Re: Wachtturmgesellschaft - instrumentalisiertes Werkzeug der CIA ?!


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von D. am 28. Oktober 2001 13:21:03:

Als Antwort auf: Re: Wachtturmgesellschaft - instrumentalisiertes Werkzeug der CIA ?! geschrieben von Drahbeck am 28. Oktober 2001 13:03:46:

Zitat aus der Zeitschrift MIZ (Rubrik Internationale Rundschau)

(1673) Berlin. Nach den bisherigen Erkenntnissen haben über 3000 Pfarrer und Kirchenbeamte aktiv für den Staatssicherheitsdienst der Ex-DDR gearbeitet, darunter auch 40 in den westdeutschen Kirchen. Der frühere CDU-Fraktionsvorsitzende im Brandenburger Landtag, Diestel, hält sogar drei Viertel der rund 20.000 ostdeutschen Kleriker und Kirchenfunktionäre für Stasi-Mitarbeiter. Unter den bisher enttarnten Mitarbeitern sind auch eine Reihe von hochrangigen Funktionären der evangelischen Kirche, u.a. Martin Kirchner (Oberkirchenrat und Stellvertreter des Landesbischofs in Thüringen, bis zum Frühjahr 1990 auch Generalsekretär der Ost-CDU), Detlef Hammer (Konsistorialpräsident in Sachsen bis zu seinem Tod 1991 und Stasi-Offizier "im besonderen Einsatz"), Hans-Martin Harder (Leiter des Konsistoriums der pommerschen Kirche, inzwischen beurlaubt), Siegfried Plath (Oberkonsistorialrat in Greifswald; inzwischen beurlaubt), Reinhold Adebar (Superintendent in Thüringen), Wolfram Johannes (Oberkirchenrat in Thüringen), Jürgen Kapiske (Chefredakteur der "Mecklenburgischen Kirchenzeitung") und Gerhard Lotz (Oberkirchenrat in Thüringen und gleichzeitig 25 Jahre in der Kirchenabteilung der MfS-Zentrale tätig). Auch der Vize-Präses der DDR-Kirchensynode und nachmalige Übergangs-Chef der DDR, Lothar de Maizière, war offenkundig unter dem Decknamen "Czerni" bezahlter Stasi-Mitarbeiter.

Bei einigen der genannten Kirchenführern ist die Untersuchung allerdings noch nicht abgeschlossen; bei Plath und Harder bereitet die Kirchenleitung ein Disziplinarverfahren vor. Nach Untersuchungen eines Vorermittlungsausschusses der EKD fühlte sich Harder entlastet, während sich die EKD merkwürdigerweise völlig ausschwieg.

(TAZ, 27.1.92; Frankfurter Rundschau, 14.1., 25.3., 25.5. 31.7. u. 4.9.92; Süddeutsche Zeitung, 16.4., 31.7., 8.8.92 u. 5.1.93; DER SPIEGEL, 24.2. u. 22.6.92; Lutherische Welt-Information 12/92)

Anm. MIZ-Red.:

Nicht erwähnt ist hier der Ex-Konsistorialpräsident Stolpe, dessen Fall in der Presse ohnehin breit gewürdigt worden ist (z.B. in nahezu jeder SPIEGEL-Ausgabe seit Jahresbeginn). Er fällt nach bisherigen Erkenntnissen nicht unter die Rubrik der Stasi-Mitarbeiter, doch wird ihm - neuerdings sogar von seiner eigenen Kirche (vgl. z.B. Augsburger Allgemeine, 27.10.92) - vorgehalten, daß er mit dem Staatssicherheitsdienst vertraulichere Kontakte pflegte als notwendig und daß er "im Einzelfall seinen Auftrag überschritten" hat. Außerdem wurde ihm nachgewiesen, daß er die Öffentlichkeit nur stückchenweise und z.T. irreführend über seine Rolle in der DDR informiert hat.
Nachdem Umfragen gezeigt haben, wie sehr die Verquickung von Kirche und Stasi dem Ansehen der evangelischen Kirche schadet, ist seit Jahresende eine Tendenz erkennbar, innerkirchliches Fehlverhalten so weit wie möglich zu vertuschen.


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