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Geschrieben von Drahbeck am 29. April 2006 07:28:28: Als Antwort auf: Re: Anzeige im Wochenblatt geschrieben von Drahbeck am 28. April 2006 06:23:32: Man kann sowohl Unterschiede als auch frappierende Ähnlichkeiten zwischen der Neuapostolischen Kirche (schon erheblich länger Körperschaft des öffentlichen Rechts als die Zeugen Jehovas) und letzteren registrieren. Auch im Falle der NAK machte sich eine gewisse Kritikerszene bemerkbar, auf unterschiedlichen Ebenen. Eine davon auch die Ebene kritischer Fernsehsendungen über sie. "S-Zett" das Magazin der Süddeutschen Zeitung brachte am 2. 4. 1996 auf dem
Sender "Vox" einen einschlägigen Bericht. Da wird über den Buchhandel auch eine Videokassette angeboten: "Sekten unauffällig aber allgegenwärtig" deren Teil I den Zeugen Jehovas gewidmet ist. Stolze 59,80 DM (jetzt 29 Euro) der Verkaufspreis. Weitere Teile gibt es unter dem genannten Titel auch noch. Ordert man alle fünf angebotenen, so sind noch stolzere 250,-- DM fällig. Man konnte es aber auch erheblich billiger haben. Da gibt es einen Verlag in Frankfurt/Main, der nennt sich: "Verlag Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik e.V." Er ist auch im Internet präsent: http://www.gep.de Suchte man auf seiner Seite etwas gezielter, dann fand man den dort den Titel Bezüglich der Zeugen Jehovas ist festzustellen, dass die wesentlichen Videoaussagen,
auch in dieser Broschüre nachlesbar sind. Namentlich das "Doppelleben" vormals
jugendlicher Zeugen Jehovas wird thematisiert. Einerseits die harten Anforderungen:
Versammlungsbesuch, Predigtdienst, Sozialkontakte nur auf Zeugen Jehovas beschränkt. "Die zwölf Jahre haben mir eine Menge Jugend genommen und in eine unheimliche Schizophrenie getrieben. Ich habe mein halbes Leben lang ein Doppelleben geführt." Die diese Sätze schrieb, berichtet weiter, wie sie mit Hilfe anderer Eltern aus dem Klassenverbund gedeckt wurde um auch einmal eine Disco und ähnliches besuchen zu können. Ihr weiterer Kommentar dann: "Ich habe mich gewundert, daß ich da viele getroffen habe, die auch Zeugen Jehovas waren und genauso ein Doppelleben geführt haben. Denen genauso die Zigarette aus der Hand fiel in dem Moment, als sie mich entdeckt haben und man dann lachend sich gegenüberstand und am nächsten Tag in der Versammlung klarmachte: Wir sind keine Feinde, wir wissen voneinander und haben keine Panik. Denn die Panik, erwischt zu werden, war das schlimmste." Ob der eben genannte Fall "repräsentativ" im Falle der Zeugen Jehovas ist? Ich wage es eher zu bezweifeln. Wer es soweit gebracht hat, sich mit einem Doppelleben durch die Konflikte durchzumanövrieren, die eine Zeugen Jehovas-Erziehung beinhaltet, der ist in der Tat schon als "abgebrüht" zu bezeichnen. Das soll jetzt nicht im Sinne eines Vorwurfes verstanden werden. Sehr wohl aber in dem Sinne, dass andere an diesen Konflikten zerbrechen. Folgerichtig findet man in dem zitierten Bericht auch noch die Selbsteinschätzung: Nun ist wohl der auf "S-Zett" ausgestrahlte Film keine Hundertprozentige Kopie des eingangs genannten Kaufvideos. Aber vergleicht man beide Filme, begegnet man schon mal den Akteuren in beiden Filmen. Und soweit "auseinander" sind die inhaltlichen Aussagen, denen man in beiden Filmen begegnen kann, sicherlich nicht. Im S-Zett-Beitrag wird eingangs auf die Neuapostolische Kirche eingegangen. "Ihre
Kinder werden in Angst erzogen. Vor dem scheinbar allgegenwärtigen Satan." Nach diesem Filmteil werden als nächstes dann die Zeugen Jehovas thematisiert.
Eine ZJ-Familie und ihre Kinder werden dann näher vorgestellt. Wenn man die dann
vorgetragenen "Worthülsen" der befragten Kinder mal nüchtern analysiert, merkt
man schon allein von der "Tonlage" her: was sie sind: Indoktrinierte
Worthülsen. Zynischerweise könnte man da Friedrich Nietzsche mit seiner
Christentums-kritischen Aussage bemühen: Im nächsten Statement kommt Lisa L. zu Wort. Sowohl Frau L. als auch Gina L. kann man dann noch in dem
eingangs genannten Kaufvideo begegnen. |