Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege – Tür 13 – Treu bis in den Tod


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von anonym am 13. Dezember 2005 00:15:01:

GROSSVATER war schon über achtzig Jahre alt.
Er war groß und hatte sanfte blaue Augen und einen buschigen weißen Bart.
Er hatte ein wunderbares Gesicht.
Es zeigte eine Aura großer Würde und Gefasstheit.
Er war unser Freund und Vertrauter.
Großpapa erzählte sehr gern, dass den Menschen damals gerechte biblische Grundsätze eingeprägt wurden.
Aber wir antworteten:
„Warum haben sie dann gekämpft und sind in den Krieg gezogen?"
Großvater überlegte kurz und sagte dann:
„Ihr habt recht, sie zogen in den Krieg.
Aber die Menschen dachten damals anders als heute.
Während des Ersten Weltkrieges war unter vielen Menschen eine Haltung vorherrschend, die man als ,christlich' bezeichnen könnte.
Wenn sich die Bauern unterhielten, sagten sie:
»Warum sollten Menschen aus Nationen, die sich zum Christentum bekennen, wie England und Deutschland, sich gegenseitig umbringen?'
Sie konnten es gleichfalls nicht verstehen.
Aber der Methodistenprediger, daran erinnere ich mich noch, brachte jeden Sonntag den Gedanken zum Ausdruck, dass es Gottes Wille sei, wenn junge Männer für ihr Vaterland kämpfen.
Die Pfarrer waren es, die die Menschen zu dem Gedanken veranlassten, bei dem Krieg handle es sich um eine gerechte Sache.
Heutzutage denken die meisten Menschen nicht darüber nach, ob ein Krieg christlich ist oder nicht.
Sie wollen lediglich wissen, ob er ,moralisch' vertretbar ist.
Sie scheinen nicht zu wissen, dass nur Gott einen moralisch gerechten Krieg führen kann."
Sie wohnten in einem alten, ganz aus Holz gebauten Bauernhaus, das sieben Räume und einen Dachboden hatte.
Der Dachboden war für Gerd und mich ein Museum, und wir verbrachten viele Stunden, um in den alten Sachen herumzukramen.
Eines Tages sagten wir aus Spaß zu Großpapa, wir wollten den Dachboden durchwühlen, um ,,zu sehen, wie sehr sich die Welt verändert hat".
Er empfand den Sarkasmus in unseren Worten.
„Ihr glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahr?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er die Treppe hinauf, steuerte direkt auf eine alte Truhe zu, öffnete sie und zog einige vergilbte Zeitungen heraus…


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Feldpost: WT November 1915 Seite 176
Aus dem Felde, den 26. Sept. 1915

Liebe Geschwister!
Nachdem ich wieder von Euch Nr. 10 des Wachtturms erhalten habe, sende ich Euch lieben Geschwistern in Barmen und überall die herzlichsten Grüße. Auf der zweiten Seite las ich die Worte: „Den Wachtturm senden wir Euch gerne umsonst". Wieviel Liebe spricht aus diesen Worten! Wie gut, daß uns der liebe Wachtturm auch weiterhin erfreuen soll. Ich danke auch allen Geschwistern für die Liebe, die wir von seiten der Geschwister so reichlich erfahren durften. Die mir gesandten Schriften habe ich an die Bewohner verteilt; während etliche Blätter mit Gleichgültigkeit entgegengenommen wurden, brachte mir das Verteilen hier und dort doch einen dankbaren Blick ein. Wenn ich so in stillen Stunden den Wachtturm zur Hand nehme, merke ich beim Lesen immer aufs neue, wie sich das Schatzkästlein des Wortes unseres Gottes mehr und mehr öffnet. …
Wenn man hier draußen im Felde am Tage oder in der Nacht seiner Pflicht genügt, wenn die Granaten mit pfeifendem Ton die Luft durchschneiden, wenn das Platzen dieser furchtbaren Geschosse die Erde bebend macht, dann spürt man so recht, welche Macht in dem Wörtchen 'Gott' liegt. Unwillkürlich falten manche in solch ernsten Stunden die Hände zum Gebet und suchen Hilfe bei einem Gott im Himmel. Geliebte, wieviel haben wir jenen verblendeten Menschenkindern voraus, indem wir die Gedanken unseres Gottes erkennen dürfen und uns freuen können, daß Seine Absichten liebreich sind.
Sollte es Gottes Wille sein, daß ich meine lieben Glaubensgeschwister im Fleisch nochmal wiedersehe, so will ich mit ihnen in den schönen Versammlungen, die ich schon so lange entbehre, meinem Gott von Herzen danken für alles Gute, daß Er bisher an mir getan hat. Sollte es anders kommen, so wird das auch gut für mich sein, und ich will zufrieden sein in seinem Willen.
Ihr lieben Geschwister in Barmen, im Felde und in der Heimat seid alle herzlich gegrüßt von Eurem Bruder im Herrn
Arno Weise

WT September 1915 Seite 143
Russland 23. Juli 1915

Meine geliebten Brüder!
Indem ich Euch für Eure Mühewaltung bei der Übersendung des Wachtturms und der Briefe „An die Brüder im Felde" herzlich danke, ist es mir eine Freude Euch wissen zu lassen, mit welchem Verlangen ich euren Sendungen entgegensehe …
Wohl sind wir räumlich geschieden, das Band der Liebe Christi bindet uns um so fester.
Vor einigen Stunden ging der Marsch über Leichenfelder, jetzt ist es Nacht. Ich liege unter meiner Zeltbahn; neben mir am Wegesrand schleudern unsere 21-cm-Mörser ihre vernichtenden Geschosse, zirka 3 Kilometer weiter tobt das Gewehrfeuer der Infanterie. schon das Anhören läßt mich erschaudern. Schlafen kann ich nicht. Ein Knistern in meiner Tasche, der letzte Wachtturm, der Verkünder der Gegenwart Christi macht mich völlig munter. Es fällt mir der 6. Vers des 63 Psalmes ein: 'Wenn ich deiner gedenke auf meinem Lager, über dich staune in den Nachtwachen."
O, welch ein Friede durchströmt mein Herz, und herrliche Stunden der Gemeinschaft mit meinem Vater kann ich durchleben.
Vor Wochen zog ich durch Lemberg. Der Ingenieur einer Maschinenfabrik, mit dem ich über die Hoffnung der Juden sprach, bestätigte mir ihr Warten auf den Messias. Nur im Vorbeireiten war es mir möglich, mit einigen Juden zu reden. Ich legte meine Hand auf ihre Schultern und schrie ihnen in die Ohren: 'Euer Messias kommt, ich soll es Ihnen sagen!' Staunen, Freudentränen und Zukunftswünsche, und weiter ging der Marsch.
Wie weit wir noch zu wandern haben, ich weiß es nicht, der Herr weiß es, eines aber wissen wir alle:
'Bald hört auf unser Pilgerlauf
Und die Klagen schweigen,
Jesus nimmt uns auf!'
Darum, weil wir solch herrliche Hoffnung in uns haben, wollen wir alle, die wir Sein sind und nach seinem Namen genannt, unermüdlich weiter wandern, bis wir Ihn schauen, den so lang wir geliebt.
Gott segne Euch
Euer getreuer Bruder
Max v. d. Steil

WT September 1915 Seite 143
Aus dem Felde, 11. Juli 1915

Ihr lieben Geschwister! Eure 2 Briefe erhalten, danke ich Euch herzlich für die Erbauungen, die Ihr uns ins Feld sendet.
Hiobsprüfungen gingen das ganze Jahr hindurch über mich – doch die Gnade des Herrn wirkte in mir einen Charakter, in welchem die Liebe stärker war, denn selbst der schwerste Sturm.
Und nun – ja, die Zeit ist herbeigekommen, Drangsal überall.
Wenn Ihr im Wachtturm wieder einmal Grüße sendet, fügt auch von mir solche an alle die Geliebten bei.
Es grüßt und küßt Euch euer in der Liebe Christi verbundener Bruder
Oskar Waldenburger
Gott mit Euch, bis wir uns wiedersehen.

Auf dem Felde gefallen
WT November 1916 Seite 162 und 176

Wenn aber das Verwesliche Unverweslichkeit anzieht und dies Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann ist das Wort erfüllt das geschrieben steht: „Verschlungen ist der Tod im Sieg“ 1 Korinther 15:54.
Bruder Modes und Bruder Wahl sind auf dem Felde gefallen.
Der Brief an Bruder Wahl kam zurück mit dem Vermerk „gestorben für das Vaterland“
WT August 1916 Seite 125

Im Herrn herzlich geliebte Geschwister!
Seid gegrüßt in dem Namen unseres hochgelobten Erlösers. …
Ich habe mit Euch Gedächtnismahl gefeiert, auf Posten ungestört und einsam, doch in dem Bewußtsein der gesegneten Gemeinschaft mit unserem geliebten Herrn und Erlöser und Anfänger und Vollender unseres Glaubens …
In herzlicher Liebe und Fürbitte Euer gedenkend, grüßt Euch aufs herzlichste, Euer Bruder und Mitpilger nach Zion
Bernhard Buchholz

WT November 1915 Seite 162

Von unserer Brüderschaft im Felde
Es ist für alle Geschwister sicher von Interesse zu wissen, daß gegenwärtig ca. 350 unserer Brüder sich beim Militär befinden. Infolge reger Korrespondenz mit vielen der Lieben erhalten wir viele Beweise freudigen Glaubens und Vertrauens und geduldigen Ausharrens in vielen Schwierigkeiten. Einige Brüder schrieben uns, daß sie sich stark fühlen in dem Bewußtsein, daß ihrer soviel im Gebet gedacht wird.
Es hat dem himmlischen Vater wiederum gefallen, zwei liebe Brüder von diesem Leben in Schwachheit abzuberufen.
Am 16. September starb auf dem Kriegsschauplatze unser lieber Bruder Fritz Kownatzki aus Zollernhöhe, Ostpreußen im Alter von 23 Jahren, und ungefähr um dieselbe Zeit starb ebenfalls unser lieber Bruder Johannes Finger aus Barmen, im Alter von 33 Jahren.
Beide Brüder hatten uns noch bis kurz vor ihrem Tode liebe Zeilen geschrieben, aus denen wir erkennen konnten, daß die Lieben mit Jesu zu wandeln trachteten. Wir haben für sie die feste Hoffnung, daß sie vom Glauben zum Schauen gelangt sind gemäß Joh. 11, 25. 'Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird, wenngleich er stirbt, leben.'
Es ist offenbar jetzt die Zeit, wo wir mehr denn je erwarten können, daß dieser und jener von uns jenseits des Vorhanges gehen wird. Laßt uns alle wachen und beten, damit wir stets mit Freuden und Verlangen sprechen können: 'Komm, Herr Jesu!'


Gefallenen Anzeigen.
WT Dezember 1915 Seite 178

Wir erhielten wiederum die Nachricht vom Tode sechs lieber Brüder.
Wir haben von diesen Brüdern ein gutes Zeugnis bekommen, ihre Früchte des Geistes, an denen wir nach dem Willen des Herrn Seine wahren Jünger erkennen sollen, berechtigen uns zu der Hoffnung, dass die Lieben das Ende ihres Glaubens davon getragen haben.
Jesaja 57:1,2

WT Oktober 1915 Seite 159
Belgien, den 23. August 1915

Meine in Jesu innigst geliebten Brüder!
Gal. 1, 3-5 zum Gruß!
Mit Dank über den von Euch empfangenen trostreichen und anspornenden Brief (an die Brüder im Felde) schreibe ich Euch diese Zeilen und rufe Euch ein herzliches 'Gott vergelt's' zu. Durch die große Gnade Gottes angetrieben, möchte ich es nicht unterlassen, solange es noch heute heißt, zu antworten, und der Herr möge mir Gnade schenken, damit ich meine Zeilen in wahrer Herzensdemut niederschreibe, Euch zur Freude und dem Herrn zur Verherrlichung.
Welche große Freude verursachen Eure lieben Briefe, die Ihr regelmäßig an die Brüder, die im Felde sind, gelangen lasset. Durch diese Zeichen der Liebe werden die Herzen, die äußerlich getrennt sind, fester verbunden und mehr zu unserm Herrn und Haupte hingezogen. Euer lieber letzter Brief sagt, daß kein Murren und kein Klagen in den Briefen der Brüder zum Ausdruck kommt. - Was mich betrifft, so muß ich bekennen, liebe Brüder, daß ich oft in den Prüfungen, welche diese, für das Fleisch so schmerzlichen Verhältnisse mit sich bringen, unterliege. Und angesichts Eures lieben Briefes muß ich nun tränenden Auges zum Herrn eilen, damit mir Erbarmung widerfahre, und Er, der Mitleid zu haben vermag mit unsern Schwierigkeiten, mir Trost und Kraft darreichen möchte für die zukünftigen Tage. Aber trotzdem will ich freudig und dankbar sein, denn auf ein ganzes Jahr Seiner weisen und liebevollen Führung vermag ich bereits zurückzublicken. Ja, barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte! Ps. 91
Allmählich kommen infolge der großen Überanstrengungen nervöse Schwächen zum Vorschein, und diese machen den Kampf immer schwerer. Ich bin aber der frohen Zuversicht, daß der Herr, der soweit geholfen hat, mir auch weiter helfen wird. Mit sehnsüchtigem Verlangen denke ich oft an den Tag, da wir, befreit von allem irdischen Leibt, bei Ihm erscheinen dürfen in der Herrlichkeit, und ich bin der frohen Zuversicht, daß dieser Tag nicht mehr weit entfernt ist. …
Ja, die ernste Frage will ich oft erwägen, ob ich zu jeder Stunde abzuscheiden bereit bin, ob nichts zwischen Ihm und mir steht, das nach Trennung aussehen könnte; und vorsichtig und weise will ich zu wandeln mich bestreben, alles Seiner Liebenden Fürsorge anbefehlend.
Gerne hätte ich noch einmal ein Wiedersehen mit Euch Lieben im Fleische, um mich mit Euch erfreuen und erbauen zu können, doch des Herrn Wille geschehe, weiß ich doch, daß alle Dinge zu meinem Besten sind. Wenn schließlich alle irdischen Bande zerreißen, so wollen wir einander auf Händen des Gebets tragen und im Geiste zusammen den Weg wandeln, bis wir dorthin gelangen, wo ewige Freude unser Teil sein wird.
Ich will schließen in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen, wo? Das mag der Herr entscheiden. Ich bitte, allen lieben Brüdern im Felde meine herzlichsten Grüße zu übermitteln, wie ich auch Euch Lieben im Bibelhause herzlich grüße.
Euer geringer Bruder und Mitpilger nach Zion
Wilhelm Hüners.

Es gibt einen Bericht von einem Bruder der traurig war das er an der Front verletzt wurde und in der Zeit bis er wider voll tauglich wäre versuchen wird einen Platz im Lazarettdienst zu bekommen um wenigstens hier seinen Dienst für Gott zu erfüllen.
WT Juli 1915 Seite 112
WT Juli 1915 Seite 112
Saarburg (Lazarett), den 1. Juni 1915

Im Herrn geliebte Geschwister!
Den Frieden Gottes als Gruß zuvor. Gestern erhielt ich Euren 'an die Brüder im Felde' gerichteten Brief, welcher mir viel Trost und Aufmunterung brachte, mich aber auch zugleich an meine Nachlässigkeit erinnerte. Schon lange hatte ich mir vorgenommen, Euch lieben Geschwistern wieder einmal ausführlicher zu schreiben, aber immer wurde ich durch so mancherlei Umstände davon abgehalten. Wir Ihr nun aus diesem Brief ersehen könnt, befinde ich mich gegenwärtig im Reservelazarett und zwar zum Zwecke einer längeren Erholung meiner Körper und auch Nervenkräfte. Die Erschöpfung der letzteren sind wohl zum großen Teil mit die Ursache, daß ich so wenig schreibe, denn es fällt mir immer sehr schwer, meine Nervenkräfte auf einen Gegenstand zu konzentrieren, der einiges Denken erfordert. Ja Ihr lieben Geschwister, es ist so wie Ihr in Eurem Briefe schreibt, nämlich, daß uns das Schauen der Schrecken des Krieges mit eigenen Augen so recht tiefes Mitgefühl empfinden läßt und die Sehnsucht in uns vermehrt, daß die von Gott verheißene Befreiung der seufzenden Schöpfung von dem gegenwärtigen Fluche des Verderbens, sowie auch unseres eigenen Leibes Erlösung bald kommen möge. Ich kann darum meinem lieben Gott und himmlischen Vater nicht genug dankbar sein für die mancherlei Belehrungen durch praktische Erfahrungen, um die er mich während meines nunmehr ¼jährigen Aufenthaltes hier draußen im Felde bereichert hat …
Liebe Geschwister, wir wollen nun weiter den Mut nicht verlieren und Vertrauen haben zu Gott und Seinen herrlichen Verheißungen an Kirche und Welt, dann wird auch auf die traurigen Erlebnisse der Jetztzeit, der 'Nacht des Weinens, dasjenige des 'Morgens der Freude' folgen.
In dieser Hoffnung und unter vielen Grüßen verbleibe ich Euer ger. Mitpilger nach Zion
Herm. Crämer

Gefallenenanzeige
WT September 1915 Seite 130

Von unserer Brüderschaft im Felde
Neben herzlichen Grüßen von vielen unserer Brüder im Felde möchten wir den lieben Geschwistern auch die Nachricht zukommen lassen, daß unser lieber Bruder Max Nitzsche aus Reichenbach i. Vogtl. am 15. Juli bei einem Sturmangriff in Rußland gefallen ist.
Wenn uns solche Botschaft dem Fleische nach auch schmerzt, so freuen wir uns doch in der Hoffnung, daß sich 1. Kor. 15, 51.52 an dem Bruder erfüllt hat.

WT Juli 1915 Seite 110
Charlottenburg (Lazarett), 3. Juni 1915

Liebe Geschwister in Christo!
Eure liebe Briefsendung mit der Schrift 'An die Brüder im Felde' habe ich erhalten und sage herzlichen Dank für die aufmunternden Worte, mit denen wir wieder bedacht worden sind. Wie hat es gewiß in aller Herzen eine Freude hervorgerufen, aufs neue erfahren zu dürfen, daß unser so in Liebe gedacht wird. Wie oft hat uns manches Wort der lieben Geschwister aufzurichten und zu trösten vermocht, zumal wir durch den Krieg vielen Prüfungen und Versuchungen ausgesetzt sind. Aber nicht nur wir, die wir durch den Krieg aus dem Kreise der lieben Geschwister herausgerissen worden sind, auch Ihr, die Ihr zu Hause geblieben seid, habt ebenfalls Prüfungen zu bestehen. Doch wird alles zugelassen, damit wir von den letzten Schlacken befreit werden, und mehr und mehr das Bild unseres Erlösers erlangen möchten. O liebe Geschwister, so wollen wir denn stille halten in dem Schmelztigel unseres Vaters, sollte es uns auch schmerzen und wehe tun, so geschieht ja alles nur zu unsrem ewigen Heile. Ich schrieb Euch schon vor einiger Zeit, wie ich die Liebe und Gnade meines himmlischen Vaters erfahren durfte, als ich mich in den vordersten Reihen befand. Wieviel darf ich jetzt seine Gnade rühmen, wo ich schon bald 4 Monate seit meiner Verwundung im Lazarett bin. Ja täglich erfahre ich seine Hilfe, Gnade und treue, zumal ich so reichlich an Seele und Leib versorgt werde, und sei an dieser Stelle nächst Gott den lieben Berliner Geschwistern Dank für ihre Anteilnahme an meinem Zustande, für all das Gute, womit sie mir den Aufenthalt hier im Lazarett so leicht und angenehm gemacht haben. Der Herr wird's sicherlich lohnen. Liebe Geschwister, meine größte Freude ist es, zu sehen, wie sich vor unsern Augen alles so herrlich nach Gottes Wort erfüllt, und unser Glaube durch geduldiges Ausharren reichlich belohnt wird. Erfüllt sich unser Herz auch oft noch mit Wehmut, indem wir sehen müssen, wie die Menschheit noch durch viele Tränen und Leiden hindurch muß, so freuen wir uns doch, wenn wir die Zeit betrachten, in der sie wieder nach Gott fragen wird, und wir Helfer der Aufrichtung sein dürfen. So will auch ich mich bemühen …
Liebe Geschwister, unser Gebet für jetzt und die Zukunft soll bleiben: 'Herr bleibe bei uns!' Ich verbleibe nun unter vielen Grüßen an die liebe Bibelhausfamilie, unter herzlichem Gedenken an die ganze Versammlung, Euer geringerer Bruder
Heinrich Rothenstein aus Barmen

WT Juli 1915 Seite 111
Aus dem Felde, 29. Mai 1915.

Geliebte Geschwister im Bibelhause!
Mit großer Freude erhielt ich Euer zweites Schreiben 'An die Brüder im Felde' und sage ich Euch vielen Dank, auch für das erste Schreiben. …
Obwohl ich auch jetzt in dieser Kriegszeit besonders erfahren mußte, welch eine Macht unser altes Fleisch ausübt, durfte ich doch wiederum in noch viel größerem Maße erfahren, wie lieb mich der Herr hat. Schon die Tatsache, nach fast 10monatiger Kriegszeit noch gesund und wohlbehalten zu sein, berechtigt zu großem Danke, und das Bewußtsein, in allen Lagen sicher geborgen zu sein in den Vaterarmen Jehovas, treibt mich zur Anbetung. Wie kann man auch jetzt das hohepriesterliche Gebet unseres großen Meisters in Joh. 17 verstehen. Es ist dem Satan nicht möglich, jetzt in der Zeit des Endes, wo er alles verführt, die Auserwählten des Herrn abzubringen von ihrem großen Meister. Derselbe hat, wie für einen Petrus, so auch für uns gebetet, daß unser Glaube nicht aufhöre. Durch das Teilnehmen an diesem schrecklichen Kriege, welchen wir uns wohl etwas anders dachten, will uns, gleich einem Jona, das Murren oder Zweifeln überkommen über die schrecklichen stechenden 'Strahlen' dieses Krieges. Da muß auch uns der himmlische Vater zurufen: 'Ist es billig, daß du zürnest?' (Jona 4). Ist doch jetzt die Zeit des großen Gerichtes, welches über die gegenwärtige arge Welt hereinbricht, und anfangen muß am Hause Gottes. So wollen wir uns darum nicht entmutigen lassen, sondern uns freuen, daß wir gewürdigt sind, Anteil haben zu können an den Leiden des Hauptes …
Und wie schon erwähntet, auch diese Schrecken des Krieges müssen uns zubereiten zu dem großen, herrlichen Dienste, den wir an der Welt im Millenium zu tun haben. …
Gott mit uns, bis wir uns wiedersehen. Mit den herzlichsten Grüßen aus weiter Ferne, an alle lieben Geschwister verbleibe ich Euer geringer Bruder im Herrn
Martin Modes.

WT August 1915 Seite 128
Vor Warschau, 29. Mai 1915

Eben erhielt ich Euren lieben Brief mit dem herrlichen Ps. 20. Ich sage Euch allen herzlichen Dank. …
Auch ich will meine Pflicht treu erfüllen, und soll es in den Tod gehn. So befehle ich mich meinem und Eurem Erlöser Jesu Christi.
Herzliche Brüdergrüße an alle Brüder dort im Bibelhause. Bitte schreibt noch recht oft.
Euer Bruder K. Meyer.

WT September 1915 Seite 144
Aus dem Felde, 14. Juni 1915

In dem Herrn geliebte Geschwister!
Viele Tage nach Empfang des mir so lieben Briefes von Euch, für den ich vielmals innigst Dank sage, komme ich endlich zum Antworten.
In Eurem erfreuenden Schreiben kommt gerade das zum Ausdruck, was auch mein Herz in etwa während der Kriegszeit empfunden. Mit Bestimmtheit dürfen wir glauben, daß der Herr all unsere Angelegenheiten des Lebens gütigst überwalltet und werden uns dessen auch immer mehr bewußt werden, je mehr wir zu erkennen suchen, was des Herrn Wille in bezug auf uns persönlich ist.
Ich glaube nicht fehlzugehen (und denke, daß andere liebe Brüder ebenso fühlen) anzunehmen, daß gerade diese Kriegsumstände geeignet sind, uns manche wichtige Lektion beizubringen, die wir unter früheren Verhältnissen nicht so gut gelernt hätten. Aus dieser Erkenntnis heraus ist es mir auch leichter geworden, den gewiß schweren Verlust der so oft stattfindenden, segensreichen Versammlung mit des Herrn Geweihten, nicht allzu schmerzlich zu empfinden. Wir können nicht dankbar sein und uns freuen, daß unser treuer Gott noch immer Zeit zu unserer Zubereitung und schließlichen Vollendung gelassen hat.
Obschon unsere Erwartungen über das vergangene Jahr etwas unrichtig waren, so sehen wir doch, wie der Ratschluß Jehovas seiner Erfüllung entgegengeht und wir sind durchaus nicht enttäuscht, vielmehr aber bestärkt worden. Gott ist ein Gott der Ordnung, sehen wir doch, wie pünktlich die welterschütternden Ereignisse eingetroffen, und wenn wir auch noch nicht klar sehen können, dürfen wir doch überzeugt sein, daß alles einen gottgewollten Fortgang nimmt, bis zur Aufrichtung des Reiches Gottes in Macht und Herrlichkeit, um welches wir ja so inbrünstig bitten. …
So seid nun, liebe Geschwister, der gnädigen Fürsorge unseres lieben himmlischen Vaters anbefohlen und in herzlicher Liebe begrüßt mit Ps. 27:1-7, 14 von Eurem in Christo verbundenen Bruder
Robert Seifert aus Dresden

WT September 1915 Seite 144
Straßburg, den 3. 8. 15

Geliebte Geschwister im Herrn!
Meine lieben Geschwister; wir hier in Straßburg Vereinigten merken von den Enbehrungen der Letztzeit schon einiges. So ist uns der Besuch von auswärtigen Geschwistern so gut wie verwehrt, da ohne wichtigsten Grund die Zureise nicht gestattet wird. Indessen haben wir zurzeit Besuch von zum Militär eingezogenen Brüdern. Wir danken indessen Gott, daß er uns noch den Verkehr mit den Geschwistern hier, die so lieb sind, gestattet. Einige liebe Geschwister, die direkt im Operationsgebiet wohnen, haben schon diesen Verkehr entbehrt, da das Verlassen der Ortschaften verboten ist, eine Erlaubnis aber nicht gegeben wird. …
Im Namen der hiesigen Versammlung grüße ich Euch und die Geschwister weit und breit mit dem herrlichen Zionslied 106. Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit Allen. Amen.
In Liebe, Euer geringer Mitpilger
Otto Haedike.

WT November 1915 Seite 175

An die Brüder im Felde
1. Gott grüße Euch, geliebte Brüder,
Die Ihr im Weltgetümmel seid!
Ein Engel Gottes steig' hernieder
Und tröste Euch in schwerer Zeit.
2. Er führt Euch durch die Todesschatten
Zum sichern Port mit starker Hand;
Er stärkt die Schwachen, stützt die Matten,
Führt sicher Euch ins Heimatland
3. O haltet fest an Eurem Glauben,
Harrt aus; es naht die dunkle Nacht!
Mag nichts den sichern Trost Euch rauben,
Daß Gottes Vaterauge wacht.
Bald werden alle es erfahren;
Es wird in nicht ferner Zeit
Jehova's Arme sich offenbaren
In großer Kraft und Herrlichkeit.
Eine Schwester

WT Juli 1916 Seite 110

Liebe Brüder in Christo!
So sind denn nun schon wieder drei Monate verflossen, seitdem ich aus dem Felde zurück bin. Der Herr hat alle meine Angelegenheiten zu meinem Wohlergehen in reichlichem Maße überwaltet. Während den elf Monaten im Felde habe ich so mancherlei Erfahrungen im Verteilen der Traktate und Broschüren gehabt. Im Juni vorigen Jahres kam ich in ein französisches Dorf. … des Nachmittags ging's nun gleich ans Verteilen von Haus zu Haus. Die Leute sahen mich erst etwas schüchtern an, als ich ihnen aber das Blatt hinreichte und sie fragte, ob sie es lesen könnten, nickten sie mir freundlich zu und nahmen es dankbar entgegen. So wird denn unser Herr und Meister denen viel Segen gegeben haben, welche es mit Verständnis durchgelesen. Im Schützengraben verschenkte ich etliche Photo-Drama-Bücher …
Der Herr führe uns leite uns nach seinem Wohlgefallen. Es grüßt Euer allergeringster Bruder im Herrn

WT Juli 1916 Seite 110

Liebe Freunde des Wachtturms
Es sind jetzt beinahe zwei Jahre, daß ich nichts mehr von Ihnen gehört habe. Sie werden sich meiner kaum noch erinnern. Im Juli 1914 erhielt ich Ihre letzte Wachtturm-Nummer. Da, im August entbrannte dieser schreckliche Weltkrieg, und in dieser Zeit bin ich ganz ohne Fühlung mit Ihnen geblieben. Jetzt halte ich es aber so nicht mehr aus, und daher dieser Brief an Sie. Liebe Freunde!´
In dem zweiten Band der Schriftstudien ist klargelegt, daß mit Oktober 1914 die 'Zeiten der Nationen' enden werden. Die Tatsache nun, daß dieser schreckliche Weltkrieg im August 1914 begann, ist mir ein Beweis dafür, daß Ihre Bibel-Chronologie durchaus zutreffend ist; denn dieser Krieg ist der Anfang des Krieges von Harmagedon. Der Herr wird sein Königreich auf Erden aufrichten. Dies ist mein fester Glaube.
Mit freundlichen Grüßen,
Feldpost: Wachtturm mit Wehrsold bezahlt

WT August 1916 Seite 127

Liebe Bibelhausfamilie!
Bezugnehmend auf die Aufforderung vom Mai betreffs Erneuerung der Bestellung bitte ich, mir denselben weiter zu schicken. Ich bin vorläufig leider noch nicht in der Lage, den Abonnementspreis für das vergangene Jahr und auch für das laufende Jahr einzusenden. Wie ich das erste Mal während eines Vortrages einer der Brüder die Wahrheit hörte und um weitere Aufklärung bat, war ich eben von einer 12 Wochen langen Krankheit genesen und nicht in der Lage, Geld einzusenden. Durch die Krankheit war ich in große Not geraten.
Kurz darauf begann der Weltkrieg, und ich mußte dienen. Da jetzt auch mein erwachsener Sohn von 19 Jahren einberufen wird, leidet mein armes Weib mit ihren 7 Kindern beispiellos, und sende ich jeden ersparten Groschen von meiner Löhnung nach Hause. Da ich durch das Lesen des Wachtturms so reich gesegnet bin, mehr wie ich jemals zu bitten wagte, möchte ich denselben nicht entbehren, und so bitte ich, mir denselben weiter zu senden. Der Meister wird mir Gelegenheit geben, Ihre Wohltat wieder gut zu machen. Ich danke recht herzlich für die vielen Beweise der Liebe für mich Armen, durch die so pünktliche Übersendung des Wachtturms und anderer Schriften. Möge unser Herr es Euch reichlich vergelten! Es grüßt Euch alle recht herzlich euer dankbarer
Friedrich Lunter.

Feldpost: Zweimarkschein dem Briefe beigelegt
WT August 1916 Seite 126

Im Schützengraben 16.Juni 1916
Meine lieben Geschwister in Christo! Vor einigen Tagen empfing ich Eure liebe Sendung von 6 schönen Friedenskarten, und bitte ich Euch, mir noch 2 weitere Serien, sowie auch 12 Exemplare des letzten Wachtturms, zu senden.
Ich lege einen Zweimarkschein dem Briefe bei, da es der schnellste Zahlungsweg aus dem Felde ist.
Wie ich wohl schon schrieb, habe ich hier draußen durch Gottes Gnade die kostbare Gelegenheit, das Studium fast wie zu Hause fortsetzen zu können.
Welch eine bewahrende Kraft von unserer herrlichen Wahrheit ausgeht, kann ich täglich erfahren, sie bildet einen starken Schutz gegen die mannigfachen, verderblichen Einflüsse hier draußen.
Die letzten Wochen haben uns hier eine schwere Unruhe gebracht, und es sieht noch nicht zum Besten hier aus.
Den ganzen Jammer des Krieges habe ich wieder einmal so recht erkennen können, doch das Bewußtsein, daß die herrliche Zeit der Segnung und der Wiederherstellung so nahe ist, hat mir stets eine schöne, innere Ruhe gegeben.
Wie reich sind wir doch, und wie groß ist die Gnade unseres treuen Gottes und Vaters gegen uns, daß Er uns die Augen des Verständnisses so rechtzeitig geöffnet hat und wir nicht wie die arme Welt den kommenden Tagen mit qualvoller Unruhe und Besorgnis entgegenzusehen brauchen, daß wir nun inmitten des allgemeinen Elends mit froher Zuversicht und wahrem Herzensfrieden erfüllt sein können.
Wahrlich, wie sollen wir Jehova alle Seine Wohltaten an uns vergelten?
Möge unser himmlischer Vater uns immer mehr mit Seinen herrlichen, heiligen Geist erfüllen und uns Kraft verleihen, damit wir unsere Dankbarkeit in rechter Treue zu Ihm beweisen können.
Euch Seiner bewahrenden Liebe befehlend, grüße ich Euch herzinnig mit 1. Petrus 5, 10.11! Euer getreuer Bruder in Christo
Alphons Degert.

WT Oktober 1915 Seite 160

Strelno, den 4. September 1915
Czstrnjewostr. 157
Im Herrn geliebte Brüder!
Wie sehr würden sich auch unsere lieben Brüder im Felde freuen, wenn sie den ihnen so lieb gewordenen Wachtturm weiter lesen könnten!
Seit Ausbruch des Krieges darf ich mit vielen Brüdern, die Heeresdienst tun, im Briefverkehr stehen. Oft habe ich die Kraft des Herrn bewundern können, wie sie in den Seinen wirksam ist. Ungeachtet der schwierigsten Verhältnisse und abgeschnitten von jeder persönlichen Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern sind diese Lieben da draußen doch so fröhlich, so zuversichtlich, so stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke, daß es eine Freude sondergleichen ist, dies hier daheim mitzuerleben. Wir in Strelno sind oft durch die Nachríchten der Brüder aus dem Felde ermutigt und gehoben worden und haben uns wieder zusammen genommen, wenn wir in Gefahr waren, ein bißchen einzuschlafen - eine Gefahr, die an uns im Inlande wohl leichter herantritt als an die Lieben da draußen.
Habt Dank, lieber Brüder im Felde, daß Ihr uns ein so schönes Beispiel der Standhaftigkeit gebt. Der Herr sei gepriesen dafür! Eure Standhaftigkeit ist uns nicht nur Stärkung für die Gegenwart, sondern auch Stärkung für die Zukunft. Denn wenn auch für uns gewöhnliche Prüfungen kommen werden - (und sie werden kommen) - wo es heißen wird, stark zu sein in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke, dann werden wir uns des Beispiels erinnern, daß Ihr uns, die Mit-„übrig-Gebliebenen", gegeben habt. Gott wolle mir Schwachen und uns allen helfen, daß wir, wenn wir es noch nicht sorgfältig genug getan haben, die Waffenrüstung noch besser antun, damit wir an diesem bösen Tage zu widerstehen, und nachdem wir alles ausgerichtet haben, zu stehen vermögen. (Eph. 6, 13-18).
Leider werde ich meinen Briefverkehr sehr einschränken müssen. Denn infolge wahrscheinlicher Einberufung eines Kollegen werde ich viel mehr Berufsarbeit verrichten müssen. Ihr wollt Euch, liebe Brüder im Felde, nicht wundern, wenn ich Euch dann weniger schreibe. Nach wie vor behalte ich Euch aus treuem Bruderherzen innigst lieb und trete täglich vor den Thron der Gnade, um für Euch zu beten.
Seid nun, Ihr lieben Brüder im Felde und Ihr lieben Brüder in Barmen, vielmals und herzlichst gegrüßt sowohl von uns als Versammlung als auch
von Eurem mitverbundenen Bruder
und Streitgenossen M. Neukrantz

Feldpost: Winter im Schützengraben
WT Januar 1916 Seite 16

Aus den Felde den 17 Oktober 1915
Liebe Brüder im Herrn!
Draußen fällt das welke Laub von den Bäumen und erinnert uns daran, daß wieder ein Jahr sein Ende neigt.
Angesichts des kommenden Winters weilen meine Gedanken mehr den je in der Heimat.
Wie lange noch müssen wir i der Fremde weilen?
Das Warten von Monat zu Monat hat etwas Ermüdendes an sich; wir erkennen die Bedeutung des Wortes Ausharren. Wir erkennen auch die Bedeutung der Worte: „Wenn es verzieht, so harre sein.“ Hab 2,3. Es besteht in der Tat die Gefahr des Müdewerdens, zumal um uns und zum Teil auch innerhalb des Geschwisterkreises große Anforderungen an unsere Kraft stellen.

Feldpost: Feldwebel-Leutnant
WT Juni 1917 Seite 111

Versetzt euch einmal im Geiste in meine Freude, dass ich jetzt nachdem ich 17 Monate in dem toben der Nationen im Schützengraben und dann 8 Monate im Lazarett war, nun hier wieder unter lieben Geschwistern weilen darf.
Euer Bruder im Herrn Arthur Tilz Feldwebel-Leutnant

Kennt Ihr den Soldaten der Verdreckt, schwarz von Schlamm und Ruß, mit zitternder Hand vergeblich versucht sich eine Zigarette anzuzünden?
Man sieht nur das weiß und all das grauen in seinen Augen wen er zu uns hoch schaut.
WT Juli 1915 Seite 112

…denn es fällt mir sehr schwer meine Nervenkräfte auf einen Gegenstand zu konzentrieren. Ihr lieben Geschwister, das schauen des Schreckens des Krieges mit eigenen Augen lässt uns recht tiefes Mitgefühl empfinden und die Sehnsucht der seufzenden Schöpfung von dem gegenwärtigen Fluche des Verderbens Erlösung bald kommen möge. Dann wird auf die traurigen Erlebnisse der jetzt Zeit, der „Nacht des Weinens“ dasjenige der „Morgens der Freude“ folgen.

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WT 2000 1. 2. S. 17 Jehova wird nicht säumen

Das dritte Wehe und die Frage der Blutschuld
In Verbindung mit dem dritten Wehe, das von Habakuk verkündet wird, wird die Frage der Blutschuld aufgegriffen. In Habakuk 2:12 heißt es: „Wehe dem, der eine Stadt durch Blutvergießen baut und der eine Stadt durch Ungerechtigkeit fest errichtet hat!“ Im gegenwärtigen System der Dinge gehen Ungerechtigkeit und Blutvergießen häufig Hand in Hand. Besonders die Religionen der Welt sind für die gräßlichsten Blutbäder in der Geschichte verantwortlich. Wir brauchen nur auf die Kreuzzüge zu verweisen, in denen sogenannte Christen gegen Muslime kämpften, auf die Inquisition in Spanien und Lateinamerika, den Dreißigjährigen Krieg in Europa zwischen Protestanten und Katholiken sowie auf das blutigste Abschlachten überhaupt, nämlich die zwei Weltkriege unseres Jahrhunderts, die beide im Bereich der Christenheit ausbrachen.

WT 1994 1. 3. S. 10-11 Jehovas Gericht an Irrlehrern

Ihre Verwerflichkeit aufgedeckt
Die Jeremia-Klasse hat die Geistlichkeit wiederholt als Irrlehrer bloßgestellt, die ihre Herden auf dem breiten Weg in die Vernichtung führen. Der Überrest hat in der Tat deutlich gemacht, weshalb jene Träumer es verdienen, von Jehova verurteilt zu werden. So haben Jehovas Diener schon oft auf Offenbarung 18:24 verwiesen, wo gesagt wird, daß in Babylon der Großen ‘das Blut von all denen gefunden wurde, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind’. Wie viele Kriege sind doch wegen religiöser Streitigkeiten geführt worden! Welch eine gewaltige Blutschuld auf den religiösen Irrlehrern lastet! Ihre Lehren haben Spaltungen hervorgerufen und zwischen Menschen mit unterschiedlicher Religion und Volkszugehörigkeit Haß geschürt. Über den Ersten Weltkrieg heißt es in dem Buch Preachers Present Arms: „Der Klerus verlieh dem Krieg seine leidenschaftliche geistige Bedeutung und Antriebskraft. . . . Die Kirche wurde dadurch zu einem wesentlichen Bestandteil des Kriegssystems.“ Das gleiche trifft auf den Zweiten Weltkrieg zu. Die Geistlichkeit unterstützte voll und ganz die kriegführenden Nationen und segnete deren Truppen. Zwei Weltkriege, in denen Glaubensbrüder einander hinmetzelten, nahmen innerhalb der Christenheit ihren Anfang. Bis auf den heutigen Tag wird von politisch oder religiös motivierten Gruppen aus dem Einflußbereich der Christenheit Blut vergossen. Welch entsetzliche Folgen die Irrlehren der Geistlichkeit gehabt haben!

WT 1990 1. 2. S. 21
Den „Menschen der Gesetzlosigkeit“ bloßstellen

Jesus sagte: „Nehmt euch vor den falschen Propheten in acht, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie raubgierige Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ Falsche Propheten würden „wertlose Frucht“ hervorbringen (Matthäus 7:15-17). Ein Beweis für die schlechten Früchte der Geistlichkeit ist ihre ungeheure Blutschuld. Jahrhundertelang unterstützten Geistliche Kreuzzüge, Inquisitionen und Kriege, in denen das Blut von Millionen vergossen wurde. Im Krieg, wenn sich Angehörige ihrer eigenen Kirche gegenseitig umbrachten, haben sie die Kämpfenden jeweils auf beiden Seiten gesegnet und für sie gebetet. Der Apostel Paulus konnte dagegen erklären: „Ich [bin] rein . . . vom Blut aller Menschen“ (Apostelgeschichte 20:26). Nicht so die Geistlichen. Ihnen läßt Gott sagen: „Auch wenn ihr viele Gebete vorbringt, höre ich nicht zu; mit Blutvergießen sind ja eure Hände gefüllt worden“ (Jesaja 1:15).

WT 1989 1. 4. S. 5 Die große Hure entlarvt

Die „heiligen“ Kreuzzüge (1096—1270), der Dreißigjährige Krieg in Europa (1618—1648), zwei Weltkriege und das Gemetzel an etwa 200 000 Hindus und Muslimen bei der Teilung Indiens (1948) sind nur eine kleine Auswahl an Beispielen für die Blutschuld der Religion.

WT 1985 15. 10. S. 15-16
Die „Nation“, die Millionen Hungernde ernährt

Obwohl der Erste Weltkrieg bereits Jahrzehnte zurückliegt, tun wir gut, gewisse Entwicklungen der damaligen Zeit zu untersuchen. Jehova Gott hatte einen triftigen Grund, „Grimm“ gegenüber den Nationen der Christenheit zu empfinden, da sie sich am Blutvergießen in jenem Krieg beteiligten. (Vergleiche Jesaja 27:4.) Ja, genau das taten sie, obwohl sie statt dessen ihre nationale Souveränität dem Allerhöchsten hätten übergeben müssen, als 1914 in den Himmeln sein Königreich aufgerichtet und sein verherrlichter Sohn, Jesus Christus, damit betraut wurde. Sie schürten seinen Grimm noch, indem sie den Überrest des geistigen Israel verfolgten und diese ergebenen christlichen Bibelforscher vorsätzlich an der Verkündigung seines aufgerichteten Königreichs hinderten. Viele vom Überrest des geistigen Israel gaben dem weltlichen Druck tatsächlich nach und vernachlässigten dadurch ihre Verpflichtung als auserwähltes Volk, das aus dem weltlichen System der Dinge herausgeführt worden ist. Sie erkannten damals nicht die Notwendigkeit absoluter Neutralität gegenüber den Auseinandersetzungen dieser Welt, so daß sie Blutschuld auf sich luden und eine Zeitlang in einem gewissen Maß ebenfalls Gottes „Grimm“ verdienten.

WT 1979 1. 5. S. 22
Wie sollte sich der Glaube an Gottes Sohn auf dich auswirken?

Wie reagierten die Religionsgemeinschaften der Christenheit auf diese Situation? Besiegten sie die Welt durch Glauben? Nicht im entferntesten! Statt das „Zeichen“ anzuerkennen, daß Gottes Königreich herbeigekommen ist, unterstützte die Geistlichkeit der Christenheit das sterbende „System der Dinge“. Als Europa in den Weltkrieg verwickelt wurde, forderten die Kirchen auf beiden Seiten die Christen auf, ihre Mitchristen hinzuschlachten, und luden dadurch eine schreckliche Blutschuld auf sich.

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Als wir vom Dachboden hinuntergingen, hielten wir uns ganz fest an Großpapas Hand, um ihm zu zeigen, wie sehr wir seine Weisheit und Leitung schätzten.

Es wurde Abend es wurde morgen der dreizehnte Tag.


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