Re: Horst Ebner


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 06. November 2004 06:07:26:

Als Antwort auf: Re: Horst Ebner geschrieben von Drahbeck am 04. November 2004 06:46:22:

Bezüglich der heutigen Fernsehsendung mit Horst Ebner, vielleicht noch die nachfolgenden Notizen
In seinem 1998 erschienenen Buch „Warum ich bei den Zeugen Jehovas ausgestiegen bin", vermerkt einleitend der 1928 geborene Autor:
„Unsere Unkenntnis der Bibel, mancherlei Enttäuschungen an der eigenen Kirche und die geschichtlichen Ereignisse des Zweiten Weltkrieges hatten es den Zeugen Jehovas erleichtert, mich und meine Frau im Jahr 1956 für ihre Ideologie zu begeistern." 1958 dann die Taufe als Zeugen Jehovas.

Dem sollte sich noch eine drei Jahrzehnte währende vermeintliche „Karriere" innerhalb dieser Organisation anschließen.
Sich anbahnende Zweifel unterdrückte er bis zu jenem Punkt, wo er schreibt:
„Als sich die für das Jahr 1975 angekündigte Gottesschlacht von Harmagedon nicht ereignete, drängten meine früheren Zweifel wieder an die Oberfläche und begannen, sich im Laufe der nächsten 10 Jahre zu verdichten, bis ich 1988 die Organisation der Zeugen Jehovas verließ und damit in ihrer Sicht ein 'Abtrünniger' und ein 'Teufelswerkzeug' wurde."


Aber das es dazu einmal kommen würde, daran glaubte er 1958, in der Anfangsphase sicherlich noch nicht. Aber schon damals machte ihm etwas zu schaffen, dass er wie folgt beschreibt:
„Im Verlauf der Zugehörigkeit zu den Z J und unter ihrer ständigen Beeinflussung gestaltete sich auch unser Familienleben sowie unsere Kontakte zu Freunden und zu unserer Verwandtschaft entsprechend: Wir gerieten immer mehr in eine Isolation, weil man uns nicht mehr verstehen konnte ... Unsere Kontakte erstreckten sich im wesentlichen nur noch auf Zeugen Jehovas. Selbst dafür blieb bald nur noch wenig Zeit und Kraft, weil diese durch den geforderten Einsatz und die Predigtdienste voll in Anspruch genommen wurden. Es verblieb praktisch auch kein zeitlicher Rahmen mehr, um über unser Zeugen-Leben nachzudenken."

Das Aufbrechen dieser Zwangssituation blieb nicht folgenlos. Seine Frau vermochte ihm in seiner Entscheidung sich zu befreien, nicht zu folgen. Wenn man die Ausschlußgrundsätze der WTG kennt, wird offenbar, das er in eine neue Phase des Spießrutenlaufens hineingeriet. Die weitere Folge; die Ehe zerbrach. Ein kleiner Lichtblick dabei war das, was er mit den Worten beschreibt:
„Nachdem (ich) mich 1988 aus all diesen Zwängen befreit hatte, half ... mir das, durch die Zeugen-Organisation total zerstörte Verhältnis zu meinem Sohn wiederherzustellen, der ausgeschlossen wurde, als er mit dem Rauchen nicht aufhören konnte; auch seine junge Ehe zerbrach."

Rückblickend bewertet er die Zeugen Jehovas als vergleichbar mit der Abhängigkeit von Drogensüchtigen.
Die „Alltagsprobleme" offenbaren sich auch in dem nachfolgenden Satz:
„Da ich auch in meinen 'weltlichen' Beruf sehr engagiert war, dieser aus Sicht der Organisation aber nur eine 'Nebenbeschäftigung' ist, und ich in der Zeugen-Versammlung verschiedenen Aufgaben nachkommen mußte (z. B. Lehrvorbereitungen für die 'Theokratische Predigtdienstschule' und das häufige Halten von Vorträgen), begannen viele meiner Tage morgens schon um 4 Uhr, um all dem gerecht werden zu können. ...
Dieses zeitraubende Leben konnte sich nur negativ auf die Familie auswirken; es blieb keine Zeit und Kraft für Frau und Kind.
Ob man in all dem Vorbild ist oder nicht entscheidet letztendlich der übergeordnete Kreisaufseher anhand der nachfolgend dargestellten 'Verkündigerdienstkarte.'"

http://www.manfred-gebhard.de/Verkuendigerdienstkarte.jpg


http://www.manfred-gebhard.de/Ebner2.jpg


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