Wewelsburg - weiter kontrovers

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 09. Juli 2005 08:33:09:

In einem Tagungsbericht über eine wissenschaftliche Konferenz in der Wewelsburg, fiel jetzt auch die Vokabel (allerdings wurde sie gleich wieder umstritten), dass sei doch eine Art "Disneyland der SS" gewesen.
Zitat:
"Moors spitzte seine Auffassung von den SS-Planungen in Wewelsburg in der Formulierung eines "exklusiven und todernsten germanischen Disneylands für die Führungsriege einer terroristischen Vereinigung" zu.

Wie man weiß wurden zum Ausbau dieser okkulten SS-Weihestätte, als zwangsverpflichtete Arbeitskräfte, auch in beträchtlichem Maße aus anderen Konzentrationslagern abgezogene Zeugen Jehovas eingesetzt. Dieser Umstand wieder führte zu offenbar kontroversen Bewertungen.
So meint eine auf den Namen Johannes Wrobel bei Denic eingetragene Webseite sich über den nachfolgenden Passus entrüsten zu sollen, der mal bei Infolink (alt) lesbar war.


Zwangsarbeit der KZ-Sklaven bei nichtmilitärischen Projekten, z.B. in Wewelsburg unter derÜberschrift "'Widerstand' durch den Bau von SS-Kultsttte" .
Die Wachtturm-Gesellschaft der Zeugen Jehovas (WTG) hätte "verzweifelt" versucht, die in den Konzentrationslagern umgekommenen Zeugen Jehovas "als die einzig standhaften Christen darzustellen, die gegenüber dem Nazi-Regime Widerstand geleistet haben

Dazu wurden zahlreiche Veranstaltungen organisiert, die bevorzugt in KZ-Gedenkstätten stattfanden und den Titel trugen "Widerstand aus christlicher Überzeugung - Jehovas Zeugen im Nationalsozialismus". Ständige Begleiter dieser Promotion-Tour waren mehrere amerikanische Historiker, die von der WTG eingeladen waren und als Gegenleistung für beste Verpflegung und wochenlange Unterbringung in den besten Häusern für eine angemessene Gage Wachtturm-konforme Statements von sich gaben.
[...]

Mit anderen Worten: Die Wewelsburg ist ein treffendes Beispiel dafür, daß es mit dem Widerstand der Zeugen Jehovas im Dritten Reich offensichtlich nicht allzu weit her war. Bei allem Respekt vor den Opfern, aber sie waren nicht die einzigen Christen, die geschlossen gegen den Nationalsozialismus Widerstand leisteten, sondern lediglich eine religiöse Minderheit, die von ihrer Führung rücksichtslos in die Konzentrationslager getrieben worden war. Eine Führung, die weit weniger kompromißlos in ihrer Haltung war, als sie es von ihren Gläubigen erwartete.

Siehe dazu auch:
http://www.sektenausstieg.net/smf/index.php?topic=1136.msg58557#msg58557

Meine Meinung zu dieser Kontroverse ist in der Tat die. Es war keine "freie" Entscheidung, derjenigen, die für Arbeiten in der Wewelsburg von der SS eingesetzt wurden.
Kennt man jedoch auch den Umstand, dass Zeugen Jehovas es ablehnten, in KZ weiter Angorakaninchenpflege und ähnliches zu betreiben, und für diese Verweigerung sogar ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten, weil sie mutmaßten. Die Felle könnten ja in Militäruniformen Verwendung finden.

Kennt man auch diese Beispiele. Dann muss die dahinter stehende Organisation es sich schon gefallen lassen, dass auch ihre tatsächliche Verhaltensweise im Falle Wewelsburg kritisch gewertet wird.

Nicht mehr oder weniger ist in Falle diese Kontroverse geschehen.

hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=801


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