorliegenden Schrift der
Adventismus in aller kindlichen Harmlosigkeit und unschuldsvollen Einfalt Herrn Russell
und seinen Anhang übers Knie legt und für das Böse bestraft, wozu er ihn selber
verführt hat." [45]
Ein Kernsatz von Algermissen lautet:
"Es sei gestattet, den Adventismus zu erinnern an die Jahre 1843, 1844, 1874 und
andere. Hat der Adventismus sich so gründlich bekehrt, dass er den Wesenskern seiner
Lehre aufgeben will? - Gut! Dann gibt es keinen Adventismus mehr. Dann ist es auch an der
Zeit den Namen 'Adventisten' abzuschaffen." [46]
Die Detailwiderlegung der einschlägigen Bibelforscherlehren durch Gugel werden von
Algermissen als sachgerecht begrüßt. Abschließend kommentiert er dazu:
"Das, was der Verfasser in dieser Hinsicht schreibt, ist durchweg ganz gut. Man wird
nur während der ganzen Lektüre den fatalen Eindruck nicht los, dass hier eine Sekte vor
der Tür einer anderen Sekte zu kehren sucht, die vor der eigenen Tür reichlich Schmutz
derselben Gattung liegen hat, dessen Hinwegräumung sie auf lange Zeit beschäftigen
könnte." [47]
Eine ähnliche Feststellung gilt es auch für eine 1972 im Zürcher
Adventverlag erschienene Gegenschrift zu machen.
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