Re: Angstmacher


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 30. April 2006 04:45:22:

Als Antwort auf: Re: Wenn der Rest der Welt dein Feind ist geschrieben von Drahbeck am 29. April 2006 07:28:28:

Man kann sowohl Unterschiede als auch frappierende Ähnlichkeiten zwischen der Neuapostolischen Kirche (schon erheblich länger Körperschaft des öffentlichen Rechts als die Zeugen Jehovas) und letzteren registrieren. Auch im Falle der NAK machte sich eine gewisse Kritikerszene bemerkbar, auf unterschiedlichen Ebenen. Eine davon auch die Ebene kritischer Fernsehsendungen über sie.

In der Talkserie “Ilona Christen” auf RTL vom 13. 3. 1996 kamen auch NAK-Aussteiger mit zu Wort. Unter anderem Evelyn G., die auch schon mal in anderen einschlägigen Sendungen mit vertreten war.
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“Ihr Leben war geprägt vom Glauben und der Liebe zu Gott”.
Antwort: “Als Liebe habe sie das aber in der Praxis eher weniger empfunden. Da waren mehr Angstzustände dominierend.”
“Man verlernt sein freies Denken?”
Antwort: “Das habe ich dort nie gelernt”.
“Haben Sie nicht irgendwann das Gefühl gehabt. Irgend etwas stimmt da nicht ...?"
Doch, das habe sie schon sehr früh gehabt. Aber die Angsterziehung wirkte da nach. “Das habe sie damals nicht bewältigt gekriegt.”
Sie sei mit einer geschiedenen Mutter aufgewachsen, und da sei ihr schon sehr früh die Diskriminierung der Frauen innerhalb der NAK plastisch deutlich geworden.
Auf ihren dann noch erfolgten Ausstieg angesprochen, merkt sie an: “Das sei ein Prozeß von drei Jahren, bis sie dann soweit war sich sagen zu können: Jetzt kann ich angstfrei daraus gehen.”
“War das so einfach?”
“Nee, das war überhaupt nicht einfach! ”
“Uns wurde da letztens noch (als Drohung) gesagt. Da gibt es in der Bibel eine Rotte Korah, da habe sich die Erde aufgetan und sie verschlungen.”
“Was ist Glaube heute für Sie?”
Antwort: “Gar nichts mehr ... dagegen sei sie völlig allergisch.”

Am 26. 4. 1996 gab es eine weitere “Ilona Christen“-Sendung zum Thema. Titel: “Wer’s glaubt wird selig”. Mehrere Gruppierungen werden angesprochen. Unter anderem die NAK. Für die wird vorgestellt vorgestellt: Helga O.
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Im Vorfeld der Sendung wurde Druck auf sie ausgeübt, doch nicht dort aufzutreten. Nach einigem Schwanken hielt sie dann aber doch ihre Zusage für die Sendung mit ein.
In ihrem Fall gab es eine familiäre Tragödie. Ihre elf Jahre ältere Schwester, die schon früher aus der NAK ausgetreten war, was damals als äußerst ungewöhnlicher Skandal hingestellt wurde, verstarb (Details werden nicht genannt. Spielen aber auch keine wesentliche Rolle). Das wiederum wurde seitens der NAK massiv als “Strafe Gottes” interpretiert.

Der wesentliche Nachdenkungsprozeß setzte bei ihr ein, als die eigenen Eltern verstarben. Sensibilisiert in dieser Phase wurden ihr besonders die Strukturen der NAK deutlich. Das zum Beispiel “Nächstenliebe” nur den “Wert” einer Worthülse habe, und anderes mehr. “Und sie zu der Zeit schon unregelmäßig in die Kirche ging. Und man argwöhnisch beobachtete: Na, wann geht es mir denn schlecht ...”
Sie (die NAK-Amtsträger) hätten ihr dann auch gezielt auf das eigene Kind Angst gemacht, weil ihnen offenbar die Erziehung im Sinne der NAK nicht streng genug gewesen sei.

Ein anwesender NAK-Amtsträger wird insistierend auch auf die Botschaft des seinerzeitigen Stammapostels Bischoff angesprochen, dass er nicht sterben werde, weil es die Wiederkunft Jesu noch seinen Leibzeiten gäbe.
“Entschuldigend” meint dieser NAK-Amtsträger. Er hat damit den Blick auf den zentralen Kern des Christentums gelenkt. Zu einer kritischen Bewertung dieser Bischoff’schen These kann er sich offenbar nicht durchringen.

Für den Zeugen Jehovas Bereich schildert dann Annette E. ihre Erfahrungen. Das ist diejenige, die etwa auch in dem Kaufvideo “Die Traktatverteiler” mit vertreten ist. In letzterem Video hatte sie insbesondere auch jene Aspekte geschildert, die sie zu einer Art “Doppelleben” führten. Meine Meinung dazu hatte ich schon früher kundgetan, dass man solcher Art “Doppellleben” nicht unbedingt in die Kategorie “repräsentativ” einordnen könne.
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