Re: Das Entscheidende, Wesentliche


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 02. September 2001 08:55:42:

Als Antwort auf: Re: Gut gemeint aber vergeblich geschrieben von Drahbeck am 11. August 2001 17:56:26:

Das Entscheidende, Wesentliche
(entnommen aus CV 66)
Es war im Sommer 1974, als CV-Mitarbeiter die Leitung der Vereinigung der Bibelforscher in Polen besuchten. Eine eifrige Diskussion eines Zeugen mit einem Bruder der freien Bibelforscher aus Poznan und mit einer katholischen Frau. Wie der Zeuge beide am Wickel hatte! Gar viele Fehler, Unzulänglichkeiten, Schwächen und Anfechtbarkeiten hatte er zur Hand, um zu zeigen, daß der Weg seiner beiden Gesprächspartner falsch sei. "Hier, Jesus sagt . . . ", hielt unser Zeuge schließlich der Katholikin vor, blätterte in seiner Bibel und las doch allen Ernstes eine Schriftstelle aus 5. Mose vor! Postoj prosze Pan, halt bitte, mischte sich jetzt ein CV-Mitarbeiter ein. Sie zitieren falsche Bibelstellen! Sie zitieren Mose und nicht Jesus! Eine peinliche Situation. Da bat der CV-Mitarbeiter ums Wort.

Prosze moje Panstwo, bitte, das ist doch alles hier nicht das Wesentliche oder Entscheidende, sagte er. Natürlich, was gibt es nicht alles bei anderen zu kritisieren. Aber wenn sie sich von ihren Wegen abwenden sollen, dann ist doch wesentlich und entscheidend, daß die Zeugen erst einmal ihre Glaubwürdigkeit beweisen. Wie sieht es damit aus? Nehmen wir die Kernfrage, die Hauptfrage. Was ist das Wesen der Zeugen-Verkündigung überhaupt? Sind sie nicht in erster Linie eine Endzeitgemeinschaft und ist das Wesentliche, Entscheidende, nicht ihre Endzeitverkündigung? Tak, to tak jest, ja, das ist so, sagte der Zeuge. Aber was ist mit diesem Ende? Für 1914 wurde es verkündigt, es kam nicht. Für 1925, es kam nicht. Für 1939/45, es kam nicht. 1972 stimmte auch nicht. Nun wird auch von 1975 wieder abgelenkt. Co jest prawda?' Was ist Wahrheit? Wo ist da die Glaubwürdigkeit der Endzeitverkündigung der Zeugen selbst?

Ja aber, erwiderte unser Zeuge, Jesus sagte, diese Generation soll nicht vergehen. Stimmt, aber auch das spricht gegen die Zeugen Verkündigung. Es beweist sogar, daß die Zeugen hier in keiner Weise Christus verkündigen! Denn er sprach nun von einer Generation, nicht wahr? Tak, to tak jest, so ist es. Die Zeugen aber verkündigen seit 1874 schon über hundert Jahre und damit schon der dritten Generation! Nein, die Zeugen verkündigen deshalb "dieses Evangelium" nicht. Wir sehen also, das Wesen, das Entscheidende der Zeugen-Verkündigung, ihre Endzeitverkündigung, ist völlig unglaubwürdig. Alles andere ist gänzlich untergeordnet. Wenn dieses Entscheidende unglaubwürdig ist, darin sollte man sich zuerst selbst am Wickel nehmen, nieprowda? Nicht wahr? Offensichtlich hatte unser Zeuge die Tragweite dieser einfachen Wahrheiten gar nicht begriffen.

Was wollen wir mit dieser kleinen Erfahrung sagen? Sie soll uns lehren, die entscheidende Frage der gesamten WT-Verkündigung im Auge zu behalten, nämlich, daß das nicht schlechthin eine Verkündiqung ist für christliche Erziehung, Gesinnung und Verhaltensweise. Die WT-Verkündigung ist in erster Linie Endzeitverkündigung! Allein danach muß ihre Glaubwürdigkeit beurteilt werden! Allein damit steht oder fällt sie! Allein das ist entscheidend Die WTG legt es jetzt bewußt darauf an, diesen entscheidenden Gesichtspunkt zu verdrängen, von dieser entscheidenden Frage abzulenken. Sei es durch Heraufbeschwörung neuer äußerer Konflikte, die die ganze Aufmerksamkeit gefangen nehmen sollen, z. B. durch antikirchliche, antikatholische oder antikommunistische Provokationen, durch Diskussion von Gemeinschafts- und Erziehungs- oder Familienfragen, durch Orientierung auf Fleiß, Hingabe und ununterbrochene Arbeit und, was die Zeitfrage betrifft, auf die Ewigkeit. Gleichzeitig wird dabei alle Umwelt außerhalb der Organisation durch einseitige negative Darstellung derartig schwarzgemalt und verteufelt, auf daß niemand auch nur wagen soll, einen Schritt hinaus zu tun. Dabei wird völlig mißachtet, daß auch um der physischen Existenz der Zeugen selbst willen das soziale, volkswirtschaftliche, wissenschaftliche, kulturelle und damit staatliche, politische Leben ununterbrochen gestaltet, gesichert und fortentwickelt werden muß, daß die Menschen vor Gott sogar verpflichtet sind, diese politischen Aufgaben durch Schaffung und Sicherung entsprechender "menschlicher Ordnung" und "Obrigkeitlicher Gewalt" zu erfüllen! 1. Petr. 2:13, Titus 3:1,2, Römer 13:1-7, 1. Tim. 2:l,2. Daraus ergibt sich doch unabdingbar eine entschiedene Zurückweisung der gesamten bisherigen WT-Endzeitorientierung vor allem in ihren sozialen und politischen und menschlichen Konsequenzen! Haben denn Jehovas Zeuge keine sozialen menschlichen Bedürfnisse, die sie das begreifen lassen können?

Wir sagen darum, niemand lasse sich jetzt von d er allein entscheidenden Frage ablenken. Die WTG ist nicht als bloße religiöse Gemeinschaft, sondern als Endzeitgemeinschaft auf den Plan getreten. Sie hat damit einen Anspruch erhoben, der ihr Untergang sein kann, da sie immer wieder neue Endzeittermine setzen muß, wie sie das nun schon seit 1799 tut!


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