Re: Nee, nee ...


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 12. Oktober 2004 17:01:20:

Als Antwort auf: Vergiß es, David geschrieben von Raimund am 12. Oktober 2004 16:42:08:

„Ich erinnere mich, wie ich in der Wendezeit einem Vortrag im Königreichssaal lauschte. Der Redner sah die Massen von DDR-Bürgern als ultimativen Beweis an, daß Harmagedon kurz bevorstünde."
Wie die Bilder sich doch gleichen, dass aber nur am Rande.
Die Religionsgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, dürfte etlichen den Namen nach zumindest bekannt sein. Da gab es kurz nach der Wende einen ähnlichen Vorgang, der schon mal an anderer Stelle entsprechend festgehalten wurde:
Auch andere Religionsgemeinschaften sind unter endzeitlichen Aspekten angetreten. Z. B. die "Siebenten Tags Adventisten". Es ist aufschlussreich festzustellen, wie es bei den STA einige akademisch gebildete Mitglieder gibt, die auf Distanzierungskurs zu solchen Thesen gehen. [140]

Ein plastisches Beispiel auf adventistischer Seite liefert Träder. Ausgehend vom Fall der DDR und der deutschen Wiedervereinigung schildert er, wie es in adventistischen Kreisen Stimmen gab, die diese Vorgänge in Kontext setzen wollten zu dem Bibelspruch, "dass wann immer sie Frieden und Sicherheit ausrufen werden, sie ein plötzliches Verderben ereilen wird." [141]

Diese These in diesem Zusammenhang bereitete Träder "graue Haare" und er überlegte wie er dazu gegensteuern könne. Aus diesem Bemühen, entstand ein Buch dazu bei ihm. Seine grundsätzliche Einstellung dazu fasst er in die Worte: "Auch heute noch gibt es Verkündiger, die gern eine Liste der gegenwärtigen Katastrophen vorlegen und diese dann in Beziehung setzen zur Wiederkunft Christi. Und diese Liste kann eindrucksvoll sein. Die Gemeinde geht dann nach Hause im Bewusstsein: Jetzt ist es bald soweit. Und dann vergeht ein Jahr nach dem anderen und nichts geschieht. Dann können selbst Gläubige zu 'Spöttern' werden. … Und wir müssen auch feststellen, dass viele, vor allem junge Menschen, die Gemeinde verlassen oder zumindest am Rande stehen. Das hat sicherlich viele Gründe, aber einer ist bestimmt auch der, dass in der Verkündigung zu oft an der falschen Stelle Hoffnungen geweckt worden sind." [142]

Auch die Zeugen Jehovas stehen im Prinzip vor der gleichen Problemlage. Wer glaubt "das Ende ist nahe", der lässt sich unter Umständen zu hohen Opfern motivieren. Wer solche Thesen nüchterner betrachtet der wird abwägen: Ist mir das soziologische Umfeld meiner Religionsgemeinschaft es wert, mich dort weiter harten
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finanziellen, zeitlichen und seelischen Anforderungen auszuliefern. Oder "trete ich kürzer". Oftmals ist letzteres der Anfang vom Absprung. Auch die Zeugenleitung ist sich über diese Sachlage im klaren. In glatten Worten sucht sie es so darzustellen als wäre der "Liberalismus par excellence" bei ihr zu Haus."

Ansonsten neige ich derzeit nicht dazu, „Hannes" mit „David" gleichzusetzen. Ich würde eher meinen das wäre zuviel unverdiente „Ehre" für den „David"; diese Gleichsetzung.
„Hannes" brachte noch relativ eigenständige Gedanken in den Diskurs. Das von „David" zu sagen, nee, nee. Zuviel der „Ehre".


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