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Geschrieben von anonym am 04. November 2005 01:26:31: Als Antwort auf: Re:Nora und das Sklavenmädchen Lit-ka-idi geschrieben von Nora am 03. November 2005 17:44:45: Nora und das Sklavenmädchen Lit-ka-idi
Deine Ausarbeitung unterstützt meine Frage die ich im Zusammenhang mit unserem Auslegungsweg der zu dem Jahr 1914 führen soll stelle: Wenn Nebukadnezar 7 Jahre krank war. Mich interessiert dieses Thema in dem Zusammenhang meiner Suche nach den Beweisen für 607 v.u.Z oder 587 v.u.Z und der Zerstörung Jerusalems. Deine Argumentation ist so lange höchst bemerkenswert solange man sie in der Relation der Zeitangaben der Bibel mit den heutigen Zeitangaben betrachtet. Die Geschichtsschreibung geht aber einen anderen Weg. Sie legt die Geschichtlichen Ereignisse auf unseren heutigen Zahlenstreifen. Dabei ist es nicht entscheidend nach welchem Kalender man die Zeit damals bemessen hat. Ich habe als Beweis für das Jahr 587 v.u.Z. bereits 2 Beweislinien genannt. X Die Beweise aus der Bibel selber. Mit der dritten Beweislinie für das Jahr 587 v.u.Z. kann man sehen dass es nicht entscheidend ist nach welchem Kalender man in der jeweiligen Gegend die Zeit bemessen hat, oder heute Bemisst. X Wegen der dritten Beweislinie: Die astronomischen Tagebücher
Sondern man hat Planeten benannt und deren Stellung beschrieben. 1000 Jahre später mag man von mir aus nach Sternzeit (Logbuch der Enterpreis) seine Zeit berechnen, da aber durch die Stellung der Planeten, die in dieser Zusammenstellung nur alle 1000de von Jahren vorkommt, kann man den genauen Zeitpunkt rekonstruieren und auf den gewünschten Zahlenstreifen auflegen. Ganz egal ob nun nach dem Kalender der Maja, dem Gregorianischenkalender oder dem Kalender der Enterprise. In unserem Buch Einsichten Band 1 Seite 483 wird darauf Bezug genommen: Eine babylonische Tontafel ist eine Hilfe, um die babylonische Chronologie mit der biblischen Chronologie in Verbindung zu bringen. Diese Tafel enthält die folgenden astronomischen Informationen über das siebte Regierungsjahr Kambyses II., des Sohnes Cyrus II.: Jahr VII Duzu nachts 14 12/3 Doppelstunden (3h 20m) nach Einbruch der Nacht eine Mondfinsternis; dem ganzen Verlauf nach sichtbar; sie erstreckte sich über die halbe nördliche (Mond)scheibe. Tebitu nachts 14 21/2 Doppelstunden (5h) nachts gegen Morgen (im letzten Teile der Nacht) die Scheibe des Mondes war verfinstert; der ganze Verlauf sichtbar; über den südlichen und nördlichen Teil die Finsternis erstreckte sich (J. N. Strassmaier, Inschriften von Cambyses, König von Babylon, Leipzig 1890, Nr. 400, Zeile 4548; F. X. Kugler, Sternkunde und Sterndienst in Babel, Münster 1907, Bd. I, S. 70, 71). Diese beiden Mondfinsternisse können mit den Mondfinsternissen identifiziert werden, die in Babylon am 16. Juli 523 v. u. Z. und am 10. Januar 522 v. u. Z. zu sehen waren (Theodor v. Oppolzer, Canon der Finsternisse, 1887, S. 335). Folglich geht aus dieser Tafel hervor, daß das siebte Jahr Kambyses II. im Frühjahr 523 v. u. Z. begann. Dies ist ein astronomisch bestätigtes Datum. Diese Astronomische Beobachtung stützen unsere Jahreszahlen nach 537 v.u.Z. Seite 484-485 werden dagegen die gleichen Astronomischen Beobachtungen diskreditiert weil sie unseren Jahreszahlen von 607 widerlegen: Viele der sogenannten Synchronisierungen astronomischer Angaben mit Ereignissen oder Daten der Geschichte des Altertums gründen sich auf Sonnen- oder Mondfinsternisse. Allerdings treten für irgendeine Stadt durchschnittlich etwa 40 Mondfinsternisse und 20 partielle Sonnenfinsternisse in 50 Jahren ein, [doch] nur eine einzige totale Sonnenfinsternis in 400 Jahren (Encyclopædia Britannica, 1971, Bd. 7, S. 907). Also nur, wenn es ausdrücklich erwähnt ist, daß eine in einem bestimmten Gebiet sichtbare totale Sonnenfinsternis eingetreten ist, bestünde wenig Grund, diese Methode bei der Festlegung eines bestimmten Geschichtsdatums anzuzweifeln. Doch in vielen Fällen liefert das Material aus alten Keilschrifttexten (oder anderen Quellen) über Finsternisse keine solchen speziellen Angaben. Gäbe es nur ein oder zwei Aufzeichnungen über Mondfinsternisse wäre diese Kritik
zutreffend. Die Mondfinsternistexte (18-Jahr-Texte) enthalten weiteres, sehr beweiskräftiges unabhängiges Material gegen das Datum 607 v.u.Z. Die Mondfinsternistexte verzeichnen Beobachtungen aufeinanderfolgender
Mondfinsternisse, angeordnet in 18-Jahr-Gruppen. Später bezeichnte man dies als den Saros-Zyklus. Vierzehn dieser Texte wurden von Dr. Abraham Sachs in seinem Katalog Late Babylonian
Astronomical and Related Texts (LBART) (Providence, Rhode Island 1955, S. xxxi, xxxii)
kurz beschrieben. Auch diese, oft mit sehr detaillierten Angaben versehenen Beschreibungen von Mondfinsternissen sind ein voll ausreichender Ersatz für die von Ptolemäus in seinem Abnagest wiedergegebenen Finsternisse des Altertums. Sie enthalten bereits für sich allein genügend Informationen, um die absolute Chronologie dieses Zeitabschnitts aufzustellen. Für das achte vorchristliche Jahrhundert verzeichnen die Saros-Texte eingehende Beschreibungen von Mondfinsternissen aus sechs verschiedenen Jahren (748/747, 747/746, 731/730, 713/712, 703/702, 702/701 v.u.Z.). Für das siebente Jahrhundert gibt es in diesen Texten - meistens detaillierte - Beobachtungen von Mondfinsternissen aus etwa 25 verschiedenen Jahren, und für das sechste Jahrhundert liegen wahrscheinlich ebensoviele vor. Aus der neubabylonischen Epoche liegen die Mondfinstemistexte LBART 1418, 1419, 1420
und 1421 (nach Sachs' Katalog) vor. Text LBART 1419 umspannt die gesamte Zeit vom 17. Jahr Nabopolas-sars (609/608 v.u.Z.)
bis zum 18. Jahr Artaxerxes' (447/446 v.u.Z.). Die Beobachtungen sind mit Datumsangabe versehen und nennen das Regierungsjahr und den Namen des jeweiligen Königs. Diese Tafel alleine bietet ein Netzwerk absoluter Daten, legt die Länge der neubabylonischen Epoche fest und macht die Chronologie dieses Zeitabschnitts zu einer absoluten Chronologie. In dem Text sind folgende absolute Daten in 18-Jahres-Abständen enthalten: Hierbei handelt es sich um beobachtete Mondfinsternisse, dieselbe Art von
Beobachtungen, die auch Ptolemäus in seinem Almagest verzeichnet. Jede der vier Tafeln liefert absolute Daten aus der Herrschaftszeit Nebukadnezars und ist eine Bestätigung dafür, daß Nebukadnezars 18. Jahr, in dem Jerusalem verwüstet wurde, auf das Jahr 587/586 v.u.Z. fiel, nicht auf das Jahr 607. Trotz der überwältigenden Fülle von Beobachtungen, die auf den Keilschrifttexten aus Babylon erhalten geblieben sind, verweist unserer Literatur weiterhin auf Ptolemäus und seine astronomischen Angaben; sie tun dies in dem Bemühen, das Vertrauen in die allgemein akzeptierte Chronologie der neubabylonischen Zeit zu unterminieren. Dadurch wird der falsche Eindruck erweckt, daß diese Chronologie sich noch immer auf die von Ptolemäus aufgezeichneten Beobachtungen gründet, und zitierte den bekannten Gelehrten Prof. Otto Neugebauer, der gesagt hat: "Die Angaben aus dem Almagest machen das Rückgrat für jegliche neuzeitliche Chronologie des Altertums aus". Dabei wird aber verschwiegen, daß Neugebauer mit "neuzeitlich" die Zeit vom
16. Jahrhundert an meinte. Neugebauer fährt fort: Eine Textgruppe, die astronomische Beobachtungen von Astronomen Babyloniens wiedergibt,
ist von Prof. A. Sachs "astronomische Tagebücher" genannt worden. Hinzugefügt werden viele weitere Informationen, wie meteorologische Beobachtungen, Erdbeben, Marktpreise usw. Über 1200 Fragmente astronomischer Tagebücher verschiedener Größe sind entdeckt worden, doch nur etwa ein Drittel von ihnen kann datiert werden, der Rest ist zu bruchstückhaft. Die meisten dieser Texte sind in den 1870er und 1880er Jahren entdeckt worden und befinden sich fast alle im Britischen Museum. Zur Mehrzahl umfassen sie die Zeit von 385 bis 60 v.u.Z. und enthalten astronomische
Beobachtungen aus etwa 180 dieser 325 Jahre, womit die Chronologie dieses Zeitabschnitts
auf eine solide Grundlage gestellt wird. Dieses Tagebuch. ist datiert vom 1. Nisan des 37. Regierungsjahres Nebukadnezars bis zum 1. Nisan seines 38. Jahres. P. V. Neugebauer und E. F. Weidner haben 1915 eine Übersetzung und sorgfältige Untersuchung des Textes veröffentlicht. Von den vielen Beobachtungen, die VAT 4956 enthält, sind etwa 30 so genau, daß neuzeitliche Astronomen leicht den exakten Tag feststellen können, an dem sie gemacht wurden. Auf diese Weise ließ sich zeigen, daß diese Beobachtungen (des Mondes und der fünf Planeten) sämtlich im Jahr 568/67 v.u.Z. angestellt worden sein müssen. (In astronomischen Berechnungen, die zwischen l v.u.Z. und l u.Z. ein Jahr Null einschieben, wird das Datum als - 567/566 angegeben.) Wenn Nebukadnezars Regierungsjahr das Jahr 568/567 v.u.Z. war, dann muß sein erstes Jahr 604/603 v.u.Z. gewesen sein und sein 18. Jahr, in dem er Jerusalem verwüstete, war 587/586 v.u.Z. Hätten diese Beobachtungen alle auch 20 Jahre früher gemacht werden können, im Jahr 588/587 v.u.Z., das gemäß der im Buch Hilfe zum Verständnis der Bibel enthaltenen Chronologie dem Regierungsjahr Nebukadnezars entsprach? Neuzeitliche Erforscher der Zeitrechnung weisen darauf hin, daß es eine derartige Kombination astronomischer Positionen in Tausenden von Jahren nicht wieder geben würde. Nehmen wir ein Beispiel. Berücksichtigt man außerdem die unterschiedlichen Umlaufzeiten der anderen vier in
dem Text erwähnten Planeten, dazu noch die Positionen des Mondes, so leuchtet unmittelbar
ein, weshalb eine derartige Kombination von Beobachtungen in Tausenden von Jahren nicht
wieder vorkommt. Die auf der Tafel VAT 4956 angegebenen Beobachtungen müssen im Jahr
568/567 v.u.Z. angestellt worden sein, denn sie passen zu keiner anderen Konstellation,
die es Tausende von Jahren vorher oder nachher gegeben hat! Und dennoch spricht das Buch Hilfe zum Verständnis der Bibel unter dem Begriff
Chronologie: Danach wird Prof. Neugebauer mit den Worten zitiert, Ptolemäus klage über "den Mangel an verläßlichen Planetenbeobachtungen (aus dem alten Babylon)". Die Beschreibung der meteorologischen Situation in Babylon ist zwar sicher richtig, doch ist damit nicht gesagt, daß die Planetenbeobachtungen im allgemeinen unzuverlässig waren. Der von Babylon aus sichtbare Horizont war nicht an jedem Tag durch Sandstürme verdunkelt, und etliche Planetenstellungen konnten viele Tage hintereinander beobachtet werden, wie z.B. die Position des Saturn, die gemäß unserem Keilschrifttext "gegenüber dem südlichen Fische des Tierkreises" zu sehen war. Wie bereits erwähnt, kann .man den Saturn gegenüber jedem der zwölf Tierkreiszeichen
im Durchschnitt zweieinhalb Jahre lang beobachten. Darüber hinaus beobachteten die babylonischen Astronomen den Mond und die Planeten
regelmäßig und systematisch; Einige "Beobachtungen" aus den Tagebüchern waren gar keine eigentlichen Beobachtungen, sondern vorausberechnete Himmelsereignisse. Bei Nachprüfung durch neuzeitliche Astronomen stellten sich diese Berechnungen gewöhnlich als korrekt heraus. So wird auf VAT 4956 eine Mondfinsternisbeobachtung für den 15. Sivan angegeben. Neuere Berechnungen haben das bestätigt. Prof. Otto Neugebauer, scheint übrigens den Informationen aus den Tagebüchern kein Mißtrauen entgegenzubringen. (b) Zweitens ist es eine Tatsache, daß die allermeisten astronomischen Tagebücher, die gefunden wurden, nicht in der Zeit des neubabylonischen oder persischen Reiches, sondern in der Seleukidenzeit (312-64 v.u.Z.) geschrieben wurden, obwohl sie Angaben über diese früheren Epochen enthalten. Historiker vermuten, daß sie Abschriften älterer Dokumente sind. Doch die Historiker "vermuten" nicht nur, daß es sich um Kopien älterer
Texte handelt. Angenommen, spätere Abschreiber hätten einige der 30 vollständig erhaltenen
Beobachtungen von VAT 4956 verfälscht. Zufällige Fehler dieser Art "passen" nicht in einem solchen Ausmaß
zusammen. (c) Und schließlich beweist die Tatsache, daß die astronomischen Angaben (so wie sie
heute gedeutet und verstanden werden) auf den entdeckten Tafeln im wesentlichen stimmen -
wie das bei Ptolemäus der Fall ist -, noch nicht, daß die damit verbundenen
geschichtlichen Angaben ebenfalls korrekt sind. Hier wird unterstellt, die Abschreiber aus späterer Zeit hätten die Urkunden beim
Kopieren gefälscht, damit sie mit ihren eigenen Vorstellungen über die Chronologie des
alten Babylon und Persien übereinstimmten. Ist diese Theorie plausibel? Ist es wirklich wahrscheinlich, daß die Abschreiber aus der Seleukidenzeit derartig großangelegte Fälschungen unternahmen? Was wissen wir über die zu ihrer Zeit "gängige" Chronologie, die angeblich das Motiv für diesen bewußten Betrug gewesen sein sollte? Die Chronologie des Berossos für das neubabylonische Reich stammt aus der Seleukidenzeit und stellt augenscheinlich das zeitgenössische, "gängige" Konzept der neubabylonischen Chronologie dar. Die Angaben von Berossos über die Herrschaftszeiten der neubabylonischen Könige sehen für Nebukadnezars 37. Jahr das Jahr 568/567 v.u.Z. vor, genau wie VAT 4956. Und was vor allem zählt: Die "gängige" neubabylonische Chronologie in der Seleukidenzeit war demnach die wahre, korrekte Chronologie, und die Kopisten hatten keinen Grund, die alten Urkunden zu ändern, um sie ihr anzupassen. Der Theorie, sie hätten diese Urkunden gefälscht, ist damit vollständig die Grundlage entzogen. Zudem wird sie durch ein weiteres, noch unveröffentlichtes Tagebuch vollständig widerlegt. Prof. Abraham J. Sachs, der als die führende Autorität auf dem Gebiet der
astronomischen Tagebücher gilt, beschrieb sie kurz in einem Artikel aus dem Jahr 1974. Die astronomischen Angaben in dem Tagebuch legen klar das Jahr 652/651 v.u.Z. als das Jahr der Beobachtung fest. Sachs schreibt: "Die erhaltenen astronomischen Ereignisse (letzte Sichtbarkeit von Merkur hinter den Fischen, letzte Sichtbarkeit von Saturn hinter den Fischen, beides um den 14. Tag des 1. Monats; Stillstand des Mars im Skorpion am 17. Tag des ersten Monats; erste Sichtbarkeit des Merkurs in dem Fischen am 6. Tag des 12. Monats) legen das Datum eindeutig fest" Hervorhebenswert ist, daß dieses Tagebuch nicht von späteren Abschreibern umdatiert worden sein kann, da Name des Königs, Regierungsjahr und Monatsnamen abgebrochen sind. Diese Angaben lassen sich aber ermitteln auf Grund der Nennung eines historischen
Ereignisses in dem Tagebuch. Die astronomischen Ereignisse, die im Tagebuch erwähnt werden, legen die Schlacht bei
Hirit auf den 27. Adar des Jahres 651 v.u.Z. fest". Die Herrschaftszeit Schamasch-schumukins ist beispielsweise aus dem Ptolemäischen
Kanon bekannt, der ihm 20 Jahre zuweist und seinem Nachfolger Kandalanu 22 Jahre. So erhärtet das Tagebuch B. M. 32312 wiederum die schon gezeigte Chronologie der
neubabylonischen Ära: Durch dieses Tagebuch wird erneut die Königsliste im Ptolemäischen Kanon bestätigt und die Zahl der Beweise, die gegen das Jahr 607 v.u.Z. sprechen, weiter vermehrt. Eine Verschiebung des 18. Jahrs Nebukadnezars von 587 auf 607 v.u.Z. würde auch das 16. Jahr Schamasch-schumukins von 652 auf 672 v.u.Z. verschieben. Auf Grund der Angaben im Tagebuch B. M. 32312 wird eine solche Verschiebung aber unmöglich gemacht. Und wie schon gesagt, kann niemand behaupten, spätere Kopisten hätten in diesem Tagebuch die Worte "das 16. Jahr von Schamasch-schumukin" eingefügt, denn an dieser Stelle ist die Tafel zerbrochen und es steht dort überhaupt nichts mehr! Die einzigartige historische Angabe in diesem Text, die in der
"Akitu-Chronik" wiederholt wird, bindet das Tagebuch an Schamasch-schumukins 16.
Jahr. Die beiden ältesten Tagebücher, BM 32312 und VAT 4956, liefern absolute Daten, auf die sich die assyrisch-babylonische Chronologie gründen läßt. Aus der Tafel BM 32312 geht - in Kombination mit der Akitu-Chronik - hervor, daß das 16. Jahr von Schamaschschumu-kin auf die Jahre 652/651 v.u.Z. fiel. Und aus VAT 4956 ergibt sich über jeden vernünftigen Zweifel erhaben, daß Nebukadnezars 37. Regierungsjahr das Jahr 568/567 v.u.Z. war. Hervorzuheben ist, daß jedes der Tagebücher eine Vielzahl von Beobachtungen enthält.
Es ist einsichtig, daß mit diesen Beobachtungen die Aufzeichnungen des Claudius Ptolemäus vollständig überflüssig werden. Im astronomischen Tagebuch VAT 4956 wird das 37. Jahr Nebukadnezars auf 568/567 v.u.Z.
datiert. Für sie liegt das Problem darin, daß die Quellen, die sie verwirft, weil sie das Jahr 587 v.u.Z. stützen, von derselben Art sind wie diejenigen, die sie braucht, um den Sturz Babylons auf 539 v.u.Z. zu datieren; und dieses Datum muß sie zwangsläufig anerkennen, um überhaupt zu einer Chronologie zu kommen. Um das Jahr 539 v.u.Z. festzulegen, zieht die Wachtturm-Gesellschaft in dem Einsichtenbuch einen astronomischen Text hinzu, der in das siebente Jahr des Kambyses datiert wird. Dem Leser wird allerdings nicht mitgeteilt, daß es sich bei diesem Text, der als Strm.
Kambys. 400 bekannt ist, ebenfalls um eine Art astronomisches Tagebuch handelt. "So läßt sich mit Hilfe dieses Textes der Beginn des siebenten Jahres von
Kambyses II. auf den Frühling 523 v.u.Z. festlegen. Um aber zum Jahr 539 v.u.Z. zu gelangen, muß man auch wissen, wie lange der
Amtsvorgänger von Kambyses, Kyros, regiert hat. Zur Festlegung des Datums 539 v.u.Z. benötigt die Wachtturm-Gesellschaft nicht weniger
als drei Quellen: Träfe die Kritik der Wachtturm-Gesellschaft an den astronomischen Tagebüchern zu, so würde sie auch für Strm. Kambys. 400 gelten. Diese Tafel ist wie VAT 4956 die Kopie eines älteren Originals. Dem Abschreiber lag offensichtlich ein bruchstückhaftes Vorbild vor und er versuchte, die Lücken im Text durch eigene Berechnungen zu füllen. Darum enthält nur ein Teil von Strm. Kambys. 400 echte Beobachtungen. Kugler sagt dazu: "Nicht einer der mir bekannten astronomischen Texte bietet so viele Widersprüche und ungelöste Rätsel wie Strm. Kambys. 400". Im Gegensatz dazu zählt die Tafel VAT 4956 zu den besterhaltenen astronomischen
Tagebüchern. Obwohl sie ebenfalls eine spätere Kopie ist, handelt es sich nach
Expertenmeinung um eine getreue Reproduktion des Originals. Die Wachtturm-Gesellschaft akzeptiert nur das Endergebnis dieser Rechnung, lehnt jedoch die Rechnung selbst und deren Ausgangspunkt ab, weil sie dem Jahr 607 v.u.Z. widersprechen. Die astronomischen Tagebücher werden pauschal abgelehnt, insbesondere VAT 4956, andererseits ist man gezwungen, das problematischste Tagebuch von allen zu akzeptieren - Strm. Kambys. 400. Man hätte sicher Mühe, ein schlagenderes Beispiel für wissenschaftliche Unehrlichkeit zu finden. In der Brockhaus-Enzyklopädie, Seite 602, heißt es: Im Jahre 1627 schließlich veröffentlichte er ein Werk, das 200 Jahre die Grundlage für astronomische Berechnungen war. Aufgrund dieser mathematischen Grundlagen konnte man zukünftige Mond- und Sonnenfinsternisse exakt vorhersagen und vergangene exakt datieren. Die Babylonier waren noch nicht in der Lage, solche Berechnungen durchzuführen, geschweige denn, eine Reihenfolge von Königen und die Dauer von Regierungsjahren zu erfinden und gleichzeitig dies durch astronomische Beobachtungen zu bestätigen. Denn solch einem Schwindel würde man heute durch die Berechenbarkeit von astronomischen Ereignissen und ihre Rückdatierung auf die Spur kommen. Nehmen wir an, wir haben zehn Könige und die Angaben ihrer Regierungsdauer und nun
auch astronomische Angaben während dieser Zeit; sagen wir zwanzig Angaben, in denen genau
festgelegt ist, zu welchem Regierungsjahr eines bestimmten Königs diese Beobachtung
gemacht wurde. Diese Zeitabstände kann man ausrechnen, indem man: Es liegt auf der Hand, daß die Geschichtsschreiber und Astronomen des Altertums nur
die Methode anwenden konnten, die unter erstens beschrieben wurde. In diesem Zusammenhang interessiert nun folgendes: Wann wurde Jerusalem durch die Babylonier zerstört? Da dieses Ereignis in die neubabylonische Ära fällt, in eine Ära, in der sehr viel Wert auf astronomische Beobachtungen gelegt wurde, kann man dieses Ereignis sehr genau datieren. Hier hilft uns auch wieder die haltbaren Tontafeln der Babylonier. Gemäß der Königsliste des Ptolemäus herrschten folgende neubabylonische Könige. Die Regierungsdauer von Labaschi-Marduk wird in der Königsliste nicht erwähnt, da er
nur drei Monate regierte, ansonsten sind dies die Angaben, in denen man, die Reihenfolge
der neubabylonischen Könige nur nicht in unserer Literatur und der einigen Gemeinschaften, die sich von uns
abgespalten haben, wie den Freien Bibelforscher, der Tagesanbruch
Bibelstudien Gesellschaft und andere. Die Differenz von einem Jahr hängt von der Art und Weise ab, wie man das erste
Regierungsjahr zählte. Das Einsichtenbuch wendet ein, daß diese Königsliste falsch oder ungenau sein
könnte. Jedem Dokument, das die Babylonier auf Ton brachten (statt heute auf Papier), fügten sie Angaben des regierenden Königs und den Zeitpunkt bei, in welchem Jahr, Monat und Tag seiner Regierung dieses Dokument erstellt wurde. Die Reihenfolge dieser Könige wird zwar von uns anerkannt, nur mit einer Veränderung,
nämlich, daß 20 Jahre eingefügt werden. Einsichten-Buch, Band 2, Seite 464 über die Babylonier: Sie entfalten ihre Macht besonders im 7. Und 6. Jahrhundert v. u. Z., als Nabopolassar, ein Chaldäer, und seine Nachfolger, Nebukadnezar II., Ewil-Merodach (Awil-Marduk), Neriglissar, Labaschi- Marduk, Nabonid und Belsazar, über Babylon, die dritte Weltmacht herrschten. Natürlich wird hier nicht gesagt, daß 20 Jahre eingefügt werden. Um diesen Raum für diese 20 Jahre zu finden, gäbe es nur drei Möglichkeiten: Einen oder mehrere neue Könige, mit insgesamt 20 Jahren Regierungszeit Die letzte Variante - die einfachste, wurde gewählt. Laut unserer aktuellen Lehrmeinung sieht die Regierungsdauer der neubabylonischen König so aus: 1. Nebukadnezar 43 Jahre 624 - 582 v.u.Z. Einsichten-Buch 2, S.441 Zwischen Neriglissar und Nabonid entsteht somit ein Lücke von 20 Jahren. Aber so einfach ist es wirklich nicht, denn das würde auch bedeuten, daß die astronomischen Beobachtungen des Almagest und andere Beobachtungen sich um 20 Jahre verschieben würden, die sich heute aber mathematisch nicht mehr rückdatieren lassen würden. Beispiel: Nur: zu diesem Jahr paßt absolut nicht die Beobachtung einer Mondfinsternis, nämlich
die 4. Beobachtung des Almagest. Was die Regierungszeit von Neriglissar betrifft, so wurde in der gesamten Literatur
kein Hinweis darauf gegeben. Davon ausgehend, daß die Königsliste von Claudius Ptolemäus korrekt ist, wäre das
erste Regierungsjahr Nebukadnezars 604 v.u.Z. Das ist auch das Datum, das man ausnahmslos in allen Lexika und historischen Nachschlagewerken findet. Kein Wissenschaftler würde dieses Datum anzweifeln, denn neben der Königsliste, die, das will ich noch einmal hervorheben, mit den astronomischen Beobachtungen des Almagest in Übereinstimmung ist, gibt es weiteres Beweismaterial. Dazu gehören eben die astronomischen Beobachtungen der Babylonier, die sie auf
Tontafeln dokumentierten. Der für uns wichtigste Text trägt die Bezeichnung VAT 4956 und befindet sich in der Vorderasiatischen Abteilung des Historischen Museums in Berlin. Dieses Tagebuch ist datiert vom 1.Nisan des 37. Regierungsjahres Nebukadnezar bis zum
1. Nisan seines 38. Jahres. Wenn Nebukadnezars 37. Regierungsjahr das 568/567 v.u.Z. war, dann muß sein erstes 604/605 v.u.Z. gewesen sein und sein 18. Jahr, in dem er Jerusalem verwüstete, war 587/586 v.u.Z. Das ist genau das Datum, auf das der Ptolemäische Kanon (Königsliste) hinweist. Hätten diese Beobachtungen alle auch 20 Jahre früher gemacht werden können? VAT 4956 enthält Dutzende von Beobachtungen, so daß es einleuchtet, weshalb eine derartige Kombination von Beobachtungen in Tausenden von Jahren nicht wieder vorkommt. Um das Datum der Zerstörung Jerusalems zu festzulegen, ist man auf die Königsliste und den Almagest nicht angewiesen. Allein die astronomischen Beobachtungen während der Regierungszeit Nebukadnezars würden dazu ausreichen. In unserer Literatur finden wir als entscheidendes Argument für 607, daß die
Israeliten ja 70 Jahre in der babylonischer Gefangenschaft waren, und wenn man die 70
Jahre vom Jahr 537 v. u. Z. zurückrechnet kommt man doch auf das Datum 607 v.u.Z. In Wirklichkeit findet man aber in keinem Vers der Bibel diesen Hinweis! Das mag einige jetzt überraschen. Den Schlüsselvers für die Behauptung, daß die Israeliten 70 Jahre in der
babylonischen Gefangenschaft gewesen sein sollen, wäre Jeremia Kapitel 29:10 Andere Bibelübersetzungen sind hier weniger missverständlich: Ja, so spricht der Herr: Wenn siebzig Jahre für Babel vorüber sind, dann werde ich nach euch sehen, mein Heilswort an euch erfüllen und euch an diesen Ort zurückführen. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 For thus says Jehovah When as My mouth have been fullfilled for Babylon seventy
years, I will visit You and establish for You My word good to bring back you to place
this Denn so spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich
euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, daß ich euch wieder an
diesen Ort bringe. Ja, also spricht der Herr: Sind 70 Jahre für Babel vorbei, dann nehme ich mich
euer wieder an und erfülle an euch meine Verheißung, daß ich euch an diese Stätte
heimführen werde Denn so spricht der HERR: Erst wenn siebzig Jahre für Babel voll sind[a], werde ich
mich euer annehmen und mein gutes Wort, euch an diesen Ort zurückzubringen, an euch
erfüllen Ich sage euch: Die Zeit des Babylonischen Reiches ist noch nicht abgelaufen. Es besteht
noch siebzig Jahre. Erst wenn die vorüber sind, werde ich euch helfen. Dann werde ich
mein Versprechen erfüllen und euch heimführen; Die hebräische Präposition le, welches hier in diesem Zusammenhang
für bedeutet, wurde in der NWÜ mit in wiedergegeben. Die sprachliche Struktur des Satzes lässt nur diese Übersetzungsvariante zu. Warum ist das so wichtig? Erstens spricht die Bibel nicht von 70 Jahre Gefangenschaft in Babylon,
sondern von 70 Jahre Babylon dienen (Jeremia 25:11). Nur wenn sich die 70 Jahre in Babylon erfüllten, kann man die These der 70- jährigen Gefangenschaft der Israeliten stützen. Bezieht sich aber die Erfüllung der 70 Jahre für Babylon, wie es der Urtext ja tatsächlich sagt, so entzieht es der Jahreszahl 607 jede Grundlage. |