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Geschrieben von Drahbeck am 30. April 2006 03:59:27: Als Antwort auf: Die SED und die Zeugen Jehovas geschrieben von Wachtturmforscher am 29. April 2006 22:48:48: Werter Herr sogenannter "Wachtturmforscher". Was sie im März 1990 erhielten, ausgesprochen vom Amt für Kirchenfragen der DDR, war
lediglich die staatliche Anerkennung, inklusive der Fähigkeit Rechtsgeschäfte zu
tätigen. Diese Anerkennung war so formuliert, in Übereinstimmung mit der Verfassung der
DDR ... Der KdöR-Status ist ein alter "Bundesrepublikanischer Zopf". Frankreich ist seit 1905 konsequenter. Die nachfolgende Auseinandersetzung drehte sich dann um das Privileg, eben jene Bundesrepublikanischen Vergünstigungen auch zu erhalten, obwohl keinerlei zwingende Notwendigkeit dazu bestand. Die Rechtsfähigkeit hat der WTG in der alten BRD noch niemand abgesprochen. Mitte der 60er Jahre anlässlich des Urteiles in Sachen Kongressverpflegung und seiner steuerlichen Behandlung, verzichtete die WTG noch ausdrücklich darauf, irgendeinen "Staatlichen Status" zu beantragen. Der Sinneswandel erfolgte dann in der Tat erst in den 90er Jahren. Die staatliche Anerkennung der Zeugen Jehovas durch die Modrow-Regierung war mehr als
überfällig. Es bestand überhaupt keine Chance in der politischen Großwetterlage ihr zu
entgehen. Schon seit den 80er Jahren hatte Polen etwa, seine Zeugen Jehovas-Politik
drastisch geändert. Stichwort: Große Massenwirksame Kongresse und anderes mehr, die dort
wieder durchgeführt werden konnten. Auch die Zeugen Jehovas profitierten um 1985 indirekt von der damaligen "Tauwetterperiode". Etwa in der Wehrdienstfrage, indem sie ab jenem Jahr systematisch und planmäßig "vergessen" wurden. Dennoch gab es weiterhin Widerstände, namentlich aus dem Bereich der Stasi. Zu einer weitergehenden Liberalisierung etwa nach polnischem Beispiel, kam es nicht. Insofern kann der Entscheidung der Modrow-Regierung keineswegs eine besondere Bedeutung zugemessen werden. Sie war eigentlich schon 1985 überfällig. Damals konnten die Hardliner sie aber noch blockieren. Eine echte Chance diese Blockade auch 1990 noch aufrecht erhalten zu können, indes bestand nicht im geringsten. Damals war die Modrow-Regierung bereits Getriebener. Keinesfalls aber einer, der irgend etwas gegen den "Zug der Zeit" noch länger blockieren konnte. Was die von Ihnen bemühte Pressemeldung aus dem Jahre 2001 anbelangt,
ist es allgemeiner Standard (allerdings wohl nicht für Gossen"forscher"), das
Äpfel und Birnen eben nicht mit einander verglichen werden können. |