Re: Zensor Osch


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 14. September 2004 02:09:49:

Als Antwort auf: Re: Zensor Osch geschrieben von Drahbeck am 18. August 2004 04:44:47:

Zensor Osch war wieder mal am Wirken. Wie schon bei seiner Überarbeitung des Russell-Artikels in der Wikipedia; agierte er nun ähnlich im Falle Rutherford.
Was es zu diesem kritisches zu sagen gilt, wurde sorgfältig wegretuschiert; wie z. B. die nachfolgenden Passagen:

Ideologisch hatte er (Rutherford) mit der Nichterfüllung der Endzeiterwartungen zu kämpfen. Sie wurden von ihm durch die Einführung des neuen Orientierungsdatums [1925] kompensiert
In den Wirren des ersten Weltkrieges und mit dem [1917] erfolgten Kriegseintritt der USA, profilierte er sich als entschiedener Kriegsgegner. Die nationalistische Euphorie jener Jahre in den USA bewirkte, dass er als "Staatsfeind" bewertet und zusammen mit anderen Führungsmitgliedern der Wachtturmgesellschaft, auf mehrere Anklagepunkte hin, zu jeweils 20 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.

Nach Beendigung des Weltkrieges kam er gegen Kaution wieder frei. In Neubewertung der Politik der USA, wurde später dann dieses Gerichtsurteil niedergeschlagen.
Unter seiner Ägide wurde die weitere internationale Ausbreitung der damals sich noch "Bibelforscher" nennenden Religionsgemeinschaft forciert. Schwerpunkt dabei auch das durch Krieg und Inflation gebeutelte Deutschland. Schon nach kurzer Zeit überflügelte Deutschland, Mitgliedermäßig etwa solche Länder wie Großbritannien, wo die Bibelforscher schon früher präsent waren.

Als "Befreiungsschlag" war die 1931 erfolgte Umbenennung der Gemeinschaft in Zeugen Jehovas konzipiert. Seit seinem Machtantritt gab es Gruppen, die Rutherford faktisch exkommuniziert hatte, die weiterhin sich auch Bibelforscher nannten. Mit der Namensänderung erfolgte auch hierdurch die Zäsur.
Nach diesem Schritt war die weitere bedeutende Leistung von J. F. Rutherford, die endgültige Durchsetzung der "Theokratie"; faktisch gleichbedeutend mit der Diktatur der Führungsoligarchie der Zeugen Jehovas.

Bemerkenswert auch seine stark ausgeprägte antikirchliche Haltung; die ihn sogar dazu veranlasste den Begriff Religion negativ zu bewerten. Schon relativ früh erregte seine "Anklage gegen die Geistlichkeit" einiges aufsehen. Sie setzte sich über die Jahre kontinuierlich fort und fand wohl in den Büchern "Feinde" und "Religion" (sein giftigstes Buch - so eine Wertung), ihre Fortsetzung.
Wie die Schriften des Begründers Russell (" Schriftstudien "); so sind auch die immens vielen Bücher und Broschüren des Rutherford, heutzutage bei der Wachtturmgesellschaft nicht mehr erhältlich.

Aufsehen erregte auch der Bezug der eigens für ihn gebauten Fürstenvilla "Beth Sarim", die formal weiterhin dokumentieren sollte. Wir glauben weiterhin an die Erfüllung der für 1925 verkündeten Ereignisse. Sein Schlagwort "von den Millionen jetzt Lebender - die niemals sterben würden" ist dabei legendär geworden. Nachdem der Zweite Weltkrieg ausgebrochen, wähnte Rutherford auch in ihm einen "Meilenstein" im Sinne dieser Erwartungen. Kurz vor seinem Tode gab er in seinem Buche "Kinder" daher noch die Parole aus, mit dem "heiraten bis nach Harmagedon zu warten"; da es sich ja nur noch um einige "wenige" Jahre handeln könne
Sein Nachfolger N. H. Knorr hatte denn nichts eiligeres zu tun, als zwei von Rutherford eingeleitete Dinge zu korrigieren. Die auf den Zweiten Weltkrieg bezügliche Endzeit-Naherwartung korrigierte er in seinem Vortrag (und Broschüre) mit dem Titel "Weltfrieden - ist er von Bestand?". Und die so viel Aufsehen erregende Fürstenvilla "Beth Sarim" ließ er klammheimlich verkaufen


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