Re:Nora und das Sklavenmädchen Lit-ka-idi


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von anonym am 04. November 2005 01:26:31:

Als Antwort auf: Re:Nora und das Sklavenmädchen Lit-ka-idi geschrieben von Nora am 03. November 2005 17:44:45:

Nora und das Sklavenmädchen Lit-ka-idi


Hallo Nora

Deine Ausarbeitung unterstützt meine Frage die ich im Zusammenhang mit unserem Auslegungsweg der zu dem Jahr 1914 führen soll stelle:

„Wenn Nebukadnezar 7 Jahre krank war.
Waren dies 7 Babylonische Jahre?
7 Jahre nach dem Jüdischen Kalender?
Beinhalteten die 7 Jahre Schalttage?
Wie dem auch sei: wenn es buchstäbliche Jahre waren dann sind die genauen tatsächlichen Tage seiner Krankheit Prophetisch aussagekräftig und es gibt überhaupt keine Veranlassung 360 Tage für ein Jahr zu veranschlagen.“

Mich interessiert dieses Thema in dem Zusammenhang meiner Suche nach den Beweisen für 607 v.u.Z oder 587 v.u.Z und der Zerstörung Jerusalems.

Deine Argumentation ist so lange höchst bemerkenswert solange man sie in der Relation der Zeitangaben der Bibel mit den heutigen Zeitangaben betrachtet.

Die Geschichtsschreibung geht aber einen anderen Weg.

Sie legt die Geschichtlichen Ereignisse auf unseren heutigen Zahlenstreifen.

Dabei ist es nicht entscheidend nach welchem Kalender man die Zeit damals bemessen hat.
Für meine Suche ist es auch nicht entscheidend ob es dabei um ein Monat oder 1 oder 2 Jahre ungenau sein könnte.

Ich habe als Beweis für das Jahr 587 v.u.Z. bereits 2 Beweislinien genannt.

X Die Beweise aus der Bibel selber.
X Die Keilschrifttafeln der Handels- und Verwaltungsurkunden.

Mit der dritten Beweislinie für das Jahr 587 v.u.Z. kann man sehen dass es nicht entscheidend ist nach welchem Kalender man in der jeweiligen Gegend die Zeit bemessen hat, oder heute Bemisst.

X Wegen der dritten Beweislinie: Die astronomischen Tagebücher


Dies hat nichts mit Astrologie zu tun.

Sondern man hat Planeten benannt und deren Stellung beschrieben.
Beispielsweise wen man heute Nacht die Planetenstellung Beschreiben würde und sagt dies wäre im 7 Jahr des Gerhard Schröder, am dritten Tag der Krawalle in Paris und im ersten Jahr des Papstes Benedikt.

1000 Jahre später mag man von mir aus nach Sternzeit (Logbuch der Enterpreis) seine Zeit berechnen, da aber durch die Stellung der Planeten, die in dieser Zusammenstellung nur alle 1000de von Jahren vorkommt, kann man den genauen Zeitpunkt rekonstruieren und auf den gewünschten Zahlenstreifen auflegen.

Ganz egal ob nun nach dem Kalender der Maja, dem Gregorianischenkalender oder dem Kalender der Enterprise.

In unserem Buch Einsichten Band 1 Seite 483 wird darauf Bezug genommen:

Eine babylonische Tontafel ist eine Hilfe, um die babylonische Chronologie mit der biblischen Chronologie in Verbindung zu bringen. Diese Tafel enthält die folgenden astronomischen Informationen über das siebte Regierungsjahr Kambyses’ II., des Sohnes Cyrus’ II.: „Jahr VII Duzu nachts 14 12/3 Doppelstunden (3h 20m) nach Einbruch der Nacht eine Mondfinsternis; dem ganzen Verlauf nach sichtbar; sie erstreckte sich über die halbe nördliche (Mond)scheibe. Tebitu nachts 14 21/2 Doppelstunden (5h) nachts gegen Morgen (im letzten Teile der Nacht) die Scheibe des Mondes war verfinstert; der ganze Verlauf sichtbar; über den südlichen und nördlichen Teil die Finsternis erstreckte sich“ (J. N. Strassmaier, Inschriften von Cambyses, König von Babylon, Leipzig 1890, Nr. 400, Zeile 45—48; F. X. Kugler, Sternkunde und Sterndienst in Babel, Münster 1907, Bd. I, S. 70, 71). Diese beiden Mondfinsternisse können mit den Mondfinsternissen identifiziert werden, die in Babylon am 16. Juli 523 v. u. Z. und am 10. Januar 522 v. u. Z. zu sehen waren (Theodor v. Oppolzer, Canon der Finsternisse, 1887, S. 335). Folglich geht aus dieser Tafel hervor, daß das siebte Jahr Kambyses’ II. im Frühjahr 523 v. u. Z. begann. Dies ist ein astronomisch bestätigtes Datum.

Diese Astronomische Beobachtung stützen unsere Jahreszahlen nach 537 v.u.Z.

Seite 484-485 werden dagegen die gleichen Astronomischen Beobachtungen diskreditiert weil sie unseren Jahreszahlen von 607 widerlegen:

Viele der sogenannten Synchronisierungen astronomischer Angaben mit Ereignissen oder Daten der Geschichte des Altertums gründen sich auf Sonnen- oder Mondfinsternisse. Allerdings „treten für irgendeine Stadt durchschnittlich etwa 40 Mondfinsternisse und 20 partielle Sonnenfinsternisse in 50 Jahren ein, [doch] nur eine einzige totale Sonnenfinsternis in 400 Jahren“ (Encyclopædia Britannica, 1971, Bd. 7, S. 907). Also nur, wenn es ausdrücklich erwähnt ist, daß eine in einem bestimmten Gebiet sichtbare totale Sonnenfinsternis eingetreten ist, bestünde wenig Grund, diese Methode bei der Festlegung eines bestimmten Geschichtsdatums anzuzweifeln. Doch in vielen Fällen liefert das Material aus alten Keilschrifttexten (oder anderen Quellen) über Finsternisse keine solchen speziellen Angaben.

Gäbe es nur ein oder zwei Aufzeichnungen über Mondfinsternisse wäre diese Kritik zutreffend.
Nun haben aber die Babylonier jede der Mond- und Sonnenfinsternisse und Teilfinsternisse dokumentiert.

Die Mondfinsternistexte (18-Jahr-Texte) enthalten weiteres, sehr beweiskräftiges unabhängiges Material gegen das Datum 607 v.u.Z.

Die Mondfinsternistexte verzeichnen Beobachtungen aufeinanderfolgender Mondfinsternisse, angeordnet in 18-Jahr-Gruppen.
Dem liegt die seit etwa Ende der babylonischen Zeit bekannte Tatsache zugrunde, daß sich die beobachteten Monderscheinungen in Abständen von 18 Jahren und knapp 11 Tagen nach demselben Muster wiederholen.

Später bezeichnte man dies als den Saros-Zyklus.
Einige dieser Saros-Texte geben Mondfinsternisse schon aus dem achten vorchristlichen Jahrhundert wieder, andere aus dem 7., 6., 5. und 4. Jahrhundert v.u.Z..

Vierzehn dieser Texte wurden von Dr. Abraham Sachs in seinem Katalog Late Babylonian Astronomical and Related Texts (LBART) (Providence, Rhode Island 1955, S. xxxi, xxxii) kurz beschrieben.
Die Mondfinsternisangaben überspannen einen Zeitraum von mehr als 400 Jahren, vom ersten Regierungsjahr Nabonas-sars (747 v.u.Z.) bis ins 4. Jahrhundert v.u.Z. und liefern damit zahlreiche absolute Daten.

Auch diese, oft mit sehr detaillierten Angaben versehenen Beschreibungen von Mondfinsternissen sind ein voll ausreichender Ersatz für die von Ptolemäus in seinem Abnagest wiedergegebenen Finsternisse des Altertums.

Sie enthalten bereits für sich allein genügend Informationen, um die absolute Chronologie dieses Zeitabschnitts aufzustellen.

Für das achte vorchristliche Jahrhundert verzeichnen die Saros-Texte eingehende Beschreibungen von Mondfinsternissen aus sechs verschiedenen Jahren (748/747, 747/746, 731/730, 713/712, 703/702, 702/701 v.u.Z.).

Für das siebente Jahrhundert gibt es in diesen Texten - meistens detaillierte - Beobachtungen von Mondfinsternissen aus etwa 25 verschiedenen Jahren, und für das sechste Jahrhundert liegen wahrscheinlich ebensoviele vor.

Aus der neubabylonischen Epoche liegen die Mondfinstemistexte LBART 1418, 1419, 1420 und 1421 (nach Sachs' Katalog) vor.
Davon enthalten wenigstens drei detaillierte Beschreibungen von Mondfinsternissen.
Da die Beobachtungen mit Datum versehen sind und den Namen des Königs und seines Regierungsjahres angeben, erhält man durch sie die folgenden absoluten Daten:
Nabopolassar:
15. Jahr = 611/610 v.u.Z.
17. Jahr = 609/608 v.u.Z.
Nebukadnezar:
1. Jahr = 604/603 v.u.Z.
12. Jahr = 593/592 v.u.Z. .
13. Jahr = 592/591 v.u.Z.
14. Jahr = 591/590 v.u.Z.
15. Jahr = 590/589 v.u.Z.
30. Jahr = 575/574 v.u.Z.
31. Jahr = 574/573 v.u.Z.
32. Jahr = 573/572 v.u.Z.
41. Jahr = 564/563 v.u.Z.
42. Jahr = 563/562 v.u.Z.
Nabonid:
1. Jahr = 555/554 v.u.Z.

Text LBART 1419 umspannt die gesamte Zeit vom 17. Jahr Nabopolas-sars (609/608 v.u.Z.) bis zum 18. Jahr Artaxerxes' (447/446 v.u.Z.).
Dieser Text enthält detaillierte Beschreibungen aufeinanderfolgender Mondfinsternisse in regelmäßigen, ununterbrochenen Abschnitten zu je 18 Jahren, durchgehend vom Anfang bis zum Ende.

Die Beobachtungen sind mit Datumsangabe versehen und nennen das Regierungsjahr und den Namen des jeweiligen Königs.

Diese Tafel alleine bietet ein Netzwerk absoluter Daten, legt die Länge der neubabylonischen Epoche fest und macht die Chronologie dieses Zeitabschnitts zu einer absoluten Chronologie.

In dem Text sind folgende absolute Daten in 18-Jahres-Abständen enthalten:
Nabopolassars 17. Jahr = 609/608 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Nebukadnezars 14. Jahr = 591/590 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Nebukadnezars 32. Jahr = 573/572 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Nabonids 1. Jahr = 555/554 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Kyros 2. Jahr = 537/536 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Darius 3. Jahr = 519/518 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Darius 21. Jahr = 501/500 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Xerxes 3. Jahr = 483/483 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Xerxes 21. Jahr = 465/464 v.u.Z.
+ 18 Jahre = Artaxerxes 18. Jahr = 447/446 v.u.Z.

Hierbei handelt es sich um beobachtete Mondfinsternisse, dieselbe Art von Beobachtungen, die auch Ptolemäus in seinem Almagest verzeichnet.
Wenn wir uns die Handvoll Angaben ansehen, die Ptolemäus für die drei Jahrhunderte angibt, und sie mit der Fülle von Beobachtungen vergleichen, die uns aus den Keilschrifttafeln aus derselben Zeit zur Verfügung stehen, wie den Tagebüchern und den Saros-Texten, so wird deutlich, daß die absolute Chronologie dieser Epoche auch ohne die Beobachtungen des Ptolemäus feststeht.

Jede der vier Tafeln liefert absolute Daten aus der Herrschaftszeit Nebukadnezars und ist eine Bestätigung dafür, daß Nebukadnezars 18. Jahr, in dem Jerusalem verwüstet wurde, auf das Jahr 587/586 v.u.Z. fiel, nicht auf das Jahr 607.

Trotz der überwältigenden Fülle von Beobachtungen, die auf den Keilschrifttexten aus Babylon erhalten geblieben sind, verweist unserer Literatur weiterhin auf Ptolemäus und seine astronomischen Angaben; sie tun dies in dem Bemühen, das Vertrauen in die allgemein akzeptierte Chronologie der neubabylonischen Zeit zu unterminieren.

Dadurch wird der falsche Eindruck erweckt, daß diese Chronologie sich noch immer auf die von Ptolemäus aufgezeichneten Beobachtungen gründet, und zitierte den bekannten Gelehrten Prof. Otto Neugebauer, der gesagt hat: "Die Angaben aus dem Almagest machen das Rückgrat für jegliche neuzeitliche Chronologie des Altertums aus".

Dabei wird aber verschwiegen, daß Neugebauer mit "neuzeitlich" die Zeit vom 16. Jahrhundert an meinte.
Nur zwei Seiten weiter aber weist er darauf hin, daß die astronomischen Angaben des Ptolemäus inzwischen von den astronomischen Keilschrifttafeln abgelöst worden sind, auf denen "gesicherte chronologische Angaben zu Beobachtungen aus dem Altertum" enthalten sind.

Neugebauer fährt fort:
"Die unerschöpfliche Fülle astronomischer Aufzeichnungen, die während der letzten drei bis vier vorchristlichen Jahrhunderte in Babylon gesammelt wurden, werden neuen Forschungsansätzen als Prüfstein dienen, ganz ähnlich, wie es die Daten des Ptolemäus für eine frühere Phase der modernen Astronomie waren".

Eine Textgruppe, die astronomische Beobachtungen von Astronomen Babyloniens wiedergibt, ist von Prof. A. Sachs "astronomische Tagebücher" genannt worden.
Ein solches "Tagebuch" umfaßt gewöhnlich sechs oder sieben Monate der ersten oder zweiten Hälfte eines bestimmten babylonischen Jahres und nennt die Stellung des Mondes bei seiner ersten und letzten Sichtbarkeit an einem bestimmten Tag, dazu die Positionen der Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn.

Hinzugefügt werden viele weitere Informationen, wie meteorologische Beobachtungen, Erdbeben, Marktpreise usw.

Über 1200 Fragmente astronomischer Tagebücher verschiedener Größe sind entdeckt worden, doch nur etwa ein Drittel von ihnen kann datiert werden, der Rest ist zu bruchstückhaft.

Die meisten dieser Texte sind in den 1870er und 1880er Jahren entdeckt worden und befinden sich fast alle im Britischen Museum.

Zur Mehrzahl umfassen sie die Zeit von 385 bis 60 v.u.Z. und enthalten astronomische Beobachtungen aus etwa 180 dieser 325 Jahre, womit die Chronologie dieses Zeitabschnitts auf eine solide Grundlage gestellt wird.
Ein halbes Dutzend Tagebücher stammt aus dem 5., 6. und 7. Jahrhundert v.u.Z.
Der für unsere Zwecke wichtigste Text trägt die Bezeichnung VAT 4956 und befindet sich in der Vorderasiatischen Abteilung des Museums in [Ost-]Berlin.

Dieses Tagebuch. ist datiert vom 1. Nisan des 37. Regierungsjahres Nebukadnezars bis zum 1. Nisan seines 38. Jahres. P. V. Neugebauer und E. F. Weidner haben 1915 eine Übersetzung und sorgfältige Untersuchung des Textes veröffentlicht.

Von den vielen Beobachtungen, die VAT 4956 enthält, sind etwa 30 so genau, daß neuzeitliche Astronomen leicht den exakten Tag feststellen können, an dem sie gemacht wurden.

Auf diese Weise ließ sich zeigen, daß diese Beobachtungen (des Mondes und der fünf Planeten) sämtlich im Jahr 568/67 v.u.Z. angestellt worden sein müssen. (In astronomischen Berechnungen, die zwischen l v.u.Z. und l u.Z. ein Jahr Null einschieben, wird das Datum als - 567/566 angegeben.)

Wenn Nebukadnezars Regierungsjahr das Jahr 568/567 v.u.Z. war, dann muß sein erstes Jahr 604/603 v.u.Z. gewesen sein und sein 18. Jahr, in dem er Jerusalem verwüstete, war 587/586 v.u.Z.

Hätten diese Beobachtungen alle auch 20 Jahre früher gemacht werden können, im Jahr 588/587 v.u.Z., das gemäß der im Buch Hilfe zum Verständnis der Bibel enthaltenen Chronologie dem Regierungsjahr Nebukadnezars entsprach?

Neuzeitliche Erforscher der Zeitrechnung weisen darauf hin, daß es eine derartige Kombination astronomischer Positionen in Tausenden von Jahren nicht wieder geben würde.

Nehmen wir ein Beispiel.
Laut Angaben in diesem "Tagebuch" war der Planet Saturn am 1. Nisan und 1. Airu "gegenüber dem südlichen Fische des Tierkreises (d.h. südlich des Sternbilds Wassermann)" sichtbar.
Da der Saturn eine Umlaufzeit von 29,5 Jahren hat, wandert er in 29,5 Jahren einmal durch den ganzen Tierkreis.
In jedem der zwölf Sternzeichen hält er sich also etwa zweieinhalb Jahre auf.
Das heißt, daß man ihn gegenüber dem südlichen Teil des Sternbilds Fische 29,5 Jahre vor dem Jahr 568/567 v.u.Z. gesehen haben konnte, also im Jahr 597/596, aber mit Sicherheit nicht 20 Jahre zuvor, im Jahr 588/587!

Berücksichtigt man außerdem die unterschiedlichen Umlaufzeiten der anderen vier in dem Text erwähnten Planeten, dazu noch die Positionen des Mondes, so leuchtet unmittelbar ein, weshalb eine derartige Kombination von Beobachtungen in Tausenden von Jahren nicht wieder vorkommt. Die auf der Tafel VAT 4956 angegebenen Beobachtungen müssen im Jahr 568/567 v.u.Z. angestellt worden sein, denn sie passen zu keiner anderen Konstellation, die es Tausende von Jahren vorher oder nachher gegeben hat!
Damit stützt VAT 4956 die Chronologie der neubabylonischen Ära, so wie sie von den Historikern aufgestellt wurde, in ganz besonderem Maße.

Und dennoch spricht das Buch Hilfe zum Verständnis der Bibel unter dem Begriff Chronologie:
(a) Die Beobachtungen in Babylon können fehlerhaft gewesen sein. Die Astronomen Babylons waren besonders an Himmelsereignissen kurz über dem Horizont interessiert, beim Auf- und Untergang des Mondes und der Sonne. Der von Babylon aus sichtbare Horizont ist jedoch häufig durch Sandstürme verdunkelt.

Danach wird Prof. Neugebauer mit den Worten zitiert, Ptolemäus klage über "den Mangel an verläßlichen Planetenbeobachtungen (aus dem alten Babylon)".

Die Beschreibung der meteorologischen Situation in Babylon ist zwar sicher richtig, doch ist damit nicht gesagt, daß die Planetenbeobachtungen im allgemeinen unzuverlässig waren.

Der von Babylon aus sichtbare Horizont war nicht an jedem Tag durch Sandstürme verdunkelt, und etliche Planetenstellungen konnten viele Tage hintereinander beobachtet werden, wie z.B. die Position des Saturn, die gemäß unserem Keilschrifttext "gegenüber dem südlichen Fische des Tierkreises" zu sehen war.

Wie bereits erwähnt, kann .man den Saturn gegenüber jedem der zwölf Tierkreiszeichen im Durchschnitt zweieinhalb Jahre lang beobachten.
Seine Position im südlichen Bereich der Fische war also mehrere Monate lang sichtbar, so daß die Astronomen Babylons unmöglich einen Fehler bezüglich der Stellung dieses Planeten im 37 Regierungsjahr Nebukadnezars machen konnten, selbst wenn es viele Sandstürme gegeben hätte!

Darüber hinaus beobachteten die babylonischen Astronomen den Mond und die Planeten regelmäßig und systematisch;
Tag für Tag verfolgten sie deren Lauf durch den Tierkreis.
Bereits in der neubabylonischen Zeit hatten sie Berechnungsmethoden
entwickelt, um damit astronomische Ereignisse vorauszusagen.

Einige "Beobachtungen" aus den Tagebüchern waren gar keine eigentlichen Beobachtungen, sondern vorausberechnete Himmelsereignisse.

Bei Nachprüfung durch neuzeitliche Astronomen stellten sich diese Berechnungen gewöhnlich als korrekt heraus.

So wird auf VAT 4956 eine Mondfinsternisbeobachtung für den 15. Sivan angegeben.
Der oder die Astronomen hatten diese Finsternis mit Hilfe einer bekannten Finsternisperiode berechnet und sie deshalb in dem Text als atalu Sin bezeichnet, was "vorausberechnete Mondfinsternis" bedeutet.
Darauf folgten wahrscheinlich die Worte (der Text weist hier Schäden auf) sä etelik (LU), "welche ausfiel", d.h. in Babylon nicht sichtbar war.

Neuere Berechnungen haben das bestätigt.
Die Finsternis ereignete sich am 4. Juli 568 v.u.Z. (Julianischer Kalender), war aber, da sie nachmittags begann, in Babylon nicht sichtbar.
Daß die Beobachtungen, die auf der Tafel VAT 4956 angegeben sind, im wesentlichen stimmen, erkennt man aus der Tatsache, daß sie alle (mit ein oder zwei Ausnahmen, bei denen Abschreibfehler vorliegen) zum selben Jahr passen.
Bei fehlerhafter Beobachtung wäre das nicht möglich gewesen.

Prof. Otto Neugebauer, scheint übrigens den Informationen aus den Tagebüchern kein Mißtrauen entgegenzubringen.

(b) Zweitens ist es eine Tatsache, daß die allermeisten astronomischen Tagebücher, die gefunden wurden, nicht in der Zeit des neubabylonischen oder persischen Reiches, sondern in der Seleukidenzeit (312-64 v.u.Z.) geschrieben wurden, obwohl sie Angaben über diese früheren Epochen enthalten. Historiker vermuten, daß sie Abschriften älterer Dokumente sind.

Doch die Historiker "vermuten" nicht nur, daß es sich um Kopien älterer Texte handelt.
In den am weitesten zurückliegend datierten Tagebüchern wird die Mühe deutlich, die die Abschreiber hatten, die ihnen vorliegenden alten Urkunden, die sie gerade kopierten, zu verstehen.
Manche waren zerbrochen oder sonstwie beschädigt, und häufig wurde in ihnen eine Terminologie gebraucht, die die Abschreiber zu "modernisieren" suchten.
Auch bei der Tafel VAT 4956 wird das ganz offenkundig.
Zweimal im Text fügte der Schreiber die Bemerkung "abgebrochen, verlöscht" hinzu, um anzudeuten, daß er ein Wort in der Vorlage nicht lesen konnte.
Der Schreiber ist ersichtlich bemüht gewesen, die altertümliche Terminologie zu ändern. Hat er aber auch etwas am Inhalt der Tafel geändert?
In dieser Frage kommen Weidner und Neugebauer zu dem Schluß:
"Inhaltlich bietet unser Exemplar aber natürlich ein getreues Abbild der Urschrift".

Angenommen, spätere Abschreiber hätten einige der 30 vollständig erhaltenen Beobachtungen von VAT 4956 verfälscht.
Welche Wahrscheinlichkeit besteht dann, daß alle diese "verfälschten" Beobachtungen in ein und dasselbe Jahr passen, genau das Jahr, das auch die Königsinschriften, die Geschäftsurkunden, die Chroniken, Berossos und der Ptolemäische Kanon bestätigen, nämlich Nebukadnezars 37. Regierungsjahr?

Zufällige Fehler dieser Art "passen" nicht in einem solchen Ausmaß zusammen.
Darum gibt es keinen Grund, daran zu zweifeln, daß auf der uns erhaltenen Tafel die ursprünglichen Beobachtungen bewahrt wurden.

(c) Und schließlich beweist die Tatsache, daß die astronomischen Angaben (so wie sie heute gedeutet und verstanden werden) auf den entdeckten Tafeln im wesentlichen stimmen - wie das bei Ptolemäus der Fall ist -, noch nicht, daß die damit verbundenen geschichtlichen Angaben ebenfalls korrekt sind.
So wie Ptolemäus die Regierungszeiten der alten Könige (wie er sie annahm) einfach als einen Rahmenbau verwendete, in den er seine astronomischen Daten einsetzte, so können auch die Verfasser (oder Abschreiber) der
astronomischen Texte aus der Seleukidenzeit in ihre astronomischen Texte einfach das eingesetzt haben, was damals die anerkannte oder 'gängige' Chronologie war.

Hier wird unterstellt, die Abschreiber aus späterer Zeit hätten die Urkunden beim Kopieren gefälscht, damit sie mit ihren eigenen Vorstellungen über die Chronologie des alten Babylon und Persien übereinstimmten.
So heißt es einmal in der Zeitschrift Erwachet! Vom 8.8.1972 Seite 28 der Kopist könnte in dem Tagebuch VAT 4956 "das 'siebenunddreißigste Jahr Nebukadnezars' eingefügt haben".

Ist diese Theorie plausibel?
Wie schon gesagt, ist die Tafel VAT 4956 auf die Zeit vom 1. Nisan des 37. Jahrs Nebukadnezars bis 1. Nisan seines 38. Jahres datiert.
Darüber hinaus sind beinahe alle Ereignisse, die erwähnt werden, mit Datum -Monat, Tag und Tageszeit - versehen.
Im ganzen Text erscheinen vierzig solche Daten, wenn auch das Jahr natürlich nicht an allen Stellen noch einmal genannt wird.
Auf diese Weise sind alle bekannten Tagebücher datiert.
Hätten die Abschreiber die Jahresangaben in den Texten fälschen wollen, so hätten sie den Namen des regierenden Königs ändern müssen, denn wenn das 37. Jahr Nebukadnezars auf 588/587 v.u.Z. fiel, wie es im Erwachet behauptet wird, dann müßte er im Jahr 568/567, als die Beobachtungen von VAT 4956 gemacht wurden, schon viele Jahre tot gewesen sein.

Ist es wirklich wahrscheinlich, daß die Abschreiber aus der Seleukidenzeit derartig großangelegte Fälschungen unternahmen?

Was wissen wir über die zu ihrer Zeit "gängige" Chronologie, die angeblich das Motiv für diesen bewußten Betrug gewesen sein sollte?

Die Chronologie des Berossos für das neubabylonische Reich stammt aus der Seleukidenzeit und stellt augenscheinlich das zeitgenössische, "gängige" Konzept der neubabylonischen Chronologie dar.

Die Angaben von Berossos über die Herrschaftszeiten der neubabylonischen Könige sehen für Nebukadnezars 37. Jahr das Jahr 568/567 v.u.Z. vor, genau wie VAT 4956.

Und was vor allem zählt:
Die neubabylonische Chronologie des Berossos befindet sich, in vollständiger Übereinstimmung mit der Chronologie, die man den vielen zeitgenössischen Texten aus der neubabylonischen Zeit selbst entnehmen kann, wie den Chroniken, Königsinschriften, Handelsurkunden und mit ägyptischen Quellen aus derselben Zeit!

Die "gängige" neubabylonische Chronologie in der Seleukidenzeit war demnach die wahre, korrekte Chronologie, und die Kopisten hatten keinen Grund, die alten Urkunden zu ändern, um sie ihr anzupassen.

Der Theorie, sie hätten diese Urkunden gefälscht, ist damit vollständig die Grundlage entzogen. Zudem wird sie durch ein weiteres, noch unveröffentlichtes Tagebuch vollständig widerlegt.

Prof. Abraham J. Sachs, der als die führende Autorität auf dem Gebiet der astronomischen Tagebücher gilt, beschrieb sie kurz in einem Artikel aus dem Jahr 1974.
Er sagt, das älteste datierbare Tagebuch enthalte Beobachtungen aus dem Jahr 652 v.u.Z., und erklärt, wie er dieses Datum ermitteln konnte:
"Die astronomischen Angaben reichten nur ganz knapp aus, um dieses Datum ganz sicher anzugeben. Ich war sehr erleichtert, als ich das Datum durch die Übereinstimmung einer auf der Tafel enthaltenen historischen Angabe mit einer entsprechenden Angabe für -651 in einer gutdatierten historischen Chronik bestätigen konnte'.

Die astronomischen Angaben in dem Tagebuch legen klar das Jahr 652/651 v.u.Z. als das Jahr der Beobachtung fest.

Sachs schreibt: "Die erhaltenen astronomischen Ereignisse (letzte Sichtbarkeit von Merkur hinter den Fischen, letzte Sichtbarkeit von Saturn hinter den Fischen, beides um den 14. Tag des 1. Monats; Stillstand des Mars im Skorpion am 17. Tag des ersten Monats; erste Sichtbarkeit des Merkurs in dem Fischen am 6. Tag des 12. Monats) legen das Datum eindeutig fest"

Hervorhebenswert ist, daß dieses Tagebuch nicht von späteren Abschreibern umdatiert worden sein kann, da Name des Königs, Regierungsjahr und Monatsnamen abgebrochen sind.

Diese Angaben lassen sich aber ermitteln auf Grund der Nennung eines historischen Ereignisses in dem Tagebuch.
Unter Monat 12, Tag 27 heißt es darin, der König von Babylon sei in eine Schlacht bei einem Ort namens Hirit verwickelt.
Es trifft sich gut, daß diese Schlacht auch in einer bekannten babylonischen Chronik erwähnt wird.
Dabei handelt es sich um die sogenannte "Akitu-Chronik" (B. M. 86379), die einen Teil der Herrschaft Schamasch-schumukins behandelt, vor allem seine letzten fünf Jahre (das 16. bis 20.). Das Datum der Schlacht bei Hirit wird für sein 16. Jahr wie folgt datiert:
Das 16. Jahr von Schamasch-schuma-ukin ... Am 27. Adar (dem 12. Monat!) kämpften die Heere Assyriens und Akkads in Hirit. Die Truppen Akkads zogen sich vom Schlachtfeld zurück und erlitten eine große Niederlage.

Die astronomischen Ereignisse, die im Tagebuch erwähnt werden, legen die Schlacht bei Hirit auf den 27. Adar des Jahres 651 v.u.Z. fest".
Gemäß der "Akitu-Chronik" fand diese Schlacht an diesem Ort an diesem Tag im 16. Jahr Schamasch-schumukins statt.
Damit fiel Schamasch-schumukins 16. Jahr auf das Jahr 652/651 v.u.Z. und seine 20jährige Herrschaft umfaßte die Zeit von 667 bis 648 v.u.Z.
Genau diese Zeit geben die Historiker schon seit langem für die Herrschaft von Schamasch-schumukin an.
Darum schließt Prof. Sachs auch mit folgenden Worten:
"Vielleicht sollte ich hinzufügen, daß es niemals einen Zweifel bezüglich der absoluten Chronologie der Regierungszeit Schamasch-schuma-ukins gegeben hat.
Durch dieses Tagebuch wird sie nur einmal mehr bestätigt".

Die Herrschaftszeit Schamasch-schumukins ist beispielsweise aus dem Ptolemäischen Kanon bekannt, der ihm 20 Jahre zuweist und seinem Nachfolger Kandalanu 22 Jahre.
Danach bestieg Nabopolassar, der Vater Nebukadnezars, den Thron.
Diese Zahlen stimmen mit den alten Keilschriftquellen völlig überein.
Sowohl Handelsurkunden wie auch die "Akitu-Chronik" und die "Königsliste von Uruk" zeigen übereinstimmend, daß Schamasch-schumukin 20 Jahre regierte und daß vom 1. Jahr Kandalanus bis zum 1. Jahr Nabopolassars 22 Jahre verstrichen.

So erhärtet das Tagebuch B. M. 32312 wiederum die schon gezeigte Chronologie der neubabylonischen Ära:
Schamasch-schumukin 20 Jahre 667-648 v.u.Z.
Kandalanu 22 Jahre 647-626 v.u.Z.
Nabopolassar 21 Jahre 625-605 v.u.Z.
Nebukadnezar 43 Jahre 604-562 v.aZ.
usw.

Durch dieses Tagebuch wird erneut die Königsliste im Ptolemäischen Kanon bestätigt und die Zahl der Beweise, die gegen das Jahr 607 v.u.Z. sprechen, weiter vermehrt.

Eine Verschiebung des 18. Jahrs Nebukadnezars von 587 auf 607 v.u.Z. würde auch das 16. Jahr Schamasch-schumukins von 652 auf 672 v.u.Z. verschieben.

Auf Grund der Angaben im Tagebuch B. M. 32312 wird eine solche Verschiebung aber unmöglich gemacht.

Und wie schon gesagt, kann niemand behaupten, spätere Kopisten hätten in diesem Tagebuch die Worte "das 16. Jahr von Schamasch-schumukin" eingefügt, denn an dieser Stelle ist die Tafel zerbrochen und es steht dort überhaupt nichts mehr!

Die einzigartige historische Angabe in diesem Text, die in der "Akitu-Chronik" wiederholt wird, bindet das Tagebuch an Schamasch-schumukins 16. Jahr.
Man kann diese Quelle daher als unabhängiges Zeugnis ansehen, das die Authentizität der Daten aus VAT 4956 und anderen Tagebüchern bekräftigt.

Die beiden ältesten Tagebücher, BM 32312 und VAT 4956, liefern absolute Daten, auf die sich die assyrisch-babylonische Chronologie gründen läßt.

Aus der Tafel BM 32312 geht - in Kombination mit der Akitu-Chronik - hervor, daß das 16. Jahr von Schamaschschumu-kin auf die Jahre 652/651 v.u.Z. fiel.

Und aus VAT 4956 ergibt sich über jeden vernünftigen Zweifel erhaben, daß Nebukadnezars 37. Regierungsjahr das Jahr 568/567 v.u.Z. war.

Hervorzuheben ist, daß jedes der Tagebücher eine Vielzahl von Beobachtungen enthält.
So stehen auf VAT 4956 zum Beispiel etwa 30 detaillierte Beobachtungen aus ein und demselben Jahr.
Es gibt also viel mehr Beobachtungen als Tagebücher.

Es ist einsichtig, daß mit diesen Beobachtungen die Aufzeichnungen des Claudius Ptolemäus vollständig überflüssig werden.

Im astronomischen Tagebuch VAT 4956 wird das 37. Jahr Nebukadnezars auf 568/567 v.u.Z. datiert.
Damit ergibt sich 587/586 v.u.Z. für sein 18. Jahr (anstelle von 607/606 v.u.Z.), und das ist auch der Grund dafür, daß die Wachtturm-Gesellschaft versucht, die Zuverlässigkeit der Tagebücher und anderer astronomischer Texte zu untergraben.

Für sie liegt das Problem darin, daß die Quellen, die sie verwirft, weil sie das Jahr 587 v.u.Z. stützen, von derselben Art sind wie diejenigen, die sie braucht, um den Sturz Babylons auf 539 v.u.Z. zu datieren; und dieses Datum muß sie zwangsläufig anerkennen, um überhaupt zu einer Chronologie zu kommen.

Um das Jahr 539 v.u.Z. festzulegen, zieht die Wachtturm-Gesellschaft in dem Einsichtenbuch einen astronomischen Text hinzu, der in das siebente Jahr des Kambyses datiert wird.

Dem Leser wird allerdings nicht mitgeteilt, daß es sich bei diesem Text, der als Strm. Kambys. 400 bekannt ist, ebenfalls um eine Art astronomisches Tagebuch handelt.
Die Gesellschaft bezieht sich auf zwei in diesem Text erwähnte Mondfinsternisse und zieht dann den Schluß:

"So läßt sich mit Hilfe dieses Textes der Beginn des siebenten Jahres von Kambyses II. auf den Frühling 523 v.u.Z. festlegen.
Hierbei handelt es sich um ein astronomisch belegtes Datum".

Um aber zum Jahr 539 v.u.Z. zu gelangen, muß man auch wissen, wie lange der Amtsvorgänger von Kambyses, Kyros, regiert hat.
Hierfür ist die Gesellschaft gezwungen, die Informationen einer weiteren Sorte Keilschrifttexte anzukennen, der Vertragstäfelchen:
"Das letzte in die Herrschaftszeit von Kyros II. datierte Täfelchen stammt aus dem 23. Tag im fünften Monat seines neunten Jahres ... sein erstes Jahr war nach dieser Rechnung 538 v.u.Z. und sein Antrittsjahr war 539 v.u.Z.".

Zur Festlegung des Datums 539 v.u.Z. benötigt die Wachtturm-Gesellschaft nicht weniger als drei Quellen:
a) astronomisches Tagebuch
b) Mondfinsternis
c) Vertagstäfelchen.
Und doch weist sie auf den folgenden Seiten desselben Artikels (S. 454-456) ähnliche Quellen dieser Art zurück, weil sie das Jahr 587 v.u.Z. für den Sturz Jerusalems stützen.

Träfe die Kritik der Wachtturm-Gesellschaft an den astronomischen Tagebüchern zu, so würde sie auch für Strm. Kambys. 400 gelten.

Diese Tafel ist wie VAT 4956 die Kopie eines älteren Originals.
Man kann sie sogar kaum als eine Kopie bezeichnen.
F. X. Kugler, der herausragende Fachmann für astronomische Texte, wies bereits 1903 darauf hin, daß diese Tafel nur ein Teil einer Kopie ist.

Dem Abschreiber lag offensichtlich ein bruchstückhaftes Vorbild vor und er versuchte, die Lücken im Text durch eigene Berechnungen zu füllen.

Darum enthält nur ein Teil von Strm. Kambys. 400 echte Beobachtungen.
Bei den übrigen handelt es sich um Zusätze eines nicht sehr fähigen Abschreibers aus sehr viel späterer Zeit.

Kugler sagt dazu: "Nicht einer der mir bekannten astronomischen Texte bietet so viele Widersprüche und ungelöste Rätsel wie Strm. Kambys. 400".

Im Gegensatz dazu zählt die Tafel VAT 4956 zu den besterhaltenen astronomischen Tagebüchern. Obwohl sie ebenfalls eine spätere Kopie ist, handelt es sich nach Expertenmeinung um eine getreue Reproduktion des Originals.
Zur Festlegung des Datums der Eroberung Babylons ist es viel sicherer, von der Herrschaft Nebukadnezars auszugehen und von dort aus voranzuschreiten, als bei der Regierung des Kambyses zu beginnen und rückwärts zu rechnen.
Das Jahr 539 v.u.Z. als Jahr des Sturzes von Babylon wurde ursprünglich unter Hinzuziehung der Herrschaft Nebukadnezars errechnet, die in der Tafel VAT 4956 und anderen astronomischen Texten datiert wird:
Das Jahr 539 als Jahr des Sturzes Babylons wurde errechnet... indem man vom Jahr des Endes der Herrschaft Nabopolassars, 605 v.Chr., weiterzählte, und zwar für Nebukadnezar 43, Amel-Marduk 2, Nergal-shar-usur 4, Labschi-Marduk nur das Antrittsjahr, Nabonid 17 Jahre = 66 Jahre.

Die Wachtturm-Gesellschaft akzeptiert nur das Endergebnis dieser Rechnung, lehnt jedoch die Rechnung selbst und deren Ausgangspunkt ab, weil sie dem Jahr 607 v.u.Z. widersprechen.

Die astronomischen Tagebücher werden pauschal abgelehnt, insbesondere VAT 4956, andererseits ist man gezwungen, das problematischste Tagebuch von allen zu akzeptieren - Strm. Kambys. 400.

Man hätte sicher Mühe, ein schlagenderes Beispiel für wissenschaftliche Unehrlichkeit zu finden.

In der Brockhaus-Enzyklopädie, Seite 602, heißt es:
„Bereits seit 1601 arbeitete Kepler an der Erstellung eines Tafelwerkes mit Sonnen-, Mond- und Planetenörtern ... und bildete die Grundlage vieler astronomischen Berechnungen.“
Des weiteren heißt es auf der Seite 570 des gleichen Werkes:
„Die von J. KEPLER eingeführte astronom. C.(Chronologie) ermöglicht die Erlangung oder Prüfung absoluter Daten, wenn literar. Quellen astronom. Ereignisse, z. B. Sonnen- und Mondfinsternisse, bestimmte Planetenkonstellationen oder Auf- und Untergangszeiten von Fixsternen beschreiben... Sie ist heute in der Lage... alle Konstellationen rückwirkend exakt zu datieren“

Im Jahre 1627 schließlich veröffentlichte er ein Werk, das 200 Jahre die Grundlage für astronomische Berechnungen war. Aufgrund dieser mathematischen Grundlagen konnte man zukünftige Mond- und Sonnenfinsternisse exakt vorhersagen und vergangene exakt datieren. Die Babylonier waren noch nicht in der Lage, solche Berechnungen durchzuführen, geschweige denn, eine Reihenfolge von Königen und die Dauer von Regierungsjahren zu erfinden und gleichzeitig dies durch astronomische Beobachtungen zu bestätigen. Denn solch einem Schwindel würde man heute durch die Berechenbarkeit von astronomischen Ereignissen und ihre Rückdatierung auf die Spur kommen.

Nehmen wir an, wir haben zehn Könige und die Angaben ihrer Regierungsdauer und nun auch astronomische Angaben während dieser Zeit; sagen wir zwanzig Angaben, in denen genau festgelegt ist, zu welchem Regierungsjahr eines bestimmten Königs diese Beobachtung gemacht wurde.
Diese zwanzig Beobachtungen erzeugen neunzehn Zeitabstände von einer Beobachtung zu der anderen.

Diese Zeitabstände kann man ausrechnen, indem man:
• erstens: den Angaben über die Regierungsdauer und das Regierungsjahr dieser zehn Könige, in dem diese Beobachtung gemacht wurde, vertraut.
• zweitens: in dem man heute die astronomischen Ereignisse aufgrund mathematischer Gesetze zurückberechnet.

Es liegt auf der Hand, daß die Geschichtsschreiber und Astronomen des Altertums nur die Methode anwenden konnten, die unter „erstens“ beschrieben wurde.
Die korrekte Rückdatierung ist erst seit Kepler, seit dem sechzehnten Jahrhundert, möglich.

In diesem Zusammenhang interessiert nun folgendes:

Wann wurde Jerusalem durch die Babylonier zerstört?
607 v. u. Z. oder 587 v. u. Z.?

Da dieses Ereignis in die neubabylonische Ära fällt, in eine Ära, in der sehr viel Wert auf astronomische Beobachtungen gelegt wurde, kann man dieses Ereignis sehr genau datieren.

Hier hilft uns auch wieder die haltbaren Tontafeln der Babylonier.
Über diese Ära gibt es zahlreiche Tontafeln, die die Stellung der Sterne beschreiben, die Mond- und Sonnenfinsternisse anführen und das Beschriebene einem Regierungsjahr eines Königs zuordnen.

Gemäß der Königsliste des Ptolemäus herrschten folgende neubabylonische Könige.
1. Nebukadnezar 43 Jahre 604 - 562 v.u.Z.
2. Ewil-Merodach 2 Jahre 561 - 560 v.u.Z.
3. Neriglissar 4 Jahre 559 - 556 v.u.Z.
4. Nabonid 17 Jahre 555 - 539 v.u.Z.

Die Regierungsdauer von Labaschi-Marduk wird in der Königsliste nicht erwähnt, da er nur drei Monate regierte, ansonsten sind dies die Angaben, in denen man, die Reihenfolge der neubabylonischen Könige
• ihre Regierungszeit
• und ihre Regierungsdauer ausnahmslos in jedem Lexikon oder historischen Nachschlagewerk findet,

nur nicht in unserer Literatur und der einigen Gemeinschaften, die sich von uns abgespalten haben, wie den „Freien Bibelforscher“, der „Tagesanbruch Bibelstudien Gesellschaft“ und andere.
So wird z. B. in einem historischen Nachschlagewerk: „Weltgeschichte, Band 1“, Seite 224, diese Reihenfolge anerkannt. Das Neubabylonische Reich existierte demnach von 625 v. u. Z bis 539 v. u. Z. Das erste Regierungsjahr Nebukadnezars war 604/605 v. u. Z. und folglich war sein 18. Jahr 586/587 v. u. Z., in dem Jerusalem zerstört wurde.

Die Differenz von einem Jahr hängt von der Art und Weise ab, wie man das erste Regierungsjahr zählte.
Unter der antiken Völkern gab es diesbezüglich verschiedene Methoden.

Das Einsichtenbuch wendet ein, daß diese Königsliste falsch oder ungenau sein könnte.
Hätte Ptolemäus diese Liste gefälscht, so hätte er auch die dazugehörigen astronomischen Beobachtungen fälschen müssen.
Um dieses geniale Kunststück fertigzubringen, hätte er die Mondfinsternisse berechnen müssen.
Und das konnte er nicht, die dazugehörigen Formeln wurden erst ca. 1500 Jahre später durch J. Kepler veröffentlicht.
Und warum sollte Ptolemäus diese Liste fälschen?
Und außerdem ist man auf die Königsliste von Ptolemäus absolut nicht angewiesen, denn es gibt genügend (über 50.000) dokumentierende Tontafeln aus dem Neubabylonischen Reich, die diese Reihenfolge bestätigen.

Jedem Dokument, das die Babylonier auf Ton brachten (statt heute auf Papier), fügten sie Angaben des regierenden Königs und den Zeitpunkt bei, in welchem Jahr, Monat und Tag seiner Regierung dieses Dokument erstellt wurde.

Die Reihenfolge dieser Könige wird zwar von uns anerkannt, nur mit einer Veränderung, nämlich, daß 20 Jahre eingefügt werden.
Dies sind die berühmten 20-Phantomjahre unserer Chronologie.

„Einsichten-Buch, Band 2“, Seite 464 über die Babylonier:

„Sie entfalten ihre Macht besonders im 7. Und 6. Jahrhundert v. u. Z., als Nabopolassar, ein Chaldäer, und seine Nachfolger, Nebukadnezar II., Ewil-Merodach (Awil-Marduk), Neriglissar, Labaschi- Marduk, Nabonid und Belsazar, über Babylon, die dritte Weltmacht herrschten.“

Natürlich wird hier nicht gesagt, daß 20 Jahre eingefügt werden.

Um diesen Raum für diese 20 Jahre zu finden, gäbe es nur drei Möglichkeiten:

• Einen oder mehrere neue Könige, mit insgesamt 20 Jahren Regierungszeit
• Die Regierungszeit der Könige um 20 Jahre zu verlängern
• Oder man schafft eine Lücke von zwanzig Jahren

Die letzte Variante - die einfachste, wurde gewählt.

Laut unserer aktuellen Lehrmeinung sieht die Regierungsdauer der neubabylonischen König so aus:

1. Nebukadnezar 43 Jahre 624 - 582 v.u.Z. Einsichten-Buch 2, S.441
2. Ewil-Merodach 2 Jahre 581 - 580 v.u.Z. WT, 01.05.1969, S.282
3. Neriglissar 4 Jahre 579 - 576 v.u.Z. WT, 01.05.1969, S.282
Zwischen Neriglissar und Nabonid werden 20 Jahre eingefügt
4. Nabonid 17 Jahre 555 - 539 v.u.Z. Einsichten-Buch 2, S.406

Zwischen Neriglissar und Nabonid entsteht somit ein Lücke von 20 Jahren.
Man geht davon aus, daß in der neubabylonischen Ära 20 Jahre lang ein oder mehrere Könige regiert haben, deren Namen man nicht kennt.

Aber so einfach ist es wirklich nicht, denn das würde auch bedeuten, daß die astronomischen Beobachtungen des „Almagest“ und andere Beobachtungen sich um 20 Jahre verschieben würden, die sich heute aber mathematisch nicht mehr rückdatieren lassen würden.

Beispiel:
Im 5. Jahr Nabopolassar wurde eine Mondfinsternis beobachtet, diese läßt sich heute exakt auf den 22.04.621 v. u.
Z. datieren.
Im 7. Jahr Kambyses wurde auch eine Mondfinsternis beobachtet, die sich auf den 16.07.523 v. u. Z. datieren läßt.
Der Abstand zwischen diesen Beobachtungen ist somit 98 Jahre.
Das stimmt mit der Königsliste überein, die die Regierungsdauer dieser Könige angibt, und dies stimmt auch mit den Tausenden von Tontafeln überein, aus denen man die Regierungsdauer dieser Könige rekonstruieren kann.
Schiebt man 20 Jahre ein, verschiebt sich das 5. Jahr der Regierungsdauer von 621 v. u. Z. auf das Jahr 641 v. u. Z.

Nur: zu diesem Jahr paßt absolut nicht die Beobachtung einer Mondfinsternis, nämlich die 4. Beobachtung des „Almagest“.
Dieser Einschub von zwanzig Jahren würde auch mit der Steintafel kollidieren, die unter VAT4956 bekannt ist.

Was die Regierungszeit von Neriglissar betrifft, so wurde in der gesamten Literatur kein Hinweis darauf gegeben.
Man kann diese nur rekonstruieren, indem man von 4 Jahren ausgeht, wie es im Wachtturm vom 1. Mai 1969, Seite 282, als im wesentlichen richtig anerkannt wird.
Rechnet man aber von Nebukadnezar zurück, der nach Wachtturm-Chronologie 624 v. u. Z. zu regieren begonnen hatten, so ergibt sich automatisch die Regierungszeit, wie sie in der Tabelle wiedergegeben wurde.

Davon ausgehend, daß die Königsliste von Claudius Ptolemäus korrekt ist, wäre das erste Regierungsjahr Nebukadnezars 604 v.u.Z.
Die Zerstörung Jerusalems fand somit im 18. Regierungsjahr statt (2. Könige
25:8,9) also 587 v.u.Z.

Das ist auch das Datum, das man ausnahmslos in allen Lexika und historischen Nachschlagewerken findet.

Kein Wissenschaftler würde dieses Datum anzweifeln, denn neben der Königsliste, die, das will ich noch einmal hervorheben, mit den astronomischen Beobachtungen des „Almagest“ in Übereinstimmung ist, gibt es weiteres Beweismaterial.

Dazu gehören eben die astronomischen Beobachtungen der Babylonier, die sie auf Tontafeln dokumentierten.
Davon interessieren uns vor allem die, die man während der Regierungszeit von Nebukadnezar gemacht hat.

Der für uns wichtigste Text trägt die Bezeichnung VAT 4956 und befindet sich in der Vorderasiatischen Abteilung des Historischen Museums in Berlin.

Dieses Tagebuch ist datiert vom 1.Nisan des 37. Regierungsjahres Nebukadnezar bis zum 1. Nisan seines 38. Jahres.
Von den vielen Beobachtungen, die VAT4956 enthält, sind etwa 30 so genau, daß neuzeitliche Astronomen leicht den exakten Tag feststellen können, an dem sie gemacht wurden.
Nach Paul V. Neugebauer und Ernst F. Weidner werden diese Beobachtungen auf 568/567 v.u.Z. datiert („Ein astronomischer Beobachtungstext aus dem 37. Jahre Nebukadnezars“ in: „Berichte über die Verhandlungen der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig“: PhilologischHistorische Klasse 67 (1915) No. 2, S.29-89)

Wenn Nebukadnezars 37. Regierungsjahr das 568/567 v.u.Z. war, dann muß sein erstes 604/605 v.u.Z. gewesen sein und sein 18. Jahr, in dem er Jerusalem verwüstete, war 587/586 v.u.Z.

Das ist genau das Datum, auf das der Ptolemäische Kanon (Königsliste) hinweist.

Hätten diese Beobachtungen alle auch 20 Jahre früher gemacht werden können?

VAT 4956 enthält Dutzende von Beobachtungen, so daß es einleuchtet, weshalb eine derartige Kombination von Beobachtungen in Tausenden von Jahren nicht wieder vorkommt. Um das Datum der Zerstörung Jerusalems zu festzulegen, ist man auf die Königsliste und den „Almagest“ nicht angewiesen.

Allein die astronomischen Beobachtungen während der Regierungszeit Nebukadnezars würden dazu ausreichen.

In unserer Literatur finden wir als entscheidendes Argument für 607, daß die Israeliten ja 70 Jahre in der babylonischer Gefangenschaft waren, und wenn man die 70 Jahre vom Jahr 537 v. u. Z. zurückrechnet kommt man doch auf das Datum 607 v.u.Z.
In dem Buch „Dein Königreich komme“ wird es so dargestellt als wollten wir damit die Wahrhaftigkeit der Bibel verteidigen.

In Wirklichkeit findet man aber in keinem Vers der Bibel diesen Hinweis!

Das mag einige jetzt überraschen.

Den Schlüsselvers für die Behauptung, daß die Israeliten 70 Jahre in der babylonischen Gefangenschaft gewesen sein sollen, wäre Jeremia Kapitel 29:10

Dort heißt es:
10 „Denn dies ist, was Jehova gesagt hat: ‚In Übereinstimmung mit der Erfüllung von siebzig Jahren in Babylon werde ich euch meine Aufmerksamkeit zuwenden, und ich will euch gegenüber mein gutes Wort bestätigen, indem ich euch an diesen Ort zurückbringe.‘

Andere Bibelübersetzungen sind hier weniger missverständlich:

Ja, so spricht der Herr: Wenn siebzig Jahre für Babel vorüber sind, dann werde ich nach euch sehen, mein Heilswort an euch erfüllen und euch an diesen Ort zurückführen. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980

“For thus says Jehovah When as My mouth have been fullfilled for Babylon seventy years, I will visit You and establish for You My word good to bring back you to place this”
The Interlinear Bible, Ausgabe 1985

“Denn so spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, daß ich euch wieder an diesen Ort bringe.”
Luther-Übersetzung, Ausgabe 1984

“Ja, also spricht der Herr: Sind 70 Jahre für Babel vorbei, dann nehme ich mich euer wieder an und erfülle an euch meine Verheißung, daß ich euch an diese Stätte heimführen werde”
Hamp-Stenzel-Kürzinger Übersetzung, Ausgabe 1962

Denn so spricht der HERR: Erst wenn siebzig Jahre für Babel voll sind[a], werde ich mich euer annehmen und mein gutes Wort, euch an diesen Ort zurückzubringen, an euch erfüllen
Elberfelder Bibel

Ich sage euch: Die Zeit des Babylonischen Reiches ist noch nicht abgelaufen. Es besteht noch siebzig Jahre. Erst wenn die vorüber sind, werde ich euch helfen. Dann werde ich mein Versprechen erfüllen und euch heimführen;
Die gute Nachricht

Die hebräische Präposition “le”, welches hier in diesem Zusammenhang “für” bedeutet, wurde in der NWÜ mit “in” wiedergegeben.
Dieses “le” lässt tatsächlich mehrere Übersetzungsmöglichkeiten zu, aber in Jeremia
29:10 ist die einzig richtige Wiedergabe: “für”.

Die sprachliche Struktur des Satzes lässt nur diese Übersetzungsvariante zu.
Es ist auch keine andere Bibelübersetzung bekannt, die ähnlich der NWÜ die hebräische Präposition “le” mit “in” übersetzt.

Warum ist das so wichtig?

Erstens spricht die Bibel nicht von “70 Jahre Gefangenschaft” in Babylon, sondern von “70 Jahre Babylon dienen” (Jeremia 25:11).
Um dem König von Babylon zu dienen, musste Jerusalem nicht vollständig zerstört werden.

Zweitens bezieht die Bibel die “70 Jahre” nicht nur auf Jerusalem und die Israeliten, sondern auch auf die anderen Völker (Jeremia 25:11).

Drittens beziehen sich die “70 Jahre” somit auf die Vorherrschaft Babylons. Die “70 Jahre” endeten, als Babylon im Jahre 539 v.u.Z. zerstört wurde (Jeremia 25:12.

Nur wenn sich die 70 Jahre “in” Babylon erfüllten, kann man die These der 70- jährigen Gefangenschaft der Israeliten stützen.

Bezieht sich aber die Erfüllung der “70 Jahre” “für” Babylon, wie es der Urtext ja tatsächlich sagt, so entzieht es der Jahreszahl 607 jede Grundlage.


ZurIndexseite