Re: Hallo "Maximus" Hallo "+"


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 05. November 2006 14:09:18:

Als Antwort auf: Re: Hallo "Maximus" Hallo "+" geschrieben von JZ am 05. November 2006 13:05:17:

Ich möchte eigentlich nur einen Satz noch mal zitieren:
„Schade ist, wenn Menschen aufgrund von JZ den Glauben an Gott ganz aufgeben würden, das hätte er ganz bestimmt nicht gewollt."

Was Gott in der Sache gewollt oder nicht gewollt, kann doch eigentlich außerhalb der näheren Betrachtung bleiben.
Religion gab und gibt es ja seit Menschengedenken. Solche die sie mit Gewalt ausrotten wollten (drei Stichworte nur: Albanien, Kampuchea, Sowjetunion) sind schmählichst gescheitert.

Meines Erachtens muss man, den wie (böse Zungen vielleicht sagen) Placebo-Effekt dabei mit in Rechnung stellen. Religion hat eben auch eine soziale Komponente, die selbst auch ein Marx rezitieren musste, wenn er vom „Seufzer der bedrängten Kreatur" (auch) sprach.

Insofern werden diejenigen, die da ganz ohne „religiöse Elemente" auskommen zu wähnen, wohl weiterhin eine Minderheit bleiben. Nicht selten soziologisch im Bürgertum bis hin zum Großbürgertum faktisch vorzufinden. Wiederum mit der Einschränkung, dass für etliche aus diesem Milieu wiederum die Kulturersatzfunkftion (das Feierliche, die Kirchenmusik usw.) eine gewisse Bedeutung zu besitzen vermag, womit der genannte Kreis sich schon mal reduziert.

Dann gibt es in de Tat noch die „gebrannten Kinder". In vormaligen ZJ-Kreisen, soll diese Spezies ja besonders weit verbreitet sein. Denen nun a priori und generell eine soziologische Zugehörigkeit zum Bürgertum bis hin zum Großbürgertum zu unterstellen ist fehlgeurteilt. Auch unter denen gibt es welche, die mit dem Begriff „Seufzer der Kreatur" sehr wohl handfestes, persönlich weiterhin zu verbinden vermögen.

Nichts indes ist unmöglich. Ich erinnere nur an den Fall „Spezie" bei Infolink (wer ihn verfolgt haben sollte). Mittlerweile gehört der ja auch zu den „Abgetauchten".
Der sah sich in seiner Zeugenzeit gar als zu den Hundertvierundvierzigtausend zugehörig. Und zur großen Fassungslosigkeit (auch der Fassungslosigkeit eines Gerd. B.) entwickelte der sich in seiner Nach-ZJ-Zeit zum Agnostiker wenn nicht gar Atheisten.

Die von „JZ" vorgetragene Position ist eine durchaus denkbare. Wer um des vermeintlich notwendigen „Placebo-Effektes", in der Ablösephase vielleicht mit Baptisten und ähnlichen Strömungen kokettiert, der mag in der Tat in die Richtung gelenkt werden. Es sei ihm unbenommen. Jeder muss individuell sehen, wo er glaubt den besten Halt für sich zu finden.

Im Prinzip gibt es religiöse Elemente auch unter denen, die da „ihrer Ketten spotten". Wäre es nicht so, wurde nicht der gesamte Esoterikmarkt (in einer ernst zu nehmenden Einschätzung als „vagabundierende Religiosität" definiert), so überaus kräftig boomen.
Und man vergesse auch nicht das Millionenheer der Lotto (oder sonstiger) Glücksspieler. Die mögen individuell mit klassischen religiösen Elementen, nicht allzuviel am Hut haben. Indem sie ihrem Aberglauben aber frönen (das erhoffte Glück erreicht sie wohl eher selten bis nie), offenbaren sie letztendlich auch eine religiöse Komponente,

Das alles sei anerkannt
Dennoch wehre ich mich besonders gegen jene Tendenz, dieweil diverse glauben, ohne Placebo-Stütze einfach nicht auskommen zu können, diesen Aspekt zu generalisieren.
Als Individual-Entscheidung, wie vorstehend gesagt, durchaus anerkennt. Nicht aber anerkannt in dem Sinne für all und jeden unabdingbar!

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