Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege – Tür 22 – denunziert


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von anonym am 22. Dezember 2005 00:08:29:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
„Aber womit unterhielten sich die Kinder?" fragten wir.
Er dachte eine Weile nach und lächelte, weil er sich über seine eigenen Gedanken amüsierte.
„Ihr laßt meine Jugendzeit wieder vor mir erstehen.
Oft kam es vor, daß wir uns im Wohnzimmer aufhielten und mit Vater spielten.
Wir spielten Domino.
Ich besaß auch ein Fahrrad.
Wir fuhren in Gruppen auf das Land hinaus.
Auf den Straßen war man sicher, denn es bestand keine Gefahr, ein Opfer des Verkehrs zu werden.
Das war in unseren Teenagerjahren.
Im Winter fuhren wir Schlitten und Ski.
In der Ferienzeit gingen wir in Gruppen in die Berge.
Zwei oder drei Wochen lang schliefen wir im Heu, kochten selbst und tranken frische Kuhmilch.
Es gibt noch Gegenden, wo Jugendliche das auch tun, aber selten.
Wenn ich in Ferien ging, rechnete Vater aus, wieviel Geld ich brauchen würde.
Wenn ich es zu schnell ausgab, gab es nichts anderes, als ohne Geld auszukommen oder nach Hause zu gehen.
Man konnte Vater nicht telegraphisch um mehr Geld bitten.
Daraus seht ihr, daß wir eine vernünftige, saubere und gesunde Unterhaltung pflegten.
Wir suchten nicht den Nervenkitzel.
Wir erfreuten uns einer guten, sauberen Unterhaltung."
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus…


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„Wachsamkeit Dringend nötig“ 2004 Seite 30:

Mit 'Sünden zudecken' ist nicht gemeint, schwere Verfehlungen zu vertuschen. Darüber müssen die Verantwortlichen in der Versammlung informiert werden, damit sie etwas unternehmen können (3. Mose 5:1; Sprüche 29:24). Zuzulassen, dass schamlose Sünder ihr Treiben unbehelligt fortsetzen können und dadurch Unschuldige zu Schaden kommen, wäre höchst lieblos — und auch völlig unbiblisch (1. Korinther 5:9-13).

ELTERN DENUNZIEREN IHRE KINDER:
Das Geheimnis des Familienglücks Kapitel 7 Seite 85-87

Was ist aber, wenn sich der Jugendliche eines ernsten Vergehens schuldig macht? In diesem Fall benötigt er besondere Hilfe und geschickte Lenkung. Begeht jemand, der zur Christenversammlung gehört, eine schwerwiegende Sünde, wird er ermuntert, zu bereuen und die Ältesten um Hilfe zu bitten (Jakobus 5:14-16). Bereut der Betreffende, arbeiten die Ältesten mit ihm daran, sein Geistiggesinntsein wiederherzustellen. In der Familie liegt die Verantwortung, dem auf Abwege geratenen Jugendlichen zu helfen, bei den Eltern, obgleich sie die Sache eventuell mit den Ältesten besprechen sollten. Es wäre verkehrt, irgendwelche schweren Sünden ihrer Kinder vor der Ältestenschaft verbergen zu wollen… *** Wachtturm 15.8.1986 *** …wenn Älteste es versäumen, auf die Missetaten ihrer Angehörigen zu reagieren. (Vergleiche 1. Samuel 2:22-25, 30-35.) … Jugendliche waren in Hurerei, Drogenmissbrauch usw. verwickelt. Nicht wenige von ihnen waren Kinder von Ältesten, von denen manche in Bezug auf die Missetaten ihrer Kinder ein Auge zudrückten. Als die Tatsachen ans Licht kamen, verloren etliche Älteste ihr Dienstamt, weil sie ihre Stellung als Älteste missbraucht hatten oder, genauer gesagt, weil sie es versäumt hatten, ihre Macht richtig zu gebrauchen.

ELTERN DENUNZIEREN IHRE KINDER
WT 1985 15. 11. S. 21
Habe nicht an den Sünden anderer teil

Alle Diener Jehovas sollten sich unbedingt davor hüten, an den Sünden anderer teilzuhaben. Manche Eltern versuchen, die verkehrte Handlungsweise ihrer Kinder zu rechtfertigen in dem Bemühen, sie zu beschützen. Aber christliche Eltern sollten nicht denken, jeder sei gegen ihre Kinder, wenn diese einen Fehler machen. Statt dessen sollten gottgefällige Eltern ihren schuldigen Kindern helfen, jegliche Zucht, die sie gemäß Gottes Wort benötigen, zu erhalten, anzunehmen und daraus zu lernen.

KINDER DENUZIEREN IHRE ELTERN:
Erwachet 22.8.1996

In meinem Fall war die Person, die mir nahe steht und einen „fragwürdigen Lebenswandel“ führt, nicht nur meine Freundin, sondern auch meine unersetzliche, liebenswürdige Mutter. Ich wandte mich wegen ihrer Situation schließlich an die Versammlungsältesten, und sie wurde aus der Versammlung ausgeschlossen. Ich machte mir Vorwürfe, weil ich mit den Ältesten gesprochen hatte. Jetzt bin ich entschlossen, gegen meine unangebrachten Schuldgefühle anzukämpfen und die Anregungen in dem Artikel zu befolgen.

EHEPARTNER SOLLEN SICH GEGENSEITIG DENUNZIEREN
WT 1985 15. 11. S. 21
Habe nicht an den Sünden anderer teil

Verheiratete Christen müssen darauf achten, daß sie nicht Gottes Gesetz verletzen, indem sie schwere Sünden ihres Ehepartners decken. Sie sollten an den Fall von Ananias und Sapphira denken, die ein Komplott geschmiedet hatten, aber ihre schwere Sünde nicht verborgen halten konnten (Apostelgeschichte 5:1-11).

VERWANDTE DENUZIEREN SICH UNTEREINANDER
Wachtturm 1.8.1997

Viel größer ist die Gefahr unangebrachter Loyalität allerdings im privaten Bereich. Wenn ein guter Freund oder ein Familienangehöriger einen Lauf einschlägt, durch den er biblische Grundsätze verletzt, fühlen wir uns in unserer Loyalität hin- und hergerissen. Natürlich halten wir loyal zu unseren Angehörigen. Doch wir dürfen die Treue zu ihnen niemals über unsere Loyalität gegenüber Jehova stellen. (Vergleiche 1. Samuel 23:16-18.) Wir würden Übeltätern weder helfen, eine schwere Sünde zu verbergen, noch für sie Partei ergreifen gegen die Ältesten, die sie „im Geist der Milde wieder Zurechtzubringen“ suchen (Galater 6:1). So zu handeln wäre illoyal gegenüber Jehova, gegenüber seiner Organisation und gegenüber dem uns nahe stehenden Menschen. Sich vor einen Sünder zu stellen, damit ihm die nötige Züchtigung erspart bleibt, bedeutet eigentlich, dass wir ihm einen Ausdruck der Liebe Jehovas vorenthalten (Hebräer 12:5-7)

DENUZIEREN UNTER FREUNDEN:
Erwachet 22.1.1996 Seite 16

Eine andere Situation entsteht, wenn dein Freund ein schweres Vergehen zugibt. Womöglich verlangt er von dir, niemandem etwas zu erzählen. Die Bibel sagt jedoch: „Habe nicht teil an den Sünden anderer; bewahre dich selbst keusch“ (1. Timotheus 5:22). Falls dein Freund schwer krank wäre und ärztliche Hilfe brauchte, würdest du dann nicht darauf bestehen, dass er einen Arzt aufsucht? Wenn er ein schweres Vergehen begangen hat, braucht er genauso Hilfe, und zwar auf geistigem Gebiet. Geheimhaltung könnte seinen geistigen Tod bedeuten und sich schädlich auf die Versammlung auswirken. Aus diesem Grund bist du verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Versammlungsältesten unterrichtet werden. (Vergleiche 3. Mose 5:1.)

DENUZIEREN UNTER FREUNDINNEN
WT 1988 1. 8. S. 21
Jugendliche, hütet euch davor, ein Doppelleben zu führen

Wie verhält es sich, wenn du von jemandem weißt, daß er ein Doppelleben führt? Ermuntere ihn zunächst, sich an die Ältesten zu wenden. Was aber, wenn der Betreffende das nicht tut? Dann hast du die schriftgemäße Verantwortung, es zu melden (3. Mose 5:1). Wir wissen, daß dies nicht leicht ist, aber es ist das einzig Richtige. „Treu gemeint sind die von einem liebenden Freund zugefügten Wunden“, sagt die Bibel (Sprüche 27:6). Ein 13jähriges Mädchen ging nach einer Ansprache, durch die sie ihre schriftgemäße Verantwortung erkannte, zu einer Freundin, von deren Missetaten sie wußte, und forderte sie auf, zu den Ältesten zu gehen und ein Bekenntnis abzulegen. „Ich erkundigte mich später bei ihr, ob sie mit einem Ältesten gesprochen hatte“, schrieb sie. „Das war nicht der Fall. Daher sprach ich mit einem.“ Das Mädchen stellte dann die Frage: „War es richtig, meine ehemals beste Freundin zu ‚verpetzen‘?“ Natürlich handelte sie richtig. Die unmittelbaren Folgen mögen zwar betrüblich sein, doch das Endergebnis kann erfreulich sein, ja es kann sogar Leben gerettet werden (Hebräer 12:11).

AUFFORDERUNG DEN MITBRUDER ZU DENUZIEREN ÖFFENTLICH TROTZ SCHWEIGEPFLICHT:
Wachtturm vom 1.9.1987 Seite 13
„Eine Zeit zum Reden“ - Wann?

Maria arbeitet als medizinisch-technische Assistentin in einem Krankenhaus. Sie ist verpflichtet, was sie beruflich erfährt oder beobachtet, als Berufsgeheimnis zu wahren. Auch muss sie dafür sorgen, dass schriftliche Unterlagen und andere Informationen über Patienten nicht an unbefugte Personen weitergegeben werden. In dem Land, in dem sie wohnt, gibt es ein Gesetz, das die Weitergabe von vertraulichen Informationen über Patienten regelt. Eines Tages saß Maria in einer Zwickmühle. Als sie Krankenberichte bearbeitete, stieß sie auf eine Information, die besagte, dass eine Patientin, eine Mitchristin, eine Abtreibung vornehmen ließ. Hatte sie die biblische Verpflichtung, diese Information an die Ältesten ihrer Versammlung weiterzugeben, obwohl sie dadurch in die Gefahr geriet, ihre Stelle zu verlieren, gerichtlich belangt zu werden oder ihrem Arbeitgeber rechtliche Schwierigkeiten zu bereiten?... In einer solchen Lage sehen sich Zeugen Jehovas hin und wieder. Dann wird ihnen die Wahrhaftigkeit der Worte Salomos so recht bewusst: „Für alles gibt es eine bestimmte Zeit, ja eine Zeit für jede Angelegenheit unter den Himmeln: . . . eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“ (Prediger 3:1, 7). War das für Maria eine Zeit zum Schweigen, oder war es eine Zeit zum Reden über das, wovon sie Kenntnis erlangt hatte? … Gelegentlich macht Jehova ein Versammlungsglied auf eine geheim gehaltene Verfehlung aufmerksam, damit die Sache bereinigt werden kann (Josua 7:1-26)… Dieses Gebot der höchsten Instanz im Universum verpflichtete jeden Israeliten, irgendeine schwerwiegende Verfehlung, die er beobachtet hatte, den Richtern zu melden, so dass die Sache behandelt werden konnte. Christen sind zwar nicht verpflichtet, das mosaische Gesetz zu halten, doch seine Grundsätze finden in der Christenversammlung immer noch Anwendung. Es gibt daher Fälle, in denen ein Christ verpflichtet ist, die Ältesten von einer Sache zu unterrichten. Allerdings ist es in manchen Ländern verboten, Unbefugten mitzuteilen, was in privaten Unterlagen steht. Aber wenn ein Christ nach gebetsvoller Überlegung zu dem Schluss kommt, es handle sich um einen Fall, den er nach dem Gesetz Gottes melden müsse, auch wenn die weltliche Obrigkeit Schweigepflicht fordere, dann ist das eine Verantwortung, die er vor Jehova trägt. Es gibt Situationen, in denen ein Christ „Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen [muss] als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5:29). Um dem Problem vorzubauen, haben Brüder, die Rechtsanwälte, Ärzte oder Wirtschaftsprüfer usw. sind, schriftliche Richtlinien festgelegt und die Brüder, die zu einer Konsultation zu ihnen gekommen sind, gebeten, diese durchzulesen, ehe sie ihnen ein Geheimnis anvertrauten. So wird im voraus klargelegt, dass der Bruder oder die Schwester, wenn es sich zeigen sollte, dass eine schwerwiegende Verfehlung vorliegt, ermuntert werden wird, zu den Ältesten der Versammlung zu gehen. Auch wird in den Richtlinien zu verstehen gegeben, dass der Beratende sich verpflichtet fühlen würde, selbst zu den Ältesten zu gehen, falls er oder sie nicht gehen würde.

DENUNZIEREN INNERHALB DER VERSAMMLUNG
WT 1984 15. 4. S. 28 3.
Mose — ein Aufruf zur heiligen Anbetung Jehovas

Jehova verlangt, daß wir gegen die Sünde kämpfen. Die Vergebung von Sünden erfordert nicht nur ein Sühnopfer, sondern auch, daß man die Sünden bekennt, sie bereut und soweit wie möglich versucht, den Schaden wiedergutzumachen. Und wenn wir von einem anderen Glied der Versammlung wissen, daß es eine schwere Sünde begangen hat, sie aber nicht bekennen will, sollten wir die Angelegenheit den ernannten Ältesten zur Kenntnis bringen. (Vergleiche 3. Mose 4:2; 5:1, 5, 6.) Bestimmte Sünden werden selbstverständlich nicht vergeben (3. Mose 20:2, 10; Hebräer 6:4-6; 10:26-29).

MELDEPFLICHT
WT 1999 15. 10. S. 19
Vielleicht kannst du deinen Bruder gewinnen

Unter dem mosaischen Gesetz reichte bei bestimmten Sünden die Vergebung der Person, gegen die man sich vergangen hatte, nicht aus. Gotteslästerung, Abtrünnigkeit, Götzendienst und die geschlechtlichen Sünden Hurerei, Ehebruch und Homosexualität waren meldepflichtig, und Älteste (oder Priester) mußten sich damit befassen. Das trifft auch auf die Christenversammlung zu (3. Mose 5:1; 20:10-13; 4. Mose 5:30; 35:12; 5. Mose 17:9; 19:16-19; Sprüche 29:24).

KEINE AUSSAGEVERWEIGERUNGSRECHTE ALS ZEUGE
WT 1972 1. 11. S. 657
Mit den von Gott ernannten Männern eng zusammenarbeiten

Geht dieser Bibeltext nur die Aufseher oder Ältesten an? Nein, denn jeder, der sieht, daß einer seiner Mitchristen einen Fehltritt tut, ehe er es gewahr wird, ist verpflichtet, zu versuchen, diesen im Geiste der Milde wieder zurechtzubringen. Wir würden dadurch sogar Liebe bekunden. Wenn es sich um eine schwere Sünde handelt, wäre es angebracht, wir würden dem Betreffenden sagen, daß er unverzüglich die verantwortlichen Aufseher der Versammlung davon unterrichten sollte, andernfalls würden wir uns aufgrund unserer Loyalität gegenüber der Organisation Jehovas verpflichtet fühlen, das Rechtskomitee der Versammlung davon in Kenntnis zu setzen. (1. Kor. 5:9-13; Ps. 31:23) Wer Gerechtigkeit liebt und Gott wirklich loyal ergeben ist, wird sich nicht scheuen, eine grobe Sünde aufzudecken, die innerhalb der Versammlung begangen wurde; er wird auch offen die Wahrheit darüber aussagen, wenn er darum gebeten wird. — 3. Mose 5:1; Eph. 4:24; Luk. 1:74, 75.

WT 1970 15. 9. S. 566
Eine glückliche, blühende Nation unter Gottes Gesetz

Ein Zeuge war verpflichtet auszusagen, was er wußte. (3. Mose 5:1)

ERWACHET 1976 22. 2. S. 26
Die Heiligkeit des Lebens

Wenn jemand etwas wußte, was als Beweis dienen konnte, war er zur Aussage verpflichtet. Andernfalls wäre er öffentlich verflucht worden (3. Mose 5:1)

Das Leben hat doch einen Sinn Kap. 13 S. 150-151
Ein Vorbild der künftigen Dinge

Im Interesse des Rechts und der Barmherzigkeit wurde von einem Zeugen in einem Gerichtsfall verlangt, über alles auszusagen, was er über den Fall wußte. Wenn er dies nicht tat, mußte er damit rechnen, von den Richtern öffentlich verflucht zu werden. Ein solcher Fluch wurde dann von Gott erfüllt (3. Mose 5:1)

ZUGESICHERTE STRAFFREIHEIT BEI VERLEUMDUNG
WT 1997 15. 8. S. 28
Warum sollte man Unrecht berichten?

Angenommen, die Person weist die Beschuldigung zurück und wir sind der einzige Belastungszeuge. Müßten wir nun mit einer Gegenklage wegen Verleumdung rechnen? Nicht wenn wir mit keinem Uneingeweihten über die Angelegenheit gesprochen haben. Es ist nicht verleumderisch, diejenigen, die die Befugnis und die Verantwortung haben, zu beaufsichtigen und Dinge richtigzustellen, über etwas zu unterrichten, was die Versammlung betrifft. Das ist sogar im Einklang mit unserem Wunsch, stets das zu tun, was richtig und loyal ist. (Vergleiche Lukas 1:74, 75.)


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Glaubt nicht dem Gefährten, verlaßt euch nicht auf den Vertrauten! Vor der, die an deinem Busen liegt, hüte die Pforten deines Mundes!
Micha 7:5, Revidierte Elberfelder Bibel.

Wenn die Gesellschaft mir sagen würde, dieses Buch sei nicht grün, sondern schwarz, dann würde ich sagen: „Also, ich hätte glatt schwören können, es sei grün; aber wenn die Gesellschaft sagt, es ist schwarz, dann ist es schwarz!“
Bart Thomson, Bezirksaufseher

Zeugen fühlen sich verpflichtet, über Mitzeugen, die vielleicht von den Richtlinien und Lehren der Organisation abweichen, Bericht zu erstatten.

In einem Artikel mit der Überschrift „‚Eine Zeit zum Reden‘ Wann?“ erklärt der Wachtturm vom 1.September 1987 den offiziellen Standpunkt, nach dem ein Zeuge selbst dann verpflichtet ist, Vergehen eines anderen Mitglieds gegen die Regeln der Organisation, die „zum Gemeinschaftsentzug führen“, aufzudecken, wenn er damit bestehende Normen, selbst einen Eid oder die Vertraulichkeit verletzt wie im Falle eines Arztes, einer Krankenschwester, eines Rechtsanwaltes oder jemandes anderen, der in vertrauliche Aufzeichnungen oder Mitteilungen eingeweiht ist.
Dem Übertreter ist der Rat zu geben, das Vergehen den Ältesten zu beichten.
Tut er das nicht, dann, so heißt es, fordere die Loyalität gegenüber Gott von dem Zeugen, der von dem Vergehen weiß, dass er die Sache den Ältesten berichtet.
Nur auf einem Gebiet wird die Vertraulichkeit als sakrosankt angesehen: wenn es die eigenen Angelegenheiten der Organisation und die Rechtskomiteesitzungen von Ältesten betrifft.
Übrigens kommt es nicht selten vor, dass die Frauen von Ältesten von den besprochenen Fällen Kenntnis erhalten.
So unglaublich es klingen mag:
Weniger als vier Jahre, nachdem diese Richtlinie festgelegt worden war, veröffentlichte die Zeitschrift Erwachet! vom 8.März 1991 (Seite 7) eine Aufstellung der „Rechte des Patienten“, darunter auch das folgende:

6. Vertraulichkeit hinsichtlich aller Mitteilungen und Unterlagen in Verbindung mit einer Behandlung.

Wie wir gesehen haben, heben die Richtlinien der Organisation dieses Recht auf, wenn es mit der Vorschrift in Konflikt gerät, jeder Zeuge, der vom Vergehen eines anderen gegen die Regeln wisse, müsse dies, auch als Arzt oder Krankenschwester, aufdecken.
Ein Artikel von Dr. Gerald L. Bullock aus Plano in Texas, der in der Zeitschrift Medical Economics vom 19.August 1985 veröffentlicht wurde, macht deutlich, dass sich Zeugen tatsächlich gezwungen sehen, trotz der ernsten Folgen als Informanten gegenüber Ältesten aufzutreten Folgen nicht gerade für sie selbst, sondern für andere.
Dr. Bullock berichtet, er habe eine junge Zeugin eingestellt, die seit Jahren eine Patientin und mit seiner Familie befreundet war.
Er bezeichnet „Toni“ (das ist nicht ihr wirklicher, sondern ein Deckname) als gute und gutgelaunte Mitarbeiterin.
Alles war in Ordnung, bis eine andere Zeugin (die er „Linda“ nennt und die „Toni“ bekannt war) in seine Praxis kam.
Sie behauptete, sie sei nach einem Barbesuch in Houston, Texas, von mehreren Männern vergewaltigt worden und habe sich eine Gonorrhöe zugezogen.
Sie war schon bei einem anderen Arzt gewesen und wollte nun einen weiteren Abstrich machen lassen, um zu sehen, ob die Krankheit weg sei.
Er empfand es als unangebracht, ihre Behauptung, sie sei vergewaltigt worden, in Zweifel zu ziehen, und nahm nur den Abstrich vor, der ergab, dass sie keine Infektion mehr hatte.
Eine Woche danach rief ihn Linda an und teilte ihm verärgert mit, man habe ihr die Gemeinschaft entzogen und sie werde jetzt von der eigenen Familie gemieden.
Sie drohte ihm einen Prozess an und sagte, sie sei sicher, dass Toni die Information aus Dr. Bullocks Praxisaufzeichnungen entnommen und den Ältesten hinterbracht habe.
Dr. Bullock stellt fest:
Ich war wie vor den Kopf geschlagen.
Ich konnte nicht glauben, dass Toni über eine Patientin Geschwätz verbreitete.
Ich hatte lang und breit mit ihr über die Schweigepflicht gesprochen, ehe ich sie einstellte.
Und in meinen Arbeitsverträgen steht, dass die Strafe für das Verletzen der Schweigepflicht die fristlose Kündigung ist.
Als ich Toni zur Rede stellte, war ich noch fassungsloser, als sie offen zugab, tatsächlich die Geschichte weiter getragen zu haben.
Sie erklärte, in ihrer Glaubensgemeinschaft werde von jedem Mitglied erwartet, dass es den Kirchenältesten jedes andere Mitglied melde, das ihre Lehren und Zuchtmaßnahmen missachte.
Als sie in Lindas Karteikarte wegen der Abrechnung und der Versicherungsdaten nachgesehen und dabei gelesen habe, was Linda mir erzählt hatte, habe sie einige Zeit gebraucht, um zu entscheiden, wem gegenüber sie in erster Linie loyal zu sein habe.
Schließlich habe sie die Geschichte den Ältesten hinterbracht.
Man sollte festhalten, dass sie bei ihren Überlegungen, wem gegenüber sie sich loyal zu verhalten habe, nicht etwa auf den Gedanken kam, sie habe gegenüber ihrem Arbeitgeber und Bekannten die Verpflichtung, ihn davon in Kenntnis zu setzen, was sie mit den Daten aus seinen Praxisaufzeichnungen zu tun beabsichtigte.
Aufgrund ihrer Schulung als Zeugin sah sie das wohl nicht als wesentlich in Bezug auf Loyalität an.
Dr. Bullock fährt fort:
Schließlich und endlich hatte es sich nicht um gedankenloses Geschwätz gehandelt.
Damit wäre ich allerdings leichter fertig geworden als mit der Tatsache, dass eine Angestellte und Bekannte, der ich vertraut hatte, so etwas in voller Abwägung des Schadens für eine Patientin von uns und für mich getan hatte.
Und doch empfand ich Lindas Geschichte der öffentlichen Denunziation als beinahe unglaublich.
Alle Zeugen, die ich kannte, schienen so liebenswürdig zu sein.
Ich konnte nicht glauben, dass ihre Religion ein solches Weitererzählen von Dingen und eine derartig rücksichtslose Vergeltung für Abtrünnige verlangte.
Ich rief einen leitenden Ältesten der Kirche an, der seit dem Besuch der High School ein Freund war.
Er bestätigte mir das alles.
Er erklärte mir, die Kirchenältesten hätten erst gar nicht versucht, den Wahrheitsgehalt von Lindas Vergewaltigungsgeschichte abzuwägen. Sie war, so wie sie es sahen, irgendwohin gegangen, wo sie nicht hätte hingehen dürfen; sie habe etwas getan, was sie nicht hätte tun dürfen.
Und sie habe sich eine Krankheit zugezogen, die sie sich nicht hätte zuziehen dürfen.
Dafür hätte sie als Strafe einen „Gemeinschaftsentzug“ zu tragen und werde nur wieder aufgenommen, wenn sie die Ältesten von ihrer aufrichtigen Reue überzeugen könne.
Die Kirche habe sogar angeordnet, sie müsse die gemeinsame Wohnung der Familie verlassen, bis sie den Anforderungen für eine Absolution entspreche.
Zu Beginn des Anrufs war ich nur ärgerlich.
Doch jetzt, als der Älteste seine Ausführung beendet hatte, war ich richtig wütend.
Ich fragte ihn, ob er sich klarmache, was seine Religionsgemeinschaft mir, einem schuldlosen Unbeteiligten, angetan habe.
Er sagte, es täte ihm leid, aber wie Toni glaube er, die Lehren seiner Kirche hätten Vorrang vor allen anderen Überlegungen.

Wie Toni fühlten sich er und die anderen Ältesten anscheinend in keiner Weise moralisch verpflichtet, den Arzt darüber zu informieren, dass sie vertrauliche Daten von seiner Angestellten erhalten hatten oder welchen Gebrauch sie von solchen gesetzlich geschützten Daten machen wollten.
Ihre Schulung als Zeugen ließ sie einfach nicht in solchen Kategorien denken.
Auf den Rat seines Rechtsanwaltes hin hielt es Dr. Bullock für unumgänglich, Toni zu entlassen.
Er machte ihr nicht nur klar, warum das geschehen müsse, er ließ auch ganz bewusst nicht zu, dass an ihrer Handlungsweise die Freundschaft zerbrach.
Er entschuldigte sich bei Linda und erklärte ihr, was passiert war.
Sie versprach ihm, ihn nicht zu verklagen, da sie erkannte, dass ihn persönlich keine Schuld traf.
Dr. Bullock praktiziert inzwischen in einer anderen Stadt, aber er sagt, er sei immer noch ein wenig „kopfscheu.“
Er schreibt, „unsere ganzen teuren Berufshaftpflichtversicherungen gegen ärztliche Kunstfehler sind keinen roten Heller wert, wenn ein Patient, der auf diese Weise zum Opfer gemacht wird, vor Gericht geht und gewinnt“, weil ein Bruch der ärztlichen Schweigepflicht nicht von ihnen abgedeckt werde.
Er hat nun eine Unternehmer-Police, die eine hohe Personalhaftpflicht für seine Angestellten einschließt.
Allen neuen Angestellten wird die Geschichte von „Toni“ und „Linda“ erzählt, und wenn sie nicht zusichern können, dass ihre Glaubensansichten sie nicht dazu verpflichten, die ärztliche Schweigepflicht zu brechen, stellt er sie nicht ein.
Nur so kann er sichergehen das das Opfer das sich sicherlich wehren wird nicht an jemanden kommt der seiner Verteidigung gehör schenkt.

Im Jahre 1986 fing die Organisation an, starken Druck auf einen Bruder X in Athen auszuüben.
Bruder X, ein Architekt und ehemaliger Sonderpionier, hatte sich an den Entwürfen für eine Anzahl von Gebäuden des Wachtturm-Zweigbüros beteiligt.
Als aktiver Zeuge, langjähriger Ältester und sehr kompetenter Erforscher der Bibel war er im ganzen Land bekannt und geachtet.
Dass er bestimmte Ansichten und Lehren der Organisation nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, setzte ihn jedoch wachsendem Druck und Kritik aus.
Überzeugt, dass man ihn für einen Ausschluss im Visier hatte, unternahm er mit seiner Frau eine Reise in die Vereinigten Staaten.
Er kannte mehrere Glieder der leitenden Körperschaft persönlich und hoffte, wie er sagte, wenigstens mit einigen von ihnen reden zu können, um so herauszubekommen, ob sie die Notwendigkeit von Änderungen erkannten, um die ständigen Ungerechtigkeiten zu vermeiden nicht bloß in seinem Fall, sondern ganz allgemein.
Er sagte, er habe Zweifel an einem Erfolg, aber er meine, er sei verpflichtet, es wenigstens zu versuchen.
Er konnte mit Lyman Swingle sprechen, der der leitenden Körperschaft angehörte (beide Ehepaare gingen in ein Restaurant), doch als er seine Sorgen ansprach über die Forderung der Organisation, man müsse alle ihre Lehren vollständig glauben, sowie über die Verurteilung jeder offenen Diskussion unter den Mitgliedern, war Swingles einzige Reaktion die, inständig zu bitten:
„Bruder X, verlaß Jehova nicht!“
Nachdem seine Frau H .... dies mehrmals im Verlauf des Gesprächs gehört hatte, ergriff sie das Wort und sagte:
„Aber Bruder Swingle, genau darum geht es doch!
Wir wollen Jehova nicht verlassen.
Wir möchten zeigen, dass wir die Loyalität gegenüber Jehova, Jesus Christus und Jehovas Wort über die Loyalität gegenüber Menschen oder menschlichen Organisationen stellen.
Das ist der eigentliche Grund für unsere Sorgen.“
Dennoch erhielten sie auf ihre Fragen keine Antwort, vielleicht weil Swingle selbst wusste, dass es auf sie aus der Sicht der Organisation keine Antwort gab.
X ... sprach auch mit Ted Jaracz, der ebenfalls zur leitenden Körperschaft gehörte, darüber, dass man ohne Grundlage auf der Jahreszahl 1914 beharrte.
Jaracz erwiderte darauf nur mit einem Lächeln:
„X ..., Daten sind nicht wichtig.
Wichtig ist, daß die gute Botschaft gepredigt wird.“
X ... bemerkte, gleich die erste Wachtturm-Ausgabe nach seiner Rückkehr nach Griechenland habe einen Artikel enthalten, der betonte, wie entscheidend das Jahr 1914 sei!
Direkt nach seiner Rückkehr wurde X ... in Abwesenheit ausgeschlossen, ohne dass er bei der Verhandlung zugegen war.

Jesus verurteilte nachdrücklich die Rigidität als Unrecht, die man typischerweise dort findet, wo man meint, Gott durch Beharren auf Gesetzen dienen zu müssen.
Er zeigte, dass das Gesetz dem Menschen dienen und keine ermüdende Last darstellen sollte.
Es sollte ihn nicht daran hindern, Mitgefühl zu zeigen.
Zu Personen, die Anklagen vorbrachten, sagte er, „der Sabbat [sei] um der Menschen willen geschaffen worden und nicht der Mensch um des Sabbats willen.“
Markus 2:27, Zürcher Bibel

Er erinnerte Menschen, die sich buchstabengetreu an religiöse Gesetze halten wollten, daran, wie David die Stiftshütte betrat und dort Laibe der heiligen „Schaubrote“ als Speise für seine Männer erhielt; Brote, „die zu essen ihm und seinen Begleitern nicht erlaubt war, sondern nur den Priestern.“
1.Samuel 21:1-6; Matthäus 12:1-4, Herder.

Weder bezeichnete er David wegen seiner Handlungsweise als jemanden, der ‚unter Gottes Verfluchung komme‘, noch sagte er, der Priester sei bei dieser Gelegenheit nachlässig gegenüber einem „Eid“ gewesen und habe nicht für die Reinheit der Versammlung gesorgt, weil er David nicht angeklagt habe.
Entsprechend lobte er auch nicht die Handlungsweise des Edomiters Doeg, der die Sache Saul, dem Haupt der Nation, denn auch prompt meldete, was dazu führte, dass über 85 Priester zum Tode verurteilt und die Menschen in ihrer Stadt niedergemetzelt wurden.
1.Samuel 21:7; 22:9-19.

Stattdessen benutzte Jesus den Bericht als Grundlage, um zu den Ältesten zu sagen:
„Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt:
‚Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer‘, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt.“
Matthäus 12:7, NJB.


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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der zweiundzwanzigste Tag.

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