Re: Mecki’s zauberhafte Reise durch das Offenbarungsbuch


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Gerd am 25. Juni 2006 08:01:53:

Als Antwort auf: Re: Mecki’s zauberhafte Reise durch das Offenbarungsbuch geschrieben von + am 24. Juni 2006 16:59:44:

Eine ehemaliger Versammlungsaufseher in Deutschland, machte auch eine historische Analyse über all die 1914-Behauptungen der WTG und kam vor 2 Jahren zu folgenden Schlüssen (Auszug):

...Im WT - 1. Dez. 1953 (ab S. 712) erschien ein Bericht über den "NEUE-WELT-GESELLSCHAFT-KONGRESS der ZEUGEN JEHOVAS", der so beginnt: "Die Ereignisse, die
sich im Yankee-Stadion, New York-Stadt, vom 19.-26. Juli abspielten, haben beredtes Zeugnis dafür abgelegt, daß Jehova in der Tat ein Namensvolk auf Erden hat."

"Namensvolk" erinnert peinlich an "Namenschristen", wie die "falschen Christen" in WT-Kreisen oft bezeichnet wurden (werden?). Doch das nur nebenbei. Bedeutsamer ist das Thema, das auf diesem Kongress langatmig behandelt und im WT - 1. Dez. 1953 ebenso langatmig auf 14 Seiten abgedruckt wurde - es lautet:

Der Angriff durch Gog von Magog

Daraus zunächst nur dies (S. 710): "... Dann kam das Jahr 1914, ein Jahr des Krieges nicht nur für die Erde, sondern auch für die unsichtbaren Himmel, weil Jehova Gott in jenem Jahr das neugeborene Königreich seines Sohnes Jesus Christus auf den Thron erhob und weil somit ,Krieg ausbrach im Himmel' .
Der Drache und seine Engel kämpften gegen das Königreich ... Hinab denn wurde der große Drache geworfen, ... der die ganze bewohnte Erde irreführt; hinabgeworfen wurde er zur Erde, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen." (Off. 12:7-9, NW)
Selbstverständlich wurde niemals verraten, wer diese "Vision" von wem erhalten hat - ganz im Gegensatz zu Johannes, der das deutlich an den Anfang der Offenbarung setzte. Dieser Abstecher war nötig, weil dieser Witz ganz ernst auch im WT - 1. Juni 2003 wieder erscheint.
Aus diesem WT (S. 18): "Der Konflikt zwischen dem regierenden König Gottes und dem verderbten System Satans ist im Gange, seitdem das Königreich Gottes 1914 im Himmel aufgerichtet wurde. Damals wurden Personen mit Regierungsverantwortung aufgefordert, sich dem von Gott erwählten Herrscher zu unterwerfen. Wie vorhergesagt, lehnten sie das jedoch ab: ... (Psalm 2:1-3). Der Widerstand gegen die Königreichsherrschaft wird unbestreitbar in dem Angriff Gogs von Magog gipfeln."

Ist das etwas anderes als Verwirrung? Satan = Gog hat den Krieg im Himmel verloren, wurde auf die Erde hinabgeschleudert - aber jetzt gipfelt der Widerstand der "Personen mit Regierungsverantwortung" "in dem Angriff Gogs von Magog"? - - -. Noch wichtiger ist wohl die Frage: Von W E M "wurden Personen mit Regierungsverantwortung [damals] aufgefordert"? vom Himmel? dafür fehlen jegliche Beweise! oder von den irdischen Untertanen dieses "himmlischen Königreiches"? Es dürfte recht aufschlussreich sein, diese Sache etwas eingehender zu betrachten.

W A N N "erfuhren" denn jene "irdischen Untertanen" davon, dass "das Königreich Gottes 1914 im Himmel aufgerichtet wurde"? - Mindestens bis 1923 mussten die "Bibelforscher", die damals noch alle zu den "Geweihten" (= Gesalbten) zählten folgendes "glauben": In dem Buch JEHOVAS ZEUGEN IN GOTTES VORHABEN (von 1960) stellte die WTG ihre eigene Geschichte dar; dort (S. 102) erscheint folgendes WT-Zitat:
" Glaubt ihr es? Glaubt ihr, daß der König der Herrlichkeit gegenwärtig ist und daß er seit 1874 gegenwärtig gewesen ist? Glaubt ihr, daß er während dieser Zeit sein Erntewerk geleitet hat? Glaubt ihr, daß er während dieser Zeit einen treuen und klugen Knecht gehabt hat, durch welchen er sein Werk leitete und den Haushalt des Glaubens mit geistiger Speise versorgte?
Glaubt ihr, daß der Herr jetzt in seinem Tempel ist, die Nationen der Erde richtend? Glaubt ihr, daß der König der Herrlichkeit seine Herrschaft begonnen hat?" (WT-1923, S. 26-27).
Also w a n n erfuhren jene "Untertanen" von der "Aufrichtung" des Königreiches? Was wusste also der "Knecht" (später "Sklave"), was wussten die "Bibelforscher" damals, im Jahre 1923, von 1914? Offenbar so gut wie nichts!?

Noch verwirrender wird die Sache, wenn dann im WT-15.Sept. 1951, S. 278 zu lesen ist: "[...] Lass die Wahrheiten,
dass Jehovas König gegenwärtig und das Königreich hier ist, um ewig zu bleiben, und dass es binnen kurzem seine Macht unter den Nationen kundtun wird, tief in deinen Sinn eindringen.
Die zu Jehovas Volk gehörten, begriffen diese Wahrheiten vom Jahre 1922 an und freuten sich sehr. Sie kamen aus der Finsternis, der falschen Religion, heraus und lernten Jehovas Vorsätze kennen. ... Es gab noch sehr viel Arbeit für Gottes Gesalbte zu tun, ehe ihr Lauf auf Erden beendet war. Dann wurde im Jahre 1925 zum erstenmal gesehen und verstanden, dass das Königreich im Jahre 1914 tatsächlich geboren, dass es Tatsache geworden war. Es galt, nicht länger zu proklamieren, dass die Zeit für das Königreich gekommen und der Tag, da Satans Welt enden müsse, hier sei, sondern das Königreich war gekommen und herrschte vom Himmel aus, und bereits war ein Krieg im Himmel ausgefochten worden. Der Wachtturm vom 15. April 1925 veröffentlichte diese Kunde."
Weil das alles so verwirrend ist, werden es die meisten WT-Zeugen gar nicht erst versuchen, diesen Dingen auf den Grund zu gehen; wie könnte so etwas auch entwirrt werden? - "diese Wahrheiten vom Jahre 1922" waren wohl 1923 abhanden gekommen, denn da war ja die Rede davon, "daß der König der Herrlichkeit gegenwärtig ist und daß er seit 1874 gegenwärtig gewesen ist". Und wie soll man das unter einen Hut bringen: "begriffen diese Wahrheiten vom Jahre 1922 an", doch es "wurde im Jahre 1925 zum erstenmal gesehen und verstanden, dass das Königreich im Jahre 1914 tatsächlich geboren, dass es Tatsache geworden war."?

Ist es normal, dass "diese voraussichtlichen Glieder des Königreiches" (WT, Juni 2003, S. 19/5) erst elf Jahre nach diesem weltumwälzenden Ereignis "diese Kunde" erhielten? Die Feinde hätten es aber sofort erkennen sollen, denn es wird behauptet, 'die Nationen hätten sich 1914 geweigert, ihre Macht an das Königreich abzutreten'. Und laut WT weigern sie sich noch immer (WT-15. Nov. 1979, S. 11):
"[...] Erst am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914 u. Z., ist das Königreich der Welt [...] das Königreich unseres Herrn und seines Christus geworden"; doch die Nationen der Welt lehnen Jehova immer noch als ihren König ab (Offb. 11:15)."

Und das lässt er sich so lange gefallen? Sind die Nationen etwa inzwischen mächtiger als Gott, sodass sie noch so viele Jahre, nachdem ihre "Zeit" bereits "abgelaufen" ist, weiter existieren und ihm noch immer widerstehen können? -.

Je mehr man sich mit diesen Dinge befasst, um so größer wird die Verwirrung. Oder kann nachfolgendes zu besserem Verständnis beitragen? Aus dem WT-Buch DIE HARFE GOTTES (Verlagsrecht 1922 - Printed in Germany 1929), wobei zu bedenken ist, dass dieses Buch noch bis weit in die 1930er Jahre von "Bibelforschern" im deutschsprachigen Raum als Grundlage für ihr "Bibelstudium" verwendet wurde (ab Seite 214):
" [...] Die Erfüllung dieser Prophezeiung [Dan. 11:40,41] stellt den Beginn der Zeit des Endes" dar, weil die Prophezeiung dies bestimmt erklärt. Der Feldzug des großen Feldherrn Napoleon Bonaparte ist eine klare Erfüllung dieser Prophezeiung, [...] Der König des Südens", von welchem in dieser Prophezeiung die Rede ist, bezeichnet Ägypten; der König des Nordens bedeutet Großbritannien, welches damals ein selbständiger Teil des Römischen Reiches war. [...] Der Feldzug ist kurz, aber anschaulich in dieser Prophezeiung Vers 40-44 beschrieben, und da dieser Feldzug 1799 zu Ende ging, so bezeichnet er, den eigenen Worten des Propheten nach, den Beginn der Zeit des Endes". [S. 215]

Derartige Verwirrung allen Ernstes der "Leitung des Geistes Gottes" zuzuschreiben, ist gewiss mehr als eine Ungeheuerlichkeit - es ist Gotteslästerung!

Wenn schon "1914" angesprochen wird, sei die Frage erlaubt: Was hatten die damaligen "Geweihten" wirklich erwartet und propagiert? Ganz klar: Das Ende aller Königreiche im Jahre 1914"! Das war ihre großartige Prophezeiung! Wird das aber durch wahrnehmbare Tatsachen bestätigt? Auch das beantwortet die WTG selbst. Im JAHRBUCH DER ZEUGEN JEHOVAS 1975, S. 70 ist folgendes zu lesen:
"GROSSE ERWARTUNGEN
[...] schrieb Bruder A. H. Macmillan in seinem Buch Faith on the Mar..: Wie ich mich gut erinnern kann, begab sich Pastor Russell am 23. August 1914 auf eine Reise in den Nordwesten [...] Das war eine hochinteressante Zeit, weil einige [?] von uns ernsthaft dachten, wir würden in der ersten Oktoberwoche in den Himmel kommen." ["einige" ist typisch, um Pseudo-Prophezeiungen der WTG um- oder wegzuerklären.]
Einige [?] Bibelforscher waren fest überzeugt, 1914 in den Himmel zu kommen. Wir dachten damals", erzählt Schwester D. T. Kenyon, daß der Krieg in Revolution und Anarchie übergehen würde. Dann würden die Gesalbten oder Geweihten sterben und verherrlicht werden. [Sie berichtet von einem aufregenden Traum und fährt dann fort] Ich erzähle dies nur, um zu zeigen, wie sicher wir uns waren, daß bald alles zu Ende sein würde, soweit es diese alte Welt betraf, und daß der Überrest der ,kleinen Herde verherrlicht werden sollte (Luk. 12:32).""

In dem Buch RETTUNG AUS DER WELTBEDRÄNGNIS STEHT BEVOR! (1975) wird über die Enttäuschung bezüglich 1914 folgendes berichtet (S. 112):

" 9 Die Glieder des Überrestes der geistigen Israeliten begannen aber nicht nur, Jehova zu suchen und ihn im Gebet anzurufen, sondern gleichzeitig durchforschten sie erneut die Heilige Schrift, weil alles anders gekommen war, als sie aufgrund ihres Verständnisses der biblischen Prophezeiungen erwartet hatten. Sie mußten ihr Denken und ihren Weg der neuen, unerwarteten Situation, in der sie sich jetzt befanden, anpassen. Sie hatten sich Gott nicht nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt "geweiht", zum Beispiel bis 1914 oder 1918 u. Z., sondern bis in alle Ewigkeit. Das verpflichtete sie, dem wahren Gott solange zu dienen, wie er sie auf der Erde am Leben erhielt. Gott offenbarte ihnen durch sein geschriebenes Wort und durch seine Organisation, daß es in Verbindung mit seinem aufgerichteten messianischen Königreich noch ein außerordentlich wichtiges Werk auf der Erde zu tun gab. Sie hatten somit allen Grund, zu Jehova umzukehren'. Würde ihr Bemühen angesichts der Fehler, die sie in der Vergangenheit gemacht hatten, aber nicht vergeblich sein?".

Falls es nicht aufgefallen ist: "Die Glieder des Überrestes begannen" erst nach 1914 "Jehova zu suchen und ihn im Gebet anzurufen"(?) - Wer "allen Grund [hat], zu Jehova umzukehren'", muss sich logischerweise zuvor von IHM abgewandt haben! Aber es zeigt sich, dass sie 'gar nicht zu Jehova umgekehrt' sind, denn noch immer halten sie hartnäckig an ihren "Fehler[n], die sie in der Vergangenheit gemacht hatten", fest und verteidigen sie derart, dass sie unerbittlich alle aus ihrer "Synagoge" ausschließen, die es wagen, anhand der Bibel zu begründen, dass die "1914-Theorie" dem Worte Jesu Christi eindeutig widerspricht...
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