Re: Wrobel, Schurstein und die Tarnverhältnisse


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 26. Januar 2006 17:59:41:

Als Antwort auf: W., Schurstein und die Tarnverhältnisse geschrieben von Drahbeck am 26. Januar 2006 17:33:58:

Da die genannte Angabe von W. durchaus beachtlich zu nennen ist: sei sie hier im Detailausriß auch dokumentiert.


Grundsätzlich stand der Name Rutherfords als Verfasser im Impressum der aus dem Englischen übersetzten bibelerklärenden Bücher der Watch Tower Society. Das sollte bei dem nichtreligiösen, dokumentarischen "Kreuzzug"-Buch, das auf eigener Presse in Bern gedruckt wurde, jedoch bei der Europa-Verlag AG Zürich (mit New Yorker Niederlassung) erschien, anders sein. Martin Harbeck erinnert sich nach dem Kriege: "Ich schrieb dieses Buch in Deutsch. Doch weil ich amerikanischer Bürger war, riet mir der Verleger, einen Schweizer Namen als Verfasser anzugeben, weil das die Akzeptanz erhöhen würde, und so wurde Bruder Zürchers Name benutzt."[18] Der Schweizer Franz Zürcher, von 1940 bis 1953 Leiter des Berner Büros der Watch Tower Society, wurde fürderhin als Urheber des Buches angesehen und übernahm auch formal die Herausgeberschaft, beanspruchte dieses Privileg aber nie für sich. "Dokumentarisches Material über die Verfolgung, die unser Büro erreicht, wird sorgfältig gesammelt. Dann bewilligt Bruder Rutherford die Herausgabe eines Buches mit authentischen Berichten über die Leiden der Zeugen Jehovas in Deutschland", hielt er Jahre später rückblickend fest.[19]
Jedenfalls kam zwischen Harbeck und dem Verleger Oprecht am 3. Mai 1938 ein Verlagsvertrag zustande, den Franz Zürcher ("verantwortlich für das Buch") mit unterschrieb. Man setzte die erste Auflage auf 15.000 Exemplare fest. Die Watch Tower Society übernahm den Druck und die Bindearbeiten von 9.000 kartonierten und 6.000 in Leinen gebundenen Exemplaren, wobei sie 11.000 mit Rabatt selbst erwarb (7.000 kartoniert, 4.000 in Leinen gebunden). Eventuelle Folgeauflagen sollten von der Berner Wachtturm-Druckerei "auf eigene Rechnung hergestellt werden, unter Anzeige an den Verleger".[20] Gegen Jahresende waren "schon fast zehntausend Exemplare verbreitet worden, hauptsächlich in der Schweiz, wo es in Buchhandlungen und Zeitungskiosken ausgestellt ist".[21]

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