Geschrieben von Drahbeck am 17. Dezember 2004 13:00:04:
Als Antwort auf: Re: Suizid geschrieben von Drahbeck am 17.
Dezember 2004 12:07:37:
Zum Thema Suizid gehört auch das:
[30] Vgl. Tibusek, Jürgen "Auf der Suche nach dem Heil"
Giessen 1991 S. 27.
Tibusek will wissen, dass teilweise Aussteiger von den Zeugen Jehovas, über neue
Ausschlüsse von den Zeugen Jehovas, vorab informiert wurden. Der Hintergrund sei, dass
die von den Zeugen Jehovas sich unfreiwillig Trennenden, sich aufgrund der totalitären
Gesamtstruktur dieser Organisation, sich in einer psychologisch gefährlichen Situation
befänden. Wobei die Gefahr von "Kurzschlusshandlungen" bestände, die
ihrerseits wieder den Zeugen Jehovas angelastet würden, was man vermeiden wolle. Man
kuriert also an den Symptomen - jedoch nicht an den Ursachen! Vgl. dazu auch das
beeindruckende Buch:
Huber, Margareta "Missbraucht, benutzt und weggeworfen im Namen Jehovas",
Offenburg 1997. Der Klappentext dazu führt unter anderem aus: "Die Zweifel,
womöglich selbst an ihrem Unglück schuldig zu sein, hatten ihr restliches
Selbstwertgefühl genommen und sie fast in den Tod getrieben. Aus dieser aussichtslosen
Situation war kaum herauszukommen, bis ihr klar wurde, dass sie vergeben musste um Frieden
zu finden."
Huber fasst ihre Erfahrungen in die Worte zusammen: "Wenn sie jemanden ausschließen,
ist das so, als sprächen sie ihm das Recht auf Leben ab. Er ist dann verdammt, nicht nur
in der Ewigkeit, nein auch schon auf Erden, wo er behandelt wird wie ein Vogelfreier. Was
zurückbleibt, ist ein verängstigter, verwirrter und auch alleingelassener Mensch, der
keine Lebensperspektive mehr hat." Ebenda S. 236.
Vgl. zu den auf den Zeugen Jehovas lastenden Leistungsdruck und dadurch bedingte
Suizidfälle auch: Franz, Freiheit" S. 542-547.
[31] Vgl. Beispielsweise: Knaut, Horst S. 149f. Abschnitt: "25 verpfuschte Jahre der
Aigner". Darin wird anhand eines Einzelbeispiels aus den 50-er Jahren illustriert,
welchem enormen Leistungsdruck die Zeugen Jehovas ausgesetzt sind.
Wehe dem, der es wagt, vielleicht durch Schicksalsschläge motiviert, sich diesem Druck
plötzlich zu entziehen. Die Zeugen Jehovas-Manager kennen da in der Praxis kein Pardon!
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