Re: Wkipedia


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 07. Januar 2005 04:43:57:

Als Antwort auf: Re: Wkipedia geschrieben von Drahbeck am 01. November 2004 08:00:35:
In der Wikipedia, Unterartikel Zeugen Jehovas-Kritik, hat jetzt einer eine „ellenlange" Ausführung eingefügt, wo man wohl kein Prophet sein muß, um zu erwarten, dass die dortige Zeugen Jehovas-Fraktion eine Löschung vornimmt. Auch nach meiner Meinung ist diese Einfügung für einen Lexikonbeitrag ungeeignet (zu langatmig). Immerhin interessant ist es schon, was der entsprechende Bearbeiter da meint einbringen zu sollen. Daher sei seine Ergänzung auch an dieser Stelle dokumentiert.

1914 - Der große Betrug der Zeugen Jehovahs.
Thema: Das Millenium 1. Version 2 (= die Zahlen weisen auf eine Fußnote hin) «Wie kommt es, dass die allergenauste Bibelchronologie auf 1873 als den Anfang des siebenten Jahrtausends oder das Millennium hinweist?» Man beachte die Jahreszahlangabe von 1873.

2. Version
Der verstorbene WT -Präsident F. W. Franz erklärte am 30.8.1975 in Gelsenkirchen bei einer Sonderzusammenkunft der Zeugen Jehovas:
«Nun, nach der biblischen Chronologie, die wir haben, enden 6000 Jahre Menschheitsgeschichte am Freitag, den 5. September mit Sonnenuntergang. Das bedeutet, dass mit diesem Zeitpunkt das 7. Jahrtausend, oder Millennium, des Daseins des Menschen beginnt.» - 1. Termin 1873 ­2. Termin 1975. - Das sind ca. 100 Jahre Unterschied.
Thema: Zeitpunkt der Wiederkunft Christi 1.

Version 3 « Das nächste Kapitel wird den biblischen Nachweis liefern, dass 1874 das genaue Datum des Anfangs der 'Zeiten der Wiederherstellung' ist und folglich der Wiederkunft unseres Herrn». - Man beachte die Behauptung: ... «das genaue Datum». 2.

Version 4 «... so kommen wir zum Jahr 1914. In diesem Jahr gingen die bestimmten Zeiten der Nationen zu Ende. . . Das bedeutet, dass Christus im Jahre 1914 begann, als König der himmlischen Regierung zu herrschen.» Dazu ein ergänzendes Zitat (S. 147): «Wie wir im vorigen Kapitel gesehen haben, war gemäß der Bibel im Jahre 1914 die von Gott bestimmte Zeit da, dass Christus wiederkam und seine Herrschaft antrat. . . Da Christi Wiederkunft unsichtbar ist, erhebt sich die Frage: Gibt es eine Bestätigung dafür, dass sie stattgefunden hat? Ja, die gibt es.»

Hier ergibt sich eine Terminverschiebung von 1874 auf 1914. Man beachte die Akzentuierung: «... 1914 die von Gott bestimmte Zeit.» - Diese «bestimmte» Zeit wurde von der WT -Gesellschaft in Brooklyn immer wieder nach Belieben verändert. Die Zeitdifferenz macht hier etwa 40 Jahre aus. Der letzte Satz:
«Gibt es eine Bestätigung dafür. . . Ja die gibt es» zeigt die Ignoranz der WT -Schreiber. Die Bibel spricht nirgends von einer unsichtbaren Wiederkunft. Wenn Christus wiederkommt, wird ihn jedes Auge sehen ( Offb l' 7). Mit seinem sichtbaren Kommen und seiner Gegenwart beginnt das « Millenium » , die 1000-Jahr-Herrschaft Christi auf Erden.

2 «Schriftstudien», Bd. 3- Dein Königreich komme, S. 118ff.
3 «Schriftstudien», Bd. 2- Die Zeit ist herbeigekommen, S. 165.
4 WT-Schrift «Paradiesbuch», S. 141, Abs. 21.


Thema: Die Grosse Drangsal
1. Version 5 « In diesem Kapitel bringen wir den biblischen Nachweis. . . , dass das völlige Ende der Zeiten der Heiden. . . mit dem Jahre 1914 erreicht sein wird. . . Sechstens beweist es, dass die große «Zeit der Drangsal», «dergleichen nicht gewesen, seitdem ein Volk ist, ihren schließlichen Höhepunkt errei­chen und an jenem Zeitpunkt enden wird. . . »

2. Version 6 «Wir erwarten mit voller Gewissheit, dass die jetzige große Drangsal (Dan 12; Mt 24; Lk 21' 5-36) im Jahre 1925, etwa im Herbst, ihren furchtbaren Höhepunkt erreicht und alsdann zum endgültigen Abschluss kommen wird.
Und wieder erwartet man erneut. . . mit voller Gewissheit. . . » eine neue Terminverschiebung von nur 11 Jahren.

Thema: Auferstehung
1. Version 7 «Seit Oktober 1874 ist unser Herr, der berufene König, wieder gegenwärtig . . . Seit 1878 hat er seine königliche Macht an sich gezogen und sammelt nun seine Auserwählten. Die Toten in Christo ... sind mithin im April 1878 auferstanden. »

2. Version 8 «Sie haben einen Anteil an der ersten Auferstehung oder der 'Frühauferstehung' (Phil 3, 11 ) . Wann findet sie statt? 'Während seiner Gegenwart', sagt die Bibel. Wie wir bereits in früheren Kapiteln gelernt haben, begann Christi Gegenwart im Jahre 1914. Der 'Tag' für die 'erste Auferstehung' treuer Christen zum himmlischen Leben ist somit bereits gekommen.» Hatte sie nicht schon 1878 begonnen? Und nun eine erneute Verzögerung von 36 Jahren. Woran wollte man erkannt haben, dass sie auferstanden sind? - Man hat es - wie stets - errechnet. Die Wiederkunft Christi wurde genau auf den Monat Oktober des Jahres 1914 errechnet. Die Zeugen verkünden dieses fiktive Datum als «gute Botschaft».

5 «Schriftstudien», Bd. 2- Die Zeit ist herbeigekommen, S. 7Sff.
6 WT-Schrift «Das Goldene Zeitalter» -15. März 1924 (heute ERWACHET).
7 «Schriftstudien», Bd. 4- Der Krieg von Harrnagedon, S. 496.
8 WT -Schrift «Paradiesbuch», S. 173.

3. Version 9 «Wir sollten darum bald nach 1925, dem letzten Jubeljahr, die Auferweckung von Abel, Henoch , Noah . . . und vielen anderen erwarten, die im 11. Kapitel des Hebräerbriefes erwähnt werden.» Dieses Datum gilt für die so genannte «irdische Klasse» im Unterschied zur «himmlischen Klasse». Diese Klasse erwartet eine Auferstehung im irdischen Paradies. Für sie wurde 1931 der Himmel geschlossen, weil nach Ansicht des damaligen WT-Präsidenten die Zahl der «144000» himmlischen Miterben (WT -Version) vollzählig war.

Während der «Wartezeit», bis zur Auferstehung Abrahams und der anderen Männer, ließ der zweite Präsident der Wachtturm-Gesellschaft Rutherford in San Diego ein komfortables Haus für die «kommenden Fürsten» Abraham, Isaak und Jakob bauen. Und weil das große Ereignis, wie immer, auf sich warten ließ, bewohnte er es selbst bis zu seinem Tod.

Kurz vorher griff er nochmals zur Feder und prophezeite ein letztes Mal:
9 WT -Broschüre «Der Weg zum Paradies>' (1924), S. 215.

4. Version 10 «Mehr als dies: die schriftgemäßen Geschehnisse beweisen, dass Hiob mit jenen treuen Menschen binnen kurzem auferweckt werden und mit ihnen auf der Erde erscheinen wird.»
Und immer wieder bewiesen die «schriftgemäßen Geschehnisse» ... dass nichts geschah. «Diese Generation» - wen meinte Christus damit? Welche Generation meinte Christus und wen die WT-Gesellschaft? Die Beantwortung dieser Frage ist der Schwerpunkt dieser gesamten Darlegung.

Der Leser wird in den folgenden Versionen erkennen, dass die Methode der Terminverschiebungen weitergeführt wurde. Die «fortwährende Erkenntnis der Zeugen Jehovas» macht dabei noch immer dieselben Purzelbäume wie früher .

In der WT -Ausgabe vom 1. Nov. 1995 erscheint eine unübersehbare Lehrveränderung des Generationsbegriffs.

Das dürfte der Höhepunkt aller bisherigen WT -Irritationen sein. Wir hoffen, dass den Zeugen Jehovas mit dieser «neuesten Version» endlich die Augen aufgehen. Im folgenden werden ebenfalls die vorangegangenen Publikationen den nachfolgenden gegenübergestellt, damit die ständigen Wandlungen des Generationsbegriff erkannt werden.

Wir beginnen mit: WT-Ausgabe vom 1. August 1967, S. 454: «Nach den Worten Jesu soll 'diese Generation', die den Beginn dieser Zeitperiode, das Jahr 1914, erlebt, auch deren Ende erleben.

10 WT -Schrift «Die Neue Welt» (deutsch 1942), S. 130.

Die Generation die im Jahre 1914 alt genug war, um die erwähnten Ereignisse mit Verständnis zu verfolgen, ist nicht mehr ganz jung. . . Jesus zeigt jedoch, dass Angehörige 'dieser Generation' noch leben würden, wenn dieses böse System der Dinge im Himmel und auf der Erde vergehen würde.'> - Es hieß darin weiter: «Im Herbst des Jahres 1975 laufen interessanterweise 6000 Jahre Menschheitsgeschichte ab. Wird es der Zeitpunkt für Gottes Vernichtung der Bösen und der Beginn der Tausendjahrherrschaft seines Sohnes Jesus Christus sein?>'

Ein Jahr später: WT-Ausgabe vom 1. März 1968,5.143: «Jesus gebrauchte den Ausdruck 'diese Generation' aber, um eine sehr begrenzte Zeit zu kennzeichnen, nämlich die Lebensspanne einer Generation von Menschen, die zu einer Zeit leben würden, in der gewisse weltbewegende Dinge geschehen sollten. Gemäss Ps 90, 10 kann diese Lebensspanne siebzig oder auch achtzig Jahre betragen.>,

Parallel zu diesen Versionen erschien im Organisationsblatt der Zeugen Jehovas eine aufrüttelnde Parole. Diese Schrift beschwor geradezu ihre Leser zu höchster Aktivität.
Königreichsdienst, April 1968: «In Anbetracht der kurzen verbleibenden Zeit ... Bedenkt, liebe Brüder, dass nur noch ungefähr 90 Monate verbleiben, bis 6000 Jahre der Existenz des Menschen hier auf Erden voll sind.>,

Eine große Erwartung erfasste die Glieder der Organisation für das Jahr 1975. Flankierend dazu wurden Vorträge gehalten mit dem Thema: «Wer wird in den 1970er Jahren die Welt besiegen?»
Brooklyn wusste sehr wohl, wie es «das Fussvolk,,11 in Bewegung setzten musste. Zu Tausenden waren Jehovas Zeugen bereit, aufgrund der hochgestochenen Parolen Beruf und Studien aufzugeben und ihre ersparten Mittel für einen vermehrten Predigtdienst einzusetzen. Viele von ihnen erlitten nach 1975 nicht nur Schiffbruch in ihrem Glauben, sondern gerieten in finanzielle Not. Sie hatten im guten Glauben ihr Leben und ihre Berufsziele manipulieren lassen. In den Kreisen der heutigen Zeugen Jehovas wird das bestritten. Noch im Frühjahr des Jahres 1975 war man sehr siegessicher und schrieb: 12

11 Ausdruck der WT -Führung, mit der sie die einfachen Glieder der Organisation bezeichnet.

Vgl. R. Franz, Der Gewissenskonflikt, München. Claudius Verlag, 1991, S. 71. 12 WT-Ausgabe 1975, S. 139, Abs. 29. 13WT-Ausgabe 15. Juni 1980, S. 17.
«Heute in dem kritischen Jahr 1975 kann mit Recht gefragt werden: Hat der Höchste, der Gott der Prophezeiungen, sich einen Namen gemacht? Die Antwort ist ein eindeutiges Ja. Durch wen hat er sich einen Namen gemacht? Weder durch die Christenheit noch durch das Judentum, sondern durch Jehovas christliche Zeugen.» Geschickterweise- nämlich erst fünf Jahre später, nachdem das Debakel von 1975 an Brisanz verloren hatte, ließ die WT-Gesellschaft die Katze aus dem Sack und versuchte die durch Fehlprognose geschlagenen Wunden mit billigen Pflastern zu heilen. Wie?

Zitat: 1 «In der Neuzeit hat ein solcher Eifer, der an und für sich lobenswert ist, dazu geführt, dass man versucht hat, für die ersehnte Befreiung von Leiden und Problemen, die Menschen überall auf Erden plagen, ein Datum festzusetzen. . . es wurden erhebliche Erwartungen bezüglich des Jahres 1975 geweckt. . . andere Erklärungen veröffentlicht, die durchblicken ließen, dass die Erfüllung solcher Hoffnungen in jenem Jahr eher wahrscheinlich als nur möglich sei.»

Obwohl die WT -Gesellschaft offen zugab, bezüglich 1975 erhebliche Erwartungen erzeugt und durch ihre Hypothesen sinnlose Hoffnungen geweckt zu haben, wird das von Jehovas Zeugen heute bestritten. Es ist zynisch und unverfroren, dass bereits 1980 im Hauptquartier der Zeugen Jehovas, unmittelbar nach dem Debakel von 1975, ein erneuter Vorschlag zur Veränderung des Generationsbegriff zu Mt 24, 34 aus der Schublade hervorgezogen wurde, der besagte: Man solle den Generationsbegriff nicht mehr mit dem Jahr 1914 in Verbindung bringen, sondern auf das Jahr 1957 anwenden. Die Begründung dafür war, dass in jenem Jahr die Raumfahrt begonnen habe, indem der russische Sputnik in die Erdumlaufbahn geschossen worden war. Damit erfülle sich Mt 24,29. Man stellte lakonisch fest: «Dann würde sich 'diese Generation' auf heute lebende Menschen beziehen, die 1957 in einem verständigen Alter wären.»

Dieser nie veröffentlichte Vorschlag ist der beste Beweis dafür, dass man in Brooklyn selbst nicht an das glaubt, was man von anderen zu glauben erwartet. Es zeugt von leichtfertigem Umgang mit Gottes Wort. Der Aussteiger Raymond Franz, langjähriges Glied der WT -Führung, war dabei, als das «WT -Komitee des Vorsitzenden diesen 'phantastischen' Antrag» einbrachte. Er traf die begründete Feststellung: «Diese Lehre muss nicht nur in Frage gezogen werden, sondern sie muss als das bloßgestellt werden, was sie ist: als eine schädliche, Gott entehrende Lehre.» 14 Und wiederum - man hält es nicht für möglich - wenige Jahre später erschien ein erneuter Vorschlag in den Publikationen zum Generationsbegriff. Diesmal nach absolut «wissenschaftlichen Erkenntnissen» .

Zitat: 15 «Geschichtsprofessor Robert Wohl gab in seinem Buch 'The Generation of 1914' folgende ungewöhnliche Definition: 'Eine historische Generation wird nicht durch ihre chronologischen Grenzpunkte oder -linien definiert. Sie ist kein datierter Zeitabschnitt. . .'» Aufgrund «wissenschaftlicher Erkenntnis­se» nach Geschichtsprofessor R. Wohl sei eine «Generation» nicht durch ihre chronologischen Grenzpunkte definiert. Sie sei «kein datierter Zeitabschnitt». Selbst im Wörterbuch zum Neuen Testament von Walter Bauer, das seit Jahrzehnten existiert, entdeckt man ganz plötzlich den Generationsbegriff , wie ihn R. Wohl interpretiert (S. 308) unter «genea»: - «d. Reihe d. gleichzeitig geborenen d. Generation, d. Zeitgenossen.» Mit diesen «Neuentdeckungen» versucht die WT -Gesellschaft erneut Zeit zu schinden und sich aus der Affäre zu ziehen, indem sie klugerweise feststellt: «Wenn Jesus den Begriff 'Generation' in diesem Sinn gebrauchte und wir ihn auf das Jahr 1914 anwenden, dann sind diejenigen, die damals Babys waren, heute 70 Jahre oder älter.» (s. Fußnote) Dann allerdings, so konstatierte man, beginnt die Weltkriegsgeneration nicht erst mit 10-12jährigen, sondern bereits mit den Neugeborenen. Dies würde bedeuten, dass sie ihr biblisches Alter von 80 Jahren erst im Jahre 1994/95 erreicht hätten.

Hierzu ein Kommentar von R. Franz, der bereits 1980 feststellte: Irgendwann einmal wird man die Lehre von der 'Generation' von 1914 nicht mehr aufrechterhalten können, ohne sich völlig unglaubwürdig zu machen 16

Dieser Zeitpunkt ist erreicht. Das Jahr 1995 wird bei Tausenden von Zeugen Jehovas die Frage aufwerfen: Was ist nun mit dem Begriff «Generation»? Es wird bereits in den Rei­hen der Zeugen Jehovas darüber «diskutiert». Enthält der Begriff für die Zeugen heute überhaupt noch prophetische Substanz? Wen meinte Christus in Wahrheit mit «diese Generation», dass sie nicht zu Ende gehen würde bis alles geschehen ist? Solche und ähnliche Fragen stellen heute aufrichtige Zeugen Jehovas zwangsläufig. - Und was nun?

14 R. Franz, a.a.O., S. 322.
15 WT-Schrift ERWACHET, 22. Okt. 1984, S. 41.
16 R. Franz, a.a.O., S. 330.

Die Antwort kam wie immer als Speise zur rechten Zeit Das Unglaubliche geschieht. - Nachdem die «ERWACHET -Version» von Okt. 1984 noch eine letzte Generationsfrist bis Oktober 1994 möglich erscheinen ließ, fällt mit 1995 die letzte Hoffnung ins Wasser. Aber - hart gesotten durch eine fast 1OOjährige Erfahrung mit «prophetischen Versuchsreihen», versucht der «treue und verständige Sklave» 17 einen allerletzten Winkelzug. Mit der WT-Ausgabe vom 1. Nov. 1995 bekommen Jehovas Zeugen sprichwörtlich die «allerletzte Wegzehrung» mit auf den langen Weg in eine künftige Hoffnungslosigkeit.

Mit welchem Zynismus der Generationsbegriff nochmals aufgewärmt wurde, ist unfassbar. Hoffentlich begreifen Jehovas Zeugen mit dieser WT -Ausgabe vom 1. Nov. 1995, was man mit ihnen macht, mit wem sie es zu tun und wem sie ihr Leben anvertraut haben.

17 Der treue und verständige Sklave ist das oberste Leitungsgremium der Wachtturm-Gesellschaft . Siehe S. Leuenberger. A.a.O.

Wohin führt die WT -Gesellschaft «ihre Generation»? Was sollen (müssen) Jehovas Zeugen, gemäss WT vom 1. November 1995, schlussendlich unter dem Begriff «diese Generation» (Mt 24, 34) verstehen? Das wird ihnen «nach alter Väter Sitte» wieder auf «wissenschaftliche Weise» anhand lexikaler Kommentare erklärt. Die fortwährend veränderte Interpretation des «Generationsbegriffs» dürfte mit der WT -Ausgabe vom 1. November 1995 eine absolute Verwirrung auslösen. Mit den beiden Artikeln: «Rettung aus einer bösen Generation» und «Eine Zeit, in der wir wach bleiben müssen», werden Jehovas Zeugen hoffnungslos in die «Wüste geschickt».

Dort gibt es für sie kein Zeichen, keinen wegweisenden Zeitabschnitt mehr, die für sie von Bedeutung sein könnten. Denn nach neuesten Erkenntnissen fällt das auch nicht mehr ins Gewicht. Die gesamte WT -Botschaft kulminiert lediglich in dem Gebot, sich von der gegenwärtigen Generation zu distanzieren, um nicht mit ihr in der großen Drangsal von Harma­gedon vernichtet zu werden.
Die WT -Gesellschaft hat «diese Generation» identifiziert Die WT -Ausgabe vom 1. Nov. 1995 schreibt auf S. 14 Abs. 18 u. 19 unter: «Diese Generation identifiziert»: «Was ist demnach die 'Generation', von der Jesus so häufig in Gegenwart seiner Jünger sprach? Was verstanden sie unter seinen Worten, dass 'diese Generation' auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen»?

Und nun der Clou: «Sicher wich Jesus hier nicht von seinem üblichen Gebrauch des Begriffs 'diese Generation' ab, den er ausnahmslos auf die Masse seiner Zeitgenossen mit ihren 'blinden Leitern' anwandte, die gemeinsam die jüdische Nation bildeten (Mt 15, 14). 'Diese Generation' erlebte all die von Jesus vorausgesagten Bedrängnisse, und sie verging dann in einer beispiellosen 'großen Drangsal', die über Jerusalem kam.» (Mt 24,21.34) «Alles geschah genau so, wie es von Jesus vorausgesagt worden war, und dann vergingen 'Himmel und Erde' des jüdischen Systems der Dinge. . . Jehova hatte sein Strafgericht vollstreckt (Mt 4, 35; vgl. 2. Petr 3, 7).»
Das ist eine absolut widersinnige Bibelauslegung, zu sagen, dass «Himmel und Erde des jüdischen Systems vergingen.»

Die totale Umdeutung des Generationsbegriffes WT S. 19, Abs. 10, 11 u. 12: Hierin wird behauptet, Jesus habe «die Generation seiner Tage» mit der «Generation der Tage Noahs» verglichen. In den Tagen Noahs stellte «alles Fleisch», das «seinen Weg auf der Erde verderbt hatte», «diese Generation» dar. In Jesu Tagen war «diese Generation» das abtrünnige jüdische Volk, das Jesus verwarf­ Heute, wo sich die Prophezeiung Jesu endgültig erfülle, beziehe sich der Begriff «diese Generation» auf jene Erdbewohner, die das «Zeichen der Gegenwart Christi» sehen, aber nicht von ihren verkehrten Wegen umkehren. Damit ist quasi die gegenwärtige Generation gemeint.

Das Generationsverständnis über Mt 24, 34 erfährt in der WT -Ausgabe eine völlig konturenlose Umdeutung, indem es auf alle möglichen Generationen vergangener Zeiten uminterpretiert wird. Damit ist die klare Botschaft Jesu ihres prophetischen Akzents beraubt. Und nun folgt eine der zynischsten Feststellungen der WT -Ausgabe (S. 17, Abs. 6):
«Aus dem sehnlichen Wunsch heraus. . . hat Jehovas Volk (Jehovas Zeugen, Verf.) manchmal Vermutungen angestellt, wann die 'große Drangsal' beginnen wird, und dies sogar mit Berechnungen über die Länge der Lebensspanne der Generation seit 1914 verbunden. Doch wir wollen 'ein Herz der Weisheit einbringen', nicht dadurch, dass wir darüber spekulieren, wie viele Jahre oder Tage eine Generation dauert ... »

Die große WT -Maxime heißt plötzlich: «ein Herz der Weisheit einbrin gen!» Welche Weisheit ist damit gemeint? Die von Brooklyn kommende? (Jak 3, 15) oder die «von oben kommende» (Jakobus 3, 17)?
Was sollten Jehovas Zeugen nach Ansicht der WT -Gesellschaft heute tun und erkennen? Zitat: 18

18 WT-Ausgabe 1. Nov 1995, 8.15, Abs. 20.
«Die Juden, die den prophetischen Worten Jesu Aufmerksamkeit geschenkt hatten, erkannten, dass ihre Rettung nicht von den Bemühungen abhing, die Dauer einer 'Generation' oder irgendwelcher festgelegten 'Zeiten oder Zeitabschnitte' zu berechnen, sondern davon, dass sie sich von der bösen Generation ihrer Zeitgenossen getrennt hielten ...»
Bibelkenner wissen. . . Christus hat den Ausdruck «diese Generation» (Mt 24,34) ausschließlich auf die Generation angewandt, die sein zweites Kommen erleben würde. Hierzu ein Kommentar der Scofield-Bibel (rev. Elberfelder Übersetzung): «Das Wort 'Geschlecht', Generation (griech. genea), wird im allgemeinen in der Schrift gebraucht von solchen, die zur gleichen Zeit leben, aber es könnte hier nicht diejenigen bedeuten, die zu der Zeit Christi lebten, weil ja nichts von 'diesem allem' damals geschah, d.h. weder die weltweite Predigt des Reiches, noch die Bedrängnis, noch das Wiederkommen des Herrn in sichtbarer Herrlichkeit, noch die Einsammlung der Auserwählten. Der Ausdruck 'diese Generation' kann hier bedeuten:

1.) Dass die zukünftige Generation die Bedrängnis ertragen und die Zeichen sehen wird, auch die Vollendung erleben wird, die Wiederkunft des Herrn, oder
2.) Das Wort kann gebraucht werden im Sinne von Rasse oder Familie und würde bedeuten, dass die Nation oder die Familie Israels bewahrt werden wird, 'bis dass dieses alles geschehe', ein Versprechen, das bis zum heutigen Tag in wunderbarer Weise erfüllt worden ist.»

Jehovas Zeugen sollten verstehen: Die Bezeichnung 'diese Generation' (genea, Mt 24,34) bezieht sich weder auf die Generation der Tage Jesu, noch auf die Tage Noahs, sondern auf die Generation, die sowohl die vorhergesagten Zeichen, als auch das zweite Kommen Christi erlebt. Dadurch, dass Jehovas Zeugen behaupten, die Zeichen, die Christus erwähnte, hätten sich bereits in «geistigem Sinne» erfüllt, Christus sei bereits unsichtbar gegenwärtig, verkünden sie ein falsches Evangelium. Im Grunde tut der «treue und verständige Sklave» (WT ­Führung) genau das, was der «unnütze und böse Sklave tut» (Lk 12, 45): Er irritierte seine Hausgenossen über die Wiederkunft seines Herrn. Diese Haltung kommt im WT -Zitat zum Ausdruck: 19
«Uns muss also die genaue zeitliche Einordnung der Ereignisse gar nicht bekannt sein. . . Hat man daher irgend einen Nutzen davon, dass man in Bezug auf Daten Erwartungen hegt oder dass man Spekulationen über die buchstäbliche Lebenszeit einer 'Generation' anstellt?»

19 Ebd., S. 17, Abs 5 und S. 19, Abs 8.

Der Paukenschlag Das abschließende Zitat aus dem WT vom 1 . Nov. 1995, S. 16, Abs. 3, ist wie ein Paukenschlag auf die beinahe 100jährige Irritation durch die WT ­Gesellschaft: «Nicht nur, als die 70. Jahrwoche (29 bis 36 u.) nahte, sondern auch beim Herannahen des Jahres 1914 erwarteten gottesfürchtige Menschen das Kommen des Messias. Und er kam tatsächlich.! Doch in beiden Fällen entsprach die Art und Weise seines Kommens nicht den Erwartungen.» «Dieses Kommen Jesu» haben natürlich nur Jehovas Zeugen mit ihren «geistigen Augen» durch Berechnungen «erkannt». Von dem wirklichen Kommen Jesus sagt Offb 1, 7: «Siehe er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen ...»

Eine Frage an Jehovas Zeugen : Haben sich die Zeichen gemäß Mt 24, 29.30 schon erfüllt: Dass sich die Sonne verfinstert, der Mond seinen Schein nicht gibt, Sterne vom Himmel fallen (kosmische Ereignisse), die Kräfte der Himmel erschüttert wurden und dass das Zeichen des Menschensohnes am Himmel gesehen wurde? Zweifellos nicht.

Eine zweite Frage: Ereignet sich das Kommen Jesu vor oder nach der «großen Drangsal» (Mt 24, 21 ) ? Gemäß Mt 24, 29.30- nach der Drangsal. Die Zerstörung Jerusalems kann hier nicht gemeint sein (s. WT vom 1. November 1995, S.14, Abs.19), sonst wäre Christus unmittelbar nach der Zerstörung Jerusalems erschienen. Weil all die Zeichen und Ereignisse, die Christus bezüglich seines zweiten Kommens nannte, durch die WT -Gesellschaft allegorisch umgedeutet wurden, als seien sie bereits geschehen, können Jehovas Zeugen dem Kommen Jesu, wie es die Bibel lehrt, nicht mehr entgegensehen.

Obwohl sie auf der einen Seite sagen, Christus herrscht bereits unsichtbar, erklären sie, dass Christus noch zum Gericht der Menschen kommen wird. Wir fragen Jehovas Zeugen, wie sie sich das vorstellen? Mit der WT -Ausgabe vom 1. November 1995, S. 20, Abs. 13, kam der aller­letzte ermunternde Rat, damit das Werk der WT -Gesellschaft weiter floriert: « Tut weiterhin alles ohne Murren und Widerreden, so dass ihr euch als untadelig und unschuldig erweist, Kinder Gottes ohne Makel inmitten einer verkehrten und verdrehten Generation. . . » (PhiI2, 14.15).


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