Geschrieben von Drahbeck am 06. Mai 2005 09:49:55:
Im politischen Diskurs dieser Tage begegnet man als Vergleichsmetapher auch den
Heuschrecken. Dazu ist festzustellen: Es gibt noch eine andere Heuschreckenplage, die sich
selbst auch so bezeichnet.
Schon im berühmt-berüchtigten Band 7 der Schriftstudien" findet man eine
diesbezügliche Karikatur
Offenbar hat selbst in sowjetischen Publikationen über die Zeugen Jehovas, so in einer
1969 in Moskau erschienenen, solche eine Heuschrecken-Karikatur der WTG ihre Reflektierung
gefunden.
Bezogen etwa auf die USA, konstatierte der Zeitzeuge William Schnell:
Es war jetzt ein Teil der sorgfältig geplanten Politik der Wachtturm-Gesellschaft,
Jehovas Zeugen bei den Menschen verhaßt zu machen. Das geschah ebenso durch die Art und
Weise ihres Predigens wie durch den Inhalt ihrer Predigten. Damit sollten Jehovas Zeugen
in eine Lage gebracht werden, in der sie als Märtyrer für die Sache der Religion
dastehen würden. Man richtete sonntägliche Zeugentreffen ein. Sie verglich man - indem
man sich in dem Buch Licht der Terminologie der Offenbarung bediente - mit ,,Heuschrecken,
die den Firnis von den Religionisten herunterfraßen".
Zu dem von Schnell mit genannten Rutherford-Buch Licht" (Band 1) siehe den
nachfolgenden Auszug daraus.
Auch James Penton etwa, zitiert in seinem Buch Endzeit ohne Ende":
"Höchst beispielhaft für die allgemeine Haltung unter den Zeugen war ein Brief aus
Granville, unterzeichnet von Grace Fiske mit "Eure Brüder und
Mit-Heuschrecken".
Auch die WTG selbst bediente sich in verschiedenen Publikationen der
Heuschrecken-Metapher. So etwa in dem (englischsprachigem) Rutherford-Buch
Religion", dass an diversen Stellen geradezu von diesem Vergleich strotzt.
Etwa, wenn es an einer Stelle heißt:
(Sie, Jehovas Zeugen) "stellen ihre Grammophone vor den Türen und Fenstern auf
und senden die Botschaft vom Königreich direkt in die Häuser hinein und in die Ohren
derer, die den Wunsch haben mögen, sie zu hören; und in der Zeit, da Leute, die zuhören
wollen, der Botschaft lauschen, werden auch etliche 'Sauertöpfe' zum Mitanhören
genötigt. Die Heuschrecken dringen in die Wohnungen der Menschen ein, fressen sogar den
Firnis vom Holz weg und bis zu einem gewissen Grade selbst das Holz. Ebenso bringen die
mit Heuschrecken verglichenen treuen zeugen Jehovas die Königreichsbotschaft direkt ins
Haus und zerstören den scheinbaren Glanz der religiösen Dinge."
Auch im 1975-Jahrbuch-Bericht der ZJ über die USA begegnet man dieser Diktion. Etwa
wenn dort berichtet wird:
Sie wurden zu 78 Divisionen organisiert, und zu jeder Division gehörten eine Anzahl
Autos mit je 5 Arbeitern, und dann wurden 10 bis 200 Autos zu dem "Unruheherd"
geschickt. Wenn einige Christen im Predigtdienst verhaftet wurden, wurde dies der
Gesellschaft berichtet. Dann erging ein Aufruf, und bald danach trafen sich an einem
Sonntag alle Autogruppen einer Division an einem vereinbarten Treffpunkt, im allgemeinen
auf dem Lande, empfingen Anweisungen und Gebietszuteilungen und "belagerten"
dann die Stadt wie "Heuschrecken" und gaben der ganzen Gemeinde Zeugnis, und das
manchmal innerhalb von nur 30 bis 60 Minuten.
Auch diverse andere Jahrbuchberichte äußern sich ähnlich:
Einer etwa schreibt:
Als im Frühjahr 1926 der fünfte Engel seine Trompete blies, wurde damit ein
Angriff von symbolischen Heuschrecken angekündigt (Offb. 9:1-11). In jenem Jahr hielten
die Bibelforscher vom 25. bis 31. Mai einen internationalen Kongreß in London ab. Die
Resolution, die sie dort ganzherzig annahmen, hieß "Ein Zeugnis an die Herrscher der
Welt".
Ein weiterer Bericht vermerkt:
Es gab überall im Lande viele solche Vorfälle, bei denen die Bemühungen der
Geistlichen, die Wahrheit zu unterdrücken, fehlschlugen. Es nützte ihnen nichts, wenn
sie ihrer Herde sagten, sie sollte nicht auf die Brüder hören; dies weckte nur die
Neugier und gab Anlaß zu Fragen. Ein enttäuschter anglikanischer Priester kam in Accra
zu Bruder J. B. Commey und protestierte: "Warum hört ihr nicht mit diesem Unsinn
auf? Euretwegen stellen mir die Frauen dumme Fragen." Nach einiger Zeit sahen die
Geistlichen, daß sie den symbolischen Heuschrecken, die auf ihrer religiösen Weide
Verheerungen anrichteten, nicht gewachsen waren."
Auch gegenüber den für die Zeugen missliebigen politischen Systemen der Nazis und
Kommunisten, höhnte etwa der Wachtturm" in seiner Ausgabe vom 1. 3. 1962:
Man mochte noch so hohe gesetzliche Schranken oder "Mauern" errichten,
hinter denen man sich verschanzte, diese Heuschrecken erklommen sie, selbst wenn sie, bis
an die höchsten Gerichte des Landes gelangen mussten. Sie stiegen über solche Mauern
hinweg und rückten weiter vor. Die Mauern, die der Nationalsozialismus, der Faschismus
und die Katholische Aktion zum Schutze der Christenheit errichteten, und auch die Mauern,
die der russische Kommunismus errichtete, konnten Jehovas symbolischen Heuschreckenheer an
seinem Vormarsch nicht hindern.
Wer knallharten Kapitalismus in Reinkultur befürwortet, für den ist auch das
Heuschreckendasein eine logische Konsequenz. Für den ist es auch eine weitere Konsequenz,
wo immer möglich die Agypter zu berauben"; selbst wenn dieses Ziel, wie im
Falle KdöR, gar einen anderthalb Jahrzehnte währenden Kampf erfordern mag.
Und da die dümmsten Schweine sich bekanntlich ihren Metzger selbst
aussuchen, sagen die Ägypter" in diesem Vergleich auch noch Ja und Amen.
|