Geschrieben von Drahbeck am 28. August 2001 00:07:38: Als Antwort auf: Re: Niederlagen in Siege umgefälscht geschrieben von Drahbeck am 26.
August 2001 11:53:09:
"Nur noch wenige Monate
- Zuckerbrot und Peitsche -
Entnommen aus CV 65
In VIII/74 und IX/74 wurde es angekündigt und mit den
"Beilagen" 1) "Ein Brief von Menschen, die um Dich besorgt sind" vom
1. Sept. 1974, und 2) "An alle getauften Diener Jehovas" vom 8. Sept. 1974
angeordnet: Zwei "besondere Zusammenkünfte" als Auftakt des Dienstjahres 1975,
das nun mit Hochspannung erwartet wird. "Nun laufen große Planungen. Dienstjahr
1975, das besagt etwas" (VIII/74). Ja, das besagt wirklich etwas! Werden die seit
1966 verkündigten 1975 Ende Erwartungen erfüllt? In aller Welt wird gleich zu Beginn des
Dienstjahres ein besonderes Programm geplant werden. A l l e , die das Gedächtnismahl im
April besucht haben, sollen eingeladen werden, auch diejenigen, die in der Zwischenzeit
neu gefunden wurden, mit uns zusammenzukommen. Es müssen wieder mehr als 4 446 300
Anwesende sein! Es ist etwas Besonderes für das Zusammenkommen vorgesehen, ein wichtiges
Programm", (VIII/74). Mehr wird nicht verraten! In einem anderen Zusammenhang fällt
lediglich etwas auf: "Nehmt Dienstaufträge willig an. Murrt und nörgelt nicht, und
geht ihnen nicht aus dem Wege". Als ob einige widerspenstige, ungezogene Buben
zurechtgewiesen werden. U n d: "Jehova schulde uns nicht, etwas Bestimmtes zu
tun"! Au c h "die Niniviten mußte Jehova nicht einfach deswegen vernichten,
weil Jona diese Botschaft gepredigt hatte"! (VIII/74). Was heißt denn das? Die WTG
will also als Auftakt für 1975 mehr als 4,5 Millionen Anwesende zusammengebracht haben.
Ja, das besagt etwas für 1975! Doch w a s ? Was ist da "Besonderes"? Was für
"große Planungen"? Etwa, wie alle im Frühherbst 1975 das Ende der "6000
Jahre Satans", und den Beginn der 1000-Jahrherrschaft Christi" bewältigen
sollen? Unsere Informationen aus der CSSR besagen, daß dort unter den Zeugen eine
Spannung aufgebrochen ist, der die WTG nur noch mit "Kahlschlag" Herr werden
kann, indem kürzlich rigoros verboten wurde, 1975 auch nur zu erwähnen! Hier soll jeder
in euphorischer Hochstimmung das Dienstjahr 1975 beginnen: "Wir haben alle Ursache zu
frohlocken! Und nun haben wir das neue Dienstjahr begonnen. Es ist das Dienstjahr 1975,
Was wird es uns bringen? Bestimmt eine außergewöhnliche Mehrung! In aller Welt zwei
besondere Zusammenkünfte. Wir werden zusammensein, um uns über unsere Möglichkeiten
ganzherzigen Dienstes zu unterhalten! Jeder Monat kann sich als der letzte für uns
erweisen!" (Aus IX/74)
Jeder M o n a t ? Nur noch in Monaten denken? Da müssen ja alle aus dem Häuschen
geraten!
Die Anweisungen für die Ältesten besagen jedoch in den entscheidenden Punkten:
1). "Besonderes Zusammenkommen mit allen Neuinteressierten. Heiße alle Anwesenden
herzlich willkommen. Beginne direkt die Besprechung des Stoffes aus der Beilage unter 'Ein
Brief von Menschen', die um Dich besorgt sind". Sprich über den Wert des
Heimbibelstudiums, erkläre, daß es kostenlos ist. Ermuntere, es regelmäßig zu tun.
Ermuntere Neue, sich nicht von dem Gedanken, daß sie sich nicht ändern könnten,
zurückhalten zu lassen. Hebe den Wert des regelmäßigen Zusammenkommens hervor. Nie
Kollekten. Keine Pflichtbeiträge. Besprecht, warum wir uns am Predigtdienst beteiligen,
wie Neuen geholfen wird, daran teilzunehmen. Seid ihnen behilflich zu erkennen, daß sie
niemand drängt, daß wir jedoch bereit sind, ihnen zu helfen. Besprecht an Hand der Bibel
Hingabe und Taufe. Hebt den Ernst der Zeit, in der wir leben, hervor, die Notwendigkeit,
zu handeln. Schließt mit einer herzlichen Aufforderung, den Wert eines Verhältnisses zu
Gott sowie Gottes Anerkennung zu schätzen. Legt ein Exemplar des "Briefes . . "
am Ort der Zusammenkunft aus. Kündige das besondere Zusammenkommen in der nächsten Woche
an. Weise die Neuinteressierten darauf hin, daß sie willkommen sind". (IX/74)
2) Besondere Zusammenkunft für alle gotthingegebenen getauften Verkündiger. Heiße alle
Anwesenden herzlich willkommen. Behandele dann unmittelbar die Gedanken aus der Beilage
'An alle getauften Diener Jehovas'. Zwei führen ein ernstes Gespräch. Den Gedanken der
Dringlichkeit vermitteln. Persönlich mit den Neuen sprechen. Führe ihnen den Ernst der
Angelegenheit vor Augen, doch so, daß sie sich angespannt fühlen, voranzudrängen.
Predigtdienst. Einen vollen Anteil daran nehmen. Lege zum Schluß ein Exemplar des Briefes
An alle getauften Diener Gottes' am Zusammenkunftsort zur Einsicht aus." (IX/74).
Selbst diejenigen, die diese "besonderen Zusammenkünfte" durchführen
sollten, waren nach dem Lesen dieser WTG-Anweisungen teilweise völlig enttäuscht und
ernüchtert. Das war doch nichts weiter als das übliche Anspornen zur Tätigkeit,
vielleicht etwas schärfer und dringlicher! Dienst, Dienst, Dienst - gibt es kein
1975-Ende? Vielleicht in den beiden" Beilagen", die in den Besonderen
Zusammenkünften' besprochen und behandelt werden sollen? J a ! Dort wird. es erwähnt!
Doch w i e ? Es folgen die Kerngedanken der beiden "Beilagen".
1) "Ein Brief von Menschen, die um dich besorgt sind.
1. Sept. 1974 - Lieber Freund!
. . . Weshalb findet diese besondere Zusammenkunft statt? Weil die Zeit, in der wir leben,
es dringend erforderlich macht. Wahrscheinlich ist dir bereits bekannt, daß für die
gegenwärtige gottlose Welt im Jahre 1914 u. Z. die "letzten Tage" angebrochen
sind, die nun bald mit der Vernichtung dieser Welt enden werden. Alle, die von Gott nichts
wissen wollen und die nicht bereit sind, ihm zu dienen, ja, die sich hartnäckig weigern,
werden dann in den ewigen Tod gehen. Wir kennen die genaue Zeit - "Tag und
Stunde" - nicht, zu der die "große Drangsal" beginnt. Doch w i s s e n
wir, daß Gottes Urteil zu Lebzeiten der Generation vollstreckt werden soll, die den
Beginn der "letzten Tage" beobachtet hat. Jesus Christus sagte, "diese
Generation (wird) auf keinen Fall vergehen, bis alle diese Dinge geschehen". Nahezu
60 Jahre sind bereits vergangen. Die Zahl, derer - die das Jahr 1914 bewußt erlebt haben,
nimmt ab. Es ist somit klar, daß die Zeit nahe herbeigekommen ist. Einige mögen
schlußfolgern, es vergehe noch viel Zeit. Laß dich nicht verleiten. Da die "große
Drangsal" offensichtlich nahe ist, möchten wir dich eindringlich auffordern, jetzt
nicht mehr zu zögern.
Wie denkst du persönlich darüber? Bist du Jehova dafür dankbar, daß er mit der
sündigen Menschheit (zu der auch du gehörst) Geduld hat? Beweist du deine Dankbarkeit,
indem du entsprechend handelst, und es nicht länger aufschiebst? Es ist Gottes Wille,
daß du zu einer "genauen Erkenntnis der Wahrheit" kommst. Wende dich bitte an
irgendeinen Zeugen Jehovas oder sprich mit einem der Ältesten. Du wirst auch feststellen,
daß der regelmäßige Besuch der Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas dir eine große Hilfe
sein wird. Du wirst den Wunsch verspüren, deine Freude mit anderen zu teilen. Vielleicht
hast du aber auch Angst, von Haus zu Haus zu predigen. Dann darfst du gern einen
erfahrenen Zeugen begleiten. Du wirst dich bald veranlaßt sehen, Gott als ein getaufter
Jünger Christi rückhaltlos zu dienen. Laß dich nicht durch selbstsüchtige
Überlegungen daran hindern. Wir spornen dich an, ehe es zu spät ist, gerettet zu werden,
wenn die "große Drangsal" hereinbricht. Deine um dich. besorgten Freunde
Jehovas Zeugen ..."
2) "An alle getauften Diener Gottes. 8. September 1974
Liebe Brüder!
Hatten wir letzte Woche nicht eine sehr anregende Zusammenkunft mit den Neuinteressierten?
Die Zeit drängt. Es ist nicht damit getan, daß wir in gespannter Erwartung der
"großen Drangsal" entgegensehen. Wir müssen uns fortgesetzt bemühen, uns als
ergebene Diener zu erweisen. Als Gesamtheit beachten wir den inspirierten Rat. Das trifft
jedoch nicht unbedingt auf jeden einzelnen zu. Wie würden wir vor Jehova dastehen, wenn
morgen die "große Drangsal" beginnen würde? Von dem Wunsch beseelt, dich als
loyaler "Mitarbeiter Jehova" zu erweisen, dich völlig von ihm gebrauchen zu
lassen. In dieser Endphase einen größeren Anteil nehmen. Die Einkünfte zusammenlegen
und alle zusammenarbeiten.- Einer aus der Familie Pionier. Besonders anstrengen. Nicht
gleichgültig Blutschuld auf uns laden. Als Gesamtheit werden wir das gewiß nicht tun.
Nicht mit einem Mindestmaß an Dienst zufrieden geben. Der weltlichen Beschäftigung einen
untergeordneten Platz. Das wird für uns in den schwierigen Zeiten, die zweifellos
demnächst auf uns zukommen werden, ein Schutz sein. Wegen unseres übertriebenen
Interesses an irdischen Gütern nicht unsere Wertschätzung verlieren. Verantwortung zu
predigen nachkommen. Feindschaft, Hader, Zwietracht und Neid so schlecht wie Hurerei,
Trunkenheit und Götzendienst. Einige wenige haben indes in ihren Herzen Haß aufkommen
lassen. Beleidigungen. Gegen gewisse Brüder und Schwestern einen Groll und deshalb nicht
mehr mit ihnen sprechen. Glaubensbrüdern, schlechte Beweggründe unterschieben. Richten
und verurteilen, sogar Verleumden. Versuchen, den Lebensstil der Welt soweit wie möglich
nachzuahmen. Was läßt eine nähere Prüfung eures Handelns erkennen? Es mag euch
schwerfallen, mit anderen auszukommen. Ändern, damit euer Zustand nicht noch schlimmer
wird, und ihr, wenn die "große Drangsal" hereinbricht, nicht befleckt und
schuldbeladen und mit Jehova und seinem Volk uneins seid. Unter dem Druck der Welt
Kompromisse? Dem Predigtwerk gegenüber gleichgültig? Festhalten, und uns so die Aussicht
auf ewiges Leben in der sich eilends nähernden neuen Ordnung erhalten. Fest entschlossen
euer Äußerstes zu tun, solange es noch Zeit ist. Lebt jeden Tag so, als ob es der letzte
wäre . . . Eure Mitdiener, Wachtturm B. & T. Gesellschaft Deutscher Zweig".
Worauf lief die erste "Beilage" für die Neuinteressierten hinaus? Wenn man
alles Beiwerk wegläßt, dann allein darauf: Die Naherwartung so dringlich machen, als
könnte es jeden Tag zu spät sein, in den errettenden WTG-Dienst zu treten, um sich der
WTG dann rückhaltlos unterzuordnen.
Rückhaltlos! Weißt Du, was das heißt? Das heißt, daß sie keinen anderen Rückhalt
mehr haben! Daß sie von der WTG nicht mehr zurückkönnen! Daß sie restlos ausgeliefert
sind, was die WTG auch tut, und wohin sie auch führt!
Und die 2. Beilage? Im Prinzip das gleiche, nur ist das schwierige. Hier gibt es schon
bedenkliche Erscheinungen! Hier muß schon hart gesichtet werden. Bevor sie kritischer
werden, muß ihnen, wenn nichts anderes sie mehr zurückhält, selbst Blutschuld
angehängt werden!
Jeden WT-kritischen Gedanken müssen sie schon, ehe er sich überhaupt regt, als etwas
empfinden, das sie befleckt und schuldbeladen vor Gott macht! Dabei ständig die
Vorstellung wach halten, es könnte der letzte Tag sein. So soll das Äußerste aus allen
herausgeholt werden. Eine Politik des "Zuckerbrot und Peitsche", die die WTG
angesichts der schwierigen Zeiten, die sie selbst ankündigt, bestimmt noch steigern wird!
Ob die "große Drangsal" so "eindringlich nahe" ist
oder nicht, ob es richtig ist, jeden Tag so zu leben, als ob es der letzte wäre"
oder nicht, sollte eigentlich klar werden, wenn wir die Bemerkung in VIII/74 prüfen, die
da zum Schluß einer Jona-Betrachtung fällt:
"Denken wir nicht, so wie Jona zuerst dachte, nämlich, daß es Jehova uns schulde,
etwas Bestimmtes zu tun! Jehova mußte die Niniviten nicht einfach deswegen vernichten,
weil Jona diese Botschaft gepredigt hatte!"
Im Klartext heißt das an alle: Wenn jemand denkt, nun kommt das E n d e, weil die WTG es
mit Bezug auf 1975, seit 1966 gepredigt hat, dann hat er sich geirrt!
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