Re: Zwei Sichtweisen


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 24. März 2005 13:01:33:

Als Antwort auf: Re: Erfolg vor Gericht! geschrieben von D. am 24. März 2005 12:58:34:

Zu der in der Urteilsbegründung mit enthaltenen sinngemäßen Passage. Das mit der Bluttransfusions-Verweigerung sei ja alles "halb so schlimm"; und in Notfall würden auch "einige" darin einwilligen, noch die Anmerkung, dass sich das in den Verlautbarungen der Zeugen Jehovas etwas anders liest.

Letztere unterhalten auch diverse "Krankenhaus-Verbindungs-Komitees "(abgekürzt KVK). Im Jahre 1993 wurde mal eine Zahl von 46 in Deutschland diesbezüglich genannt.
In einem Rundschreiben der "Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland" datiert vom 1. Juli 1993, der vorstehende Zahl entnommen wurde, findet sich auch die Klage:
"Berichte zeigen, daß viele Brüder einfach in das nächstgelegene, vom Hausarzt empfohlene Krankenhaus gehen, ohne sich über die Versammlungsältesten beim Krankenhaus-Verbindungskomitee informiert zu haben, welche Ärzte zur Zusammenarbeit bereit sind. Das führt oftmals zu unnötigen Komplikationen für diese Brüder und zu einem vermeidbar hohen Zeitaufwand für die Ältesten des Krankenhaus-Verbindungskomitees."

Ein weiteres Rundschreiben genannter "Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland", datiert vom 1. August 1992 und überschrieben "An alle Ältestenschaften" präzisiert:
"Die Einrichtung der KVKs ist nur für getaufte und ungetaufte VERKÜNDIGER und deren Kinder gedacht. Ihr solltet Euch vergewissern, ob der Patient, mit dem Ihr es zu tun habt, als Verkündiger in gutem Ruf steht. Einige KVKs sind von Ältesten wegen Fällen angerufen worden, bei denen es um Verwandte ging, die keine Zeugen waren, um ausgeschlossene Verwandte, um Personen, die sich zurückgezogen hatten, oder um Freunde, Arbeitskollegen und um Interessierte, bei denen nur einige Rückbesuche durchgeführt worden waren. So etwas ist nicht angebracht. Solche Personen geben oft unter Druck nach und willigen in eine Bluttransfusion ein, wodurch bei dem medizinischen Personal der Eindruck entsteht, Jehovas Zeugen seien unter dem Druck zu Kompromissen bereit. Das schafft Probleme für Zeugen Jehovas, die später in dieses Krankenhaus eingeliefert oder von dem, betreffenden Arzt behandelt werden. Für medizinisches Personal ist es mitunter nicht leicht zwischen wirklichen Zeugen Jehovas und anderen Personen zu unterscheiden."

Meines Erachtens machen diese Ausführungen sehr wohl deutlich, dass genannte Organisation alles daran setzt, ihre "Parteilinie" in Sachen Bluttransfusionen durchzusetzen. Das die Behauptung, es gehe diesbezüglich relativ "liberal" zu, jeder Grundlage entbehrt.


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