Unser Ordensgelübde gestern und Heute

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von der Orden der Vollzeitdiener am 15. Januar 2006 18:49:57:

Als Antwort auf: Hab Dank, denn du lehrst uns unsre GELÜBDE stets zu erfüll’n geschrieben von der Orden der Vollzeitdiener am 15. Januar 2006 16:47:13:

• Ein Gelübde (von althochdeutsch gilubida: geloben) ist ein feierliches abgelegtes Versprechen, sich an eine Regel zu halten.
Unser Gelübde ist ein überlegtes, Gott dargebrachtes Versprechen, das unmöglich ist vollständig zu erfüllt zu werden. Es entspricht einem öffentlichen, d. h. im Namen der Ordensgemeinschaft entgegen genommenen Gelübde.

• Einsichten Band-1 S. 856 Gelübde
Wer aber einmal ein Gelübde abgelegt hatte, war nach dem göttlichen Gesetz verpflichtet, es zu erfüllen. Darum sagte man von einem Gelübde, daß man es ‘sich auf die Seele binde’, was bedeutete, daß man für die Erfüllung seines Wortes mit seinem Leben bürgte (4Mo 30:2; siehe ferner Rö 1:31, 32). Da man durch das Ablegen eines Gelübdes sein Leben aufs Spiel setzt, ist es begreiflich, daß die Bibel diesbezüglich zu äußerster Vorsicht mahnt und empfiehlt, daß man sich gut überlegt, welche Verpflichtungen man dadurch eingeht. Im mosaischen Gesetz hieß es: „Falls du Jehova . . . ein Gelübde ablegst, wird [Gott] es unweigerlich von dir fordern, und es würde dir wirklich zur Sünde werden. Falls du es aber unterläßt, ein Gelübde abzulegen, wird es dir nicht zur Sünde werden“ (5Mo 23:21, 22).

• Wachtturm vom April 1909 Seite 72

Eine einfache Prüfung des Gelübdes
Wenn euer Geist in irgend einem Grade durch diese Frage beunruhigt ist, so schlagen wir eine sehr einfache Methode vor, wobei ihr sie prüfen und zu einem Entschluss kommen könnt, so daß ihr hinfort über diese Sache zur Ruhe gelangen werdet.
Es ist dies:
Zuerst, bittet den Herrn um Weisheit, seinen Willen erkennen, und die Dinge von Seinem Standpunkte aus sehen zu können; zweitens nehmt den letzten Wortlaut des Gelübdes und lest es Punkt für Punkt, langsam, gedankenvoll.

Faßt euren Entschluss und betrachtet die Sache für immer erledigt.

Mehr als 5500 unserer Leser haben uns benachrichtigt, daß sie das Gelübde genommen haben, und berichten von besonderen Segen und besonderer Nähe zum Herrn, seidem. Wir wissen nur von Dreien, die seitdem Gegner desselben geworden sind. Sie sind ganz hervorragende Brüder.


Das Gelübde – der erste Entschluss

1. Unser Vater, der Du bist in den Himmel, geheiligt werde Dein Name.
Mein Wunsch ist, daß Du immer mehr in meinem Herzen regieren, und Deim Wille immer mehr in meinem sterblichen Leibe geschehen möchte.
Im Vertrauen auf Deine für jede Zeit der Not verheißene Gnade, durch Jesum Christum unseren Herrn, lege ich dieses Gelübde ab:
2. Täglich will ich vor Deinem himmlischen Gnadenthron der allgemeinen Interessen des Erntewerkes gedenken und besonders des Anteils, dessen ich mich an diesem Werke erfreuen darf, sowie der lieben Mitarbeiter im Bibelhause zu Alleghenn und überall.
3. Ich gelobe Dir, daß ich, wenn möglich noch mehr als bisher, alle meine Gedanken, Worte und Erke prüfen will, damit ich um so besser befähigt sein möchte, Dir und Deiner treuen Herde zu dienen.
4. Ich gelobe Dir, daß ich wachsam sein will, um jeder Sache zu widerstehen, die dem Spiritismus und Okkultismus ähnlich ist, und eingedenk dessen, daß es nur zwei Herren gibt, will ich diesen Schlingen als vom Widersacher kommend in jeder vernünftigen Weise zu widerstehen suchen.
5. Ich gelobe ferner, mit Berücksichtigung der unten genannten Ausnahmen, daß ich mich zu allen Zeiten und an allen Orten gegen Personen des anderen Geschlechtes im persönlichen Verkehr, wenn alleine mit ihnen, genau so benehmen will, wie ich es öffentlich – in Gegenwart einer Versammlung von Kindern Gottes – tun würde,
6. und so weit wie irgend möglich will ich es vermeiden, mit jemanden des anderen Geschlechts in einem Zimmer allein zu sein, es sei denn, daß die Tür zu dem Zimmer weit offen steht; -
7. ausgenommen sind der Ehemann, die Ehefrau, Vater und Mutter, Brüder und Schwestern nach dem Fleisch.


Nur damit war nichts „Erledigt“. Im Gegenteil. Mit dem Erwähnen der drei Gegner die allerdings ein „hervorragendes“ Zeugnis von der Wachtturm Gesellschaft ausgestellt bekamen fing der Ärger erst an.


• Wachtturm August 1911 Seite 128
Dem Herrn mein Gelübde

Der Wortlaut des Gelübdes und einige Leserbriefe dazu

• Wachtturm Mai 1912 Seite 66
Dem Herrn mein Gelübde

Der Wortlaut des Gelübdes im Schmuckrahmen auf der zweiten Zeitschriften Seite.

• Wachtturm März 1913 Seite 34

Bruder Russels Morgenentschluss
Aus Täglich himmlisch Manna

Ich wünsche, daß mein erster Gedanke sein möchte:
„Wie soll ich Jehova alle seine Wohltaten an mir vergelten?
Den Becher der Rettungen will ich nehmen und anrufen den Nahmen Jehovas [um Gnade und Hilfe].
Ich will Jehova meine Gelübde bezahlen, ja, in der Gegenwart seines ganzen Volkes." (Ps, 116,12-14.)
Mich des göttlichen Rufes erinnernd: „Sammelt meine frommen zu mir hin, die den Bund mit mir geschlossen haben beim Opfer" (Ps. 50, 5 - engl. Übers.), bin ich entschlossen, durch des Herrn gnädigen Beistand, heute aIs ein Geheiligter Gottes meine Gelübde zu erfüllen und das Werk der Aufopferung des Fleisches und dessen Interessen fortzusetzen, damit ich teilhaftig werden möge des himmlischen Erbteils und der Miterbschaft mit meinem Erlöser.
Ich will mich bestreben, gegen alle einfältig und aufrichtig zu sein.
Ich will danach trachten, nicht mir selber zu gefallen und meine Ehre zu suchen, sondern dem Herrn zu gefallen und ihn zu ehren.
Ich will vorsichtig sein, den Herrn mit meinen Lippen zu ehren, damit meine Worte allen eine Salbung und ein Segen sein möchten.
Ich will mich befleißigen, dem Herrn, der Wahrheit, den Brüdern und allen, mit denen ich, zu tun habe, treu zu sein, nicht nur in großen dingen, sondern auch in den kleinen Dingen des Lebens.
Im Vertrauen auf die göttliche Fürsorge und Überwaltung aller meiner Interessen zu meinem höchsten Wohlergehen will ich suchen, nicht allein reines Herzens zu sein, sondern auch alle Besorgnis, alle Unzufriedenheit, alle Entmutigung von mir zu weisen.
Ich will weder murren noch mich beklagen über das, was der Herr in seiner Vorsehung zulassen mag.
Im Glauben ihm vertraue,
Mag kommen was da will.

• Wachtturm November 1913 Seite 184
Trotzdem ich mich immer an den Sinn des Gelübdes gehalten habe, habe ich bis jetzt das Gelübde selbst doch nicht Gott dargebracht; fürchtend daß dieses in irgendeinem Grade die Freiheit mit der Christus uns freigemacht hat, schmälern könnte. Da ich aber schon eine ganze Zeitlang erkannt habe, daß dies nicht der Fall ist, so habe ich das Versäumte nun nachgeholt…

Hingabegelübde:
bis 1985:
1.Frage:
Wachtturm 01.08.1973,S.472
Hast du deine Sünden bereut, und bist du umgekehrt, da du erkannt hast, daß du vor Jehova Gott als verurteilter Sünder dastehst, der der Rettung bedarf, und hast du vor ihm anerkannt, daß diese Rettung von ihm, dem Vater, kommt, und zwar durch seinen Sohn Jesus Christus?
2.Frage:
Hast du dich aufgrund dieses Glaubens an Gott und an seine Rettungsvorkehrung Gott rückhaltlos hingegeben, um fortan seinen Willen zu tun, wie er ihn dir durch Jesus Christus und durch die Bibel unter der erleuchtenden Kraft des heiligen Geistes offenbart?

ab 1985:
Wachtturm 01.06.1985,S.30
1.Frage:
Hast du auf der Grundlage des Opfers Jesu Christi deine Sünden bereut und dich Jehova hingegeben, um seinen Willen zu tun?
2.Frage:
Bist du dir darüber im klaren, daß du dich durch deine Hingabe und Taufe als ein Zeuge Jehovas zu erkennen gibst, der mit der vom Geist geleiteten Organisation Gottes verbunden ist?

Wachtturm 15.04.1987 S.12 [Fußnote]:
"Vor kurzem wurden die beiden Fragen, die Taufbewerbern gestellt werden, vereinfacht, damit diese völlig verstehen, was es bedeutet, ein enges Verhältnis zu Gott und zu seiner irdischen Organisation zu erlangen, und damit sie dementsprechend antworten können."

Entscheidend sind hier Gerichtsurteile in Amerika.
Wer zu den Fragen nach 1985 Ja sagt tritt einer Organisation bei – aus der man auch wieder Ausgeschlossen werden kann.


Noch heute ein Orden mit Ordensregeln.

• Wachtturm 1974 15.2 Seite 127-128
Fragen von Lesern
Bedeuten die Worte des Paulus in 1. Korinther 6:1-7, daß ein Christ unter keinen Umständen einen Fall, in den ein Glaubensbruder verwickelt ist, vor Gericht bringen sollte? — USA.
Mit diesen Worten zeigte Paulus den Korinther Christen, wie inkonsequent es ist, Streitigkeiten zwischen Christen vor weltliche Gerichte zu bringen. Die Richter waren Menschen, die sich nicht von den erhabenen Grundsätzen des Gesetzes Gottes leiten ließen und deren Gewissen nicht durch ein Studium des Wortes Gottes geschult war. Da viele Richter zu jener Zeit korrupt waren und sich bestechen ließen, hatten Christen wenig Grund zu glauben, daß diese Männer ein gerechtes Urteil fällen würden. Paulus bezeichnete sie als „ungerechte Menschen“. Hätten Christen ihre Streitigkeiten vor solche Menschen gebracht, so hätten sie Menschen, auf die man in der Versammlung herabblickte, weil es ihnen an Rechtschaffenheit mangelte, ‘als Richter eingesetzt’.
Dadurch, daß sie Dinge vor Ungläubige brächten, um sie rechtlich entscheiden zu lassen, würden sie praktisch sagen, niemand in der Versammlung besitze die Weisheit, unter Christen „Dinge dieses Lebens“ rechtlich zu entscheiden. Das ließe sich überhaupt nicht mit der Tatsache vereinbaren, daß geistgesalbte Christen als himmlische Mitherrscher des Herrn Jesus Christus nicht nur Menschen, sondern auch Engel richten würden. Und dadurch, daß sie Glaubensbrüder vor heidnische Richter brächten, würden sie große Schmach auf Gottes Namen bringen. Den Interessen der wahren Anbetung würde geschadet, da Außenstehende zu dem Glauben verleitet würden, Christen unterschieden sich in nichts von anderen Leuten, weil sie nicht in der Lage wären, ihre Differenzen beizulegen. Es wäre für die einzelnen Christen viel besser gewesen, einen persönlichen Verlust hinzunehmen, statt der ganzen Versammlung dadurch zu schaden, daß sie ihre Streitigkeiten an die Öffentlichkeit brachten.
Würden demnach Gott hingegebene Christen heute vor weltliche Gerichte gehen, wenn sich das nachteilig auf die Förderung der wahren Anbetung auswirken oder wenn die wahre Anbetung dadurch bei Außenstehenden in ein falsches Licht gerückt würde? Nein. Natürlich sind wahre Christen wie alle übrigen Menschen immer noch unvollkommen. Sie machen Fehler, und in Verbindung mit geschäftlichen Angelegenheiten und dergleichen treten Schwierigkeiten auf. Aber Differenzen dieser Art sollten innerhalb der Versammlung beigelegt werden, da Gottes Wort die nötigen Richtlinien enthält und da es in der Versammlung Männer gibt, die mit der Bibel gut vertraut sind.

• Jahrbuch 1995 S. 5 Jehovas Zeugen — Jahrbuchbericht 1995
Zu den Vollzeitdienern zählt auch die weltweite Bethelfamilie mit 15 145 Mitgliedern. Sie wirken dabei mit, für das erdumspannende Werk der biblischen Unterweisung Literatur bereitzustellen und dieses Werk zu beaufsichtigen, und sie leisten noch andere wertvolle Dienste. 5 082 von ihnen dienen in der Weltzentrale in Brooklyn und den nahe gelegenen Einrichtungen. Sie alle gehören zu der ordensähnlichen Gemeinschaft von Sondervollzeitdienern, die sich ausschließlich dem Dienst Gottes widmet.

• Jahrbuch 1998 S. 29 Jehovas Zeugen — Jahrbuchbericht 1998
In der Weltzentrale und den Zweigbüros der Gesellschaft in der ganzen Welt sind insgesamt 16 982 freiwillige Mitarbeiter ständig tätig. Wegen der Umstände, unter denen sie dort dienen, gehören alle diese Mitglieder der Bethelfamilie zur ordensähnlichen Gemeinschaft der Sondervollzeitdiener.

• Jahrbuch 2002 S. 30 Höhepunkte des vergangenen Jahres
In Zweigeinrichtungen wie diesen sind weltweit 20 133 ordinierte Diener Gottes tätig. Alle sind Mitglieder der ordensähnlichen Gemeinschaft der Sondervollzeitdiener.

• WT 1998 1. 12. S. 21-22 Die gute Botschaft rechtlich schützen ***
Brasilien. Im November 1990 unterrichtete das Staatliche Institut für Sozialversicherung (INSS) das Zweigbüro der Watch Tower Society davon, daß freiwilligen Religionsdienern im Bethel (Bezeichnung für die Zweigbüros der Zeugen Jehovas) der Geistlichenstatus nicht mehr zuerkannt werde und sie deshalb dem Arbeitsrecht Brasiliens unterstehen würden. Jehovas Zeugen legten gegen diese Entscheidung Rechtsbeschwerde ein. Am 7. Juni 1996 verkündete der Justizbeirat des Justizministeriums in Brasília eine Entscheidung, durch die die Einstufung der Religionsdiener im Bethel als Arbeitnehmer rückgängig gemacht und ihr Status als Angehörige einer rechtmäßigen ordensähnlichen Gemeinschaft bestätigt wurde.

• WT 1972 1. 6. S. 337
Bewahre deine Lauterkeit in Glaubensprüfungen
DIE LAUTERKEIT BEWAHREN
Einige haben das Hingabegelübde, das sie Jehova abgelegt haben, nicht gehalten. Nachdem wir uns einmal entschlossen haben, uns Jehova hinzugeben, um seinen Willen zu tun, gibt es kein Zurück mehr. Jehova erwartet von uns mit Recht, daß wir ‘unser Gelübde bezahlen’. (Pred. 5:4-6) Wer seinen Verpflichtungen gegenüber Jehova willentlich und wissentlich nicht nachkommt, verdient den Tod.

• WT 1972 1. 8. S. 479
Bei der Abschlußfeier der Gileadschule wurde zur Demut ermahnt
Dann wurden einige Grußbotschaften, darunter Telegramme aus dem In- und Ausland, vorgelesen. Darauf sprach F. W. Franz, Vizepräsident der Watch Tower Society. Er hob hervor, wie ernst ihre Verpflichtung sei, Gott zu dienen, wie ernst das Hingabegelübde sei, das Diener Gottes ablegten. Er behandelte auch eingehend die Verse in Prediger 5:1-7, in denen über Gelübde gesprochen wird. Unter anderem wies er darauf hin, daß es sich bei den „Träumen“, die wegen „der Menge der Beschäftigung“ kommen würden, nicht um Träume handle, die man nachts, wenn man schlafe, nach einem arbeitsreichen Tag habe, sondern bei diesen Träumen handle es sich um selbstsüchtige, persönliche Träume die sich einstellten, wenn man von dem Dienst für Gott abgelenkt und in materialistische Bestrebungen verwickelt werde. Wenn man das geschehen lasse, seien viele „Nichtigkeiten“ und „Worte“ der Selbstrechtfertigung die Folge. Er schloß indem er darauf hinwies, wie wichtig es sei, „den wahren Gott“ zu fürchten, denn dann würde es einem eher möglich sein, in seinem Missionargebiet auszuharren.

• WT 1977 15. 7. S. 434-435
Was wollte der Weise damit sagen?
Bestimmt sollte man sich davor hüten, in Gelübden gedankenlose Worte zu äußern. Salomo sagte: „Wann immer du Gott ein Gelübde gelobst, zögere nicht, es zu bezahlen, denn da ist kein Gefallen an den Unvernünftigen. Was du gelobst, bezahle. Besser ist es, daß du nicht gelobst, als daß du gelobst und nicht bezahlst. Gestatte deinem Munde nicht, dein Fleisch zum Sündigen zu veranlassen, noch sage vor dem Engel, daß es ein Versehen war. Warum sollte der wahre Gott wegen deiner Stimme in Zorn geraten und das Werk deiner Hände zunichte machen müssen?“ (Pred. 5:4-6).
Niemand ist irgendwie verpflichtet, Gott etwas zu geloben; ein Gelübde erfolgt freiwillig. Deshalb sollte man es sich sehr gut überlegen, um nicht übereilt zu reden, wenn man Gott etwas feierlich verspricht. Wer zögert, sein Gelübde zu erfüllen, würde wie ein Unvernünftiger handeln, das heißt wie jemand, der einen sittlichen Mangel aufweist und auf dessen Worte man sich nicht verlassen kann. Unbedachtes Reden des Mundes kann den Fleischesleib verpflichten, etwas zu tun, was sehr schwierig sein mag und dazu führt, daß das Gelübde nicht erfüllt wird, wodurch das Fleisch zum Sündigen veranlaßt wird. Wenn man, bevor man etwas gelobt, sorgfältig überlegt, wird man nicht voreilig reden. Man wird dann nicht den Wunsch haben, von einem Gelübde entbunden zu werden, mit dem Hinweis, man habe einen Fehler gemacht.
Ein Gelübde nicht zu erfüllen kann schwerwiegende Folgen haben. Jehova Gott könnte „in Zorn geraten“ und einem zumindest teilweise seine Gunst und seinen Segen entziehen. Als Folge davon mag das, was der Betreffende aufgebaut hat, „niedergerissen“ werden. Der Psalmist faßt den Gedanken treffend in den Worten zusammen: „Wenn Jehova selbst das Haus nicht baut, so ist es umsonst, daß seine Bauleute hart daran gearbeitet haben. Wenn Jehova selbst die Stadt nicht behütet, so ist es umsonst, daß der Wächter ständig gewacht hat“ (Ps. 127:1).
Salomo zeigt, wie man sich vor einem übereilten Gelübde hüten kann, indem er sagt: „Fürchte den wahren Gott.“ Das bedeutet, Ehrfurcht vor dem Schöpfer zu haben und nichts zu tun, wodurch man sein Mißfallen erregt. Wenn eine solche Furcht fehlt, treffen die folgenden Worte König Salomos zu: „Denn wegen der Menge der Beschäftigung gibt es Träume, und es gibt Nichtigkeiten und Worte in Menge“ (Pred. 5:7). Ja, wer sich zu sehr mit materiellen Dingen beschäftigt, wird selbstsüchtige Träume haben, die ihm die Ruhe rauben; er wird Enttäuschungen erleben, unter Frustrationen leiden, „Nichtigkeiten“ verfallen und gedankenlose Worte vor Gott äußern, die dazu führen können, daß er vorschnell etwas gelobt und sein Gelübde dann nicht erfüllt. Es ist daher wirklich vernünftig, alles aus gebührender Furcht vor Jehova Gott zu tun.

• WT 2002 15. 11. S. 30-31
Fragen von Lesern
Sind Gott abgelegte Gelübde stets bindend?
Gemäß der Bibel ist ein Gelübde ein feierliches Versprechen gegenüber Gott, etwas Bestimmtes zu tun, ein Opfer oder eine Gabe darzubringen, in einen bestimmten Dienst oder Stand zu treten oder sich gewisser Dinge zu enthalten, die an sich nicht verboten sind. Die Bibel enthält Berichte über Gelübde, die mit einer Bedingung verbunden waren und bei denen es sich um Versprechen handelte, etwas Bestimmtes zu tun, sofern Gott zuerst etwas tun würde. Zum Beispiel legte Hanna, die Mutter des Propheten Samuel, „ein Gelübde ab und sprach: ,O Jehova der Heerscharen, wenn du . . . deine Sklavin nicht vergessen wirst und deiner Sklavin wirklich einen männlichen Nachkommen gibst, will ich ihn Jehova geben alle Tage seines Lebens, und kein Schermesser wird auf sein Haupt kommen‘ “ (1. Samuel 1:11). Außerdem werden in der Bibel Gelübde als etwas Freiwilliges beschrieben. Wie bindend sind Gott abgelegte Gelübde?
„Wann immer du Gott ein Gelübde ablegst“, sagte Salomo, ein König im alten Israel, „zögere nicht, es zu bezahlen.“ Er fügte hinzu: „Was du gelobst, bezahle. Besser ist es, dass du nicht gelobst, als dass du gelobst und nicht bezahlst“ (Prediger 5:4, 5). Im Gesetz, das Israel durch Moses gegeben wurde, heißt es: „Falls du Jehova, deinem Gott, ein Gelübde ablegst, sollst du nicht langsam sein, es zu bezahlen, denn Jehova, dein Gott, wird es unweigerlich von dir fordern, und es würde dir wirklich zur Sünde werden“ (5. Mose 23:21). Gott ein Gelübde abzulegen ist ohne Frage eine ernste Angelegenheit. Es sollte einen stichhaltigen Grund dafür geben, und der Gelobende sollte zweifellos das bezahlen können, was immer er in seinem Gelübde versprochen hat. Sonst wäre es besser, dass er kein Gelübde ablegt. Sind alle Gelübde gleich bindend?
Was nun, wenn ein Gelübde jemand verpflichten würde, etwas zu tun, was, wie er später feststellt, dem Willen Gottes widerspricht? Angenommen, es wäre ein Gelübde, das auf irgendeine Weise Unsittlichkeit mit der wahren Anbetung in Verbindung bringen würde (5. Mose 23:18). Solch ein Gelübde wäre natürlich nicht bindend. Unter dem mosaischen Gesetz konnte außerdem ein Gelübde, das von einer Frau abgelegt wurde, von ihrem Vater oder ihrem Mann aufgehoben werden (4. Mose 30:3-15).
Gesetzt den Fall, jemand hat Gott gelobt, ledig zu bleiben, befindet sich jetzt aber deswegen in einem Dilemma. Sein Gelübde hat ihn in eine Situation gebracht, in der er meint, das Einhalten des Gelübdes könnte dazu führen, Gottes Sittenmaßstab zu verletzen. Sollte er sich dennoch bemühen, sein Gelübde zu bezahlen? Wäre es für denjenigen nicht besser, sich vor Unsittlichkeit zu schützen, indem er sein Gelübde nicht bezahlt und Gott stattdessen inständig bittet, barmherzig zu sein und ihm zu vergeben? Er ganz allein muss das entscheiden. Niemand anders kann ihm die Entscheidung abnehmen.
Was aber, wenn jemand später erkennt, dass er voreilig ein Gelübde abgelegt hat? Sollte er trotzdem versuchen, das Gelübde zu bezahlen? Es war für Jephtha nicht leicht, das Gelübde zu erfüllen, das er Gott abgelegt hatte, aber er tat es gewissenhaft (Richter 11:30-40). Ein Gelübde nicht zu bezahlen könnte zur Folge haben, dass Gott „in Zorn geraten“ und das zunichte machen würde, was der Betreffende erreicht hat (Prediger 5:6). Das Halten eines Gelübdes auf die leichte Schulter zu nehmen könnte dazu führen, dass Gott dem Betreffenden seine Gunst entzieht.
Jesus Christus sagte: „Euer Wort Ja bedeute einfach ja, euer Nein nein; denn was darüber hinausgeht, ist von dem, der böse ist“ (Matthäus 5:37). Ein Christ sollte nicht nur bemüht sein, Gott seine Gelübde zu bezahlen, sondern sollte auch in allen seinen Worten zuverlässig sein — gegenüber Gott und gegenüber seinen Mitmenschen. Was nun, wenn sich jemand in einem Dilemma befindet, weil er eine Vereinbarung getroffen hat, die anfangs gut zu sein schien, ihm aber nach einer genaueren Prüfung töricht vorkommt? Er sollte dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Nach einem ernsten Gespräch könnte der andere bereit sein, ihn von seiner Verpflichtung zu entbinden (Psalm 15:4; Sprüche 6:2, 3).
Was sollte bei einem Gelübde und bei allen anderen Angelegenheiten unser Hauptanliegen sein? Wir sollten uns jederzeit bemühen, ein gutes Verhältnis zu Jehova Gott zu bewahren.

• WT 1995 1. 11. S. 28-29
Trost für Menschen mit einem „niedergeschlagenen Geist“
Wenn sich ein Glied der Versammlung an die Ältesten wendet, weil ihm plötzliche Gedanken oder „verdrängte Erinnerungen“ daran kommen, als Kind mißbraucht worden zu sein, werden normalerweise zwei der Ältesten beauftragt, Hilfe zu leisten. Sie sollten den Betroffenen freundlich ermuntern, sein Hauptaugenmerk jetzt darauf zu richten, mit der psychischen Belastung fertig zu werden. Die Namen aller Mißbrauchstäter, an die sich der Betreffende „erinnert“, sollten streng vertraulich bleiben.
Älteste müssen in erster Linie ihren Hirtenpflichten nachkommen (Jesaja 32:1, 2; 1. Petrus 5:2, 3). Deshalb sollten sie vor allem darauf bedacht sein, sich „mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Güte, Demut, Milde und Langmut“ zu kleiden (Kolosser 3:12). Sie sollten unvoreingenommen zuhören und dann heilsame Worte aus der Bibel gebrauchen (Sprüche 12:18). Einige Betroffene, die qualvolle „Erinnerungen“ hatten, äußerten ihre Dankbarkeit dafür, daß Älteste sie regelmäßig besuchten oder anriefen, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Solche Kontakte müssen nicht sehr zeitaufwendig sein, aber sie zeigen das Interesse der Organisation Jehovas. Wenn der Leidende erkennt, daß seine christlichen Brüder ihn wirklich lieben, kann ihm geholfen werden, sein inneres Gleichgewicht weitgehend zurückzuerlangen.
Was wäre, wenn sich der Betroffene zu einer Anzeige entschließt? Die beiden Ältesten sollten ihm dann raten, den Beschuldigten im Einklang mit dem Grundsatz aus Matthäus 18:15 selbst anzusprechen. Falls sich der Ankläger emotionell außerstande fühlt, mit dem Betreffenden ein persönliches Gespräch zu führen, kann dies telefonisch oder gegebenenfalls brieflich geschehen. Auf diese Weise kann sich der Angeklagte vor Jehova zu der Beschuldigung äußern. Vielleicht kann er sogar Beweise vorlegen, daß er den Mißbrauch nicht begangen haben kann. Es könnte auch sein, daß der Beschuldigte gesteht und es zu einer Aussöhnung kommt. Welch ein Segen das doch wäre! Wird ein Geständnis abgelegt, können die beiden Ältesten die Angelegenheiten im Einklang mit den biblischen Grundsätzen weiterverfolgen.
Wird die Beschuldigung zurückgewiesen, sollten die Ältesten dem Ankläger erklären, daß rechtlich nichts weiter unternommen werden kann. Und die Versammlung wird den Beschuldigten weiterhin als unschuldig betrachten. Gemäß der Bibel müssen zwei oder drei Zeugen vorhanden sein, damit rechtliche Schritte unternommen werden können (2. Korinther 13:1; 1. Timotheus 5:19). Selbst wenn sich mehr als eine Person an einen Mißbrauch durch dieselbe Person „erinnert“, ist die Natur dieser Erinnerungen doch zu ungewiß, um ohne weitere belastende Beweise rechtliche Entscheidungen darauf zu stützen. Das bedeutet nicht, daß solche „Erinnerungen“ als falsch (oder als wahr) betrachtet werden. Aber bei einem Rechtsfall muß man sich an die biblischen Grundsätze halten.
Was ist, wenn der Beschuldigte — obwohl er die Missetat bestreitet — tatsächlich schuldig ist? Kommt er sozusagen ungestraft davon? Ganz gewiß nicht! Die Frage der Schuld oder Unschuld ist bei Jehova in besten Händen. „Die Sünden einiger Menschen sind öffentlich kund und führen direkt zum Gericht, bei anderen Menschen aber werden die Sünden später ebenfalls kund“ (1. Timotheus 5:24; Römer 12:19; 14:12). Im Bibelbuch Sprüche heißt es: „Die Erwartung der Gerechten ist Freude, aber selbst die Hoffnung der Bösen wird zugrunde gehen.“ „Wenn ein böser Mensch stirbt, geht seine Hoffnung zugrunde“ (Sprüche 10:28; 11:7). Jehova Gott und Jesus Christus werden schließlich ein für allemal ein gerechtes Urteil fällen (1. Korinther 4:5).
Dem Teufel widerstehen
Welch einen Beweis für innere Stärke und Liebe zu Gott liefern doch Gott hingegebene Personen, die trotz großer physischer oder psychischer Schmerzen ausharren! Und welch ein Zeugnis für die Macht des Geistes Jehovas, der sie stützt! (Vergleiche 2. Korinther 4:7.)
Auf die Betreffenden sind folgende Worte des Petrus anzuwenden: „Widersteht ihm [Satan], fest im Glauben“ (1. Petrus 5:9). Das ist nicht immer leicht. Manchmal kann es einem sogar schon schwerfallen, klar und logisch zu denken. Doch fasse Mut! Bald wird es den Teufel und seine listigen Anschläge nicht mehr geben. Wir sehnen uns wirklich nach der Zeit, wo folgendes geschieht: „[Gott] wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offenbarung 21:3, 4).

Bleibt noch die Aussage der Wachtturm Gesellschaft über ihre eigenen Gepflogenheiten zu ergänzen:
Gelübde der Erwerbslosigkeit
und ordensähnliche Gemeinschaft der Vollzeitdiener

• Erwachet 1972 8. 11. S. 22-23
Ich war eine Nonne ***
„Etwas stimmt da nicht“
Eines Tages sagte ich empört zu einer Generaloberin: „Ich verstehe nicht, daß unser Gelübde der Armut uns gestattet, immer von andern zu empfangen, und zwar je mehr, desto besser. Doch es gestattet uns nicht, auch nur eine Nadel zu verschenken!“ Und dabei sagte Jesus doch, daß Geben beglückender sei als Empfangen!
Sie war ehrlich genug, zuzugeben, daß ich recht hatte. Später sagte ich zu einem Generaloberen der Scheutvelder Missionare: „Ich finde, die größte Sünde gegen die Armut ist das Gelübde der Armut.“ Ich fügte hinzu: „Solche Gelübde sollten abgeschafft werden.“ Er stimmte mir nicht zu, sondern sagte, die Gelübde könnten nicht abgeschafft werden.
Inzwischen sind die Gelübde jedoch durch einfache Versprechen ersetzt worden! Mit einem System ist etwas nicht in Ordnung, bei dem solche Widersprüche vorkommen! Daher sagte ich mehrmals, daß es wohl bald keine Klöster mehr geben würde. Allmählich bemächtigte sich meiner sogar das Gefühl, daß Klöster teuflische Einrichtungen wären. Ich gelangte zu dieser Überzeugung, weil ich auch verschiedene Mißstände beobachtete. Zum Beispiel sah ich, daß immer häufiger völlig unnötig und ungerechtfertigt Geld ausgegeben wurde. Langsam gingen mir die Augen auf. Ich erkannte, daß das Leben im Kloster einfach unmöglich wurde.
Es begann mir auch aufzufallen, daß die religiösen Zeremonien, die ich so geliebt hatte, eigentlich nichtssagend waren. Trotz des Schmuckes, der Blumen, des prächtigen Altars, des Priestergewandes und der Musik fühlte ich mich nach dem „Gottesdienst“ innerlich nicht gestärkt. Bei diesen Gelegenheiten beobachtete ich besonders den Priester. Häufig war ich enttäuscht und sagte mir: „Welche Gleichgültigkeit! Es sieht aus, als würde ihn das alles nicht berühren, ja als würde er mit dem, was er tut, innerlich gar nicht übereinstimmen.“ Das Zeichen des Kreuzes machte er ganz automatisch, und beim Niederknien verriet er auch wenig Respekt.
Eines Tages dachte ich, nachdem ich erfahren hatte, daß die Bischöfe auf dem Vatikanischen Konzil über Änderungen der Messe beraten hatten: „Etwas stimmt da nicht. Die Wahrheit bleibt immer gleich, sie verändert sich nie.“


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