Re: Markus Ulbrich


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 18. September 2005 06:09:34:

Als Antwort auf: Re: Zeugin Jehovas starb nach Unfall - Bluttransfusion verweigert geschrieben von Drahbeck am 14. September 2005 06:57:23:

Gelesen in einer im Jahre 2001 erschienenen Dissertation von Markus Ulbrich, mit dem Titel:
"Urologische Operationen bei Zeugen Jehovas".
Schon einleitend und dass nimmt der Verfasser als Anlass für seine weiteren Ausführungen berichtet er:
"So berichtet beispielsweise eine überregionale Zeitung in ihrer Ausgabe vom 30. 05. 1998 unter der Überschrift 'Blutkonserven werden an Pfingsten knapp' über einen Mangel an Blutkonserven in einzelnen Gebieten des Bundesrepublik und verbreitet einen Spendenaufruf des Deutschen Roten Kreuzes.
Es stellt sich die Frage, in wieweit ein Verzicht auf Bluttransfusionen möglich ist."

Als Schlussfolgerung seiner Ausführungen, die in der Sache nicht auf ein "breites" Publikum zugeschnitten sind und die in erster Linie Fachkollegen ansprechen wollen, konstatiert er:
"Die umfangreichen Erfahrungen der blutersatzfreien Chirurgie aus allen Fachgebieten, die durch die Übernahme der Behandlung von ZJ gewonnen wurden, gipfeln in der Feststellung, daß durch Verzicht auf jegliche Blutprodukte die postoperative Mortalität um 0,5 - 1,5 % erhöht wird." (S. 47)

Etwas verdolmetscht besagt diese Aussage: Es gibt also 0,5 - 1,5% mehr Todesfälle bei Zeugen Jehovas, als im Durchschnitt der übrigen Bevölkerung, bei vergleichbaren medizinischen Eingriffen mit oder ohne Bluttransfusion, statistisch hochgerechnet.

Auch der Verfasser dieser Studie stellt sich auf den Standpunkt, dass "das schlichte Ablehnen einer größeren elektiv-operativen Behandlung eines Anhängers der Sekte Zeugen Jehovas längst überholt ist". Fügt im gleichem Atemzug aber noch hinzu: "Beim Kind und operativen Notfall bleibt für den Behandler dennoch das Dilemma" (S. 48).

Bemerkenswert noch der Satz (S. 46):
"Die aufwendigeren Techniken beim blutersatzfreien Operieren sind zeitintensiv ... Und kostenträchtig; die Kosten werden durch die längeren Liegezeiten von 19,5 Tagen bei allen blutungsbedingten Eingriffen bzw. von 23, 9 Tagen bei solchen mit hohem Blutungsrisiko weiter erhöht. Eine Kalkulation wäre eine Aufgabe für die Gesundheitsökonomie."


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