Geschrieben von anonym am 10. Dezember 2005 10:42:05:
Vier Bruchstücke in Sachen Blut die mir bei der Antwort die ich gerade an gert
schreibe, in die Hände fielen:
----------Bruchstück 1 --------------
Watchtower, 15. April 1909, S. 4374 (Englisch)
Hier wird auf Apostelgeschichte 15 Bezug genommen:
Es war nicht beabsichtigt, dass die Enthaltsamkeit von diesen Dingen sie zu Christen
machte, denn nur an Christus glauben, sich ihm weihen und sich bemühen, in seinen
Fußstapfen zu gehen, konnte sie zu Christen machen ... Die hier empfohlenen Dinge waren
notwendig, um weiterhin zu der Gemeinschaft des Leibes aus Juden und Heiden zu
gehören ... Etwas Ähnliches trifft auf das Blutverbot zu. Den Juden war es verboten ...
Diese Verbote galten nie für die Heiden, denn sie standen nicht unter dem Gesetzesbund;
doch die Vorstellungen der Juden hierzu waren so tief verankert, dass um des Friedens der
Kirche willen auch die Heiden sich an diese Dinge halten sollten.
Dies würde die Einschätzung der Zeitzeugen stützen das man die Sache in etwa wie die
Juden es taten handhabte.
Den Artikel habe ich noch nicht in den Deutschen Ausgaben gefunden.
------------------Bruchstück 2 ---------------------
Der Fall George West aus dem Jahre 1982.
George West war ein älterer Zeuge, der zur Versammlung der Zeugen Jehovas in Maynard
in Massachusetts gehörte. Er bekam Knochenkrebs und ließ mit der Zeit so in seinen
Kräften nach, dass er als hoffnungsloser Fall ins Krankenhaus musste. Sein Kopf wurde in
einer Fixierungseinrichtung gehalten, weil seine Halswirbel nicht mehr das Gewicht tragen
konnten.
Älteste der Ortsversammlung hörten, dass George West sich einer Bluttransfusion
unterzogen hatte, und unternahmen mehrere Versuche, trotz seiner sehr schlechten
Verfassung und gegen den Willen seiner Frau mit ihm zu reden. Eines Abends hatten sie
Erfolg damit, und unter Verhör gab er zu, dass er eine Transfusion erhalten hatte.
Was war sein Grund dafür? Seine Kinder aus einer früheren Ehe hatten von seinem nahen
Tod erfahren und ihn telefonisch wissen lassen, dass sie aus dem mittleren Westen [der
Vereinigten Staaten] kämen, um ihn im Krankenhaus zu besuchen. Er hatte sie seit ihrer
Kindheit nicht mehr gesehen. So entschied er sich, die Transfusion vornehmen zu lassen, um
sein Leben etwas zu verlängern und noch einmal mit den Kindern zusammen sein zu können.
Die Ältesten entzogen George West nur Tage, bevor er starb, die Gemeinschaft.
----------------------Bruchstück 3 -------------------
In Sachen Gesundheit und medizinischer Behandlung Entscheidungen vorzugeben dieses zu
verbieten und jenes zu erlauben heißt, sich auf gefährlichem Boden zu bewegen.
In einem Fall erzeugen wir vielleicht eine irrationale Angst, in einem anderen Fall wiegen
wir jemanden in falsche Sicherheit.
Weise und bescheiden wäre es, die Verantwortung für die Entscheidung solcher
Alternativen dort zu belassen, wo sie eigentlich hingehört, nämlich beim Gewissen des
einzelnen.
Wachtturm-Artikel über das Blut betonen die kompromisslose Haltung, die die
Organisation gegenüber dem Blut einnehme, und loben häufig die eigenen Vorgehensweisen
als Schutz der Gesundheit und des Lebens ihrer Mitglieder.
Ohne dabei zu vergessen dies als das Handeln Gottes darzustellen.
Erwachet 1988 8. 10. S. 1-15
Der ganze Erwachte wurde dem Thema Aids gewidmet
Seite 15
Ja, Aids ist am besten zu verhüten, wenn man die Grundsätze, die der Schöpfer
für das menschliche Verhalten festgelegt hat, anerkennt.
Diese Artikel betonen den Schutz aufgrund der Politik der Wachtturm Gesellschaft in
Bezug auf Blutverweigerung.
Eines gilt es dabei jedoch zu berücksichtigen:
Alle jene Bluter, die auf diese Weise infiziert worden waren, steckten sich nämlich in
erster Linie durch eine Quelle an, die die Wachtturm Gesellschaft offiziell für zulässig
erklärt hatte: Faktor-VIII-Bluterpräparate, gewonnen aus Plasma.
WT 1978 1. 10. S. 31 Fragen von Lesern
Wie verhält es sich aber, wenn sich jemand zur Abwehr einer Krankheit wie zum Beispiel
Diphtherie, Wundstarrkrampf, Virushepatitis, Tollwut und Bluterkrankheit oder bei
Rh-Unverträglichkeit Seruminjektionen geben läßt? Diese Frage fällt in eine
graue Zone. Einige Christen glauben, daß die Aufnahme einer geringen Menge
eines Blutderivats für einen solchen Zweck keine Mißachtung des Gesetzes Gottes
darstellt, ihr Gewissen würde es zulassen. (Vergleiche Lukas 6:1-5.) Andere glauben
indes, aufgrund ihres Gewissens Seren ablehnen zu müssen, weil diese Blut enthalten, wenn
es auch nur eine winzige Menge ist. Wir vertreten daher den Standpunkt, daß jeder
einzelne diese Frage für sich selbst entscheiden muß. Wir ermuntern alle, danach zu
streben, ein reines Gewissen zu bewahren und sich von Gottes Rat, der in seinem Wort zu
finden ist, leiten zu lassen (Ps. 119:105).
Wie Erwachet! vom 22.Oktober 1990 auf den Seiten 7 und 8 zeigt, sind einige Fälle von
Aidsinfektion auch aufgrund von Gewebetransplantationen aufgetreten, die die
Organisation ebenfalls als zulässig bezeichnet.
Erwachet 22.10.1990 Seite 7
Durch verseuchtes Blut wird Aids auf erschreckend wirkungsvolle Weise verbreitet. Gemäß
dem New England Journal of Medicine (14. Dezember 1989) kann eine einzige Blutkonserve
genügend Viren für 1,75 Millionen Infektionen enthalten. Wie das CDC gegenüber
Erwachet! erklärte, haben bis Juni 1990 allein in den Vereinigten Staaten 3 506 Personen
durch Bluttransfusionen, Blutbestandteile oder Gewebetransplantationen Aids bekommen.
Erwachet 1982 22. 9. S. 26
Jehovas Zeugen die chirurgisch/ethische Herausforderung
Die Zeugen sind nicht der Meinung, daß die Bibel direkt etwas über Organverpflanzungen
sagt; daher müssen Entscheidungen über Hornhaut, Nieren oder andere
Gewebetransplantationen von dem einzelnen Zeugen getroffen werden.
All das zeigt, wie töricht und auch vollkommen verkehrt es ist, wenn eine Organisation
meint, sie habe die Weisheit und die von Gott verliehene Autorität, ein komplexes
Normengefüge mit fachlichen Unterscheidungen zu entwickeln und dieses dann Menschen als
verpflichtende moralische Vorschrift aufzwingen zu dürfen, indem für sie entschieden
wird, in welchem Fall und unter welchen Umständen eine Sache außerhalb oder innerhalb
der persönlichen Gewissensfreiheit liegt.
-----------------Bruchstück 4------------------------
Interessant ist folgender Vergleich.
Ein Bruder aus Griechenland hat darauf hingewiesen, wenn man das Blut als Symbol für
wichtiger nimmt als das Leben selbst, sei das in etwa so, als wenn ein Mann seinem Ehering
(dem Symbol seiner Ehe) mehr Bedeutung gebe als der Ehe selbst oder seiner Frau.
Es ist dann so, als ob er eher den Ehering bewahren wolle, wenn er vor der Wahl steht,
seine Frau oder den Ring zu opfern.
Es sei auch angemerkt, daß Christus eindeutig sagte, das Gesetz sei um des Menschen
willen gemacht, und nicht umgekehrt.
(Markus 2:27) . . .Dann sagte er weiter zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen
willen ins Dasein gekommen und nicht der Mensch um des Sabbats willen;. . .
Wenn also Leben auf dem Spiel stand, waren Israeliten nicht verpflichtet, die
Sabbatvorschriften einzuhalten, wenn sonst die Lebensrettung verhindert worden wäre,
selbst dann, wenn es sich um ein Schaf oder um einen Stier handelte.
(Lukas 14:5) Und er sprach zu ihnen: Wer von euch, dessen Sohn oder Stier in
einen Brunnen fällt, wird ihn am Sabbattag nicht sogleich herausziehen?.
(Matthäus 12:11-12) . . .Er sagte zu ihnen: Welcher Mensch unter euch, der ein
einziges Schaf hat, wird dieses, wenn es am Sabbat in eine Grube fällt, nicht ergreifen
und es herausheben? 12 Wenn man alles in Betracht zieht: Wieviel wertvoller ist doch ein
Mensch als ein Schaf! Somit ist es erlaubt, am Sabbat etwas Vortreffliches zu tun.
Der Schluss ist vernünftig, dass derselbe Grundsatz auch auf die Vorschriften im
mosaischen Gesetz zutrifft.
Dem möchte ich hinzufügen das es die Ältesten waren die jemanden Verurteilten der
das Sabbatgesetz Brach um Leben zu Retten nicht Gott.
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Wir sagen, Gott verbiete das Essen von Blut deshalb, weil es das Leben darstelle, das
in seinen Augen sehr wertvoll ist, und weil er dem Menschen durch das Verbot, Blut zu
essen, den Wert des Lebens nachdrücklich vor Augen führen wolle.
Die Aufforderung zur Vernunft in meinem letzten Eintrag galt der Frage:
Warum soll das Symbol mehr Wert haben als die Wirklichkeit, für die es steht?
Auch wenn in den meisten Fällen Blutübertragungen nur wenig Wert haben mögen oder
sogar schädlich sein können, mag bei einem sehr geringen Prozentsatz der Fälle Blut das
einzig mögliche Mittel sein, Leben zu erhalten, bis eine andere Behandlung möglich ist,
z.B. bei massiven inneren Blutungen, die nicht sofort gestoppt werden können.
In einer solchen Situation jemanden sterben zu lassen, nur um das Symbol für Leben zu
schützen, scheint mir ein Widerspruch in sich zu sein und zu heißen, dem Symbol ein
größeres Gewicht zu geben als der Wirklichkeit, für die es steht.
Ein wahrer Christ sollte bereit sein, sein Leben im Glauben an Gott zu
geben, wenn das von ihm gefordert wird.
Aber welchen Wert hat es das Leben zu geben, wenn Gott es nicht wirklich fordert?
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