Christliche Verantwortung

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Gerd am 28. November 2001 14:05:34:

Hallo Drahbeck!

Heute kam bei "Gimpelfang" von einem gewissen "Leser" nachfolgender Text herein:

27.11.2001
Gera war das Auge des Taifuns

Gera (OTZ/eig). "Gera war das Auge des Taifuns". So charakterisierte Religionswissenschaftlerin Dr. Gabriele Y... aus Berlin vorgestern die Rolle der Geraer Dienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit bei der Verfolgung der Zeugen Jehovas.

Am Beispiel des Geraers Willy Müller (1893 bis 1973) stellte sie den ca. 100 Zuhörern dar, welche Methoden die Stasi einsetzte, um die Religionsgemeinschaft zu unterwandern. Dass es letztlich nicht gelang, beweisen Zahlen. Zur Zeit des Verbots 1950 gab es 16 000 Zeugen Jehovas, am Ende der DDR 21 000. Müller gehörte zu jenen 2 400, die nach meist politischen Prozessen Gefängnisstrafen verbüßen mussten. Acht Jahre Zuchthaus hatte er überstanden, doch nach der zweiten Verhaftung ließ er sich "umdrehen". Er wurde IM Rolf. Die Stasi machte ihn zum Gründer der Studiengruppe "Christliche Verantwortung" und zum Herausgeber der ab 1965 erscheinenden gleichnamigen Zeitschrift, die die Stasi an alle Zeugen Jehovas verteilte. Die großen Kirchen hätten diese Publikation als authentische Aussagen der Zeugen Jehovas gesehen und seien ihrerseits gegen sie vorgegangen, so die Forscherin. Details zu Müllers Aufgaben schildert Dr. Y... in der repräsentativen Dokumentation "Im Visier der Stasi", in der 88 Dokumente zu Willy Müller zu finden sind. Selbst über seine Beerdigung gab es noch einen IM-Bericht. Dr. Y... bat, mit Nachsicht den Müllerschen Weg zu lesen. "Er war einer der wenigen Zeugen, die nicht standgehalten haben", sagte sie und betonte: "In einem totalitären System gibt es nicht nur Helden oder Verräter".

Die Zeugen Jehovas waren Opfer in der Nazizeit und in der DDR. Auch heute spüren Geraer Brüder - hier leben über 300 Zeugen Jehovas - Skepsis. Ihre politische Neutralität, sie äußert sich in der Kriegsdienstverweigerung und der Nichtteilnahme an Wahlen, sei selbst dem demokratischen Staat suspekt. Noch sei das Körperschaftsrecht nicht verbrieft, doch es gebe ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, erinnerte die Referentin. "Es überrascht mich, dass jemand öffentlich auftritt und uns so sieht wie wir sind. Das tut mir direkt gut und ich möchte sie ermuntern, so weiter zu machen", sagte der Geraer Friedhold B....

www.otz.de/free/otz.lokales-artikel-000.html?region=Gera&news_id=2038819


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