Re: 1914-Soldaten-unter-Kreuz-und-Krone


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 12. November 2005 14:04:56:

Als Antwort auf: 1914-Soldaten-unter-Kreuz-und-Krone geschrieben von ebay am 21. Oktober 2005 16:46:19:

Von der Brüderschaft im Felde:
Nordfrankreich, 5. Mai 1915
Im Herrn geliebte Geschwister!
...
Nun aber teile Ich Euch mit, daß ich unter meinen Kameraden einige Abendvorträge gehalten habe, und aus diesen ist nun unser lieber Kamerad, Gefreiter H., ein Eiferer für des Herrn Wort geworden. Ihr könnt Euch denken, daß wir beide oft vergessen, daß es Krieg ist. Es stört uns das Einschlagen oder das Abfeuern der Geschosse nicht; denn für uns gilt es, durch die Gnade des Herrn in seine großen Verheißungen zu schauen, so daß wir Freudigkeit haben, die sonst niemand kennt, als die des Herrn sind. Uns können die Feindesgeschosse nicht schrecken, denn der Herr hat uns Zeit gesetzt in seiner Gnade; seine Ehre dürfen wir rühmen. Dies wissend, ist es unser Herzenswunsch, noch recht tapfer zu kämpfen gegen die Mächte des Bösen und auszuharren, damit wir zubereitet und vollendet werden.

Meine Lieben, nun aber bedarf mein mitverbundener Kamerad und ich Lesestoff, und darum bitte ich Euch, mir den 1., 2. und 6. Band der Schriftstudien möglichst bald zu übersenden, damit wir die Abendstunden noch recht auskaufen können. Ferner glaube ich Euch mitteilen zu dürfen, daß sich mein lieber Kamerad bald taufen lassen möchte, denn ich konnte aus seinen Worten letzthin diesen Wunsch verstehen, nur hat er diesen Wunsch noch nicht direkt ausgesprochen, was aber wahrscheinlich nicht mehr lange ausbleiben wird. ...

Inzwischen habe ich durch unseren lieben Bruder Riedeberger Traktate bekommen und bin stets mit 'Munition' versehen worden. Doch nun muß auch er des Kaisers Ruf folgen, wie auch unser lieber Bruder Elsässer schon dem Rufe gefolgt ist. Der Herr möge sie stark machen und seine gnädige Hand über sie halten bis zur Vollendung, und alle Brüder mit dem 'Orden der Liebe' schmücken, der nimmer vergeht. Nun nochmals innigen Dank für Eure Liebe und Güte. Von ganzem Herzen empfehle ich Euch der Gnade des Herrn unter den herzlichsten und innigsten Grüßen. Euer allergeringer Bruder
Otto Friedrichs.
Gelesen im „Wachtturm“ Juni 1915 S. 95, 96


ZurIndexseite