Re: Ramon's Affentheater


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von + am 29. März 2006 16:54:41:

Als Antwort auf: Re: Ramon's Räuberpistole geschrieben von Robert Erfurth am 29. März 2006 14:43:48:

Galt das mir?
Möglicherweise war mein Affentheater missverständlich.

Gemeint war dabei ausschließlich das zwischen dem Australopithecus und dem Menschen ein Schimpansenschädel nichts zu suchen hat.
In dem Affenstall wird von Wissenschaftlern keine Bindegliedkette zwischen Australopithecus – Schimpanse – Mensch aufgestellt.
Und das der Australopithecus zumindest nicht wegen seinem Schädel als Affenmensch angesehen wird – sehr wohl wegen seinem aufrechten Gang.

Aber bei aller Affenliebe -
Ich bin kein Evolutionist und habe auch nicht vor einer zu werden.
Ehrlich gesagt finde ich das ganze ziemlich affig.

Ich bin vielmehr der rein persönlichen Meinung das Evolutionisten und Kreationisten von demselben sprechen, sich nur nicht zuhören.

Worum es mir sehr wohl geht ist das das Niveau des Schöpfungsbuches eine Affenschande ist.
Phantasie wird als bare Münze dargestellt.

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Schöpfungsbuch Seite 143
Kapitel 11 Die erstaunlich konstruierten Lebewesen

Wie der Evolutionist Richard Lewontin zugab, sind Pflanzen und Tiere „gewöhnlich so gut angepasst, als wären sie eigens für ihre Umwelt ‚konstruiert‘ worden“, weshalb einige Wissenschaftler sie „als die Hauptbeweise für einen überragenden Konstrukteur“ betrachten. Sehen wir uns einige dieser Beweise etwas näher an.

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Das ist ein klassisches, affenartiges Falschzitat.

Dieses Zitat entstammt dem Neuigkeitenbrief der ICR.
Von hier entnahm Laienkreationist Francis Hitching von Richard Lewontin eben dieselben Worte und gebrauchte sie auf der Seite 84 seines Buches „The Neck of the Giraffe“ in dem Sinne, dass der bekannte Evolutionist Lewontin die Vollkommenheit als Hauptbeweis für einen überragenden Konstrukteur ansehe.
Tatsache ist, dass niemand, der den Originalartikel aus Scientific American liest, diesen Eindruck gewinnt.
In der Zusammenfassung über dem Artikel „Anpassung“ lesen wir:

„Dass Organismen und ihre Umgebung zusammenpassen, ist ein wichtiges Ergebnis der Evolution.“

Lewontin beginnt seinen Artikel mit einer kurzen Zusammenfassung der Vorstellungen, die die Menschen im 19. Jahrhundert vor Darwin hatten:

„Die Lebensformen sind jedoch mehr als einfach nur vielfältig und unterschiedlich.
Organismen passen auffallend gut in die äußere Welt, in der sie leben. Sie besitzen Morphologien, Physiologien und Verhaltensweisen, die anscheinend sorgfältig und kunstvoll konstruiert zu sein scheinen, um es jedem Organismus zu ermöglichen, sich die Welt um ihn herum für sein eigenes Leben zunutze zu machen.
Noch viel mehr als die große Vielfalt an Formen war es die wunderbare Anpassung der Organismen an ihre Umgebung, die der Hauptbeweis für einen überragenden Konstrukteur war. Darwin wurde klar, wenn eine naturalistische Theorie der Evolution erfolgreich sein sollte, würde sie die anscheinende Vollkommenheit der Organismen erklären müssen und nicht bloß ihre Vielfalt.

Aus diesen Sätzen, in denen Lewontin die Vorstellungen zusammenfasst, die er dann später widerlegt, entnahmen Kreationisten wie der Laie Francis Hitching ein paar Sätze und verliehen ihnen den Anschein, als sei das sei die Auffassung von dem Wissenschaftler Lewontin!
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie Parker in Impact — wenn er denn die Originalquelle ist — diesen Eindruck aus dem Lesen des Originalartikels in Scientific American erhalten konnte.
Und Hitching und der Schreiber des Schöpfungs-Buchs haben dies dann einfach nachgeäfft, entweder weil sie diese Quellen selbst nicht nachgeprüft hatten oder sie kein Interesse daran hatten, „gute“ Argumente durch Tatsachen zu zerstören.

Lewontin selbst war mit diesem Falschzitat nicht sehr glücklich.
Der Neuheitenbrief Creation/ Evolution ließ ihn unter der sehr expliziten Titelzeile

„Falsch zitierter Wissenschaftler antwortet“

zu Wort kommen:

„Doch der Zweck meines Artikels ‘Anpassung’ in Scientific American, aus dem diese Bruchstücke entnommen sind, war genau der, klarzumachen, dass die ‘Vollkommenheit von Organismen’ oft illusorisch ist und dass jeder Versuch, Organismen als vollkommen angepasst zu beschreiben, zu schwerwiegenden Widersprüchen herausfordert. Überdies wurde der Anschein einer sorgfältigen und kunstvollen Konstruktion im 19. Jahrhundert vor Darwin als ‘Hauptbeweis für einen überragenden Konstrukteur’ genommen.

Der Kreationist Parker hat die Vergangenheitsform in meinem Artikel (‘. . . war es die wunderbare Anpassung der Organismen an ihre Umgebung, die der Hauptbeweis für einen überragenden Konstrukteur war’) bei seinem Versuch, die alte Lehre als moderne Wissenschaft auszugeben, geflissentlich fallen lassen.“

An früherer Stelle in demselben Artikel sagt er:
„Moderne Formen des Kreationismus und besonders des so genannten ‘wissenschaftlichen’ Kreationismus machen intensiven Gebrauch von der Taktik des selektiven Zitierens, um den Anschein zu erwecken, zahllose Biologen zweifelten an der Wirklichkeit der Evolution.
Die Kreationisten nutzen die Tatsache, dass die Evolutionsbiologie eine lebendige Wissenschaft ist, in der Uneinigkeit herrscht über gewisse Details des Evolutionsprozesses, indem sie Zitate über diese Details aus dem Zusammenhang reißen, um zu versuchen, die antievolutive Haltung der Kreationisten zu stützen.
Manchmal nehmen sie einfach die Beschreibung der Kreationisten durch Biologen und schreiben diese Auffassungen dann den Biologen selbst zu!

Diese offenkundig unehrlichen Praktiken, falsch zu zitieren, geben uns das Recht, von einer echten Affenkomödie zu sprechen und selbst die Aufrichtigkeit der Kreationisten anzuzweifeln.


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