Re: Niemöller


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von + am 17. April 2006 11:54:08:

Als Antwort auf: Re: "Trost" 15. 4. 1946 (Vor sechzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 17. April 2006 05:52:25:

Die Fotografien des vorangegangenen Artikels müssten aus dem Buch:
„Ach Gott vom Himmel sieh darein — Sechs Predigten“
von Martin Niemöller aus dem Jahre 1946 stammen.

Die Zitate der Wachtturm Gesellschaft nehmen in steter Regelmäßigkeit auf dieses Buch Bezug.

WT 1997 1. 1. S. 32
Wer ist schuld an Kriegen?
KANN Gott für die Kriege verantwortlich gemacht werden, die die Menschen führen? „Nein, Gott will den Krieg nicht.“ Diese Antwort gab Martin Niemöller, ein bekannter deutscher Geistlicher der evangelischen Kirche, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Seine Aussagen wurden 1946 in dem Buch Ach Gott vom Himmel sieh darein — Sechs Predigten veröffentlicht. Darin wird über Kriege gesagt:

„Wer Gott hier verantwortlich machen will, der kennt Gottes Wort nicht, oder will es nicht kennen. Freilich, das ist eine andere Frage, ob nicht wir Christen ein gut Teil Schuld an den ewigen Kriegen tragen? Und von dieser Frage kommen wir so leicht nicht los . . .; man kann mit gleichem Recht daran erinnern, daß sich christliche Kirchen Jahrhunderte hindurch immer aufs neue dazu hergegeben haben, Kriege, Truppen und Waffen zu segnen und daß sie in ganz unchristlicher Weise für die Vernichtung der Kriegsgegner gebetet haben. Alles das ist unsere Schuld und die Schuld unserer Väter, aber gewiß nicht Gottes Schuld. — Und zumal wir Christen von heute stehen beschämt da vor einer sogenannten Sekte wie der der ernsten Bibelforscher, die zu Hunderten und Tausenden ins Konzentrationslager und in den Tod gegangen sind, weil sie den Kriegsdienst ablehnten und sich weigerten, auf Menschen zu schießen.“

Die Worte Niemöllers geben heute, gut 50 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, friedliebenden Menschen zu denken. Nein, Gott ist wirklich nicht an dem Blutvergießen der Nationen schuld! Durch seine wahren Anbeter, die sich aus den Konflikten der Welt heraushalten, läßt Gott sogar verkünden, daß das Ende aller Kriege nahe bevorsteht (Psalm 46:9; Johannes 17:16).

Ebenso im
Erwachet 1995 22.8 Seite 14
Erwachet 1993 22.4 Seite 7
Erwachet 1972 8.10 Seite 23
Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung? Kap. 18 S. 229 Ist die Bibel wirklich von Gott inspiriert?
Ein Buch für alle Menschen S. 25 Ein nützliches Buch für das heutige Leben

In Nachfolgenden Artikel von 1985 wird Niemöller anfängliche Einstellung zu Hitler übrigens kritisch dokumentiert:

Erwachet 1985 8. 6. S. 8
Nationalsozialismus abgelehnt — Von wem?
Unter Protestanten wird Pastor Martin Niemöller oft als ein standhafter Gegner des Naziregimes bezeichnet. Dazu schreibt jedoch der Autor H. S. Brebeck: „Eine einzige Frage war es, die ihn von den politischen Zielen Hitlers trennte: ,Wer regiert die Kirche? Die Kirche selbst oder die Partei?‘ Politisch aber war er bedenkenlos dabei.“ In einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der aus Anlaß des Todes Niemöllers im Jahre 1984 erschien, hieß es: „Wie fast alle Führer des deutschen Protestantismus begrüßte er anfänglich die von Hitlers Führung ersehnte deutsche Wiedergeburt.“

Bei all den Zitaten über Niemöller geht es um zwei Dinge:

1. Die Christenheit beteiligte sich an dem Kriegshandwerk
2. Sie begrüßten zumindest Anfangs das Naziregime

In keinen dieser Artikel fand ich jedoch auch nur ansatzweise den Hinweis darauf dass sich die Wachtturm Gesellschaft selber aktiv, weltweit und parteilich an dem ersten Weltkrieg beteiligt hat und auch am Anfang selber versucht haben sich mit Hitler zu Arrangieren.

Hier sei besonders auf die Sonderausgabe des Erwachet 1972 vom 8.10 auf Seite 12 hingewiesen:

Erwachet 1972 8. 10. S. 12
Die Rolle der Religion in den Kriegen vergangener Jahrhunderte
„Es gab auch Völker, bei denen die Geistlichkeit die Kriege nicht nur duldete oder billigte, sondern direkt zum Krieg aufforderte.“

Der Erwachet widmet über drei Seiten, den Kriegshetzen der Kirchen im ersten Weltkrieg.
Mit keinem einzigen Wort wird jedoch erwähnt das die Wachtturm Gesellschaft mit der gleichen hetzte gegen Anglo-Amerika wetterte und jeden tapferen Kreuzesstreiter zum Kampf gegen das böse auf der englischen Frontseite aufforderte.

Insbesondere sei hier auf den gerne verwendeten begriff „Pfarrer präsentieren das Gewehr“ hingewiesen.

Es wird jedoch „Vergessen“ darauf hinzuweisen das wir im ersten Weltkrieg die eifrigsten geistlichen Kriegsbegleiter waren.
Es gab eigene Briefe für unsere Brüder im Felde.
Es gab Felddienstberichte.
Den eigenen Jahrestext von 1915.
Gedächtnissmahl im Schützengraben.
Wir druckten eigene Felddienstliteratur.
Gebetvolle Anteilnahme in Kongressen.

Alle Bibelforscher waren bekannt dafür und von der Wachtturm Gesellschaft aufgefordert in ihrem Felddienst das Wort Gottes zu verbreiten und den armen verblendeten, neben ihnen im Schützengraben, den Sinn und Zweck dieses Krieges zu erklären.


Zeugen Jehovas im Schützengraben und in der Marine waren alle Priester unter Waffen.

Der Wachtturm erklärte ihren Schäfchen dass der Krieg nicht umsonst ist und die Zehntausende die rechts und links fallen für Jesus fallen.
Das Jehova diesen Krieg fordert und Jehova diesen Krieg gutheißt wie die Kriege der Israeliten.

Der Erwachet schreibt:

Erwachet 1972 8. 10. S. 15
Religion und Kriege in der Neuzeit
„Bist du entsetzt, solche Äußerungen zu lesen? Doch solche und ähnliche Äußerungen konnte man während des ganzen Weltkrieges von vielen Geistlichen hören oder in religiösen Zeitschriften lesen. Wenige Geistliche der beiden kriegführenden Parteien waren dagegen, daß gekämpft und getötet wurde. R. H. Abrams schrieb, es sei ihm nicht gelungen, einen einzigen Priester ausfindig zu machen, der nicht mit dem Krieg einverstanden gewesen sei.
Nun begreifst du, warum der britische Brigadegeneral Frank P. Crozier schrieb: „Die christlichen Kirchen verstehen es ausgezeichnet, die Mordlust zu wecken, und wir haben sie fleißig dazu benutzt.“

Dies gilt insbesondere für die Wachtturm Gesellschaft die mit hurra! Rufen ihre Schäfchen dazu aufforderte an der Seite ihres Königs als tapfere Kreuzesstreiter unter ihrem Banner „Kreuz und Krone“ in den Krieg zu ziehen.
Die ganze Waffenrüstung anzulegen und ihrem Feldherrn treu zu folgen.

Es gab schon Brüder die dagegen waren.
Engländer und Amerikaner die sich weigerten für die Armee des Drachens in den Krieg zu ziehen.
Gegen den Dienst in der falschen Armee - aber für den Tod der menschenrechtsverletzenden Engländer und Russen.

Abschließend sei hier diese himmelschreiende Lüge auch als Foto belegt.

Wachtturm 1998 vom 1.1. Seite 32

Dort heißt es

„Die zwei Weltkriege unseres Jahrhunderts brachen beide in Ländern der Christenheit aus und kosteten 50 bis 60 Millionen Menschen das Leben. Von Jehovas Zeugen kann jedoch richtigerweise gesagt werden, daß sie sich weder an diesen Kriegen beteiligten noch in irgendwelche momentanen Auseinandersetzungen verwickelt sind.“


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