Geschrieben von Drahbeck am 17. August 2005 13:19:00:
Als Antwort auf: P... geschrieben von Drahbeck am 17. August
2005 07:06:33:
Infolink hat seinen offenbar zeitweilig vorhandenen Thread in Sachen P...
zwischenzeitlich komplett gelöscht. Löschungen darum kommt man in der tat manchmal nicht
herum, was ich auch aus Erfahrung bestätigen kann. Dennoch bleibt die Frage offen, ob das
in dem Falle wirklich der Weisheit letzter Schluss ist.
Wie auch immer man diese Frage beantwortet. ...
Nachstehend eine Detail-Dokumentation weiterer wesentlicher Sachverhalte.
Der fragliche Fernsehbeitrag begann mit der
Anmoderation:
Und da wir schon beim Thema Abzocke Rund um unsere Gesundheit sind"
(auch der vorangegangene Beitrag der Sendung vom 16. 8. 2005 von Frontal 21"
thematisierte das. (Der erste Beitrag kann auf der Frontal 21"-Webseite auch
als Komplett-Film angesehen werden, während vom zweiten Beitrag auf genannter Webseite
nur eine redaktionelle Zusammenfassung eingestellt ist (nicht jedoch der Volltext diesen
zweiten Filmes).
Gemäß der Texttranskription wurde in diesem zweiten Film (in Ergänzung der Angaben auf
der Frontal 21" Webseite noch ausgeführt:
Es sei ein zunehmendes Problem, dass Menschen bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr
vertragen. Sie reagieren empfindlich bis allergisch auf Milch, Nüsse und anderes.
Juckreiz, Schwellungen, im Mund, Atemnot sind einige der Folgen. Jeder fünfte leidet an
dieser Überempfindlichkeit des Immunsystems, in den USA schon jeder Zweite.
In jüngster Zeit bieten immer mehr Firmen teure Bluttest an, mit denen Antikörper
nachgewiesen werden sollen, die angeblich Nahrungsmittelunverträglichkeiten anzeigen
sollen. Aber, was viele Patienten nicht wissen, die teuren Test sind nach Expertenmeinung
wertlos. Was aber nicht heißt, dass sie preiswert wären. Und bezahlen muss sie der
Patient selbst, denn weder Krankenkassen noch Allerlogen erkennen die Methode an.
Wer an den dubiosen Tests verdient, und welche Folgen sie haben können, zeigt Sebastian
Tilch.
Seit dreißig Jahren leidet Horst S. an Ausschlägen, Asthma und Heuschnupfen. Die
Ärzte tippen auf eine Unverträglichkeit bei Lebensmitteln. Eine genaue Untersuchung sei
aufwendig und könne lange dauern. Doch dann plötzlich die scheinbare einfache und
schnelle Lösung.
S.:
Dann kam der Zufall. Ich hatte meine Frau beim Friseur abgeholt, und da hat sie mir
gesagt, sie hätte eine Annonce da liegen gesehen. Das könnte man über das Blut, über
das Blut könnte man das feststellen.
IGg-Test heißt diese Methode. Sie soll bestimmte Antikörper im Blut erkennen, und
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten nachweisen. Gutgläubig geht Schöne auf das Angebot
ein, schickt dem Labor eine Blutprobe.
S.:
Am Telefon hatte mir man gesagt, ich brauchte das nicht zu bezahlen, brauchte mich darum
gar nicht zu kümmern, das würde ja die Kasse bezahlen. Genauso hat sie es gesagt.
Schon nach wenigen Tagen bekommt Schöne das Ergebnis. Gegen 34 Lebensmittel hat er
erhöhte Werte von IGg-Antikörpern im Blut. Diese Nahrungsmittel solle er jetzt einfach
weglassen, dann würde er sich besser fühlen. Die Rechnung über 930 Euro schickt er
seiner Krankenkasse; doch die will die Kosten nicht übernehmen.
S. sucht Hilfe. Im Internet findet er die Seiten des Deutschen Asthma und
Allergiebundes. Dort steht: IGg-Test sind bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten wertlos.
Dr. Hartwig L. kennt viele Patienten, die angesichts der langen IGg-Diätpläne
verzweifeln.
L.:
Wenn auf solch einer Liste zwanzig bis dreißig Nahrungsmittel angegeben sind, die
angeblich nicht verträglich seien, dann kommt der Patient in die Situation, in der er nur
noch ausatmen darf, aber nicht mehr essen.
Auch Marion B. hat das erfahren. Ihre kleine Tochter Sophie, die nicht gezeigt werden
soll, nimmt plötzlich stark zu und ist ständig müde. Die Kinderärztin vermutet eine
Lebensmittel-Unverträglichkeit und schlägt einen IGg-Test vor. Privat zu bezahlen.
Und natürlich, das Labor wird fündig.
B.:
Sie war eben allergisch gegen Ei, gegen Getreide, und gegen Milch. Und dann kam gleich
auch die Empfehlung auch, das man diesen Getreidepool nochmals aufschlüsseln soll. Weil,
da gehört ja unendlich viel herein. Wenn man eine richtige Diät machen will, dann
müsste man ja wissen, welches Getreide darf man nicht essen. Und da sagte uns die
Sprechstundenhilfe. Ja, dann müssten Sie sich aber innerhalb von 24 Stunden entscheiden,
weil ansonsten diese Blutprobe da schlecht wird.
Das Labor macht unnötig Druck, denn Blutproben halten sich wochenlang.
Aber die Masche zieht. Marion B. stimmt einem weiteren JGg-Test zu. Wieder
aus eigener Tasche. Das teuer bezahlte Ergebnis. Jedes Getreide alle Ei- und
Milchspeisen, soll ihre Tochter mindestens drei Monate meiden. Jetzt wird es
Marion B. zu viel. Sie hält sich nicht an den
Ernährungsplan. Ihre Tochter wird kurze Zeit später wieder gesund. Viele andere Eltern
aber, lassen ihre Kinder hungern.
Dr. Josef W..
Da sind diese Eltern auch wirklich hilflos. Sie wissen nicht mehr, was sie dem Kind geben
sollen. Sie sind völlig verunsichert. Und das Ergebnis ist eine Mangelernährung. Ich
habe Fälle erlebt, wo die Kinder nachts vor Hunger geschrieen haben, und nur noch
gesüßten Tee trinken durften. Und das erfüllt meiner Meinung nach, den Tatbestand einer
vorsätzlichen Körperverletzung.
Den meisten Anbietern scheint des egal zu sein. Zu gut läuft das Geschäft mit
Lebensmittelunverträglichkeiten Insgesamt 100.000 Bluttests werden pro Jahr in
Deutschland verkauft, schätzen Experten.
Mindestens fünf deutsche Großlabore haben sich auf IGg-Tests spezialisiert. P... zum
Beispiel, hat damit rund 20 Millionen Euro Umsatz gemacht. Der Geschäftsführer weist
alle Vorwürfe von sich, versteht die ganze Aufregung nicht.
Wie können Sie es verantworten, den Patienten Gelder aus den Taschen zu ziehen, und
sie dadurch
(unklar ausgesprochen)
G...
So, die Frage nach Unsinn, stellt sich für uns nach 40.000 bis 60.000 Test nicht mehr,
und ich bin eigentlich erschüttert und entsetzt, mit welchen Argumenten, gewisse
Allerologen gegen den Test wettern.
Sie wettern aus gutem Grund, denn ein Zusammenhang zwischen
Nahrungsmittelunverträglichkeit und IGg-Antikörpern wurde nach Expertenmeinung,
wissenschaftlich nie nachgewiesen.
N.:
Zusammenfassend kann man vielleicht sagen, das Antikörper im Serum, sowohl bei Kranken
als auch bei Gesunden vorkommen, und es einfach keine Verbindung zwischen
Krankheitssymptomen und den IGg-Nachweis gibt.
Was der Test tatsächlich wert ist, will Frontal 21" jetzt selbst
nachprüfen.
Unsere Mitarbeiterin ist kerngesund, hatte nie irgendwelche Beschwerden. Wir schicken P...
ihre Blutprobe. Das Testergebnis: 23 Nahrungsmittel soll sie meiden. Darunter vor allem
solche, die sie erst drei Tage zuvor gegessen hat, ohne Beschwerden.
Unsere Mitarbeiterin ignoriert den Diätplan. Nach zwei Monaten wiederholt sie den Test.
Und wieder soll sie laut P... all das nicht essen, was sie offensichtlich so bestens
vertragen hat. Diesmal ist die Liste noch länger. 34 Lebensmittel sind es jetzt schon,
die sie angeblich nicht verträgt. Darunter auch einige Käsesorten, die in der ersten
Liste noch gar nicht auftauchten.
Für Prof. N. ist die Sache klar.
N.:
Dieses Testergebnis ergab, dass die Patientin eine ganze Fülle von Nahrungsmitteln meiden
soll. Auf die sie aber nach ihren eigenen Angaben überhaupt nicht reagiert. Sie würde
also eine sehr eingeschränkte Diät durchführen müssen. Dieses Ergebnis zeigt, dass
zwar mittels Diagnostik, mit IGg-Antikörpern keine sinnvolle Maßnahme zur Abwehr von
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten darstellt
Wir fragen nach bei P.... Ein kerngesunder Mensch soll kaum noch etwas essen. Auf
die" Erklärung muss man erst mal kommen.
G...:
Man muss zunächst erst einmal unterscheiden, ob sich ein Mensch wohlfühlt, oder ob es
ihm wirklich gut geht, er hat Beschwerden, von denen er nichts weiß, weil sie erst im
kommen sind. Es ist durchaus möglich, und darum gehen wir ja auch alle zur
Vorsorgeuntersuchung, dass wir im Vorfeld schon feststellen können, was sich anbahnt.
Mit Wissenschaft hat das wohl wenig, mit dem ausnutzen ahnungsloser Patienten um so
mehr zu tun.
Immerhin muss P...., nach einer Abmahnung, seine Werbeaussagen korrigieren.
Der Test darf jetzt nicht mehr als Nachweis für Nahrungsmittelunverträglichkeiten
bezeichnet werden. Doch die Tests gehen weiter, und die Geschäfte auch.
Für weitere Hinweise und Informationen lohnt sich ein Blick auf unsere
Internetseite. Dort erreichen Sie auch gleichen einen führenden deutschen Allerlologen.
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