… Ich kam mir vor, als säße ich im falschen Film. …

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 18. September 2006 05:39:43:

Bereits seit einiger Zeit, im wesentlichen wohl ab dem Jahre 2004, kursieren im Internet einige Zeugen Jehovas bezügliche Texte von ihm. Einer von ihnen wurde in etwas abgewandelter Form unter der Überschrift „Die Hackordnung wird gewahrt", schon früher hier dokumentiert.
Hackordnung

An sonstigen Internettexten von ihm, soweit erkannt, sei hingewiesen auf

http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/AlsIchJehovaZeugeWurde"
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/AndereSchafe
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/DerTreueUndVerstaendigeSklave
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/DerMessiasAusDerTaiga
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/DerVerloreneSohn
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/DiePatriarchen
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/Eva
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/HundertvierundvierzigTausend
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/LeitendeKoerperschaft
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/JehovasZeugenWachstum?from=Wiki.Mehrung
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/Neunzehnhundertvierzehn
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/ObrigkeitlicheGewalten
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/StandPunkt
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/Sekten
http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php/Wiki/ZweitausenddreihundertTage

Offenbar in zusammengefasster und erweiteterter Form, gibt es diese Texte jetzt auch als Buch unter dem Titel „Korkeiche und Olivenzweig (Vier Jahre als Missionar in Portugal)"

Man vergleiche dazu auch die entsprechende Ankündigung auf der Verlagsseite:
www.bod.de/index.php?id=416&objk_id=65779

Etwas verwundert registriert man, dass Willi Bühler fast überwiegend von "Bibelforschern" redet und die seit 1931 geläufige Bezeichnung Zeugen Jehovas, darin fast nie verwendet. Gleichwohl ist der Kontext eindeutig. Es sind die Zeugen Jehovas gemeint. Diese semantische Ungenauigkeit ist auch aus dem Grunde beanstandbar, dieweil es in Rudimenten nach wie vor Bibelforscher-Gruppen gibt, welche die Wandlungen der Rutherford-Zeit und danach, nicht mitmachten.

Nun ja, da er aber offensichtlich auf die Zeugen Jehovas inhaltlich abstellt, sei es bei dieser ausgedrückten Verwunderung belassen. In der Print-Ausgabe gibt es auch eine Bild-Beilage. Darin ist eigentlich nur ein Bild mit WTG-Hintergrund enthalten. Die Auswahl die er – der Verfasser – damit traf, signalisiert zugleich, was er als besonders Kritikwürdig diesbezüglich ansieht. Dieser Aspekt kommt auch in dem hinzugefügten Bildtitel zum Ausdruck.

http://www.manfred-gebhard.de/BuehlerInquisitoren.jpg

Man erfährt, den 1941 in Österreich geborenen Willi Bühler, hat es noch im Kindesalter, zusammen mit seinen Eltern nach Brasilien verschlagen. Im Jahre 1969 kehrte er nach Deutschland zurück, und etwa ab 1972 begann seine „Zeugen Jehovas-Karriere", die ab etwa dem Jahre 2000 wieder beendet ist.
In den dazwischen liegenden Jahren, wie schon der Buchtitel sagt, war er auch einige Zeit in Portugal.

In Deutschland kam er 1971 erstmals in nähere Berührung mit den Zeugen Jehovas. Schon dieses sollte zugleich auch existenzielle Folgen haben. In seinen Worten:

„Je mehr ich mit den Bibelforschern die Bibel studierte, desto größer wurde meine Panik: Harmagedon stand vor der Tür. Ich brach mein Ingenieurstudium ab - denn in der neuen Welt brauchte man keine Ingenieure – und ließ mich am 5. August 1972 - rund drei Jahre vor Harmagedon - taufen. Ich war gerettet! In Gottes schützender Organisation geborgen."

Zum Vorfeld der Umsiedlung nach Portugal berichtet der Verfasser unter anderem:
„Aber ich hatte an der andauernden Arbeitslosigkeit zu knabbern. Vor ein paar Monaten hatte ich meine Arbeit bei der >Iduna Versicherung Bei meinem letzten Job - bei der Iduna-Versicherung hatten wir einen neuen Verkaufsleiter, Herr Förster, bekommen, der hatte sich vorgenommen den Außendienst >neu zu strukturieren<; er wollte, wie er es ausdrückte, mehr>DampfMesslatte Nachfolgende Versuche wieder beruflich Fuss fassen zu können, verliefen ebenfalls ungünstig. In dieser für ihn frustrierenden Situation suchte die WTG solche, welche bereit wären in das „Hilfe tut not Gebiet Portugal" umzuziehen. In Portugal war die Ära Salazar zu Ende gegangen. Und gleichwie später beim Zusammenbruch des Ostblockes, witterte die WTG auch in Portugal „Morgenluft" und suchte händeringend solche, welche dem zu entsprechen bereit waren. Vielleicht war auch seine damalige Ehefrau solch ein Katalysator, der jenes „Angebot" in den Bereich der näheren Betrachtung führte. Portugiesische Sprachkenntnisse waren ohnehin aus der Brasilienzeit schon vorhanden.

Seine damaligen Überlegungen fasst er in die Worte:
„Das Werk sollte neu organisiert und angekurbelt werden. Wenn es in Deutschland keine Arbeit für mich geben sollte, was sollte uns daran hindern nach Portugal zu ziehen? Dort wäre zumindestens das Klima besser. Schließlich gilt Portugal ja als Sonnenland. Und Deutschland? Herbst und Winter in Wiesbaden gingen mir mächtig auf den Geist. Monate lang Kälte und Nebel, nie einen blauen Himmel zu Gesicht bekommen, das machte mich depressiv. Und das sollte ich - der ich aus dem sonnigen Brasilien gekommen war - bis an mein Lebensende hier aushalten? Da müßte ich ja bescheuert sein. Wenn schon keinen Job, dann aber bitte ein besseres Klima. … Ich war achtunddreissig Jahre alt und Meggi gerade fünfundzwanzig. Wir waren anpassungsfähig, und die portugiesische Mentalität war uns beiden vertraut; zumal wir ja zu der portugiesischen Versammlung in Frankfurt gehörten. …"

Seit 1982 in Portugal ist die anfängliche Aufnahme bei den örtlichen Zeugen Jehovas, überaus freundlich. Nicht „alle Tage" kamen dort Zugereiste aus Deutschland an. Diesem Umstand entsprechend, schwimmt er anfänglich gar auf einer Art „Euphoriewelle". Was die finanziellen Aspekte betrifft, notiert er:
„Für die laufenden Kosten, wie Miete und Lebensunterhalt, erhielten wir von der internationalen Bibelforschervereinigung, Zweigstelle Estoril, einen Unkostenbeitrag erstattet. Es langte mit ach und krach, aber irgendwie kamen wir bis Monatsende immer hin. Auch hatten wir den Vorteil, daß meine Schwiegermutter in Bad Bramstedt uns ab und zu einen Hundert-Mark-Schein per Post zukommen ließ. Auserdem bekamen wir von den Glaubensbrüdern mitunter Unterstützung in Form von Naturalien, denn Portugiesen sind gewohnt zu teilen. Wir wurden sehr oft zum Essen eingeladen und unsere Brüder hätten auch das letzte Stück Brot mit uns geteilt."

Was die Wohnverhältnisse anbelangt, erwiesen die sich, gemessen am deutschen Standard, als ausgesprochen katastrophal. Aber da galt eben die WTG-Maxime: Es soll möglichst wenig kosten. Zum zunehmendem Problem wurde dies, als sich 1984, so nicht eingeplanter Familienzuwachs einstellte. Nicht eingeplant deshalb auch, weil die finanzielle WTG-Unterstützung, prinzipiell nur an kinderlosen Ehepaaren orientiert ist Eine etwaige Aufstockung im Sinne eines "Kindergeldes", gibt es prinzipiell nicht..
Zitat:

"Jonathan (der Sohn) litt jetzt zunehmend an Atemnot, er röchelte förmlich. Eines Nachts mußten wir um zwei Uhr morgens mit ihm ins Krankenhaus, in die Notaufnahme, er drohte zu ersticken. Die Ärzte bestätigten ihm eine >Larangite edemica<, Erkrankung der Atemwege, zufolge der zu hohen Konzentration von Pilzsporen in der Luft."

Die Frage des „lieben Geldes" machte sich zunehmend bedrückend bemerkbar, nachdem die Familienzuwachs sich eingestellt hatte. Um eine Lösung zu finden, nahm auch seine Frau eine „Nebenbeschäftigung" an, die man ahnt es schon, in der Fachwelt mit dem Begriff „Strukturvertrieb" beschrieben wird. Auch dabei gab es - man ahnt es schon – ernüchternde Erfahrungen.
Unser Autor schreibt dazu:

„Hier handelt es sich nämlich um einen >Strukturvertrieb<, oder mit dem modernen Fachausdruck:>Nettwork-Marketing<, ähnlich dem des>Schneeballsystem<. Um bei diesem Vertriebsystem richtig Geld zu verdienen muß man sich zuerst eine>StrukturGeschäftspartnern<, indem sie wieder andere Kunden als Geschäftspartner rekrutieren und diese rekrutieren wiederum weitere Geschäftspartner und so weiter. Wenn man sich dann eine Struktur mit etwa zwanzig>EbenenStruktur<, die zu diesem Zeitpunkt aussieht, wie eine Pyramide. Aber dies alles erfordert, wie schon erwähnt – Ausdauer und vor allem viel Zeit. Wer denkt er könne schnell reich werden, der irrt sich gründlich. Dieser leidliche Kampf ums Geld begann sich nun in vermehrtem Maße auch auf unsere Familie auszuwirken, die Folgen: Spannungen, Reibereien, Zank und Unfrieden."

Letztendlich sollten diese finanziellen Engpässe auch das Ende des Portugal-Abenteuers einleiten, wofür auch der Satz steht:

„Eines Tages überraschte mich Meggi mit der Aussage: »Ich möchte für drei Monate nach Hamburg gehen, um bei der Firma ADECO zu arbeiten und komme dann wieder. Dort würde ich nämlich wesentlich mehr Geld verdienen als es hier möglich wäre. Bei der Tupperware komme ich auf keinen grünen Zweig.« Sie würde in Bad-Brahmstedt, bei ihrer Mutter wohnen und jeden Tag mit der AKN nach Hamburg fahren. Ich fiel aus allen Wolken. Wäre das nicht eine Bedrohung für den >Vollzeitdienst nicht drin, wir besaßen kein Telefon."

Betrachtet man das „Portugal-Abenteuer" als eine längere Reise, so gilt wohl auch in diesem Fall: Wenn einer eine Reise macht, kann er was erzählen. Wie er noch in Portugal war setzten alsbald schon weitere Ernüchterungen ein (inzwischen hat er er dort bei den Zeugen „Karriere" gemacht), sodass er als „Ältester" auch in ein Ausschlusskomitees berufen wird, welche relativ komplizierte Fälle in auswärtigen Versammlungen lösen soll. Die dabei gesammelten Erfahrungen lehren ihn, dass in der Praxis wohl einiges nicht so ist, wie es in der Theorie sein sollte. Gleichwohl ist bei solchen Fällen Licht und Schatten ziemlich ungleichmäßig verteilt. Eine „Juristenausbildung" hat er und andere, die mit solchen Fällen betraut, selbstredend nicht; obwohl sie durchaus von Vorteil für die jeweiligen Sachverhalte wären. Ohne ausreichende Kompetenz, müssen letztendlich Entscheidungen gefällt werden, bei denen (auch bei ihm) ein fader Beigeschmack, ob der Überforderung, zurückbleibt.

Das kommentiert er wie folgt:
„Hier hatten wir wieder einmal mehr den Beweis, dass nicht alle Eheleute »ein Fleisch« werden, so wie es der Schöpfer der Ehe ursprünglich vorgesehen hatte und wie es den Bibelforschern immer wieder vorgegaukelt wird, nämlich: Wer heiratet, der hat »ein Fleisch« zu werden, man muß nur den Verstand »einschalten« und daran arbeiten, dann kommt die Liebe von selber, man muß sie mit dem Ratio herbeizwingen. Gefühle sind nicht so wichtig, es hat sich alles im Kopf abzuspielen, basta; bilde dir ein, daß du glücklich bist und du bist es! Selbstbetrug läßt grüßen! Seelische Bindung? Ist nicht so wichtig! …Ich hatte den Eindruck, daß wir nicht die richtigen »Helfer« waren. Wir waren, wie Blinde, die über die Farbe Rot diskutierten. Ein Eheberater oder Psychologe wäre hier angebrachter gewesen. Aber die >0rganisationSeelsorgeGemeinde GottesWelt Satans Tragikkomische Dinge erlebte er in seiner Amtszeit im „Ausschlusskomitee" auch. So den Fall, dass der „Kassenwart" einer Zeugen Jehovas-Versammlung, der jahrelang unbeanstandet seine Tätigkeit ausgeübt, plötzlich der Geldunterschlagung bezichtigt wurde. Das monatliche Spendenaufkommen eines Monats war plötzlich nicht mehr auffindbar. Das hatte Folgen. Der Betreffende wurde aller seiner Ämter entsetzt und auch innerhalb der Versammlung machte sich ein Hassklima gegen ihn breit. Namentlich seine Familienangehörigen litten besonders darunter. Aus Angst vor Einbrüchen, hatte der „Kassenwart" die Gepflogenheit, die Gelder in der Wäsche zu verstecken. Offenbar hatte er wohl etwas „zu gut" versteckt. Jedenfalls war das Geld trotz intensivster Suche, nicht mehr auffindbar. Einen Wohnungseinbruch hatte er aber gegenüber der Polizei auch nicht gemeldet. Ergo. Wurde er der Unterschlagung bezichtigt. Zudem dazu verdonnert, den „unterschlagenen" Beitrag – in Raten – selbst aus eigenen Mitteln zurückzuzahlen. Das wäre vielleicht noch das kleinere Übel gewesen. Faktisch war er aber ab jenem Tage zur „Unperson" in der Versammlung degradiert.

Jahre später, wurde aus anderem Grunde jener Wäscheschrank in seine Einzelteile zerlegt. Und siehe da, dass vermisste Geld fand sich jetzt doch noch an. Trotzdem gab es für ihn keine Rehabilitierung. Das Hassklima saß schon zu tief. Seine Familienangehörigen wollten das nicht länger erdulden und bestanden darauf. Ein „auswärtiges Ausschlusskomitee" zu der auch unser Autor gehörte, müsse den Fall erneut untersuchen. Da sie hartnäckig genug waren, kam es schließlich auch dazu. Und diese „Auswärtigen" erst, waren es, die dann die verspätete Rehabilitierung doch noch in die Wege leiteten.

Ein deutscher „Missionar" in Portugal sollte sich noch in anderer Beziehung als „Magnet" erweisen. Dergestalt, dass deutsche Zeugen Jehovas bei Portugal-Urlausbsaufenthalten, unbedingt das Verlangen „verspürten" zur Versammlung wo dieser „Missionar" tätig war, hinzupilgern. Solch ein Besuch, der es sich nicht verkneifen konnte über die „ärmlichen Verhältnisse" laut und vernehmlich die Nase zu rümpfen, sollte noch für einen „Event" der besonderen Art sorgen. Nein, man lies es nicht nur beim „Naserümpfen" bewenden. Man gedachte als „Wohltäter" in die Geschichte einzugehen. Und damit die so „Beschenkten" schon mal einen Vorgeschmack bekämen, hatte man praktischer Weise gleich ein paar Fotos von dem zukünftigen „Geschenk" mitgebracht.

Was sollte es sein? Richtig! Ein „standesgemäßer" Königreichssaal, der selbstredend über das ärmliche Niveau portugiesischer Verhältnisse erhaben war.
Da wussten denn die deutschen Foto-Überbringer zur Erläuterung mitzuteilen. Das sei ehemals eine Zeichenbaracke gewesen, erstellt in Selters, für den Bau der dortigen WTG-Anlage. Die aber sei nun inzwischen abgeschlossen; die Zeichenbaracke werde somit nicht mehr benötigt. Eine andere deutsche Zeugen Jehovas-Gemeinde der jenes Objekt als zukünftiger Königreichssaal zugedacht, hätte inzwischen schon aus eigenen Mitteln einen solchen erstellt. Die überzählige Baracke war somit weiter im Angebot.

Die deutschen Foto-Überbringer wussten noch mehr mitzuteilen. Die Baracke solle in Einzelteile zerlegt und per Schiffsfracht bis nach Lissabon gesandt werden. Die Kosten für diese Schiffsfracht würden die deutschen „Wohltäter" aus ihren Privatmitteln bestreiten.

Da bekamen die zukünftig „Beschenkten" vor lauter Staunen den Mund nicht mehr zu. Wie man so sagt: „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul." Natürlich wäre dann zu Detailabwicklung noch einiger Schriftverkehr mit den deutschen „Wohltätern" vonnöten. Praktischerhalber, da ja kein anderer am Ort deutsch sprach, wurde unser „Missionar" dazu auserkoren.

Nach dem verfliegen der ersten Euphorie stellte sich alsbald heraus. Auch in Portugal gab es Zollbehörden. Die hatten nun das „ungöttliche" Ansinnen einen Zollpreis zu veranschlagen, mit dem man bequem innerhalb Portugals zwei neue Königreichssäle kostenmäßig hätte abdecken können. Die deutschen „Wohltäter" indes wollten – um ihres Nachruhmes willen – aber vorerst doch noch nicht auf ihrem „Ruhm" verzichten. Und so zog sich die groteske Geschichte weiter in die Länge. Zusehends stellte sich dabei auch heraus, dass die „Wohltäter" „zur Zeit" nicht flüssig waren. Schließlich kulminierte dieses „zur Zeit" in der brieflich mitgeteilten Endaussage. Sie hätten eine „Neudisposition" ihrer Finanzen vorgenommen. Und innerhalb dieser „Neudisposition" sei die ursprüngliche Position „Königreichssaal" nunmehr gestrichen. Da stand er nun unser „Missionar" und Schriftführer wie ein „begossener Pudel" da.

In seinen eigenen Worten:
„Was war das eigentlich gewesen? Waren wir einer Fatamorgana nachgelaufen? Oder waren wir Hochstaplern aufgesessen? Es war also doch nicht Gottes Wille gewesen, daß dieser Saal nach Portugal kommen sollte. Es blieben Fragen wie: Wollte sich dieses Ehepaar, mit ihrem hochstaplerischen Gebaren, als die großzügigen Gönner hervortun? »groß rauskommen«? Wollten sie im Rampenlicht stehen, sich im Licht von Ruhm sonnen? Wir, die wohlhabenden Deutschen, schenken euch armen Portugiesen, einen Königreichsaal! Hofften sie darauf, auch noch ein »Denkmal« gesetzt zu bekommen? Ich glaube, nur Gott alleine kannte die Antwort darauf.

Nun standen wir - die Ältesten — aber da, wie die begossenen Pudel. Wir hatten uns blamiert bis auf die Knochen. Mit hängenden Ohren erklärten wir der Versammlung den Sachverhalt, und mußten einräumen, daß wir auf fragwürdige Brüder hereingefallen waren. Es sei eben nicht Gottes Wille gewesen, daß der Saal nach Portugal kommen sollte, es waren menschliche Pläne, nicht Gottes Pläne gewesen."

Über sein dem Jahre 2000 zuzuordnender „Absprung" von den Zeugen Jehovas, sei noch die nachfolgende Passage zitiert:
„Ich denke da an eine Begebenheit, die sich zutrug als ich von der Versammlung Hamburg-Lurup zu der Versammlung Hamburg-Altona, gewissermaßen >ZwangsumgesiedeltSanktionen<, und hatte>Redeverbot<, weil ich mich mit der Psychoanalyse von Sigmund Freud beschäftigt hatte; außerdem hatte ich mich mit der Tiefenpsychologie und da mit den>Grundformen der Angst«, von Fritz Riemann, beschäftigt.
Das war ein Dorn in den Augen des Vorsitzführenden Aufsehers, Klaus (Name geändert) und dem Dienstaufseher, Jochen (Name gändert) und gleichzusetzen mit >Rebelion gegen die Organisation«. Jeder Art von freiem Denken, haftet aber - bei den Bibelforschern - der Geruch der Ketzerei an; muß unterbunden und sofort mit Sanktionen belegt werden. Vor allem, damit ein >glaubensschwach gewordener BruderRedeverbot<(Maulkorb) verhängt werden; und dieses Redeverbot gilt Weltweit! Hört, hört!
An so einem Vorgehen, hätte selbst Erich Mielke (oberster Spitzelchef der DDR) seine wahre Freude gehabt".

Beachtlich auch sein Statement:
„Was veranlaßt Menschen, sich bis zum >Geht-nicht-mehr Vor einiger Zeit sprach ich mit jemandem, der einmal im Knast gesessen hatte. Er sagte, daß auch der Knast ein gewisses Maß an Geborgenheit bieten würde. Man hat ein garantiertes Bett, eine unkündbare Wohnung, sein regelmäßiges Essen und seine Arbeit. Vor allem, es wird für einem gedacht und entschieden. Er meinte: »Was will man mehr?«
Interessant - was will man mehr? Immer wieder bleiben meine Gedanken an diesem Satz hängen, und ich frage mich: Hat man mehr zu wollen? Darf man mehr wollen? Mehr vom Leben erwarten, als Essen und Unterbringung? Oder ist das, was man unter >Leben Der Verfasser teilt noch weitere Details mit, welche letztendlich den endgültigen „Absprung" von der WTG-Organisation bewirkten. Man sollte sie selbst einmal gelesen haben, was hiermit auch anempfohlen sei!


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