Re: WT 1.9.2006 "Wenn jemand aus der Familie Jehova verlässt"

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von + am 29. Juli 2006 23:03:33:

Hallo FallenAngel!

Frag mich doch einfach…;-)

Bedenke aber bitte dass dieser Text nicht etwa zufällig oder aus „Mitleid“ gegenüber denen, die in der Wahrheit zurückgebliebenen sind geschrieben wurde.
Zielgerichteter Sinn und Zweck dieses Artikels ist zuallererst:

Disziplinierung.

Nachfolgend der Text des Wachtturms vom 1.September 2006 Seite 17 – 21 sowie Bilder aus dieser Ausgabe - oder wie dokumentiere ich Blutschuld einer Religionsorganisation:

 

MARK und Louise sind Zeugen Jehovas.

 

Sie haben ihre Kinder nach dem Auftrag der Bibel gewissenhaft und liebevoll in den heiligen Schriften unterwiesen (Sprüche 22:6; 2. Timotheus 3:15). Als die Kinder erwachsen wurden, wollten jedoch leider nicht mehr alle Jehova weiter dienen. „Es geht mir durch und durch, wenn ich an die Kinder denke, die von Jehova weg sind", sagt Louise. „Ich kann nicht so tun, als ginge das einfach an mir vorbei. Wenn andere von ihren Söhnen reden, schnürt es mir den Hals zu und ich kämpfe mit den Tränen."

 

Wenn jemand Jehova und den biblischen Lebensweg verlässt, ist das für treue Angehörige meistens ein schwerer Schlag. „Ich liebe meine Schwester sehr", sagt Irene. „Ich würde alles tun, damit sie zu Jehova zurückkommt!" Maria, deren Bruder sich von Jehova abwandte und ein unmoralisches Leben begann, sagt: „Das war für mich schwer zu verkraften, denn ansonsten war er in allem ein wunderbarer Bruder. Am meisten fehlt er mir bei den großen Familientreffen."
Warum so schwer zu verkraften?
Warum macht es Christen so viel Kummer, wenn ihr Kind oder ein anderer Angehöriger den gemeinsamen Glauben aufgibt? Weil sie wissen, dass in der Bibel denen, die Jehova treu bleiben, ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde verheißen wird (Psalm 37:29; 2. Petrus 3:13; Offenbarung 21:3-5). Sie freuen sich darauf, diese Segnungen mit ihrem Ehepartner, ihren Kindern, Eltern, Geschwistern und Enkeln gemeinsam zu erleben. Wie sehr schmerzt da doch der Gedanke, dass dies den Angehörigen, die Jehova nicht mehr dienen, versagt bleiben könnte! Außerdem ist ihnen bewusst, wie wertvoll Jehovas Gesetze und Grundsätze schon jetzt für sie sind. Deshalb sind sie so verzweifelt, wenn sie sehen, wie ihre Lieben Samen säen, der eine bittere Ernte verspricht (Jesaja 48:17, 18; Galater 6:7, 8).

 

Wer einen solchen Verlust nie erlebt hat, kann wahrscheinlich nur schwer nach empfinden, was für ein harter Schlag das ist. Fast nichts im Leben ist wie vorher. „Es wird von Mal zu Mal schwerer, in der Zusammenkunft zu sitzen und mit anzusehen, wie Eltern mit ihren Kindern reden und lachen", meint Louise. „Jeder glückliche Moment ist von Leere überschattet, weil einfach jemand fehlt." Ein Ältester sagt rückblickend auf die vier Jahre, in denen sich die Tochter seiner Frau von ihnen zurückgezogen hatte: „Oft waren auch die ,guten Zeiten' nicht einfach. Wenn ich meiner Frau etwas geschenkt habe oder mit ihr irgendwo ein schönes Wochenende verbringen wollte, ist sie bei dem Gedanken, dass ihre Tochter sich nicht mit uns freuen konnte, in Tränen ausgebrochen." Sind solche Reaktionen überzogen? Nicht unbedingt. Bis zu einem gewissen Grad können sich darin sogar die Eigenschaften Jehovas widerspiegeln, in dessen Bild der Mensch erschaffen wurde (1. Mose 1:26, 27). Wie ist das zu verstehen? Überlegen wir einmal, wie Jehova empfand, als sein Volk Israel gegen ihn rebellierte. In Psalm 78:38-41 erfahren wir, dass es ihn kränkte und ihm Schmerz bereitete. Trotzdem ließ er die Israeliten geduldig warnen, züchtigte sie und vergab ihnen immer wieder, wenn sie Reue zeigten. Offensichtlich fühlt sich Jehova seinen Geschöpfen — 'dem Werk seiner Hände' — verbunden und gibt sie nicht einfach auf (Hiob 14:15; Jona 4:10, 11). Eine ähnliche Bindungsfähigkeit hat er auch dem Menschen eingepflanzt, und familiäre Bindungen können besonders stark sein. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass es so viel Kummer macht, wenn ein geliebter Angehöriger die Wahrheit verlässt.

 

Dieser Verlust an geistiger Gemeinschaft ist mit das Schmerzlichste, was wahren Anbetern widerfahren kann (Apostelgeschichte 14:22). Jesus sagte einmal, dass durch die positive Reaktion auf seine Botschaft manche Familien entzweit würden (Matthäus 10:34-38). Das liegt nicht an der Botschaft der Bibel an sich, sondern der Bruch entsteht deshalb, weil ungläubige oder untreue Familienmitglieder den christlichen Lebensweg ablehnen, ihn verlassen oder sogar zu Gegnern werden. Wir können jedoch dankbar sein, dass Jehova seine treuen Diener in Prüfungen nicht im Stich lässt, sondern ihnen hilft, damit fertig zu werden. Bist du traurig, weil einer deiner Angehörigen Jehova verlassen hat? Welche biblischen Grundsätze können dir helfen, den Kummer zu ertragen und einigermaßen freudig und zufrieden zu sein?

 

Damit fertig werden
'Indem ihr euch selbst erbaut, bewahrt euch selbst in Gottes Liebe' (Judas 20, 21). Je nach deiner persönlichen Lage kannst du für den Angehörigen, der Jehova nicht mehr dient, vielleicht momentan nichts tun. Doch du kannst und solltest dich selbst und gegebenenfalls andere treue Familienmitglieder erbauen. Veronica, die zusehen musste, wie zwei ihrer drei Söhne die Wahrheit verließen, sagt: „Mein Mann und ich wurden daran erinnert, dass wir, wenn wir selber geistig stark bleiben, in der besten Verfassung sind, unsere Söhne willkommen zu heißen, wenn sie zur Besinnung kommen. Was wäre aus dem verlorenen Sohn geworden, wenn sein Vater nicht in der Verfassung gewesen wäre, ihn wieder aufzunehmen?"
Um stark zu bleiben, ist es wichtig, sich intensiv mit geistigen Dingen zu beschäftigen. Dazu gehört ein regelmäßiges tief gehendes Bibelstudium und der Besuch der Zusammenkünfte. Soweit es dir möglich ist, könntest du anderen in der Versammlung auch deine Hilfe
anbieten. Das ist vielleicht anfangs nicht einfach. Veronica erinnert sich: „Zuerst wollte ich mich instinktiv verkriechen, wie ein verwundetes Tier. Aber mein Mann bestand darauf, dass wir ein gutes geistiges Programm beibehielten. Er sorgte dafür, dass wir die Zusammenkünfte besuchten. Als der Bezirkskongress kam, musste ich mich ziemlich zusammenreißen, unter so viele Menschen zu gehen. Doch das Programm brachte uns Jehova näher. Unser Sohn, der treu geblieben war, ist durch diesen Kongress besonders gestärkt worden."

 

Maria, die bereits erwähnt wurde, findet es besonders hilfreich, fleißig in den Predigtdienst zu gehen; zurzeit hat sie vier Bibelstudien. Laura empfindet ähnlich. Sie sagt: „Mir kommen zwar immer noch jeden Tag die Tränen, aber auch wenn ich bei der Kindererziehung nicht so viel Glück hatte wie andere Eltern, bin ich Jehova doch dankbar, dass ich die vollkommene Botschaft der Bibel habe, durch die Familien in den heutigen letzten Tagen geholfen werden kann." Ken und Eleanor, deren erwachsene Kinder die Versammlung verließen, richteten es so ein, dass sie in eine Gegend ziehen konnten, wo mehr Verkündiger gebraucht werden, und stehen jetzt im Vollzeitdienst. Das hat ihnen geholfen, die richtige Einstellung zu bewahren und nicht vor Kummer zu vergehen.

 

Gib die Hoffnung nicht auf. Die Liebe „hofft alles" (1. Korinther 13:7). Ken, von dem eben die Rede war, sagt: „Als unsere Kinder den Weg der Wahrheit verließen, war es für mich, als würden sie sterben. Nach dem Tod meiner Schwester sah ich das jedoch anders. Ich bin dankbar, dass sie nicht buchstäblich gestorben sind und dass Jehova ihnen immer noch die Möglichkeit gibt, zu ihm zurückzukommen." Erfahrungsgemäß kommen viele, die die Wahrheit verlassen haben, eines Tages tatsächlich zurück (Lukas 15:11-24).
Vermeide Selbstvorwürfe. Besonders Eltern blicken oft zurück und bedauern, in dieser oder jener Situation nicht anders gehandelt zu haben. Wie aus Hesekiel 18:20 jedoch deutlich hervorgeht, macht Jehova für eine falsche Entscheidung den verantwortlich, der sie getroffen hat, und nicht dessen Eltern. Im Bibelbuch Sprüche steht viel darüber, dass Eltern ihre Kinder richtig erziehen sollen, doch interessanterweise findet man dort mehr als viermal so viel Rat für junge Menschen, auf ihre Eltern zu hören und ihnen zu gehorchen. Ja, Kinder sind verpflichtet, sich von ihren unvollkommenen Eltern gemäß der Bibel erziehen zu lassen. Wahrscheinlich hast du deine Kinder nach bestem Wissen und Gewissen erzogen. Aber auch wenn du findest, dass dabei manches schief gegangen ist und du selbst schuld daran warst, heißt das
nicht gleich, dass deine Kinder deswegen die Wahrheit verlassen haben. Es bringt jedenfalls nichts, sich in endlosen „Hätte ich doch bloß ..." zu ergehen. Lerne aus deinen Fehlern, sei entschlossen, sie in Zukunft zu vermeiden, und bitte Jehova um Verzeihung (Psalm 103:8-14; Jesaja 55:7). Dann schau nach vorn und nicht zurück.

 

Sei mit anderen geduldig. Manche werden wahrscheinlich nicht so recht wissen, wie sie dich ermuntern und trösten sollen, besonders wenn sie selbst nichts dergleichen durchgemacht haben. Außerdem sind die Ansichten darüber, was ermuntert und tröstet, ganz verschieden. Wenn also jemand etwas sagt, was dich aufregt, befolge den Rat des Apostels Paulus in Kolosser 3:13: „Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat."
Akzeptiere die Verfahrensweise, durch die Jehova Zucht erteilt. Wenn einer deiner Angehörigen durch die Versammlung in Zucht genommen worden ist, solltest du daran denken, dass Jehova dies so vorgesehen hat und es im Interesse aller ist — auch des Schuldigen (Hebräer 12:11). Suche deshalb nicht irgendwelche Fehler bei den beteiligten Ältesten oder deren Entscheidungen. Es ist wirklich am besten, wenn alles so geschieht, wie Jehova es vorgesehen hat. Alles andere führt nur zu mehr Problemen.

 
(suche nicht die Fehler bei falschen Entscheidungen bei Ältesten…)

Nach der Befreiung Israels aus Ägypten amtete Moses oft als Richter (2. Mose 18:13-16). Man kann sich gut vorstellen, dass manche nach solchen Rechtsfällen enttäuscht waren, weil sie nicht Recht bekommen hatten. Vielleicht trug ja Kritik an den Urteilen des Moses in manchen Fällen zur Auflehnung gegen seine Führung bei. Dennoch gebrauchte Jehova Moses weiterhin als Führer seines Volkes und bestrafte nicht ihn, sondern die Rebellen samt den Familien, die auf ihrer Seite standen (4. Mose 16:31-35). Wir können daraus lernen, dass wir uns bemühen müssen, die Entscheidungen derer, die heute theo-kratische Autorität haben, anzuerkennen und in Übereinstimmung damit zu handeln. Delores erinnert sich, wie schwer es ihr fiel, ausgeglichen zu bleiben, als ihre Tochter durch die Versammlung in Zucht genommen wurde. Sie sagt: „Mir hat es geholfen, immer wieder Artikel durchzulesen, in denen es darum ging, wie vernünftig Jehovas Schutzvorkehrungen sind. Ich habe mir in einem separaten Notizbuch Punkte aus Vorträgen und Artikeln aufgeschrieben, die mir helfen würden, alles zu ertragen und weiterzumachen." Das bringt uns zur nächsten wichtigen Hilfe.

Sprich über deine Gefühle. Vielleicht hilft es dir, dich verständnisvollen Freunden oder Freundinnen anzuvertrauen. Es sollten aber Personen sein, die eine positive Einstellung fördern. Sehr hilfreich ist es bestimmt, Jehova im Gebet 'dein Herz auszuschütten' (Psalm 62:7, 8). Warum? Weil er voll und ganz ver-
steht, was du durchmachst. Vielleicht haderst du mit dem Umstand, dass gerade du so viel seelischen Schmerz ertragen musst. Schließlich hast ja nicht du Jehova verlassen. Vertraue deine Gefühle Jehova an und bitte ihn, dir zu einer weniger schmerzlichen Sicht zu verhelfen (Psalm 37:5).
Mit der Zeit wirst du mit deinen Gefühlen wahrscheinlich besser zurechtkommen. Gib dir bis dahin weiter alle Mühe, deinem himmlischen Vater Freude zu machen, und denke nie, das sei vergeblich (Galater 6:9). Würden wir Jehova verlassen, wären unsere Probleme ja immer noch da. Bleiben wir ihm aber treu, wird er uns in unseren Prüfungen helfen. Verlass dich also darauf, dass Jehova ermessen kann, wie schwierig deine Lage ist, und dass er dir auch weiterhin zur rechten Zeit die nötige Kraft geben wird (2. Korinther 4:7; Philipper 4:13; Hebräer 4:16).

 


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