Re: Eintausendneunhundertvierzehn Beweise und Quellen


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von anonym am 07. Dezember 2005 22:14:29:

Als Antwort auf: Re: Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege – Tür 7 – Hawaiiianische Mondjahre geschrieben von L. am 07. Dezember 2005 04:02:25:

Hallo L.

Extra für Dich lege ich den Eintrag „587“ auf den achten Tag.

Lügt die WTG absichtlich?
Man kann alles negativ und positiv sehen.
Oder anders gesagt – unwahr ist unwahr – egal aus welchem Beweggrund.
Aufrichtigkeit allein genügt nun mal nicht.

Es ist weder meine Aufgabe noch mein Interesse jemandes Beweggrund in dieser Sache zu bewerten.
Ich kann mein eigenes Herz nicht beurteilen wie denn das des anderen.
Ich verurteile nicht Personen sondern eine Lehre.
Ich kann mich nicht erinnern dass ich geschrieben hätte „Gott wird deswegen jemanden strafen“

Ein Gesichtspunkt warum man das Festhalten an 1914 positiv beurteilen könnte wäre, dass die Wachtturmgesellschaft ihre Verantwortung gegenüber den Brüdern sieht.
Lieber nimmt sie die Schuld und den Schaden der Lüge auf sich als das Brüder ihren Glauben an Gott verlieren.

Vergleichen wir es mit einem Rennfahrer.

Ein Formel 1 Fahrer beginnt sein Rennen mit glatten Trockenreifen ohne Rillen und hat deswegen gegenüber den anderen Fahrern am Anfang ein erheblichen Vorteil da alle anderen mit Regenreifen gestartet sind.

Nun beginnt es während dem Rennen zu Regnen.
Alle anderen Fahrer sind jetzt mit ihren Regenreifen wesendlich sicherer unterwegs.
Der Fahrer wägt also ab - wie lange sind die Trockenreifen noch tragbar.
Ab wann ist der Schaden mit den Trockenreifen weiter zu fahren größer, als ein zusätzlicher, zeitraubender Boxenstop.

Die Wachtturm Gesellschaft wägt also ab wie lange sie die „Reifen 1914“ am Fahrzeug läst.
Wie lange wiegt der Schaden durch 1914 weniger schwer als der Schaden der durch das Aufgeben der Falschlehre entstehen könnte.

Man kann hoffen das Rennen noch vor dem Regen zu beenden
– vielleicht kommt das Ende vorher.

Man kann hoffen dass es zu Regnen aufhört
– das man die erhofften Beweise findet.

Man kann hoffen das es nur schwach Regnet
– Vielleicht merkt es ja keiner (möglicherweise aus mangelndem Interesse, der funktionierenden Schere im Kopf, Angst vor Denunziation das man eine Lehre der Wachtturm Gesellschaft anzweifelt).

Man kann hoffen dass ein regulärer Boxenstop das Reifenwechseln verlustfrei ermöglicht
– was wäre z.B. wenn die UNO die katholische Kirche verbieten würde oder China die Amerikaner als Weltmacht ablösen würde und das marode UNO Gebäude zum Zeichen der Versöhnung in Jerusalem neu aufgebaut würde?

Bei dem Rennfahrer geht es nur um Zeit, Sport, Spiel, Spaß – hier geht es aber um Menschenleben.
Wen ich vorher von Schaden gesprochen habe dann sind das Einzelschicksale, Menschen die in der Gefahr stehen das ihnen der Zugang zu Gottes Wort deswegen verbaut wird oder bleibt.
Mir geht es aber nicht um Schuldzuweisung.

Man kann es nicht oft genug betonen:
Wenn wir beide eine Kirche gründen würden, würden wir bei aller Aufrichtigkeit die gleichen Fehler machen wie sie jetzt die Wachtturmgesellschaft gemacht hat, macht und auch weiter machen wird.

Unsere Kirche hat Probleme, das ist Verzeihlich, das wird verziehen.

Dies sind aber nicht meine Probleme oder die Probleme der Schäfchen die Gott auf reine Art und Weise Anbeten wollen.

Auch wenn 1914 abgeschafft wird, bleibt die Wachtturm Gesellschaft weiter eine menschliche Organisation.
Bleiben weiter genügend Baustellen offen.
Bleibt sie weiter unvollkommen.
Gott sei dank.
Denn es wäre tödlich wenn unvollkommene Menschen ein vollkommenes Werkzeug in die Hand gelegt bekämen.
Der Mensch würde dies als Waffe gegen ihre Untergebenen einsetzen, solange bis dies niemand Überleben würde.

Generell möchte ich als Antwort auf Deine Frage auf die ganze Serie der Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilege verweisen (der Monat Dezember ist noch lang...).
Wichtige Einträge – „Die Bibel“, „587“, „Generation“, „Ein Sarg ist teurer“, „Daniel“ – folgen noch.
Schon von Anfang an gab es Zweifel an der Auslegungspraxis.
Ließ man Bibeltexte bewusst weg.
Umging und Verschwieg man bewusst offensichtliche Widersprüche (im Danielbuch fehlt die Auflistung der Babylonischen Herrscher).
Die Wachtturm Gesellschaft hat heute keine Entschuldigung mehr für das Festhalten an 1914.

Zusammenfassend kann man sagen das sie weiß das sie mit 1914 Lügt.
Will man es in ein Datum packen könnte man dies mit der Herausgabe des Buches „Dein Königreich komme“ festsetzen.

Als Antwort auf Deine Frage hier drei offensichtliche Ungereimtheiten die in den Eintausendneunhundertvierzehn Sakrilegen enthalten sind:


X „Hilfe zum Verständnis der Bibel“ und Anhang „Dein Königreich komme“:
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1971 Arbeiteten die Brüder an dem Buch „Hilfe zum Verständnis der Bibel“.
Was sagt einer der Schreiber des Buches „Hilfe zum Verständnis der Bibel“?

Als mir das Stichwort „Chronologie" zugewiesen wurde, ergaben sich schwierige Fragen.
Eine der wichtigsten Lehren der Zeugen Jehovas besagt, daß das Jahr 1914 das Ende der „Zeiten der Heiden" aus Lukas, Kapitel 21, Vers 24, ist.
In jenem Jahr soll Jesus Christus die aktive Königsherrschaft ergriffen und für Menschenaugen unsichtbar zu regieren begonnen haben.
In Daniel, Kapitel 4, ist von einer Zeitperiode von „sieben Zeiten" die Rede, und das war die Grundlage für die Berechnungen, die zu diesem Jahr führten.
Unter Zuhilfenahme anderer Texte machte man aus diesen „sieben Zeiten" einen Zeitraum von 2 520 Jahren, der 607 v. u. Z. begann und 1914 u.Z. endete.
Das Anfangsjahr 607 v. u. Z. soll der Zeitpunkt der Zerstörung Jerusalems durch den baylonischen Eroberer Nebukadnezar gewesen sein.
Daß das Jahr 607 v. u. Z. mit dieser Bedeutung nur in unseren Schriften vorkam, das wußte ich, den wahren Grund dafür allerdings kannte ich nicht.
Mit diesem einen Stichwort „Chronologie" habe ich Monate des Nachforschens zugebracht, und es wurde der längste Eintrag im Hilfe-Buch.
Ein großer Teil dieser Zeit verging mit der Suche nach irgendeinem Beweis, einer Bestätigung in der Weltgeschichte für das Jahr 607 v. u. Z., das in unseren Berechnungen für das Jahr 1914 eine so zentrale Rolle spielte.
Damals war Charles Ploeger, Mitarbeiter in der Weltzentrale, als mein Sekretär tätig, und er graste die Bibliotheken von New York ab, um irgend etwas zu finden, das dieses Jahr historisch untermauerte.
Wir fanden absolut nichts, was das Jahr 607 v. u. Z. bestätigt hätte.
Alle Historiker verwiesen auf ein Datum 20 Jahre später.
Erst durch meine Arbeit an dem Stichwort „Archäologie" für das Hilfe-Buch wurde mir bewußt, daß man im Gebiet von Mesopotamien Zehntausende von Keilschrifttafeln aus gebranntem Ton gefunden hatte, die alle aus dem alten Babylon stammten.
Alle diese Tafeln gaben keinerlei Hinweis darauf, daß das Neubabylonische Reich (in das Nebukadnezars Regierungszeit fällt) lange genug dauerte, um mit unserem Datum 607 v. u. Z. für die Zerstörung Jerusalems zusammenzupassen. Alles deutete auf eine um 20 Jahre kürzere Zeitspanne hin.
Mir war zwar nicht ganz wohl dabei, doch ich wollte einfach glauben, daß unsere Chronologie trotz der gegenteiligen Beweislage richtig war.
Darum haben wir auch beim Ausarbeiten des Hilfe-Buches viel Zeit und Raum darauf verwandt, die Glaubwürdigkeit der archäologischen und geschichtlichen Beweise herabzusetzen, die unser Jahr 607 v. u. Z. als fehlerhaft erwiesen und unseren Berechnungen einen anderen Ausgangsund Endpunkt gegeben hätten. Das Jahr 1914 wäre nicht zu halten gewesen.
Charles Ploeger und ich fuhren nach Providence (Rhode Island) an die Brown University, um mit Professor Abraham Sachs, einem Spezialisten für Keilschrifttexte aus dem Altertum, zu sprechen.
Wir wollten herausfinden, ob es irgend etwas gibt, das auf einen Mangel oder eine Schwäche bei den astronomischen Angaben in vielen dieser Texte schließen ließ, die unser Datum 607 v. u. Z. als unrichtig auswiesen.
Am Schluß war klar, daß es buchstäblich eines Komplotts der Schreiber des Altertums bedurft hätte (für den es keinerlei denkbaren Grund gab), die Angaben zu fälschen, wenn unsere Zahl stimmen sollte.
Und wieder versuchte ich wie ein Anwalt, der sich unwiderlegbaren Beweisen gegenübersieht, die Zeugen der alten Zeit (das Beweismaterial zum neubabylonischen Reich) in ein schlechtes Licht zu rücken oder anzuzweifeln. Die Argumente, die ich vortrug, waren nicht erschwindelt, doch ich bin mir dessen bewußt, daß hinter ihnen die Absicht stand, eine Jahreszahl zu belegen, für die es keinerlei Stütze in der Geschichte gab.
Obwohl wir also manche Grundsätze besser einzuschätzen wußten, war am Hilfe-Buch trotzdem vielfach ein deutliches Bemühen erkennbar, den Lehren der Gesellschaft treu zu bleiben.
In gewisser Weise hat die bei der Arbeit gewonnene Erfahrung uns selbst mehr geholfen als dem Werk, das dabei herauskam.
Und doch hat das Hilfe-Buch bei vielen Zeugen zu einem vermehrten Interesse an der Bibel beigetragen.
Von grundsätzlichem Wert waren wohl der Stil und der Ansatz des Buches, sowie das Bemühen der meisten Beteiligten, Dogmatismen zu vermeiden und anzuerkennen, daß manches auch anders gesehen werden kann, und in einen Text nicht mehr hineinzulesen, als die Sachlage hergab.
Doch auch hierin haben wir manches Mal das Ziel verfehlt, weil wir vorgefaßten Meinungen Vorrang gegeben und uns nicht so eng an die Schrift gehalten haben, wie wir es hätten tun sollen.
Ich weiß, daß dies auf mich selbst zutrifft für die Abfassung der Stichworteinträge unter „Bestimmte Zeiten der Nationen", „Treuer und verständiger Sklave" und „Große Volksmenge"; in allen finden sich Argumente, die derzeitige Lehren aus den Wachtturmschriften stützen sollen.
Weil diese Lehren für mich damals einfach Tatsachen waren, handelte ich der im (von mir später selbst verfaßten) Vorwort erklärten Absicht zuwider.
Auf Seite 6 der englischen Originalausgabe steht unter der Überschrift „Sein Ziel" folgendes:
„Hilfe zum Verständnis der Bibel will kein Lehrkommentar und kein interpretatives Werk sein."
Soweit es auf übertragene und symbolische Bedeutungen eingehe, geschehe dies nicht „willkürlich oder in Anlehnung an ein bestimmtes Glaubensbekenntnis". Im allgemeinen traf das auch zu, doch bisweilen wichen wir von diesem Maßstab ab, weil tief verwurzelte Glaubensansichten sich als zu mächtig erwiesen.

Mit dem 1981 erschienenen Buch „Dein Königreich komme“ konnte man diese erdrückende Beweislast nicht mehr verbergen.


X Verleugneter Kriegsdienst wegen 1914:
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WT 1998 1. 1. S. 32 Eine nachdenklich stimmende Antwort

Die zwei Weltkriege unseres Jahrhunderts brachen beide in Ländern der Christenheit aus und kosteten 50 bis 60 Millionen Menschen das Leben.
Von Jehovas Zeugen kann jedoch richtigerweise gesagt werden, daß sie sich weder an diesen Kriegen beteiligten noch in irgendwelche momentanen Auseinandersetzungen verwickelt sind.

Sie haben sich an dem ersten Weltkrieg beteiligt weil sie wegen der Lehre 1914 den heiligen Krieg an der Seite Jesu gepredigt haben.
Sie haben den Brüdern suggeriert das sie hier von Gott aufgefordert wurden zu den Waffen, gegen das böse auf der anderen Schlachtfeldseite, zu greifen.

X Danielbuch.
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Das sie es wissen und bewusst nicht sagen siehst Du an den zwei Einträgen des Buches „Die Prophezeiungen Daniels“ auf der Seite 31 und 139.
Beide Einträge sprechen von der Jahreszahl an der Babylon Weltmacht wurde.
Seite 31 von 625 v.u.Z
Seite 139 von 607 v.u.Z

Auf Seite 31 wird von der Geschichtlich bedeutenden Niederlage der Ägypter im Jahre 625 v.u.Z gesprochen.
Ein „Historisch einschneidendes Ereignis“.
Mit dem vernichtenden Sieg gegen Ägypten löste Babylon Ägypten als Weltmacht ab.
Nebukadnezar begann zu Herrschen.
Babylon begann mit seiner Weltherrschaft.
(Nur eben nicht 625 v.u.Z sondern 605 v.u.Z)

Auf Seite 139 finden wir als Beginn der Weltherrschaft die annähernd korrekte Jahreszahl.
Beginn der Weltherrschaft Babylons 607 v.u.Z. (eigentlich 605 aber darauf kommt es jetzt nicht an).

Auch der Schreiber eines Buches ist nur ein Mensch.
Er hat ein Gewissen.
Er muss sich mit diesem Thema befassen – ob er will oder nicht – sozusagen Beruflich.
Durch diese beiden widersprechenden Einträge beruhigt er sein Gewissen vor Gott.

Unter diesen Umständen war dies eine Heldentat.

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