|
Geschrieben von Drahbeck am 24. November 2005 06:21:04: Enterbt In Kassel bin ich zwei Tage mit einem jungen 'Zeugen Jehovas' unterwegs, der mir die
folgende Geschichte erzählt: In einer schäbigen Bierkneipe in Kassel-Bettenhausen machen wir eine Missionspause. Hier erfahre ich dann noch von Günter D.: 'Mein Vater ist Arzt in Bayern mit einer gutgehenden Praxis, die ich einmal übernehmen sollte. Zwischen uns hat's natürlich heftige Auseinandersetzungen gegeben, aber mein Mut und mein Bekenntnis für die Wahrheit siegten schließlich.' 'Und wie ist heute das Verhältnis mit Ihren Eltern?' frage ich. Im gleichem Buch gibt der genannte Autor auch die nachfolgende Charakteristik zum
besten: Schon bald war es mir immer so, als röchen sie alle nach einem
Duftgemisch aus Pellkartoffeln, Mottenkugeln und Kamillentee. Was mich am meisten
bedrückt hatte, und das forderte mich oft zur Selbstbeherrschung heraus, war, daß ich
mit ihnen kaum ein anderes Gespräch führen konnte als einzig und allein und immer und
immer wieder nur Aussprachen über ihre 'Wahrheit'. Jede noch so zwanglos begonnene
Unterhaltung artete bei meinen Partnern sogleich in Formen didaktischer Vorträge,
eingelernter Predigten aus. Stets nur ging es ihnen darum, mir ihre 'wahre Religion' zu
interpretieren. Und wie die Besessenen taten sie es. In St. Gallen ebenso wie in München,
in Hamburg ebenso wie in Wiesbaden getreu nach den Anleitungen von Brooklyn. Sie
leben psychisch noch schlimmer gefangen in ihrem Wahrheitskomplex als die hier und da noch
vereinzelt anzutreffenden Fanatiker mit einem Juden-, Jesuiten- oder Freimaurerkomplex.
|