Wie es damals vor der Wende in der DDR war


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Hajo am 03. September 2001 18:16:10:


Zum Beispiel Kongresse.
Manche in den alten Bundesländern werden es nicht wissen.
Da wir unter Verbot standen konnten auch keine jährlich üblichen Kongresse öffentlich abgehalten werden. So verlegten wir die Veranstaltung ins heimische Wohnzimmer. Es wurden Kassettenrecorder und Tonbandkassetten in Massen angeschafft. Eine Tonbandkassette kostete damals 20 Ostmark. Auf diese Kassetten wurden die Life-Mitschnitte der Kongresse aus dem Westen kopiert.
Dann wurde ein Wochenende festgesetzt, an dem jede Studiengruppe die Bänder anhören musste. Es war schon sehr belastend, 2 Tage lang je 6 Stunden hintereinander in einem engen, stickigem Wohnzimmer mit 10 Glaubensbrüdern dazusitzen , zuzuhören, sich Notitzen machend gegen den Schlaf zu kämpfen. Unterbrochen wurde das Ganze nur durch eine kleine Kaffeepause. Besonder schlimm war es für die Kinder, die ständig gelangweilt waren und lieber spielen wollten. Aber das durften sie nicht. Auch nicht malen oder sowas war nicht gern gesehen. Darauf wurde keine Rücksicht genommen.
Der Gipfel war dann noch das Singen der Lieder. Meine Nachbarn wussten immer, was los war. Das war vielleicht peinlich.
Wie (erholsam ;-) war doch dann der Kongress im Olympiastadion nach der Wende. Man konnte umherlaufen und musste nicht jedem Vortrag zuhören. In Berlin 1990 ( Reine Sprache) war ich als Ordner außerhalb des Stadions eingeteilt. Es war der erste Kongress nach der wiedererlangten Freiheit als Z.J. Vom ganzen Programm habe ich fast nichts mitbekommen.

Ein nachdenklich grüßender HaJo

www.hajo-kammer.de


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