Re: Finkelstein

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 14. Oktober 2001 09:56:13:

Als Antwort auf: USA-Politik geschrieben von Drahbeck am 10. Oktober 2001 07:56:10:

Vom "Spiegel" bis zur rechtspopulistischen Zeitschrift "Junge Freiheit" und einigen mehr (auch aus dem entgegengesetzten politischen Spektrum) wurde es besprochen. Das Buch des Amerikaners Norman G. Finkelstein: "Die Holocaust-Industrie. Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird".

Wie man aus der Titelwahl schon unschwer erkennen kann, ist es ein herausforderndes Thema. Wasser auf die Mühlen der Antisemiten? Sicherlich auch. Und wer fühlt sich den Antisemiten besonders verpflichtet? Politisch rechts orientierte Kreise. Auch das ist richtig. Und wo ist der größte Massenmörder dieses Jahrhunderts (Hitler) politisch einzuordnen ? Mit Sicherheit nicht im linken Spektrum. Ist das linke Spektrum sakrosankt? Nein! Man lese das "Schwarzbuch des Kommunismus" und wird dass bestätigen können.

Wie man aus vorstehendem unschwer erkennen kann, lauern bei dem Finkelstein-Thema eine tückische Abgründe.
Also was nun? Soll man in die Fanfare jener mit hineinblasen (in evangelikalen Kreisen nicht "unbekannt", die das Judentum metaphysisch verklären? Man lese die aus der Bibelforscherbewegung entstandene Zeitschrift "Christliche Warte" beispielsweise, dann hat man auch dafür ein Veranschaulichungsbeispiel.)

Ich persönlich möchte mir weder die Thesen der Antisemiten, noch die der Philosemiten zu eigen machen. Ich unterschreibe auch keinesfalls alles was Finkelstein so meint. Etwa, wenn er polemisiert (S. 55): "Die Debatte um die Einzigartigkeit des Holocaust ist unfruchtbar. Die Behauptungen, der Holocaust sei einzigartig, haben mittlerweile in der Tat eine Form von 'intellektuellem Terrorismus' angenommen." Diese Finkelsteinthese muss meinen entschiedenen Widerspruch finden.

Andererseits auch diese These von ihm ist bedenkenswert (S. 23, 24):
"Mit dem arabisch-israelitischen Junikrieg von 1967 wurde alles anders. Praktisch allen Berichten zufolge wurde DER HOLOCAUST erst nach diesem Konflikt zu einem festen Bestandteil des jüdischen Lebens in Amerika.
So, wie die amerikanischen Mainstream-Organisationen der Juden die Massenvernichtung der Juden durch die Nazis in den Jahren nach dem Krieg herunterspielten, um sich den Prioritäten der US-Regierung im Kalten Krieg anzupassen, blieb auch ihre Haltung gegenüber Israel mit der Politik der USA im Gleichschritt. ...Achteten die Organisationen der amerikanischen Juden genau auf die Signale aus Washington und paßten sich ihnen an."

Damit ist meine Meinung zu dem Komplex zum Ausdruck gekommen: Die Anpassung an die jeweils herrschende USA-Politik.
Es wird also instrumentalisiert. Wenn hier vom Holocaust die Rede ist, gilt es ihn zugleich auf den Fall der Zeugen Jehovas mit zu erweitern. Auch dort wird kräftig instrumentalisiert. Auch dort werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, im Sinne der Finkelsteinthese. Dies ist - leider - auch mein diesbezügliches Resümee.
www.vho.org/D/Beitraege/HilbergBZ040900.html


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